Donnerstag, 31. Juli 2014

Der Garten im Juli: Feste und ein Fast-Abschied

Gleich kommen Gäste.
"Was darf's sein?", fragte die Gemüsefachverkäuferin.

"Hm, lassen Sie mich überlegen ... Also, ich will Salat machen ... Was brauche ich da? Salat? Habe ich im Garten. Tomaten? Habe ich im Garten. Gurke? Ja, genau, eine Gurke bitte!"

So ein Garten ist wirklich schön. So klein er ist, so paradiesisch ist er für uns. Wenn ich in Schwiegermutters Garten gucke, der grün und sauber ist, finde ich unseren wühlig-bunten viel schöner (und bin froh, dass ich nicht ihre Rasenfläche pflegen muss).

Die Ernte, die im Juni begann, wurde jetzt fortgesetzt. Vom Pflücksalat aßen wir drei große Mahlzeiten. Beim Pflücken roch der Salat schon so gut, dass ich ihn am Liebsten gleich aus der Hand gegessen hätte. Inzwischen ist der Salat nachgesät.

Pflückfrischer Salat für das Abendessen.
Reichliche Ernte lieferten auch die Himbeeren - über ein Pfund wurde es. Dafür, dass wir eigentlich nur einen Strauch habe, der inzwischen über zwei Hochbeete wuchert, ist das enorm, finden wir.

Genatzt haben mich die Schwarzen Johannisbeeren. Die haben wir vor zehn Jahren gepflanzt und vier Jahre später wieder raus gerissen, weil sie nichts produzierten außer Blättern. Als ich dann dieses Jahr die ersten Himbeeren erntete, wuchsen da doch tatsächlich fünf Schwarze Johannisbeeren - so viele auf einmal konnten wir noch nie ernten!

Die übersehenen Schwarzen Johannisbeeren bleiben also und wurden genau wie die Himbeeren inzwischen zurückgeschnitten.

Anfang des Monats überraschte uns dann unser Vermieter mit der Nachricht, dass schon wieder ein Gerüst aufgestellt wird.

Ein Teil der üppigen Himbeerernte.
Wir waren gehörig vergrätzt, denn wiedermal wird die Sanierung von der Firma ausgeführt, über die sich unser Vermieter angeblich im letzten Jahr so ärgerte und die er angeblich nicht mehr beauftragen wollte. Und wiederum beauftragte die Firma reichlich Subunternehmer.

Außerdem werden die gleichen Arbeiten durchgeführt wie letztes Jahr, und statt der im letzten Jahr geplanten zwei Wochen (aus denen dann mehr als zwei Monaten wurden), sind diesmal gleich zwei Monate angekündigt (das dauert dann sicher ein halbes Jahr - mindestens).

Gut, wir können froh sein, dass unser Vermieter die Arbeiten tatsächlich drei Tage vor Beginn ankündigte - er neigt dazu, ohne Ankündigung einfach Hand anzulegen, schließlich stört so ein Mieter nur bei Vermögenssteigerung und Wertschöpfung.

Und: das Gerüst ist diesmal kleiner als das aus dem Vorjahr, so dass wir Terrasse und Garten tatsächlich noch nutzen können. Die alte Dame über uns, die ihre Wohnung kaum noch verlassen kann und deswegen bei gutem Wetter so gerne auf dem Balkon in der Sonne sitzt, kann den Garten-Balkon mit der Nachmittagssonne hingegen wieder nicht nutzen.

Rekordernte bei den
Schwarzen Johannisbeeren,
die wir eigentlich gar nicht
mehr im Garten haben. 
Das Gerüst steht wie letztes Jahr dumm rum im Garten. Arbeiten finden kaum statt, wie uns die immer mehr werdenden Spinnweben verraten (oder die Arbeiter schaffen es, sich so zu bewegen, dass sie keines der vielen sich bildenden Spinnennetze beschädigen).

Inzwischen freuen sich die Meisen über neue Flugstangen, hänge ich Wäsche, Lampions und Blumenampeln am Gerüst auf ...

Und irgendwelche Informationen vom Vermieter oder dem Unternehmen, welches die Arbeiten durchführt, gibt es auch nicht, außer der Mitteilung, dass ein Gerüst im Garten steht (was ja inzwischen nicht mehr zu übersehen ist).

Wann gearbeitet wird? Ob wir Terrassenmöbel und Pflanzen wegräumen müssen (und wenn ja, wohin)? Die Arbeiter räumen jedenfalls kaum was weg, decken nichts ab - beim letzten Gewitter mit Sturzregen wurde unsere Terrasse samt Möbeln geflutet, weil die Arbeiter kurz vorher das Regenrohr einfach kappten. Wie lange das noch so bleibt? Keine Ahnung. Ob wieder Kinder auf der Baustelle eingesetzt werden und bis spät abends oder am Wochenende gearbeitet wird? Das hängt vom Subunternehmer ab, das kann doch der Vermieter oder Erst-Auftragnehmer nicht beantworten.

Aber dieses Jahr bin ich stur und nutze Garten und Terrasse, so gut es eben geht. Zum Abendessen können wir uns zu zweit gerade so draufquetschen, zum Lesen, Basteln oder Schreiben habe ich alleine ziemlich viel Platz.

Zumindest kann ich mich momentan nicht über mangelnden Platz zum Wäscheaufhängen betragen, und die abgeblühten Blumenampeln können bequem zwischengelagert werden. 
Zumindest eine Tomate werden wir dieses Jahr wohl ernten können. 
Hübsche rote Blüten im Kräuterbeet.
Es ist nicht zu übersehen: Es wird langsam Herbst. Die Fliederbeeren werden langsam reif.
Gladiolen, gelb.
Kaum steht das Rad mal eine Woche, wird es von Kartoffeln überwuchert. 
Sagte ich schon, dass wir reichlich Himbeeren ernten konnten?!
Bei den Kartoffeln frage ich mich inzwischen, ob sie nicht zu Kürbissen mutierten - sie überwuchern alles. Die Kürbisse hingegen wachsen sehr zurückhaltend. Ich bin auf die Kartoffelernte jedenfalls sehr gespannt.

Mal schauen, wie es im August mit dem Garten weitergeht.

Dienstag, 29. Juli 2014

Aufgewärmt: Wassermelonensirup

Wassermelonensirup.
Der Wassermelonensirup aus dem Sommer 2011 gehört zu den am Meisten geklickten, kopierten und nachgekochten Rezepten meines kleinen Blogs.

Grund genug also, es noch mal zu machen und diesmal alle Schritte festzuhalten - damals war das Ergebnis ja eher Zufall.

Mit dem Rezept nehme ich teil am Juli-Event im Gärtnerblog.

Wassermelonensirup

Zutaten:
1 Melone, bummelig 5 kg
1 kg weißer Zucker pro Liter Melonensaft
20 g Zitronensäure pro Liter Melonensaft

Zubereitung:

Wenn Du einen Entsafter hast, kannst Du die ganze Melone verarbeiten - Schale und Kerne sind essbar. Bei Verwendung eines Entsafters also die Melone waschen, samt Schale in Stücke schneiden und entsaften.

Wenn Du wie ich keinen Entsafter hast, die Melone in Stücke schneiden, das Fruchtfleisch heraustrennen, pürieren (mit den Kernen, die sind ja essbar) und durch ein Sieb streichen.

Die Wassermelone wird durch's Sieb passiert.
Jetzt die Flüssigkeit abmessen, um festzustellen, wie viel Liter es sind. Pro Liter Melonensaft rechnest Du ein Kilo Zucker (ich nehme da am Liebsten weißen, weil der geschmacksneutral ist) und 20 g Zitronensäure.

Wassermelonensirup im Werden.
Den Saft aufkochen, Zucker und Zitronensäure dazu geben und kochen, bis alles aufgelöst ist. Dann heiß in heiße sterile Flaschen abfüllen und verschließen.

Und die Melonenschale, die übrig bleibt, wird eingelegt oder zu einem Curry.

Samstag, 26. Juli 2014

Wochenplan KW 30

Erdbeertorte, vom Gatten im Kühlschrank
gebacken.
Bei der Wochenplanung am Sonnabend konnten wir uns nicht entscheiden, was wir wann essen wollen. Lust zum Einkaufen hatten wir auch nicht.

Eigentlich sollte ich ohnehin die ganze Woche mit Mudderns am Bodensee sein. Die jährliche Mutter-Tochter-Geburtstagsreise wurde allerdings kurzfristig storniert, da Mudderns Keller wieder mal geflutet wurde.

Also verbrachte ich die Woche mit einem Bausachverständigen, einem Bautrockenleger (oder wie auch immer der Beruf von einem heißt, der Bauten trocken legt), einem Rechtsanwalt und der psychosozialen Betreuung einer aufgelösten Mutter. Der Gatte meinte Mitte der Woche, ich sähe nach zwei freien Tagen gestresster aus als nach vier Wochen Vertretungsdienst.

Jetzt ist alles auf den Weg gebracht, und wenn der Herr nicht noch unerwartet viel Hirn wirft, sehen sich Mudderns und ihre Nachbarn vor Gericht wieder - wenn man über 50 Jahre nebeneinander wohnt, hat man viel Zeit, Feindbilder aufzubauen anstatt sich darum zu kümmern, wie die Häuser wieder trocken werden.

Da wir nicht wussten, wie sich die Woche entwickelt, und keine Lust zum Planen hatten, gab es eine unsortierte Folge von Gerichten: Fischpäckchen mit Senfkartoffeln / Rote Grütze / Cheeseburger / Frikadellen mit Kartoffelstampf und Gemüse / Erdbeer-Melonen-Kaltschale / Bickbeersuppe. Und Ravioli wollte ich auch noch machen, hatte ich doch beim Kaffeeröster zwei Gebisspressen* gekauft ...

Baustellen-Piña Colada mit passend
gekleidetem Gatten.
In der Praxis sah unsere Woche dann so aus:

Sonnabend machte der Gatte wie geplant Fischpäckchen mit Senfkartoffeln. Die Reste wollte ich Sonntag essen, aber bei der Hitze reichten mir Rohkostsäfte und die Torte, die der Gatte buk.

Montag gab's Cheeseburger.

Dienstag hatte ich Zeit, die Gebisspressen* auszuprobieren und machte mit Tomaten und Scamorza gefüllte Ravioli mit Estragon-Butter.

Mittwoch gab's ebenfalls Nudeln, diesmal aber wieder gekaufte, mit Tomaten-Mozzarella-Sauce - ein schnelles Resteessen.

Donnerstag befand der Gatte, es sei kühl genug für Rostbratwürstchen, Kartoffeln und Sauerkraut. Ich hatte schon mit einem seiner Spontaneinkäufe gerechnet, allerdings eher damit, dass er seinen geliebten Kauf-Kartoffelsalat anschleppt.

Freitag gab's wieder Resteverwertung: Von vorgestern blieben Kartoffeln übrig, von Montag ein Eisbergsalat, und im Tiefkühler waren noch Würstchen. Daraus wurden Bratwürstchen mit Bratkartoffeln und geschmortem Eisbergsalat.

In der kommenden Woche werde ich wohl oder übel im Büro Mittagspause machen müssen und bin auf der Suche nach Rezepten mit Bulgur, Couscous, Melone und Beeren - Bulgur und Couscous kann ich schnell frisch brühen, das Obst fertig geschnibbelt von Zuhause mitnehmen. Wenn Du also Ideen für mich hast, freue ich mich über einen Kommentar.

Ansonsten werde ich mal wieder schauen, was sich eigentlich alles im Tiefkühler und im Vorratsschrank verbirgt. Und der Gatte will einiges aus dem aktuellen Diabetes-Ratgeber kochen. Vielleicht schaffen wir es auch heute noch auf den Markt.

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Freitag, 25. Juli 2014

Rezension: "Die brennende Frau" von Danela Pietrek

Die brennende Frau (Front-Cover) Aus dem Verlagstext: „Dreißig Jahre hat Richard in Brasilien auf diesen Moment gewartet. Jetzt ist der Mord, der ihm angelastet wurde, verjährt. Ein Mord, den er nicht begangen hat. Richard will endlich die Wahrheit ans Licht bringen und zurück in die Öffentlichkeit treten. Denn in Gedanken war er immer bei ihnen: Bei den Menschen, die ihn beschuldigten. Bei den Menschen, die er liebte. Bei Helene, der brennenden Frau.“

Die in Hamburg lebende Autorin und TV-Produzentin (zum Beispiel der Kieler „Tatorte“) Danela Pietrek legt mit dem Buch „Die brennende Frau“ ihren zweiten bei books2read erschienen Krimi vor, den ich für Blogg dein Buch rezensieren durfte. Vielen Dank für diese Möglichkeit!

Die Geschichte, die sich hinter dem Titel verbirgt, setzt sich wie ein Mosaik, wie ein Flickenteppich zusammen. Jeder aus Richards Umfeld trägt etwas aus seiner Perspektive dazu bei. Nur der Leser hat am Schluss ein Gesamtbild – vielleicht ... Das Ende ist jedenfalls überraschend.

Wir begegnen Richard, seiner Frau Helene, die eine geradezu magische Verbindung zu Feuer hat, ihrer Tochter, seinem Bruder und dessen Frau mit ihrem Sohn, Richards Geliebter Tosca und ihrer italienischen Familie. Sie alle fällten vor Jahren Entscheidungen, die sie immer wieder einholen, die sie auf ihnen unbekannte Weise miteinander verbinden.

Mord und Totschlag, Nervenkitzel und Gänsehaut wird die geneigte Leserin vergeblich in Pietreks Buch suchen. Für Spannung sorgt hier das Leben selbst: Welche Konsequenzen haben die Entscheidungen, die wir, manchmal in Sekundenbruchteilen treffen (müssen), für uns und unsere Mitmenschen? Ist es richtig, zu schweigen, um einen geliebten Menschen zu schützen? Oder ist schonungslose Offenheit die richtige Wahl?  

Mit 12 Kapitel auf 145 Seiten ist „Die brennende Frau“ ein eher kurzer Krimi, bei dem die Handlung aber nicht zu kurz kommt. Pietrek weiß die Worte gut zu wählen und zu setzen, so dass das Lesen Spaß macht. Nach jedem Kapitel ergeben sich neue Möglichkeiten, wie der schicksalhafte Abend, der Richard zur Flucht nach Brasilien trieb, abgelaufen sein könnte.

Wer sich auf eine Geschichten mit vielen Protagonisten einlassen kann, wer sich darauf einlassen kann, auch mal das Gefühl zu haben, den Faden verloren zu haben, wird am Ende mit einer melancholisch-dramatischen Geschichte belohnt – und der Erkenntnis, dass manchmal Schicksale enger miteinander verwoben sind, als es auf den ersten Blick scheint.

Donnerstag, 24. Juli 2014

Übern Tellerrand: Isas Gyrosschichtbraten mit Joghurtsoße und Pommes

Isa von "Meine Kochseite"
Hallo,

ich bin Isa von "Meine Kochseite" und darf heute bei Hamburg kocht! "gastbloggen".

Na gut, wer bin ich?

Eine Frau, Jahrgang 1966, verheiratet, geboren in Niedersachsen, Hamburg-Liebhaberin, Ostdeutsche-Küche-Genießerin, Bayern mögende, Ostsee erfahrene, Nordsee liebender Syltfan, Fastfood- Genießerin, in der Kurpfalz lebende Rezeptliebhaberin und Versuchsköchin.

Bloggen ist neu für mich und ich habe einige Zeit überlegt, was ich Euch aus meiner Küche anbieten könnte. Das ist nicht so einfach, tausend Ideen die verworfen wurden, und dann, ja, das sollte es werden.


Mein Mann und ich lieben griechisches Essen, besonders Gyros .....
Aber immer außer Haus essen iss ja auch nix und deshalb haben wir nach Alternativen gesucht und eine hat unseren Speiseplan wirklich enorm erweitert: Mein Gyrosschichtbraten, den wir mittlerweile in vielen Variationen ausprobiert und genossen haben.



Diese Variante, die ich euch vorstellen möchte, ist unser Platz 1.


Gyrosschichtbraten mit Joghurtsoße und Pommes

Diese Zutaten benötigt man für den Gyrosschichtbraten:

1,5 kg Schweinenacken
250 gr. Zwiebeln
50 gr. Gyrosgewürz
50 ml Rapsöl

Den Schweinenacken vom Metzger in dünne Scheiben schneiden lassen, nicht dicker als Rouladen (eher noch etwas dünner, eventuell kann man auch noch mit dem Fleischklopfer nachhelfen).

Die Zwiebeln in feine Scheiben schneiden (geht gut mit der Brotmaschine oder dem Gemüsehobel).

Das Gyrosgewürz mit dem Öl mischen.

Ein Blech oder eine Auflaufform einfetten oder mit Backpapier belegen und die erste Scheibe Fleisch hineinlegen, mit der Gyrosgewürzmarinade bestreichen und dann wieder Fleisch, Gyrosmarinade und eine Schicht Zwiebeln.

Dies jetzt immer wiederholen, bis alle Fleischscheiben verbraucht sind.

Dann die Scheiben mit Rouladenpieksern fixieren, damit sie nicht auseinanderrutschen.

Das Ganze sollte ca. 1,5 Stunden bei 180°C in die Röhre

Die Dönersoße gehört für uns dazu, sie ist ein guter Tzatziki-Ersatz und schmeckt auch zu diversen anderen Fleischspeisen.

Für die Joghurtsoße braucht man diese Zutaten:

250 gr. Joghurt 10% Fett
125 gr. Mayonaise
1 Teel. frisch gemahlener Pfeffer
1 Eßl. gehackte Petersilie
1 Teel. Dillspitzen
1 gestrichener Teel. Zucker
Salz

Die Zubereitung ist easy und schnell erledigt: Alle Zutaten zusammenrühren, gut durchziehen lassen. Nochmal abschmecken.

Für die Pommes braucht man festkochende Kartoffeln. Die Kartoffeln schälen und mit einem Kartoffelschneider in Stäbchen schneiden (oder die Kartoffel erst in ca. 1 cm dicke Scheiben und diese dann in 1 cm dicke Stifte schneiden).

Pommes werden in Belgien in Rinderfett gebacken, die „in“ Sorte nennt sich Blanc de Boeuf. In Deutschland ist sie mir noch nicht aufgefallen weshalb ich meine Pommes in ganz normalem Rapsöl frittiere.

Die Pommes werden knapp 8 Minuten bei 160 Grad vorgebacken. Dabei werden sie weich und bekommen je nach Vorbehandlung mehr oder weniger Farbe.

Werden die Pommes vorab abgewaschen, fehlt schon mal ein wenig Stärke und sie nehmen nicht so viel Farbe wie auf dem Bild zu sehen. Ich mag das jedoch, daher wurden sie nicht vorher abgewaschen. Sie bekommen dadurch auch einen leicht süßlichen Touch (mag auch ein wenig Einbildung sein von wegen Stärke/Zucker usw).

Dann sollten sie einige Zeit liegen aber, so dass das überschüssige Fett noch ablaufen kann. Expertenzungen behaupten, das darf auch schon mal einen halben Tag oder länger sein. Optimal wäre es sie morgens bereits vorzufrittieren und dann im Kühlschrank bis abends zu lagern.

Dann bei 180 Grad bekommen sie in nur wenigen Minuten, wirklich nur wenige Minuten (in meinem Fall zwei) ihre endgültige Farbe und werden außen schön kross.

Da man langsam eine große Menge vorher vor frittiert hat und dann wirklich nur wenige Minuten braucht, werden die bereits fertigen auch nicht wirklich kalt und man bekommt, wenn man möchte, auch gleich eine ordentliche Menge auch bei einer kleinen Fritteuse auf den Tisch.

Optimal ist jedoch eine größere Fritteuse Richtung 4 Liter. Der schlimmste Fehler, den man machen kann ist, zu viel Pommes in zu wenig Öl in einer leistungsschwachen Fritteuse frittieren zu wollen. Da sinkt die Temperatur so schnell ab und krosse Pommes sind fast unmöglich. Auch saugen sie sich so mit Fett richtig voll was ja wohl niemand wirklich essen möchte.

übern Tellerrand

Dienstag, 22. Juli 2014

Übern Tellerrand: Hamburger Rote Grütze von der Hamburger Deern

Heute ist Christin, eine echte Hamburger Deern, in meinem kleinen Blog zu Gast.

Sie schreibt:

"Liebe Sabine,

als ich Deinen Aufruf nach einem Gastblogger hörte, war ich ganz schnell Feuer und Flamme und freue mich sehr Dir und Deinen Lesern hier eines meiner Lieblingsrezepte vorzustellen. Noch mehr freute ich mich allerdings, als ich hörte, dass das Rezept saisonal und tütenfrei sein sollte. In Ergänzung dazu habe ich die Attribute 'regional' und 'original' obendrauf gepackt.

Ich muss vorab sagen, dass ich eine absolute Heimat-Patriotin bin. In meinen Adern fließt glaub ich nix anderes als Alsterwasser und ich kann nicht mit irgendwelchen coolen, exotischen Vorfahren dienen. Nicht einmal aus Niedersachsen oder Schleswig-Holstein.

Weiterhin liebe ich Beeren - jeder Art. Und Kirschen, aber die kann ich roh nicht essen - aber kochen und backen. Und das tu' ich auch!

Um also Deine und meine Wünsche unter einen Hut zu bekommen, habe ich mich für die Hamburger Rote Grütze entschieden. Die ist für mich eine absolute Kindheitserinnerung und ich verbinde damit (außer Hamburg) heiße Sommermittage nach der Schule an denen ich mit meiner Mama auf der Terrasse saß und Rote Grütze mit eiskalter Vanillemilch gelöffelt habe.

Die meisten kennen die Rote Grütze nur als Nachtisch, zugepampt mit dicker Vanillesauce. Warum verstehe ich bis heute nicht, da muss irgendwas schief gelaufen sein, denn traditionell wird sie mit Vanillemilch oder -sahne gegessen. Und das nicht unbedingt nur als Nachtisch.

Nur zu gerne würde ich Dir jetzt ein altes, gut behütetes Familienrezept verraten, aber leider muss ich gestehen, dass es weder bei meinen Großeltern noch bei meinen Eltern die hausgemachte Variante nach alter Tradition gab, sondern die schnöde (aber trotzdem leckere) Variante aus Tüte oder Glas. Für mich kommt das heute aber irgendwie nicht mehr in Frage, denn die Rote Grütze von heute schmeckt irgendwie anders als damals - wie das meistens so ist. Und daher hab ich mir einfach meine eigene Variante gesucht. Zum Glück gibt es nämlich DAS Originalrezept der Roten Grütze nicht. Jeder macht sie anders.

Also, genug geschnackt, hier jetzt mein Rezept. Ich wünsche Dir und allen Lesern viel Spaß beim Nachkochen und einen tollen Sommer!

Liebe Grüße
Christin"

Wie schön - ich liebe Rote Grütze! Bei uns gab es sie im Sommer selbstgemacht, mit Sauerkirschen vom eigenen Baum, die vorher von Mudderns mühevoll entsteint wurden - nicht nur 300 g, sondern die komplette Ernte, denn die Kirschen wurden eingeweckt.

Und wie Christin aß ich sie am Liebsten zum Mittagessen - Vadderns ist Hamburger, der wusste natürlich, dass Rode Grüt eine Hauptmahlzeit ist, kein Dessert. Oft gab's das Mittagessen auch auf der Terrasse - nein, nicht unterm Kirschbaum, denn am dem hing meine Schaukel, da war kein Platz zum Sitzen, aber im Schatten einer riesigen Hemlocktanne. Vadderns war zudem mittags meistens zu Hause, denn als Selbstständiger konnte er sich seine Arbeitszeit frei einteilen.

Hier nun aber das köstliche Rezept von Christin für Hamburger Rote Grütze

Zutaten:

300 g rote Johannisbeeren
300 g schwarze Johannisbeeren
300 g Sauerkirschen
300 g Himbeeren
1 Vanilleschote
1 kleine Zitrone
1/2 l roter Johannisbeer- oder Kirschsaft
4-6 EL Speisestärke
50 g Zucker
250 g Schlagsahne oder Milch

Zubereitung:

Früchte, bis auf die Himbeeren, abspülen, trocken tupfen und putzen.
Himbeeren verlesen. Johannisbeeren von der Stielen abstreifen, Kirschen entkernen.

Die Vanilleschote aufschneiden, Mark herauskratzen und beiseite stellen.

Zitrone heiß abspülen, Schale mit einem Sparschäler als langen Streifen abschälen. Die Vanilleschote, Zitronenschale und den Fruchtsaft aufkochen.

Die Stärke und 3 bis 5 EL Wasser glatt rühren, in den kochenden Fruchtsaft gießen und kräftig rühren. Nochmals aufkochen, dabei immer schön rühren, damit es nicht klumpt. Dann die Früchte dazugeben, unterrühren. Vom Herd nehmen und mit dem Zucker abschmecken.

Die Grütze abkühlen lassen und kalt stellen.

Wenn sie dann richtig schön kalt ist, in kleinen Schüsseln (als Nachtisch) oder tiefen Tellern (als Mittagessen) servieren (aber vorher die Vanilleschote und die Zitronenschale entfernen!)

Wer die Grütze mit Sahne mag, verrührt einfach die Sahne mit dem Mark der Vanilleschote und gießt diese dann über die Grütze, sobald diese in de Schüsseln/Tellern ist. Alternativ kann man auch statt der Sahne (Vanille)milch nehmen - so wurde sie bei uns traditionell gegessen.

Dieser Beitrag gehört zur Reihe "Übern Tellerrand".

übern Tellerrand

Sonntag, 20. Juli 2014

Szenen einer Ehe: Bier her, Bier her ...

Bei der Wochenplanung.

Sie: "Bei den aktuellen Temperaturen möchte ich am Liebsten nur Kaltschalen machen."

Er, hoffnungsfroh: "Gerstenkaltschale?!"

Samstag, 19. Juli 2014

Rückblick: Wochenplan KW 29

Ikarimi-Rücken-Loin im Wasabi-Nori-Mantel.
"Also, zuerst klären wir mal, an welchen Tagen du nicht da bist", leitete der Gatte die Wochenplanung ein.

"Ich bin an allen Tagen da, habe nichts vor", antwortete ich.

"Wie? Das geht doch nicht!"

Doch, doch, ich muss nicht jede Wochen fremdessen, auch wenn der Gatte das manchmal denkt.

Diese Woche hatte ich Spätdienst, gleichzeitig aber Kochlust. Also musste es Gerichte geben, die schnell gehen oder gut vorzubereiten waren. In der Theorie klappte es besser als in der Praxis.

Übrigens: In meinem achtwöchigen Vertretungsdienst ist Halbzeit *tschakka* Bald ist es geschafft, und ich habe wieder normalen Dienst.

Diese Woche waren zumindest in meinem Arbeitsbereich die Ferien auch deutlich spürbar - bei Kollegin II am Schreibtisch gegenüber geht's hingegen unvermindert stressig weiter. Sie muss aber nur noch eine Woche durchhalten, dann hat sie Urlaub (und ich habe das Vergnügen, sie zu vertreten).


Der Abendbrottisch vom
Sonnabend, noch weitgehend leer.

Hier jetzt aber unser Wochenplan in Theorie und Praxis:

Sonnabend kamen liebe Gäste, darunter einer, der gerade in Hamburg urlaubt, weil es hier kühler ist als in seiner derzeitigen Heimat Abu Dhabi - das war zumindest der Plan. Inzwischen ist es ein runnig gag.

Es gab Ikarimi-Lachs / Edamame / Mango-Edamame-Salat / Tomatensalat mit Garnelen / Matcha-Eis mit Himbeeren und viele, viele bunte, fruchtige Sommerdrinks mit und ohne Alkohol.

Sonntag wollte ich Salatreste mit Reststeak essen, hatte aber keinen richtigen Hunger mehr, nachdem wir spät frühstückten und der Gatte Mango-Himbeer-Törtchen machte. Salat- und Steakreste wurden Montag Büro-Mittagessen.

Montag gab's Zucchinisalat mit Grillwürstchen - und einen maladen Gatten.

Dienstag sollte es Rumfort-Pizza geben, und der Gatte wollte den Pizzateig zubereiten - er war ja zu Hause und hatte Zeit. Allerdings las er das Rezept nicht zu Ende.

Als ich abends nach Hause kam, fand ich nur ein Mehl-Salz-Gemisch mit einer Kuhle für die Hefe vor - der Gatte dachte, 25 Minuten reichen, um den Teig gehen zu lassen und befand, es wäre doch kein Problem, erst gegen halb acht mit dem Teig anzufangen. Dusseliger weise sollte der Teig 70 Minuten gehen - mindestens.

Tischdeko von letzten Sonnabend.
Ich hatte Hunger und war entsprechend schlecht gelaunt, also zauberte der Gatte Würstchengulasch mit Nudeln - die eigentlich für Freitag geplanten Rumfort-Nudeln.

Mittwoch sollte es Gnocchi-Salat mit Birnen geben. Der Gatte war allerdings schon wieder malad und zu Hause. Diesmal las er das Pizzateigrezept bis zu Ende, und als ich abends heim kam, erwartete mich ein wunderbar gegangener Teig.

Donnerstag war Schnitzel mit Kartoffelsalat Berliner Art geplant, aber es war noch Pizza da.

Da es die für Freitag geplanten Rumfort-Nudeln schon am Dienstag gab, machte ich gestern das Mittwochsgericht: Gnocchi-Salat mit Birnen und Pecorino.

Heute will der Gatte Fischpäckchen mit Senfkartoffeln und Gemüse zubereiten - er kennt da trotz der Hitze keine Gnade. Für die kommende Woche wünscht er sich Frikadellen, Cheeseburger und Würstchen mit Sauerkraut und Kartoffelstampf. Ich wünsche mir Kaltschalen und Rote Grütze.

Mal schauen, wer sich durchsetzt.

Freitag, 18. Juli 2014

Rezension: "Who the f*** is Heidi?" von Sarah Krobath

Die Wienerin Sarah Krobath fühlt sich ausgebrannt. In ihrem Beruf als Werbetexterin ist sie erfolgreich, findet aber nach vier Jahren keine Erfüllung mehr. Sie fasst den Entschluss zu kündigen.

Nur: Was dann?

Da kommt ihr das Angebot der Schweizer Käsehersteller Jumi, die eine Praktikantin suchen, gerade recht. Sie bewirbt sich, bekommt den Praktikumsplatz und taucht in eine andere Welt ein – Käse war ihr bislang weitgehend gleichgültig und auf die immer gleiche Auswahl im Supermarkt beschränkt.

Zwischen Menschen, die mit Liebe und Leidenschaft Beruf und Berufung gleichsetzen, findet Krobath wieder zu sich selbst und den Mut, ihren eigenen Weg zu gehen, der sie in italienische Piemont, an die Universität der Gastronomischen Wissenschaften, führt. Bei Slow Food ist sie ohnehin engagiert, da scheint ihr Weg im Nachhinein nur konsequent.

Heute lebt Krobath wieder in Wien und arbeitet als freiberufliche Werbetexterin, Journalistin und Autorin und bloggt.

Die geneigte Leserin begleitet Krobath dabei, wie sie das Genießen lernt, wie sie Geschmack und Lebensmittel über Käse hinaus entdeckt, wie sie auf Marktständen in London und in Bern im Winter friert und sich an der Kameradschaft der Kollegen wärmt, wie sie akquiriert, Köche und Küchen kennenlernt, sich im Emmental verfährt und schließlich im Piemont ankommt.  Dabei macht sie die Erfahrung, wie befriedigend es ist, einer Arbeit nachzugehen, die einen ausfüllt und glücklich macht.

Krobath nimmt ihre Leser mit auf ihre Reise, plaudert munter daher, so dass der Leser schnell in ihre Welt eintauchen kann. Manches Mal allerdings wünschte ich mir, dass die Schilderungen etwas tiefergehen – manches wird nur angerissen.

So ist „Who the f*** is Heidi?“ ein Coming-of-Age-Roman, den ich, doppelt so alt wie die Autorin, mit Anfang 20 sicher leidenschaftlicher gelesen (und rezensiert) hätte denn heute als alte Frau (die aber sehr wohl weiß, dass mensch nie zu alt ist für einen Neubeginn).

Auch wenn „Who the f*** is Heidi?“ gelegentlich ein wenig dahin plätschert, eines gelingt Krobath sehr gut: Die Leidenschaft für guten Käse, gutes Essen im Allgemeinen herüberzubringen und darzustellen, wie viel Arbeit darin steckt. Die Frage, welche Lebensmittel ihren Preis wert sind, wird der Leser anschließend sicher anders beantworten.

Sarah Krobath, Who the f*** is Heidi, dotbooks Verlag, Mai 2014, 248 Seiten, nur als eBook erhältlich. Danke an den Verlag für die Möglichkeit der Rezension!

Donnerstag, 17. Juli 2014

Polentakuchen mit Himbeeren und Zitrone

Polentakuchen mit Himbeeren und Zitrone.
Gelegentlich muss ich glutenfrei backen, und dann verwende ich gerne Polenta, also Maisgrieß.

Dieses Mal kombinierte ich zum ersten Mal Polenta mit glutenfreiem Mehl, wobei irgendwas schief ging.

Nach der Stäbchenprobe war der Kuchen durch und wunderbar goldbraun, also so, wie's sein soll.

Als ich aber am nächsten Tag in die Küche kam, um den Kuchen für einen Ausflug zu verpacken, hatte sich in der Mitte der Form ein kleiner Teigsee gebildet. Die Randstücke schmeckten super und kamen mit auf den Ausflug, waren aber auch sehr feucht.

Ich habe keine Ahnung, woran es liegt, dass der Kuchen über Nacht so feucht wurde. War es das schwüle Wetter? Das glutenfreie Mehl? Obwohl das ja eigentlich mehr Flüssigkeit brauchen soll als "normales" Mehl, habe ich mir sagen lassen.

Waren es die nicht aufgetauten Himbeeren? Oder schlichtweg zu viele Himbeeren? Ich habe sie nicht gewogen, sondern mich auf das Gefühl des Gatten verlassen, die die Beeren aus dem Keller holte.

Aber auch wenn er sich teilweise verflüssigte: Der Kuchen ist sehr lecker und aromatisch! Und um sicher zu gehen, dass er Dir nicht flüssig wird, solltest Du ihn am Backtag essen.

Der Kuchen ist mein zweiter Beitrag für das Geburtstagsevent der Herzensköchin.

Banner Herzensköchin -

Polentakuchen mit Himbeeren und Zitrone

Zutaten für eine rechteckige Backform mit den Maßen ca. 32 x 24 cm (oder eine Brownieform*):

200 g Polenta
150 g glutenfreies Mehl
100 g brauner Zucker (+ 2 EL extra)
100 g Butter
250 ml Milch
2 Eier
1 TL Natron oder Weinstein-Backpulver
1 Prise Salz
1 Zitrone
125 g Himbeeren

Zubereitung:
Blick auf den Kuchen,
bevor er in den Ofen kommt.

Die Eier trennen und das Eiweiß zu Schnee schlagen.

Die Zitrone heiß abwaschen und abtrocknen. Die Schale abreiben, den Saft auspressen und anschließend mit allen anderen Zutaten (außer Eischnee und Himbeeren) verrühren.

Das Eiweiß unter den Teig heben.

Den Teig in eine mit Backpapier ausgelegt Form geben. Die Himbeeren gleichmäßig darauf verteilen und alles noch mit zwei Esslöffeln Zucker bestreuen.

Den Kuchen bei 175°C (Umluft) für etwa 30 Minuten backen, bis er goldbraun ist (Stäbchenprobe machen!).

Quelle: Berliner Küche
* Affiliate link

Dienstag, 15. Juli 2014

Alles im Kasten: Falscher Hase in Form gebracht

Falscher Hase inner- und
außerhalb der Form.
Der Gatte liebt Hackbraten, also Falschen Hasen. Daher gibt es ihn öfter, seitdem wir zusammenleben.

Anfangs gab er die Fleischmasse einfach auf ein Backblech. Zum Herausheben nahm er einen Fischheber*, von dem keiner uns von wusste, wieso wir ihn eigentlich bekamen, denn ganze Fische bereiteten wir damals gar nicht zu (außer Schlefi und Kastenhai bereiteten wir damals eigentlich gar keinen Fisch zu).

Dann kam der Gatte auf die Idee, eine Kastenform* zu nehmen - bis vor drei Jahren, als er eines abends beim Hackbraten zu mir sagte, er werde Löcher in die Kastenform bohren, damit der Fleischsaft austreten kann. Richtig schlimm war das mit der austretenden Flüssigkeit, als wir noch solchen Blödsinn wie fettreduziertes Hack kauften, das zu einem Großteil aus Wasser besteht.

Der Hackbraten wäre dann servierfertig.
Dass der Gatte vorhatte, in eine Kastenform Löcher zu bohren, passte mir natürlich so gar nicht.

Zwar ist es nicht so, dass ich nur eine Kastenform habe, aber trotzdem wollte ich mir keine durchlöchern lassen.

Als ich Tage später im Backformenschrankfach rumkramte, fiel mir die Stollenform* vom orientalischen Stollen wieder in die Hand. da war sie, die Kastenform mit Löchern!

Seitdem wird Hackbraten bei uns nur noch in der Stollenform gebacken. Um austretenden Fleischsaft aufzufangen, kommt sie in eine Kastenform - oder wir schieben ein Backblech unter das Ofenrost.

Blick ins Innere des Hackbratens. 
Dem Gatten ist die Stollenform inzwischen so vertraut, dass er letztens kopfschüttelnd vom Hackbratenessen bei Schwiegermutter nach Hause kam, weil: "Sie hat noch nicht mal eine Stollenform, um Hackbraten zu machen!"

Schwiegermutter hat keine Stollenform, dafür aber Hackbratenfixe. Bei uns ist es umgekehrt, so dass wir auf einige dieser pulverisierten Zutaten verzichten können:
Weizenpaniermehl (Weizenmehl, Hefe, Speisesalz), 22% Zwiebeln, 7% jodiertes Meersalz, Palmöl, Petersilie, Paprika, Kochsalzersatz , Pfeffer, Speisesalz, Muskatnuss, Stärke, Aromen
bzw.
Paniermehl (Weizenmehl, Salz, Hefe, Antioxidationsmittel Extrakt aus Rosmarin), Weizenmehl, Gewürze (16,8% Zwiebeln, Paprika, Knoblauch, Pfeffer, Kurkuma), Jodsalz, Hühnerei-Eiweiß, Petersilie, Sonnenblumenöl, Hefeextrakt, Aromen (mit Sellerieöl, Senföl)." 
Kann mir jemand bitte erklären, was eigentlich dieser Kochsalzersatz?

Unser Grundrezept für Falschen Hase in der Kastenkuchen- oder Stollenform ist mein herzhafter Beitrag zu Friederikes Blog-Event "Alles im Kasten?!" und eine prima Verwendung von hartgekochten Eiern, zum Beispiel nach Ostern.



Hackbraten / Falscher Hase

Es ist angerichtet. 
Zutaten für 6 - 8 Portionen:

Für den Fleischteig:
1 kg Rinderhack
1 altbackenes Brötchen, eingeweicht und zwischen zwei Brettchen gut ausgedrückt (oder so viel Paniermehl, dass sich der Teig gut formen lässt)
2 Eier, aufgeschlagen
1 Löffel Quark
1 Zwiebel, fein gewürfelt
Salz
Pfeffer
Tomatenmark
Paprikamark oder -pulver
frische Kräuter (was Garten oder Fensterbrett so hergeben, Menge nach Geschmack) - notfalls gehen auch getrocknete Kräuter

Für die Füllung:
2 hartgekochte Eier, gepellt
1 Wurzel, geputzt und in feine Streifen geschnitten

Zubereitung:

Hack mit Brötchen, Eiern, Quark und Zwiebel miteinander verkneten, entweder mit den Händen, in der Küchenmaschine oder mit den Knethaken des Handrührgerätes. Mit Salz, Pfeffer, Tomaten- und Paprikamark sowie den Kräutern abschmecken.

Wird keine beschichtete Form verwendete, diese ausfetten und mit Paniermehl oder Mehl ausstreuen (bei einer beschichteten Form kann das entfallen).

Die Hälfte des Fleischteiges in die Form geben. Eier und Wurzelstreifen darauf verteilen und dann den restlichen Teig.

Bei ca. 180°C (Umluft) ca. eine Stunde lang im Ofen auf dem Gitter backen, bis der Hackbraten oben braun wird.

Hackbraten auf dem Ostertisch.
Wenn Du willst, dass der Hackbraten rundherum schön braun wird, die Backzeit etwas verkürzen, den Hackbraten auf ein mit Backpapier belegtes Backblech stürzen und kurz unter den Ofengrill schieben.

Auf einer Platte servieren.

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Samstag, 12. Juli 2014

Rückblick: Wochenplan KW 27 und KW 28

Diese Woche lagen wir voll im Plan:

Sonnabend war ich fremdessen. Der Gatte aß Pizza.

Sonntag machte ich endlich die schon xmal verschobene Pizza mit Pfirsichen, Ziegenkäse und Thymian.

Montag gab's Huhn in Zitronengras-Marinade und Kartoffelsalat mit Sumach.

Dienstag machte ich Bayerischen Shepherd's Pie, der auch noch für Mittwoch reichte.

Donnerstag war ich fremdessen. Der Gatte machte sich Insalata Caprese.

Freitag gab's Steaks mit Salat.

Die Vorwoche verlief etwas rumpeliger. Der Gatte hatte Küchendienst, da ich Spätdienst hatte, und da ich mit dem HVV fahren musste, war ich erst sehr spät zu Hause. Der Gatte hatte im Büro viel zu tun und sank zu Hause ermattet ins Bett, schlief, wenn ich heim kam.

Sonnabend waren wir wie geplant auf dem Markt, kauften ein Huhn und Hähnchenbrustfilets. Abends wurde gegrillt.

Sonntag aß ich abends Brot, ich hatte keinen richtigen Hunger.

Montag sollte es eigentlich ein Huhn vom Grill geben, aber der Gatte schlief tief und fest, als ich endlich zu Hause war. Hätte ich das Huhn gegrillt, hätten wir es nach Mitternacht gegessen. Es gab also Hähnchenbrustfilet mit Zwiebel-Sahne-Sauce, das war in einer halben Stunde auf dem Tisch.

Dienstag wurde dann das Huhn gegrillt. Es war zu viel für uns zwei, zumal der Gatte auch noch sehr leckere Kartoffelchips dazu machte. Die Hühnchenreste gab's am Mittwoch mit Salat.

Donnerstag gab's noch mal das Zwiebel-Sahne-Hähnchen - ich war froh, dass wir nicht kochen mussten, denn für den Betriebsausflug am nächsten Tag wollten noch Fleisch mariniert und zwei Kuchen gebacken werden.

Freitag war ich fremdessen. Der Gatte grillte sich Würstchen und aß dazu Kartoffelsalat.

Die nächste Woche wird vermutlich wieder rumpelig. Aber erstmal ist Wochenende - mit Marktbesuch und lieben Gästen.

Freitag, 11. Juli 2014

Rezension: "Die Madonna von Notre-Dame" von Alexis Ragougneau

Die Madonna von Notre-Dame (Front-Cover)Normalerweise klappt es mit "Blogg dein Buch" und den Verlagen ganz gut: Ich bewerbe mich um ein Buch, bekomme die Mitteilung, ob's klappt, und wenn's klappt, liegt ein paar Tage später das Rezensionsexemplar im Briefkasten oder beim Nachbarn. Dann habe ich 30 Tage Zeit zum Lesen und Rezensieren.

Diesmal war's anders. Die Zusage, dass ich "Die Madonna von Notre-Dame" rezensieren könnte, kam am 12 Mai. Das Buch kam am 24. Juni.

Das finde ich ziemlich ärgerlich, denn ich plane natürlich, wie viele Bücher ich wann rezensieren will und wüsste gerne, woran ich bin.

In der Zwischenzeit schrieb ich x eMails, fragte per Facebook und Twitter, wo denn das Buch blieb, bat darum, mich von der Liste der Rezensenten zu löschen, um mich für ein anderes Buch bewerben zu können - vergeblich.

Von Blogg dein Buch kam keine Antwort, und solange ich noch auf der Rezensentenliste stehe, kann ich mich für kein anderes Buch bewerben - schade, denn da waren zwischenzeitlich durchaus welche, die mich interessierten.
Das Projekt "Blogg dein Buch" lebt davon, dass sich beide Seiten an die Bedingungen halten und nicht nur davon, dass Blogger binnen 30 Tagen eine Rezension liefern. Schade also, dass es mit Ullstein bzw. List nicht klappt und dass "Blogg dein Buch" die Sache einfach aussitzt.

Okay, nach diesen Ausführungen komme ich zum Buch.

Im Klappentext heißt es: "Notre-Dame an einem Sommermorgen. Die Messe hat kaum begonnen, als eine ganz in Weiß gekleidete junge Frau leblos zu Boden sinkt. Ein Verdächtiger ist schnell gefunden, doch Pater Kern lässt der Fall keine Ruhe: Wer ist der Unbekannte, den der Clochard Kristof in der Mordnacht beobachtet hat? Mit der Staatsanwältin Claire Kauffmann macht Pater Kern sich auf die Suche nach der Wahrheit – und kommt in den Gewölben von Notre-Dame einem unglaublichen Geheimnis auf die Spur …"

Vor meinem inneren Auge sah ich Pater und Staatsanwältin durch die Kirchengewölbe streichen, vorbei an Heiligem Gral, Bundeslade und Tempelrittern - ich erwartete also einen Mystery-Krimi. Ich erwartete falsch.

Das Buch beginnt recht behäbig: Kirchenaufseher und Küster finden eine weißgekleidete junge Frau, die sie als „scharfe Bombe“ bezeichnen – an Sexismus muss sich frau hier schon früh gewöhnen. Oder tarnt sich hier Ironie als Alt-Herrenwitz und trifft haarscharf an meinem Humorzentrum vorbei? Kaum vorstellbar, dass Autor Alexis Ragougneau erst 1973 geboren ist und seine Geschichte im 21. Jahrhundert spielen lässt. Das Frauenbild, das er in seinem Krimi vermittelt, ist jedenfalls sehr angestaubt.

Aber zurück zum Buch: Nachdem Kirchenaufseher und Küster die „scharfe Bombe“ begutachteten, aber nicht ansprachen, übernahm das eine amerikanische Touristin. Als die junge Frau nicht antwortet, stupst sie sie an – die junge Frau fällt um und erweist sich als tot.

Nun tauchen die auf, die ermitteln, warum die „kleine Zuckerpuppe“ starb: Die Polizisten Landard und Gombrowicz, die Staatsanwältin Kauffmann („Die kleine Blonde mit der Brille … und diesem Fahrgestell … […] Hübsch, kalt wie eine Klinge und steif wie die Justiz.“) und Pater Kern, kleinwüchsig und an Rheuma leidend.

Alle Figuren bleiben blass, ihre Biografien, die oft von Schicksalsschlägen geprägt scheinen, werden nur angedeutet. Mag sein, dass Ragougneau so genügend Material für Fortsetzungen in der Hinterhand behalten wollte. Bei mir sorgt es aber nur dafür, dass die Charaktere blass und langweilig bleiben.

Dabei gibt es durchaus spannende Konstellationen: Pater Kern und der Mörder Djibril, den der Pater regelmäßig im Gefängnis besucht; der widerwärtige Landard und sein Partner Gombrowicz, dessen Charakter sich im Laufe der Geschichte wandelt, der Pater und die Staatsanwältin … Aber vieles wird eben nur oberflächlich angerissen, ist nicht immer schlüssig. Manches Motiv bleibt im Dunklen, manche Handlungsweise ist unverständlich.

Mitfiebern bei den Ermittlungen war nicht – ich schleppte mich durch das Buch und war froh, als klar war, wer der Mörder ist, ich das Buch aus der Hand legen konnte. Ich bin sehr sicher, dass ich das Buch nach dem Überfliegen der ersten Seiten in der Buchhandlung gar nicht erst gekauft hätte.

Alles in allem gelang Ragougneau ein nervenschonender Krimi, bei dem ich mich nicht auf die Fortsetzung freue. Schade eigentlich.

(Alle Zitate sind aus dem Buch entnommen)

Donnerstag, 10. Juli 2014

Kartoffelsalat mit Sumach

Kartoffelsalat mit Sumach.
Sumach kannte ich lange Zeit nur aus amerikanischen Filmen, wenn sich beim Picknick jemand dem poison ivy zu dicht näherte.

Als ich von Sumach in Kochbüchern als Zutat las, war ich entsprechend verwirrt, aber mit der Zeit erfuhr ich, dass es unterschiedliche Sumacharten gibt. Der Sumach, der gegessen wird, ist Gewürz- oder Färber-Sumach.

Sumach ist rötlich und schmeckt frisch-säuerlich. Es gibt ihn in türkischen oder arabischen Supermärkten und in gut sortierten Gewürzregalen.

Dieses Rezept ist mein Beitrag für das Kartoffelsalat-Event bei German Abendbrot.

Blogevent – Kartoffelsalate aus allen Himmelsrichtungen

Kartoffelsalat mit Sumach

Zutaten für 4 Portionen (als Beilage) oder 2 Portionen (als Hauptmahlzeit):

1 kg Kartoffeln
1 rote Paprikaschote
1 - 2 rote Zwiebeln
ca. 10 Stängel glatte Petersilie
1 Zitrone
1 -2 TL Sumach
Olivenöl
Salz
Pfeffer

Zubereitung:

Kartoffeln schälen, vierteln oder achteln, waschen und gar kochen.

Paprika waschen, putzen und fein würfeln.

Zwiebel pellen und fein würfeln.

Petersilienblätter fein wiegen.

Zitrone auspressen. Den Saft mit Salz, Pfeffer, Sumach und Olivenöl verrühren (ich schüttle Dressings gerne, das macht sie so schon cremig).

Kartoffeln, wenn sie gar sind, abgießen, etwas abkühlen lassen mit allen anderen Zutaten so wie dem Dressing vermischen.

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Dienstag, 8. Juli 2014

Polenta pasticciata - Polenta-Auflauf aus dem Piemont

Polenta pasticciata.
Wenn wir viele Gäste haben, aber weniger das Essen, sondern die Gespräche und die Geselligkeit im Mittelpunkt stehen, mache ich gerne diesen Polenta-Auflauf mit einfachen Zutaten aus der bäuerlichen Küche Norditaliens.

Die Auflaufform wird einfach die die Tischmitte gestellt, drum herum eine Auswahl an Antipasti und knackigen Salaten, und dem fröhlichen, geselligen Schmausen steht nichts mehr im Wege.

Polenta pasticciata lässt sich gut am Vortag vorbereiten und kommt dann nur noch zum Aufwärmen in den Ofen, kurz bevor die Gäste kommen, abgedeckt mit etwas Alufolie.

Essen Vegetarier mit, mache ich eine zweite Form mit Lescó oder Ratatouille statt Hack als Füllung. Heute kommt aber erstmal das klassische piemontische Rezept als erster Beitrag zum Blog-Event der Herzensköchin.

Das Rezept stammt aus einem meiner Lieblingskochbücher, Die echte italienische Küche* von Reinhardt Hess und Sabine Sälzer, 1991 bei Gräfe und Unzer erschienen. Dieser Beitrag passt also auch zu Petras DKduW-Event. Ich mag dieses Kochbuch, weil es nicht nur Rezepte enthält, sondern auch Impressionen aus allen italienischen Regionen. Und die Rezepte funktionieren.

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Polenta pasticciata

Zutaten für 4 bis 6 Portionen:

250 g Maisgrieß (Polenta)
1 l Wasser
100 g Butter
1 Zwiebel
350 g Rinderhackfleisch
150 g Kalbsbrät
2 EL Tomatenmark
100 g Parmesan, frisch gerieben
Salz
Pfeffer

Polenta pasticciata frisch aus dem Ofen.
Zubereitung:

Wasser mit etwas Salz aufkochen. Nach und nach den Maisgrieß einrieseln lassen, dabei ständig rühren, damit sich keine Klümpchen bilden. Und Vorsicht: Polenta neigt dazu, zu spritzen!

Wenn der Grieß vollständig eingerührt ist, die Temperatur verringern und die Polenta 30 Minuten köcheln lassen, dabei so oft wie möglich kräftig rühren. Dabei bildet sich eine Kruste im Topf, und der Maisbrei beginnt, sich vom Topfboden und der Wandung zu lösen. Wird der Brei zu fest, löffelweise kochendes Wasser nachgießen. Ist er zu weich, noch etwas Maisgrieß unterrühren.

Den fertigen Maisbrei auf ein großes Brett oder auf ein mit Grieß bestreutes Tuch stürzen, etwa 5 cm hoch zusammenschieben, glattstreichen und auskühlen lassen.

Während die Polenta auskühlt, das Hackfleischragout zubereiten. Die Zwiebel fein hacken. In einer Pfanne 2 EL Butter erhitzen, Zwiebel glasig dünsten. In kleinen Portionen Rinderhack und Kalbsbrät einrühren und krümelig braten. Salzen und pfeffern, 2 EL Tomatenmark und 2 EL Wasser einrühren. 5 Minuten köcheln lassen.

Polenta pasticciata.
Die restliche Butter schmelzen. Eine große, feuerfeste Form mit 2 EL geschmolzener Butter ausstreichen. Den abgekühlten und fest gewordenen Maisbrei in 1 cm breite Scheiben schneiden (traditionell nimmt man einen starken Zwirnfaden, aber ein scharfes Messer tut's auch).

Eine Schicht Polentascheiben in die gefettete Form legen. Mit etwas zerlassener Butter beträufeln, einige EL frisch geriebenen Parmesan aufstreuen, mit Hackfleischragout bedecken. Wieder eine Lage Polentascheiben einschichten, mit flüssiger Butter beträufeln, Parmesan aufstreuen und Hackfleisch hineingeben. Auf diese Weise alle Zutaten aufbrauchen. Mit Polenta abschließen, restliche Butter aufstreichen.

Im Backofen bei 160°C (Umluft) etwa 30 Minuten garen. Restlichen Parmesan aufstreuen und den Polenta-Auflauf sehr heiß in der Form servieren.

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