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Montag, 9. November 2009

Kürbis-Kibbeh oder: Warum ich keine gute syrische Schwiegertochter wäre ...

... oder: Wir mögen keinen Kürbis, Teil 4: Auch wenn der Gatte langsam "Bitte nicht schon wieder Kürbis!" stöhnt, stehen die orangenen Beeren noch immer auf unserem Speiseplan. Jetzt kam mir ein Rezept für Kürbis-Kibbeh unter.

Seit meiner Wüstenzeit in den 1990ern möchte ich selbst Kibbeh machen. Aber in der Wüste lernte ich auch: Kibbehmachen ist hohe Kochkunst. Zudem entscheidet die Kunst, Kibbeh zu machen, schon mal über Ehen: Ein Kollege erzählte mir damals sehr nachdrücklich, wie eine Schwiegertochteranwärterin von ihrer potentiellen Schwiegermutter damit gequält wurde, solange Kibbeh zu formen, bis dieser das Ergebnis gefiel. Erst dann durfte geheiratet werden. Diese Prüfung sei in Syrien durchaus üblich, meinte der wüstenerprobte Kollege.

Ob der Schwiegersohnanwärter bei seinen potentiellen Schwiegereltern ähnliche Prüfungen ablegen musste, wusste mein Kollege nicht zu berichten. Mir war sofort klar, dass syrische Männer keine potentiellen Heiratskandidaten für mich sind, denn der Kibbehprüfung wollte ich mich nicht aussetzen. Mein Koch-Know-How war damals sehr beschränkt - ich konnte gut Tüten aufschneiden.

Jetzt dachte ich mir, verheiratet bin ich inzwischen, meine Schwiegermutter weiß, dass ich nicht kochen kann, kommt außerdem heute nicht zum Essen, was also steht noch zwischen mir und den Kibbeh?! Inzwischen weiß ich es: Viel, viel Übung ;o)

Beim Stampfen der Kürbis-Bulgur-Masse war ich noch frohen Mutes, und auch die Füllung aus Hack, Walnüssen, Zwiebeln und diversen Gewürzen gelang gut. Die war sogar so lecker, das wir die Reste einfach so weglöffelten.

Beim Formen der Kibbeh wäre ich aber als syrische Schwiegertochteranwärterin gnadenlos durchgefallen: Die Kürbis-Bulgur-Masse war noch zu feucht, die fortwährende Zugabe von Mehl half nur bedingt, und die Füllung sah es auch nicht ein, in den Kibbeh zu bleiben ... Merke: So sollen Kibbeh nicht aussehen, wenn's mit der syrischen Schwiegermutter klappen soll:

Auch für das Ziehenlassen in Salzwasser brauche ich noch Übung, denn nur wenige Kibbeh überstanden das heil. Und beim anschließenden Fritieren war ich mal wieder zu ungeduldig, so dass wir dann eine Mischung aus gekochten und frittierten Kibbeh auf dem Salat hatten.

Aber lecker war's - und ich werde weiter üben! Vielleicht klappt's dann irgendwann auch mit der Schwiegermutter ;o)

6 Kommentare:

  1. Wie wäre es denn, wenn man den Kürbis im Backofen statt in Brühe garen würde?
    Zum Einen wäre der Kürbis sehr viel aromatischer, zum Anderen bereits ein großer Teil der Feuchtigkeit entwichen. Über den Bulgur kann man die benötigte Flüssigkeit dann ja wieder zugeben.

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  2. Das wäre eine Idee. Gefällt mir besser als meine mit dem Quetschen im Küchenhandtuch ... Wenn man nicht auf die Kibbeh-Form besteht, sondern sie als Klops brät, geht es auch. Aber da es fast endlos Kibbeh-Rezepte gibt, versuche ich es das nächste Mal klassisch: Nur mit Bulgur ;o)

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  3. Tü-ten auf-schnei-den? Hä? Ich gare Kürbis immer über Dampf, das verringert auch die Feuchtigkeit.

    Und auch wenn es mit deiner Schwiegermutter nicht so funzt, willst du wirklich einen anderen Gatten ;-)

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  4. Och, der Gatte passt schon :o) Kürbis dämpfen kommt dann im nächsten Schritt. Ich glaube, die Gebrauchsanweisung für meinen Tischdampfgarer kennt gar keinen Kürbis ... Aber da bin ich ja sehr experimentierfreudig.

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  5. Haha, schöne Geschichte! Man sagt zwar, Liebe ginge durch den Magen, aber es kann durchaus mit Hass gekocht werden.

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  6. Das mit den Schwiegermüttern darf man nicht überbewerten...

    In Syrien hätte ich also wohl auch keine Chance, einen Mann abzukriegen. Die Kibbeh würde ich nicht halb so gut hinkriegen wie Du.

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