Fattoush oder Fattouche, ein libanesischer Salat mit den Hauptbestandteilen Tomate, Gurke und Brotwürfeln, gehört zu den Gerichten, die ich erst nach meiner Wüstenzeit kennenlernte - keine Ahnung, warum. Irgendwie kam er mir damals einfach nicht unter. Dafür gab’s ständig Tabbouleh. Ist ja auch lecker. Zurück in Deutschland, stand der Salat lange auf meiner Kochliste, bis ich jetzt durch Zufall feststellte, dass Postelein bzw. Portulak zu den traditionellen Zutaten zählt. In der deutschen Übersetzung arabischer Rezepte geht der Portulak verloren bzw. wird ersetzt durch Feldsalat, was daran liegen mag, dass Portulak in Deutschland inzwischen ziemlich unbekannt ist. Jetzt kam der Salat mir wie gerufen für das Postelein-Event im Gärtnerblog.
Bislang kannte ich Portulak als miner’s lettuce nur aus meinen englischen Kräuterbüchern, hatte ihn im Geschäft oder auf dem Markt noch nicht gesehen, geschweige denn gegessen. Zu meiner Verblüffung hatte dann tatsächlich ein Stand auf dem Wochenmarkt Portulak aus den Vierlanden, einem großen Obst-, Gemüse- und Blumenanbaugebiet im Hamburger Südosten. Bei einem Preis von 16 Euro pro Kilo bekam der Gatte zwar Schnappatmung, aber ich brauchte ja auch nur zwei Handvoll. Der Gatte fragte beim Aufnotieren der Einkaufsliste übrigens etwas verwirrt: „Porto-Lack? Warum willste Briefmarken lackieren?“ Dass es sich bei Portulak um etwas Essbares handelte, stimmte ihn nicht fröhlicher, kannte er das Pflänzchen und seinen Geschmack doch auch nicht.
Bevor der Portulak in den Salat kam, probierte ich ihn mit Butter und Salz auf einem Brötchen – der Tipp einer Kochfreundin, und ein richtig schöner Frischekick zum Frühstück, vor allem nach einem langen Winter.
Fattoush – libanesischer Brotsalat
Zutaten für 6 - 8 Portionen
300 g Portulak
1 Salatherz (muss nicht sein, gibt dem Salat aber mehr Substanz, finde ich)
4-6 Tomaten, möglichst dunkelrot und reif (es ist in unserem Klima also eigentlich eher ein Sommersalat)
1 Salatgurke
2 Lauchzwiebeln
2 Bund glatte Petersilie
Minze (ich nehme nur ein paar Blättchen, aber man kann durchaus ein ganzes Bund nehmen)
½ Fladenbrot
Saft von 2 Zitronen
Olivenöl
Salz
Pfeffer
Zucker
Olivenöl
evtl. Sumach
evtl. Knoblauch
Zubereitung:
Vom Portulak die Wurzeln entfernen. Die Blätter gründlich waschen und trockenschleudern. Salatherz in feine Streifen schneiden, waschen und trockenschleudern. Tomaten waschen, achteln, Kerne entfernen. Salatgurke waschen oder schälen, halbieren, die Kerne entfernen und die Gurke klein würfeln. Lauchzwiebeln putzen und in feine Ringe schneiden. Petersilien- und Minzblätter fein hacken, ebenso den Knoblauch. Alles in eine Schüssel geben und gut durchmischen.
Zitronensaft mit Gewürzen und einer Prise Zucker verrühren, dann mit der gewünschten Menge Olivenöl zu einem cremigen Salatdressing verquirlen. Unter den Salat heben.
Während der Salat zieht, das Fladenbrot würfeln und in einer Pfanne anrösten (die faule Hausfrau nimmt Croutons ;o)). Brotwürfel zum Salat geben und servieren.
Wegen der Brotwürfel lässt sich der Salat schlecht vorbereiten, ist auch weniger für ein Büfett geeignet, außer, man mag die Brotwürfel aufgequollen und matschig. Deswegen nur die Menge vorbereiten, die man auch tatsächlich isst, oder Brotwürfel und Dressing getrennt servieren. Wer mag, ergänzt Fattoush noch um gewürfelten Schafskäse, auch wenn er traditionell nicht dazu gehört. Mais gehört eigentlich überhaupt nicht in den Salat. Aber wir hatten da beim zweiten Mal Fattoush-Machen noch eine angebrochene Dose von einem anderen Gericht im Kühlschrank … Bei der Rezept-Recherche entdeckte ich auch Fattoush-Variationen mit Radieschen und Thymian, was ich mir nun geschmacklich überhaupt nicht vorstellen kann. Aber die Geschmäcker sind ja zum Glück verschieden ;o)
Super! :-)
AntwortenLöschenDas ist ja ein interessantes Rezept - ist vorgemerkt - wenn ich denn mal Portulak bekomme... (grummel) ;-)
Himmel, bist Du schnell! Ich bin doch noch am Basteln ;o)
AntwortenLöschenDer Salat hat uns auch überraschend gut geschmeckt - ich bin ja nicht so der Brotwürfelsalat-Fan, aber hier passt es.
Ein zweiter Postelein-Salat kommt Ostern auf den Tisch, also außerhalb des Events.
Seit dieses Event läuft, frage ich mich, wo ich dieses Zeug bekomme. Ist mir ein absolutes Rätsel...
AntwortenLöschenBeim Hofladen ist zurzeit Seison alternative blattsalat
LöschenNata, wäre kein Schild in der Kiste gewesen, hätte ich beim Vorbeigehen gedacht, es wäre Feldsalat ;o)
AntwortenLöschenVermutlich hast Du schon alles durch, inkl. Bio-Supermärkten? Ich weiß, dass es in Krefeld welchen gibt, aber lohnt sich dafür die Fahrt?
Kenne Portulak nur als Unkraut aus ungarischen Gärten, hätte ich gewußt, dass man das Zeug essen kann, hätte ich keinen Proviant für meine Diplomarbeitsuntersuchungen mitnehmen müssen ;-)
AntwortenLöschenAber er sieht sehr köstlich aus! Wird (wahrscheinlich mit Feldsalat oder Rucola *seufz*) nachgebastelt :-)
@Kaoskoch: Hier hat man schnell alles durch. Ich muss ja schon wegen ganz normaler Lebensmittel ständig durch die Gegend fahren.
AntwortenLöschenDie Pur-Version auf dem Weck gefällt mir am allerbesten ;-)
AntwortenLöschenDer Roundup ist jetzt auch online.
AntwortenLöschenMir gefällt die Brötchen-Version auch - die hat einen Extra-Eintrag beim Roundup gekriegt. :-)
Und dass Portulak beim Übersetzen mit Feldsalat ersetzt wird, ist schon interessant... Zum Glück kennst Du Dich da aus - den Salat probiere ich irgendwann mal aus!
Danke für das schöne Roundup und das nette Feedback, Barbara!
AntwortenLöschenBei dem Brötchenfoto hatte ich Glück und konnte die Morgensonne in der Küche nutzen ;o)
Die Morgensonne - sieht echt super aus! :-)
AntwortenLöschen