Dienstag, 6. Mai 2014

Forelle rot kann auch nicht jeder!

Ein Bild von einer Forelle.
Als ich die wunderbar frischen Forellen mit ihrer intakten Schleimschicht aus der Metro-Kochherausforderung Frühling 2014 sah, dachte ich mir, die schreien förmlich nach Forelle blau.

Nur: Der Gatte mag keinen gedünsteten Fisch. Okay, der Gatte mag eigentlich gar keinen Fisch, aber gedünstet, gekocht oder roh schon mal gar nicht.

Also filetierte ich eine Forelle und machte aus ihr Calamarata mit Artischockenböden und Schmelztomaten in Rieslingsauce zu Forellenfilet. Die zweite Forelle fror ich ein. Das ist ein Fehler, wenn Du Forelle blau machen willst, aber darüber dachte ich nicht weiter nach.

Forelle, prinzipiell blau.
Dann verwirrten mich die diversen Rezepte zu Forelle blau. Ich hatte die einmal gemacht, irgendwann Anfang der 1990er Jahre, zu Silvester, dann nie wieder. Keine Ahnung, wieso. Vermutlich, weil es so viele andere Rezepte gibt.

Ich weiß, dass ich damals eine gespickte Zwiebel, Lorbeer und Essig ins kochende Wasser tat, und Rezepte mit reichlich Gedöns fand ich zuhauf. Nur: Ich wollte meine Forelle ohne Gedöns zubereiten. Einfach nur Wasser. Und Essig. Punkt.

Ich zog eines von Mudderns Kochbüchern zurate, das Dr. Oetker Schulkochbuch für den Elektroherd*, erschienen im Frühjahr 1956. Das wird Forelle blau kennen, dachte ich mir.

Ja, im Prinzip kennt das Kochbuch Forelle blau. Aber die Zubereitung machte mich ratlos, heißt es doch: "Man setzt den Fisch in die Fettpfanne, übergießt ihn mit 1/2 l kochend heißem Wasser, setzt ihn der Zugluft aus und stellt ihn dann aufrecht auf eine Porzellanplatte."

Ähm, bitte wie meinen? Welche Zugluft?

Ich sah mich schon mit dem Fisch auf der Fettpfanne auf dem Balkon stehen, kräftig wedeln und den Fisch gegen sämtliche Katzen in der Nachbarschaft verteidigen.

Und dann die Garzeit! Mein armes Fischlein sollte tatsächlich 50 Minuten bei 180°C bis 200°C im Ofen verweilen! Danach wäre es Mus gewesen!

Ich beschloss, einfach auf alle Kochbücher und Rezepte zu pfeifen und zu improvisieren. Meine Forelle ließ sich darauf ein. Sie improvisierte auch. Sie wurde blau statt rot.

Die Forelle blau war Teil der Metro-Kochherausforderung Frühling 2014, bei der Du bis zum 12. Mai noch für Deinen Favoriten abstimmen kannst

Die Forelle ist mein zweiter Beitrag zu Sarahs Sommerküchen-Event, passt zu Petras DKduW-Event und zu Peggys Süßwasserfisch-Event.

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Forelle, prinzipiell blau, mit Fliederbeerblütenduft

Zutaten für 1 bis 2 Portionen:

1 Liter Wasser
150 ml Fliederbeerblütenessig*
1 ganze Bio-Forelle, ca. 300 g, küchenfertig ausgenommen, nicht geschuppt, möglichst fangfrisch
100 g geschmolzene Butter

Forelle im Topf.
Zubereitung:

Wasser zum Kochen bringen, dann den Essig dazugeben und die Temperatur herunterschalten. 

Wenn das Wasser siedet, die Forelle hineingeben. Wenn sich die Rückenflosse herausziehen lässt, ist die Forelle gar. Das dauert je nach Größe des Fisches ca. 10 Minuten.

Forelle aus dem Wasser nehmen, auf eine Platte setzen und mit der geschmolzenen Butter beträufeln, damit sich die Blaufärbung länger hält.

Dazu passen Pellkartoffeln. 

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2 Kommentare:

  1. Nochj interessanter als den Zugluft-Part fand ich ja das aufrechte Stehen der Forelle. Rezepte hatten die damals. Etwas verwirrt bin ich nun aber doch. Ist die Forelle blau nun blau oder rot geworden? (wegen des Titels)

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    1. Ich finde, sie ist eher rot geworden, die Haut schimmert rötlich, nicht blau. Kann aber auch am Bildhintergrund liegen. Blau wurde sie jedenfalls nicht.

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