Sonntag, 15. September 2013

Szenen einer Ehe: Ein unglückliches Opfer verketteter technischer Pannen

Sie schlappt spät abends schwer mit Tüten beladen in die Wohnung und flötet: Haaasiii, ich hab' dir was mitgebracht!"

Er: Wo warst du denn?

Sie: Beim Spanier. Hab' ich dir heute Morgen doch gesagt. Hier, guck' mal, Fudge für dich!

Er: Vom Spanier?

Sie: Nee, Quatsch, aussem Pralinenladen.

Er: Und da gab's auch Klamotten von Häschen und Mäuschen?

Sie: Nee. Aber ich habe Remoulade vom Frühstücksbrötchen auf's Shirt bekommen, und weil ich nicht mit einem dreckigen Shirt in ein edles Lokal konnte, habe ich mir schnell ein neues Oberteil gekauft.

Er, mit kritischem Blick auf die Tütenmenge: Aha! Auswaschen hätte es doch sicher auch getan!

Sie, vorwurfsvoll: Hab' ich ja getan! Der Fleck ging aber nicht raus! Ich wollte dann bei Budni einen Fleckenstift kaufen, kam auf dem Weg aber bei H&M vorbei und dachte, ich schau mal, ob die nicht ein Oberteil haben. Ist doch gerade Schlussverkauf.

Er: Ein Oberteil? Und warum trägst du so viele Tüten?

Sie: Also, guck mal, das ist das Shirt mit dem Fleck drin. Das musste ich ja irgendwo lassen. Dann ist da noch dieses entzückende Oberteil in Anthrazit, das konnte ich doch nicht hängen lassen. Und ...

Er, ihr ins Wort fallend: Warum nicht?!

Sie rollt mit den Augen und fährt fort: Dann sah ich das weiße Teilchen.  Du sagst doch immer, ich soll nicht nur Schwarz tragen. Na ja, und so'n schlichtes weißes Oberteil kann frau ja immer brauchen. Und damit es sich nicht so alleine fühlt, nahm ich das gleiche noch in Schwarz mit. Mehr wollte ich nicht kaufen, aber auf dem Weg zur Kasse fand ich noch dieses orangene Oberteil. Ich trage doch heute orangene Schuhe. Das passt perfekt! Sonst hätte ich noch neue Schuhe gebraucht! Dann stürzte die Kasse ab, als ich bezahlen wollte. Während des Wartens merkte ich, dass meine rote Handtasche nicht zum orangenen Shirt passt. Auf dem Weg zur Bank - ich hatte kein Bargeld mehr - kam ich dann noch an diesem entzückenden Täschchen vorbei. Also ehrlich, das hat sich alles so ergeben! Ich wollte das alles nicht!

6 Kommentare:

  1. :-) Kann mir bei Kleidung zwar nicht passieren, bei Büchern aber schon...

    Ich wünsche Dir einen schönen Sonntag.
    Anna

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  2. Antworten
    1. Danke. Ich sage Dir, ein Büro in einem Einkaufszentrum ist Folter. Wenn da irgendwann mal ein Küchengedönsladen aufmacht, bin ich geliefert. Dann können die mein Gehalt direkt dahin überweisen.

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