Sonntag, 30. September 2012

Szenen einer Ehe: Die Handtasche

Der Gatte mokiert sich über den Inhalt meiner Handtasche.

Ehrlich, ich weiß nicht, was er hat.

Völlig normaler Inhalt einer Damenhandtasche, oder?
Freitags nehme ich immer mein Geschirr aus dem Büro mit, um es zu Hause in die Spülmaschine zu geben, deswegen Becher, Glas und Besteck. Auf dem Heimweg hielt ich schnell bei Graeff, um Elderberry Ale, Kellerbier und das letztjährige Franziskaner Royal zu kaufen. Das Programm vom Heidbarghof lag noch im Auto.

Ansonsten sind da nur noch drin: Stempelkarte, Büroschlüssel, Autoschlüssel (der mit dem lila Filz-Anhänger), Lippenstift, Telefon, Taschentücher, Traubenzucker, Pfefferminz, Bachblüten, Necessaire, Portemonnaie, Nähzeug, Kamera, Buch, Pflaster, Handcreme, Visitenkarten und Steine, um sie auf der Flucht meinen Verfolgern in den Weg zu werfen ...

Also wirklich, ich weiß nicht, worüber sich der Gatte mokiert.

Du etwa?

Samstag, 29. September 2012

Rückblick: Wochenplan und Kühlschrank KW 38 und 39

Wir sind wieder im Plan.
Durch den Einbruch zu Beginn der letzten Woche kamen wir in Bezug auf's Kochen etwas in Schleudern. Die Spuren des Einbruchs und der polizeilichen Ermittlungen erst mal notdürftig zu tilgen, damit die betroffene Person nicht so viel davon sieht, kostete Zeit und Kraft, genauso wie sich einen Überblick über den Schaden zu verschaffen. Damit sind wir noch immer beschäftigt. Gleichzeitig ist es in der Firma des Gatten gerade sehr stressig, und ich hatte kaum Kraft, ihm viel zur Seite zu stehen. Ich brauche noch immer viel Ruhe und meinen Tagesschlaf. Bekomme ich den nicht, kippe ich irgendwann schlichtweg um. Die letzte Woche zeigte mir also sehr deutlich meine Grenzen. Mein Wunsch, dass das neue Jahr besser beginnt als das alte, erfüllte sich nicht. Na ja, das Jahr 5773 ist ja noch jung und kann sich noch entwickeln - bislang läuft es allerdings eher mäßig an ...

Gekocht wurde also in der letzten Woche wenig. Sonnabend machte der Gatte Gegrilltes Schweinefilet mit Kürbisroulade. Von letzterer war so viel da, dass es sie Sonntag als vegetarisches Abendessen gab. Montag setzte der Gatte einen großen Topf Bohnensuppe an, der uns mehr oder weniger über die Woche brachte. Dienstag und Donnerstag waren wir wieder mal beim Griechen umme Ecke. Das Essen ist lecker und reichlich - die miesen Qype-Bewertungen sind Tinnef. Mittwoch gab's Suppe und Brot. Ich entdeckte nämlich vor "Vino" am Rugenbarg einen kleinen Verkaufsstand mit Brot, Käse und Obst in Demeter-Qualität, der montags und dienstags da ist und kaufte neben sehr leckerem Brot auch ebenso leckeren Käse. Da muss ich unbedingt wieder hin!

Freitag wollten wir eigentlich in die Alte Mühle, zum Oktoberfestauftakt, aber nachdem wir in dieser Woche so selten zu Hause waren, waren wir heilfroh über einen gemütlichen Abend daheim. Der Gatte ließ mich zwischen Physiotherapie und Abendessen schlafen und zauberte Riesen-Burger mit nichts dazu - die Burger waren so reichlich und sättigend, das Fritten nur gestört hätten.

Der Kühlschrank ist gut gefüllt.
Für diese Woche machten wir endlich wieder einen Speiseplan, nachdem der Gatte die beiden Tiefkühler inspizierte. Einen wollen wir den Winter über stilllegen, und dafür muss er leer werden (wobei er eh' nur noch halbvoll ist). Sonnabend gab's Krakauer vom Grill, dazu einen Kürbis-Reste-Salat aus dem, was noch im Gemüsefach war. Sonntag aß ich Germknödel, die eingefroren waren - nicht gerade ideal für die Hefe, aber die Klöße blieben irgendwann mal übrig und kamen dann in den Tiefkühler.

Montag gab's Steaks mit Kartoffelwürfeln - die Steaks kamen natürlich vom Grill. Der Gatte denkt gar nicht daran, den Grill Weber langsam einzumotten, im Gegenteil: Sonnabend kündigte er an, sich auf das Wintergrillen zu freuen. Außerdem beauftragte er mich, ein Mützchen für die Gasflasche zu stricken, damit die im Winter nicht (ein-)friert. Jaaa, neee, is' klaaaa.

Dienstag machte ich Milchreis mit Beeren, die ebenfalls im Tiefkühler waren. Normalerweise isst der Gatte keine süßen Hauptmahlzeiten, so dass ich freudig überrascht war, als er das vorschlug. Ich machte dann gleich so viel, dass wir für den nächsten Tag Büro-Mahlzeiten hatten. Mittwoch nahm ich den Kampf mit der Hefe auf und machte Zwiebelkuchen, der für zwei Tage und Büro-Mahlzeiten reichte - allerdings nicht wie geplant vorgestern, denn da wollte der Gatte lieber Wurst und Pommes, während ich keinen Hunger hatte. Den restlichen Zwiebelkuchen gab es also gestern, und heute gibt es Hühnerfrikassee - Brühe, Filets und Erbsen waren eingefroren.

Mal schauen, was nächste Woche is(s)t. Der Gatte kündigte am Montag an, er wolle Bohnen, Birnen und Speck nach einem WDR-Rezept machen. Ich bin gespannt.

Sonntag, 23. September 2012

Szenen einer Ehe: Sechs Ringe, sie zu binden

Beide fahren in den Discounter, um für sein Auto einen Felgenbaum zu kaufen, was natürlich nicht geht, ohne die anderen Angebote anzuschauen.

Während Sie überlegt, ob sie was aus den Bayerische-Wochen-Oktoberfest-Angeboten braucht, schreit Er quer durch den Laden: "Schatz, Du wirst mich lieben! Ich habe entdeckt, dass es hier Dessertringe gibt! Mit Stampfer!"

Montag, 17. September 2012

Tempora mutantur et nos mutamur in illis

Als ich mit 17 Jahren meine erste eigene Wohnung bezog, bestand mein Besteckkasten aus einer Schublade unter einem Brotkasten. Darin lagen ein Bistrobesteck (Messer, Gabel, Tee- und Esslöffel für sechs), sechs Espressolöffel made in GDR und ein Sammelsurium einzelner Teelöffel.

In den folgenden 18 Jahren änderte sich mein Besteckbestand nur wenig. Zuerst kaufte ich in einem Karstadtfilialschließungsausverkauf je vier zueinanderpassende Messer, Gabeln und Teelöffel, vier nicht zum Rest passende Esslöffel und einen zu den Esslöffeln passenden Tortenheber.

Dann begannen Elterns zu reisen, und Mudderns, die in einem früheren Leben sicher Elster war, packte bei British Airways und Lufthansa die Bestecke ein, weil: "Die schmeißen die sonst weg!" Die Bestecke waren damals noch aus Metall, mit den Messern konnte man noch richtig schneiden. Ich hatte Elterns gegenüber mal erwähnt, dass ich das Design des Lufthansa-Bestecks von Wolf Karnagel sehr mag, und mein Begehr wurde erhört. So erhielt ich je vier Messer, Gabeln und Löffel zweier Fluggesellschaften und konnte fortan zumindest für vier Person viergängige Menüs geben oder 18 Personen mit einem Gang bewirten. Aber ich hatte eh' nur sechs kleine und sechs große Teller, was üppige Gelage ausschloss, wenn die Gäste nicht eigenes Geschirr (und, wenn sie schon dabei sind, Besteck und Gläser) mitbringen. Trotzdem schaffte ich es, in einer Vier-Quadratmeter-Küche für 20 bis 30 Gäste, die sich nebenan in meinem Sechszehn-Quadratmeter-Zimmer stapelten, zu kochen - und oft kochte ich noch nicht mal alleine.

Mit etwa 30 Jahren fing ich an, die ersten Menüs zu geben. Da sich mein Geschirr- und Besteckbestand noch immer nicht wesentlich geändert hatte (von Töpfen und Messern reden wir erst gar nicht), lieh ich mir fehlende Teile von der Nachbarin und lud sie samt Familie auch gleich zum Essen ein. Mir ist heute noch ein Rätsel, wie ich 12 Gäste unterbekam, denn ich hatte damals nur einen Vier-Personen-Tisch, an dem eigentlich nur zwei Personen bequem sitzen konnten. Vermutlich brachte die Nachbarin Tisch und Stühle gleich mit. Ich musste drauf achten, dass ich den Stuhl vor der Küchentür, die geöffnet werden musste, bevor der Tisch aufgestellt war, weil ich sonst nicht mehr in die Küche gekommen wäre, bekam, denn wenn alle Gäste saßen, war kein Platz mehr, um aufzustehen oder sich irgendwie zu bewegen.

Dementsprechend waren die Aufgaben klar verteilt: Der Gast in Reichweite der Stereoanlage war für die Musikbegleitung zuständig; der, der an die Getränke kam, war der Mundschenk, und alle gemeinsam reichten mir die Teller an, wenn abgeräumt wurde oder nahmen sie mir ab, wenn aufgetragen wurde und reichten sie weiter. So meisterten wir locker vier und mehr Gänge. Problematisch war's nur, wenn einer auf die Toilette oder zum Rauchen auf den Balkon wollte, denn dann musste die Tischgruppe Reise nach Jerusalem spielen. Aber Bewegung zwischen den Gängen fördert ja die Verdauung.

Wohlgemerkt: Ich hätte jederzeit mehr Geschirr und Besteck bekommen können! Mudderns bot es mir immer wieder an, bietet es mir heute noch an, und ihr Haus ist voll mit allem. Ich habe nur nicht verstanden, wozu ich so viel Zeugs brauche und habe es immer wieder abgelehnt.

Kurze Zeit später kam der Gatte in mein Leben und mit ihm seine Mutter, die genug Geschirr, Besteck usw. hat, um aus dem Stegreif perfekte Dinner für wenigstens 24 Personen zu schmeißen. Meine Küchenausstattung entsetzte sie - und nicht nur die.

Mit 35 Jahren war ich verheiratet, hatte immer noch mein Bistrobesteck, aber zusätzlich ein Edelstahlbesteck für Gut - und vom Geschirr reden wir besser nicht. Hatten wir Gäste, stattete uns Schwiegermutter mit noch mehr Geschirr und Besteck aus, damit auch ja alles zusammenpasst. Das Beste: Sie schleppte es sauber an und nahm es schmutzig wieder mit, denn wir hatten damals noch keine Spülmaschine, und überhaupt: Wie kann man ohne Spülmaschine nur so viele Gäste bewirten wollen?! Dass ich das lustige Geschirr- und Bestecksammelsurium auf dem Tisch immer ganz originell fand, bewies nur einmal mehr, dass ich keinen Stil habe. Als wir heirateten, wurde bedauert, dass man mir ja leider kein Silbersteck schenken könne. Sorry, aber ich hatte und habe besseres zu tun, als Silberbestecke zu polieren. So gern ich sonst Silber mag: Es reicht mir, die drei Bilderrahmen und zwei Kerzenständer zu polieren, bevor Schwiegermutter zu Besuch kommt.

Inzwischen, 28 Jahre nach Bezug der ersten Wohnung, habe ich noch immer das Bistrobesteck, das Flugzeugbesteck und das Karstadtfilialschließungsausverkaufsbesteck, aber es ist eingelagert für Parties. Ich habe außerdem immer noch das Edelstahlbesteck für Gut, inzwischen ergänzt um jeweils ein passendes Brunch-, Vorspeisen- und Dessertbesteck, dazu Kuchengabeln, Espresso- und Lattelöffel und alles, was man an Vorlegebesteck so braucht inklusive Spargelzange und Fischheber. Ich habe ein weiteres Bistrobesteck, Erbstück von des Gatten Onkel und inzwischen eingelagert für Parties. Ich habe ein Alltagsbesteck. Ich habe ein Fischbesteck.

Und seit heute habe ich ein Steakbesteck.

Und von Geschirr, Gläsern, Kochtöpfen oder Messern reden wir noch immer nicht.

Und wozu ich das ganze Zeugs brauche, habe ich noch immer nicht wirklich verstanden. Aber ich (bzw. die Spülmaschine) muss deutlich seltener abwaschen. Ischa genug Besteck da.

Sonntag, 16. September 2012

Szenen einer Ehe: Gut erzogen

Er: Ich richte JETZT das Lamm auf Tellern an. Du stellst Dich JETZT mit der Kamera in Positur.

Samstag, 15. September 2012

Rückblick: Kühlschrank und Wochenplan KW 37

Auch in dieser Woche fehlt mir noch die rechte Kochlust. Ganz anders beim Gatten. Er will mich heute Abend mit Gegrillten Schweinemedaillons zu Kürbisrouladen und Zucchinigemüse verwöhnen. Ich bin gespannt.

Theorie ...

... und Praxis.
Blick in den Kühlschrank einer weiteren
kochfaulen, uninspirierten Woche.
Sonnabend war ich bei der Franz-Runde 2012, während sich der Gatte Bauernfrühstück machte und ins Kino ging. Sonntag und Montag nutzen wir das gute Wetter und grillten (wobei wir wetterunabhängig grillen können, aber bei gutem Wetter macht es natürlich mehr Spaß).

Mac 'n' Cheese war diesmal Resteverwertung für Nudeln und viele Käsereste. Eigentlich sollte es für zwei Tage reichen, aber dann hätte der Gatte kein Büroessen gehabt. Also gab's Mittwoch den Rest des aus Südtirol mitgebrachten Schinkens mit Rotweinkäse und Peccorino, Gewürzgurken und Vinschgauern.

Die letzten beiden Tage gab's Chili nach ihrem Rezept. Eine Portion geht in den Tiefkühler, dann hat der Gatte wieder ein Büroessen.

Montag kaufte ich noch mal Erdbeeren als Büroessen für mich, aber die Saison ist definitiv vorbei. Die Beeren waren knüppelhart und ohne Geschmack. Schade. Mal schauen, was ich mit dem Rest mache.

Für die nächste Woche habe ich noch keine Ideen, was wir essen werden. Ich werde gleich mal Inventur im Gemüsefach und im Tiefkühler machen. Der kleine im Keller soll abgetaut und stillgelegt werden, sit aber auch schon ziemlich leer ... Na ja, irgendwas werden wir schon zaubern ...

Freitag, 14. September 2012

Die Franz-Runde 2012: Das Menü

Nach dem Sensorik-Seminar und dem Kochen wurde gegessen, natürlich mit Bierbegleitung. Biersommelier Karl Schiffner suchte die passenden Franziskaner-Weißbiere aus. Und das war unser Menü:

Riesengarnelen im Kartoffel-Spaghetti-Mantel mit Tomaten-Chili-Kompott
Riesengarnelen im Kartoffel-Spaghetti-Mantel mit Tomaten-Chili-Kompott
Dazu gab's Franziskaner Kristallklar, das ich als zu herb für das Gericht empfand, aber das ist natürlich Geschmackssache. Die Vorspeise war ein genialer Einstieg. Das Kompott war ein Hammer, schön fruchtig-scharf, steht auf meiner Nachkochliste.

Schaumsuppe vom gelben Curry mit Entensaté
Schaumsuppe vom gelben Curry mit Entensaté
Zur Suppe gab's Franziskaner Naturtrüb, was ich als passend empfand. Die Suppe war für mich persönlich zu scharf, aber davon abgesehen, baue ich sie bestimmt mal in ein Menü ein, denn ansonsten war sie geschmacklich toll. Und ich wünschte, ich bekäme Ente so zart hin *seufz* Gut gefiel mir auch der geröstete Sesam zur Suppe. Da fiel mir mal wieder auf, dass ich viel weniger mit Saaten arbeite als früher, weil der Gatte sie nicht mag. Ich muss sie mal wieder öfter einsetzen.

Steak vom Ribeye, Café de Paris-Butter und Kräuterkartoffeln mit selbstgemachtem Ketchup
Steak vom Ribeye, Café de Paris-Butter und Kräuterkartoffeln mit selbstgemachtem Ketchup
Das Bier zum Hauptgang: Franziskaner Dunkel.
Am Hauptgang kochte ich mit. Gemeinsam mit Maria parierte und portionierte ich das Fleisch, dann machte ich die Café de Paris-Butter und trat dabei Klaus Velten auf die Zehen, indem  seine sorgfältig hergestellte Gewürzmischung auf Tomatenmarkbasis als schnödes Ketchup bezeichnete. 'Tschulligung. Natürlich half ich auch mit, "meinen" Gang anzurichten.

Bei der Fertigstellung des Desserts hatten wir viel Spaß, denn ein Brenner wollte nicht so, wie er sollte, und die kleinen Gläschen erwiesen sich als nicht so wirklich richtig feuerfest. Aber zum Glück waren genügend Gläschen vorbereitet, um alle, inkl. Crew, den fleißigen Helfern im Hintergrund, mit der Brüllcreme zu versorgen, ohne dass es eine crunchige Überraschung gab.

Crème Brûlée und Zwetschgen-Crumble
Crème Brûlée und Zwetschgen-Crumble
Das Bier zum Dessert: Franziskaner Royal Edition 2.
Hier gibt es alle Rezepte der diesjährigen Franz-Runde.

Ich freue mich schon sehr auf das Probierpaket mit dem Jahrgangsbier, denn das war an dem Abend mit eindeutiger Favorit. Außerdem lernten wir noch Bierzapfen mit dem Resultat, dass ich jetzt unbedingt eine Perfect Draft Anlage möchte. Der Gatte verdrehte nur stumm die Augen. 

Donnerstag, 13. September 2012

Die Franz-Runde 2012: Kochen mit Klaus Velten

Zur Franz-Runde gehörte neben dem Sensorik-Seminar mit Franziskaner Weißbier auch ein Menü, das wir selbst unter der Anleitung von Klaus Velten kochten. Als wir in den fünften Stock der Kochschule Hamburg kamen, war schon alles aufs Beste vorbereitet. Die Zutaten lagen parat und auf dem Herd köchelte ein Gemüsefond. Es galt, mit 13 Personen vier Gänge für ca. 20 Personen zu kochen. Was wir zauberten, zeige ich Dir morgen. Hier erstmal ein paar Eindrücke vom Kochen:

Klaus beim Versuch, eine skeptische Maria davon zu überzeugen, dass sie Steaks parieren und portionieren kann.
Na bitte, geht doch!
Mit Inbrust und voller Konzentration wird die Sahne für die Brüllkrem gerührt.
Die drei machten Kartoffel-Spaghetti und wickeln sie jetzt hochkonzentriert um Garnelen.
Hier entsteht eine Vinaigrette.

Drei Männer am Herd.

Dessert und Hauptgang wären dann jetzt bereit für den Ofen.
Anrichten der Vorspeise.
Frollein Leni brät die Garnelen für die Vorspeise, und die Kamera hat uns immer fest im Visier.
Das Enten-Saté für den Suppengang wird gebraten.
Anrichten des Suppengangs - und wieder ist die Kamera dabei. .
Vom Zubereiten und Anrichten des Hauptganges gibt es keine Fotos, denn da war ich gemeinsam mit Maria mit dem Kochen beschäftigt, hatte keine Zeit zum Knipsen.

Feuer frei für die Brüllkrem.
Mit dem Feuer spielen macht offensichtlich Spaß.
Gleich gibt es Dessert.
Getränkeauswahl und Sonnenuntergang über den Dächern Bahrenfelds.
Gleich gibt es zu Essen und zu Trinken.
Das, was wir in der Küche zauberten, zeige ich Dir morgen. Perfekt, wie der Tag organisiert war, erhielten wir auch noch einen USB-Stick-Flaschenöffner mit den Fotos und Rezepten - leider nicht mit den Rezepten dieser Franz-Runde, aber mit welchen, die sich auch lecker lesen. Ich werde sicher das eine oder andere nachkochen.




Mittwoch, 12. September 2012

Die Franz-Runde 2012: Das Sensorik-Seminar zum Einstieg oder: Auch Bier muss unter die Zunge

Die Macher des Abends: Oliver, Konditor und Koch, Klaus,
der sich zu Recht als kochender Entertainer bezeichnet,
und Karl, der Bier-Sommelier, der eigens aus Österreich kam
(von links nach rechts).
Die Marketingplattform trnd suchte Tester für das aktuelle Jahrgangsweißbier von Franziskaner, das Mitte September in den Verkauf geht. Je nach dem, wofür mensch ausgelost wurde, ging's um ein Koch-Event mit Weißbierverkostung, die so genannte Franz-Runde, plus ein Probierpaket des Jahrgangsweißbiers oder um das Probierpaket. Ich hatte Glück und durfte zur Franz-Runde (und freue mich noch auf das Probierpaket).

Da ich erst seit meiner Reha bewusst Bier trinke, durch die Biere der Ricklinger Landbrauerei richtig auf den Geschmack kam, freute ich mich sehr über die Möglichkeit, viel über Bier und Weißbier im Besonderen zu lernen - und dann auch noch beim Weltmeister der Bier-Sommeliers, Karl Schiffner, höchstpersönlich. Wir hatten einen wunderbaren Abend in der Kochschule Hamburg, hoch über den Dächern Bahrenfelds. Vielen Dank dafür an alle Beteiligten, die für die perfekte Organisation und den Ablauf verantwortlich waren!

Zur Begrüßung gab's Franz Leicht mit Apérol -
sehr spritzig und lecker!
Bevor es an die Töpfe ging, stand Theorie auf dem Plan, die aber alles andere als trocken war, da sie von viel Bier begleitet wurde. Ich war heilfroh, dass ich kurz vorher noch ein Salami-Brötchen aß, denn sonst wäre ich schon kurz nach Beginn in die Knie gegangen (dass meine Fotos im Laufe des Abends immer unscharfer wurden, lag natürlich nur an meiner unzuverlässigen Kamera *hüstel*).

Zur Begrüßung gab's Franz Leicht mit Apérol, eine sehr schöne, erfrischende Alternative zum Apérol Sprizz, an dem ich mich inzwischen irgendwie satt getrunken habe. Werde ich zu Hause bestimmt nachmachen!

Nach der launigen Einstimmung ging's zum Sensorik-Seminar. Es galt, Gerüche zu erkennen, insgesamt 13. Karl Schaffner erläuterte, warum er nur mit hochwertigen natürlichen Aromen arbeitet (wobei der Begriff "natürliche Aromen" auch nicht mehr stimmt, denn mittlerweile gibt es per Gesetz keine künstlichen Aromastoffe mehr, nur noch natürliche - mal wieder eine wunderbare Verbrauchertäuschung. Vielleicht sollten wir lieber von "echten Aromen" sprechen, wenn wir natürliche meinen?).

Gerüche erkennen als Teil des Sensorik-Seminars.
Woran erinnert dieser Duft bloß?
Ich habe fertig - und immerhin fünf Richtige, was nicht sooo schlecht ist.
Wer sein Bier ans Ohr hält, hört die
Schaumbläschen platzen.
So einen Gerüche-erkennen-Test machte ich zuletzt vor zwei Jahren im Zusatzstoffemuseum anhand von künstlichen Aromen. Das war echt grausam. Vor allem Pfirsich und Banane prägten sich tief ein. Bei den natürlichen Aromen, die Karl uns schnuppern ließ, erkannte ich beide Früchte sofort. Lecker roch das! Aber das Meiste war wirklich tricky. Wusstest Du, dass Dörrpflaume wie Maggi riecht? Und geröstetes Weißbrot wie Basamti-Reis? Schon faszinierend!

Weiter ging's mit der Weißbierverkostung. Sechs Sorten wollten verkostet werden, ohne dass wir wussten, was in den Gläschen ist (Franziskaner, klar, aber davon gibt es immerhin sehchs Sorten)..

Bei der Aufforderung "Ihr müsst das Bier unter die Zunge kriegen" musste ich unweigerlich an meine erste Weinprobe denken - und an Loriot. Brav hielten wir die Gläschen ans Ohr, um die Schaumbläschen platzen zu hören - das sah mäßig bescheuert aus, muss aber so sein. Dann sogen wir das Bieraroma in das linke Nasenloch, in das rechte, durch beide Nasenlöcher, schließlich durch beide Nasenlöcher bei geöffnetem Mund. Nein, getrunken wurde jetzt immer noch nicht. Erst wurde das Bier im Glas gedreht, wobei mancher sein Bier daran hindern musste, aus dem Glas zu flüchten. Merke: "Wenn das Glas zu Ende ist, ist das Glas zu Ende!"

Wir hielten die Gläschen gegen das Licht, um zu gucken, ob das Bier kristallklar oder kupfergolden ist, der Schaum sahnig, cremig oder reinweiß.

Welche Farbe hat das Bier?

Wie sieht der Schaum aus?
Dann endlich ging es ans Probieren. Wir achteten auf den Körper (schlank, mild, spritzig, erfrischend), auf das Mundgefühl und Aroma bzw. Geschmack.

Wonach mag das Bier wohl schmecken? Und wie ist das Mundgefühl?
Die Eindrücke werden akribisch festgehalten.
Unermüdlich versorgte und Kaes mit Bierproben.
Während wir probierten, erfuhren wir von Karl Schaffner viel über das Bier und das Brauen. So erklärte er uns, dass das Braujahr traditionell von Georgi (23. April) bis Michaeli (29. September) geht und beschrieb den Unterschied zwischen ober- und untergärigem Bier so, dass wir es uns einfach merken können: Bei obergärigem Bier braucht die Hefe höhere Temperaturen, setzt sich oben ab, ist nicht so lange haltbar, während sich die Hefe bei untergärigem Bier bei kälteren Temperaturen unten am Bottich absetzt. Untergäriges Bier ist länger haltbar, lässt sich lagern, ist Lagerbier, kurz: Lager. Weißbier ist obergäriges Bier.

Ich habe fertig: Alle sechs Biere sind verkostet.
Wir erfuhren auch, dass Weißbier keine bayerische Erfindung ist, sondern, das freut die Lokalpatriotin, die Hamburger maßgeblich an der Entwicklung beteiligt waren (siehe Wikipedia).

Weißbier wurde uns wegen seiner Nährwerte und Zusammensetzung als ideales Getränk nach dem Sport vorgestellt, insbesondere Franziskaner Leicht oder Alkoholfrei. Neu und ein wenig befremdlich war der Vorschlag, Weißbier mit Buttermilch zu mischen. Ich kann's mir echt nicht vorstellen und bleibe erstmal bei Zitrone in der Buttermilch.

Spannend fand ich es, Weißbier zum Essen zu trinken. Bislang tranken wir zu Menüs Wein, es sei denn, es gibt was Deftig-Norddeutsches. Irgendwie hat Bier immer noch den Ruf, nicht fein genug für ein Menü zu sein. Auch deswegen freute ich mich über die Teilnahme an diesem Event, denn zu den Franziskaner Weißbieren wurde ein passenden Menüs gekocht.

Über das Kochen berichte ich morgen.




Montag, 10. September 2012

Besuch in der Vinothek von Schloss Saaleck in Hammelburg

Logo des neuen Privat-Weinguts Schloss Saaleck.
Vor unserer Abreise besuchten wir die Vinothek von Schloss Saaleck, die zentral am Hammelburger Marktplatz liegt und zwischen Juni und Oktober sonntags geöffnet hat. Bis vor etwa einem Jahr war das Weingut in städtischem Besitz, dann zwang das leere Stadtsäckel zum Verkauf. Seitdem wird das Weingut von Ulrike Lange und ihrer Familie geführt. Sie übernahmen die Mitarbeiter, 19 Hektar Weinberge, den Weinbestand, das Keltereigebäude auf Schloss Saaleck und die Vinothek neben dem Hammelburger Rathaus.

Die Saalecker Weine wachsen auf Muschelkalk in Steillage mit bis zu 80 Prozent Steigung, sind dadurch mineralisch und von der Sonne verwöhnt ("Schahatz, wusstest Du das? 80 Prozent Steigung! Boah, dat is steil!" - "Jau, bin ich oft genug durchgerobbt. Is' sausteil." - "Und mineralisch heißt, dass der Wein lecker is', nich?" - "Jau. Und dass der Soldat nach dem Robben von Kopf bis Fuß weiß ist.").

Steillagen sind aber auch schwierig zu bewirtschaften, brauchen viel Handarbeit und verfallen zunehmend, weil sie als unwirtschaftlich gelten. Häufig ist die Produktion nicht kostendeckend, liegen die Weinberge brach, was sich negativ auf die Kulturlandschaft und die Umwelt auswirkt. Seit diesem Jahr wird das Weingut von Familie Lange biologisch bewirtschaftet.

Blick auf die Vinothek am Marktplatz.
Auf den Lagen Saalecker Schlossberg und Hammelburger Heroldsberg wachsen überwiegend Weißweine (Müller-Thurgau, Silvaner, Bacchus, Weiß- und Grauburgunder und Exoten wie Perle und Ortega). Rotweine (Dornfelder, Domina, Spätburgunder, Blauer Zweigelt und Schwarzriesling) machen etwa 20 Prozent aus.
In der Vinothek.
Wir waren die ersten Gäste, so dass die Vinothek noch leer war, ich ungestört Fotos machen konnte. Lange blieben wir nicht, denn wir wussten im Prinzip schon, was wir haben wollten, verkosteten nur Müller-Thurgau und Rotling. Hätten wir anschließend nicht die Heimfahrt angetreten, hätten wir sicher mehr probiert. Für den nächsten Besuch habe ich mir den Silvaner vorgemerkt. Die Rebsorte soll zukünftig den Schwerpunkt von Saaleck bilden. Der, den wir am Vortag bei Müller kosteten, schmeckte uns beiden zu flach ("Schatz, wie sacht man "flach" auf Weinchinesisch?" - "Der Wein hatte keine Tiefe." - "Sach ich doch, er schmeckte flach." - "Nee, flach sacht man nich. Er hatte wenig Geschmack. Wie 'ne Schorle. Oder mit Wasser verdünnt." - "Also flach. Ey, wat schnaufste denn so komisch, Schatz?").

In der Vinothek.
In der Vinothek. 
In der Vinothek.
In der Vinothek. Ich liebe Bocksbeutel, weil's die in meiner Kindheit oft zu Hause gab, und freue mich immer, wenn ich diese Flaschenform sehe.
Der Gatte verlädt den Wein. Wenn Du genau hinsiehst,
siehst Du auf dem Wagendach eine Baccarra. Die bekam ich
vom Gatten, als ich in Dachau ankam. Wir transportierten
sie ganz vorsichtig nach Hamburg zurück, wo sie mir noch
viele Tage Freude bereitete.
Rotling hatten wir zum ersten Mal am Vorabend in der Heckenwirtschaft des Weinguts Eilingsfeld probiert und mochten den Wein sofort. "Das ist so'n richtig leckerer Terrassenschlabberwein, nich, Schatz?" - "Jau, den sollten wir mitnehmen!" Dass wir nicht auch bei Eilingsfeld kauften, hing damit zusammen, dass wir im Hotel mal wieder zugeparkt waren, den Wein nicht schleppen wollten.

Auf den ersten Blick scheint Rotling ein Rosé zu sein, aber anders als beim Rosé werden beim Rotling Rot- und Weißwein zusammen gekeltert. Rotling ist ein Verschnitt, die Sorten werden nicht angegeben. Auf der Weinkarte wird er entweder als Weißwein oder als Rotwein geführt, nicht als Rosé.

Mit dem Müller-Thurgau kauften wir einen Wein aus dem beim Verkauf übernommenen Bestand, aus 2010. Der Rotling war dann schon aus der 2011er Produktion. Ich bin gespannt, wie sich die Weine unter neuer Leitung entwickeln werden.
Die Rotweine probierten wir gar nicht, denn der kellermeisterische Gatte beschied, dass unser Rotweinkeller noch sehr gut gefüllt ist. Schade, denn ich hätte gerne den Zweigelt verkostet, kenne bislang nur die Österreicher. Aber den Zweigelt heben wir uns für's nächste Mal auf - oder für eine Bestellung, wobei mir der Gatte mit der Bemerkung "Ab 250 Euro liefern sie versandkostenfrei." schon ein wenig Angst machte. Scheint so, als schmeckte ihm der Wein.