Donnerstag, 19. April 2012

Cornwall-Krimi: Die Tote von Higher Barton von Rebecca Michéle

Die Tote von Higher Barton (Front-Cover)Rebecca Michéle, die Autorin des Krimis „Die Tote von Higher Barton“, verliert keine Zeit und lässt ihre Heldin, die pensionierte Londoner Krankenschwester Mabel Clarence, schon nach wenigen Seiten über eine Leiche stolpern, die in der Bibliothek von Mabels Cousine liegt. Als kurze Zeit später die Polizei kommt, ist die Leiche spurlos verschwunden, und Mabel wird als spinnerte Großstädterin abgetan. Da sich Leichen selten aus eigener Kraft fortbewegen, macht sie in Miss-Marple-Manier auf die Suche.

Die Geschichte beginnt rasant, entwickelt dann aber doch einige Längen. Im Laufe von Mabels Nachforschungen bekommt sie eine Ahnung, wer die verschwundene Tote sein könnte. Mabel geht verschiedenen Spuren nach, zum Teil unterstützt von einem kauzigen Tierarzt, dem einzigen im Dorf, der ihr Glauben schenkt. Eine zarte Romanze entwickelt sich zwischen beiden.

Die Autorin lässt eine Reihe von Figuren aufmarschieren, die alle sorgfältig gezeichnet sind, in ihrer Vielfalt aber gelegntlich verwirren – jedenfalls fiel es mir irgendwann schwer, mir zu merken, wer zu wem gehört, wer wann warum was mit wem hatte. Es stellt sich heraus, dass fast jeder in Lower Barton, dem kleinen Ort, der zum Herrensitz Higher Barton gehört, ein Motiv gehabt hätte. Trotz gelegentlicher Längen bleibt der Krimi aber spannend und liest sich in einem Zug (was man durchaus wörtlich nehmen darf, ich las ihn nämlich auf dem Weg nach Bad Honnef).

„Die Tote von Higher Barton“ spielt in Cornwall. Michéle gelingt es, Land und Menschen so atmosphärisch dicht zu beschreiben, Wetter und Stimmungen einzufangen, dass mir erst beim Schreiben dieser Rezension auffiel, dass die Autorin, die mir bislang unbekannt war, keine Britin, sondern Deutsche ist, die anscheinend Cornwall sehr mag. Der Krimi macht nebenbei auch noch richtig Lust auf einen Cornwall-Urlaub. So fand ich dann neben der gelegentlichen Längen auch nur weiteren einen Kritikpunkt: Teilweise wurde ziemlich schlampig redigiert. Wer gerne britische Krimis liest, wird diesen Krimi mögen und kann ihn direkt online bestellen.

Vielen Dank an den Verlag Goldfinch und an Blogg Dein Buch für die Möglichkeit, das Buch zu rezensieren.

Und passend zum Buch gibt es hier morgen Cornish Pasty.

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