Seiten

Montag, 15. November 2010

Jamies 30 Minuten Menüs: Superschnelle Hackpfanne / Ofenkartoffeln / Ein Traum von einem Salat / Weiße Bohnen mit Speck

Dass ich momentan virtuell mit Jamie Oliver in der Küche stehe, habe ich inkl. des Grundes dafür ja schon hier berichtet. Wie bei Jucele und Schöner Tag gab’s auch bei uns zum Auftakt folgendes Menü:

Superschnelle Hackpfanne / Ofenkartoffeln
Ein Traum von einem Salat
Weiße Bohnen mit Speck
Die Vereinbarung mit lovelybooks will es, dass keine Rezepte gebloggt werden.

Beim Schreiben der Einkaufsliste hatte ich das Gefühl, ich habe bereits den Wochenzettel fertig – dabei war ich noch beim ersten Menü. Die Menge reichte aber überraschenderweise gerade so für 4 Portionen. Da ich jeweils für den Folgetag die Reste verplant habe, bekam der Gatte zu seiner Betrübnis weder Nachschlag noch Reste für die Mittagspause. Aber keine Panik, er wird keinen Kohldampf schieben. Im russischen Kühlschrank ist noch Grünkohl, und statt Nachschlag gab’s Vanilleeis.

Der Einkauf für das heutige Menü war nicht weiter problematisch. Die einzige Schwierigkeit stellte die Dose Limabohnen dar. Zum einen übersah der Gatte den Falz im Zettel und fragte durch die Regalreihen irrend: „Du hast hier eine Dose aufgeschrieben – wassen fürne Dose? Hier steht nur: Eine Dose!“ Zum anderen fehlte bei der Mengenangabe im Kochbuch der Hinweis, ob es 400 g Abtropf- oder Gesamtgewicht sein sollte. Ich entscheid mich für das Gesamtgewicht. Nach der Brunnenkresse suchte ich erst gar nicht. Ich kam Sonnabend weder auf den Markt noch in die Metro, und im Supermarkt gibt es sie hier in der Pampa sicher nicht. Gleiches gilt für das griechische Basilikum.

Hier fast alle Zutaten im Überblick. Der Salat und die glatte Petersilie schlummern noch auf dem Balkon, die Ofenkartoffeln sind schon im Mikrowellenkochtopf.
Im ersten Schritt sollen alle Zutaten und Küchenwerkzeuge bereitgestellt werden. Okay, die Zutaten sind aufgeführt. Die Küchenwerkzeuge aber nicht. Da ich kaum alle Werkzeuge bereitstellen kann, hilft also nur, das Rezept noch mal gründlich zu lesen. Eine Auflistung wie bei den Zutaten hätte geholfen. Nach den Kräutern lief ich vier Mal, weil sie unter jedem Gericht einzeln aufgeführt werden. Ach, und ein Werkzeug hat JO in seiner tollen Liste vergessen. Womit schleudert er den Salat trocken? Oder nimmt er wie Schwiegermutter pro Salatblatt zwei Blätter Küchenkrepp? Wir ergänzen die Liste der unverzichtbaren Haushaltswerkzeuge also um eine Salatschleuder ;o)

Dann soll der Backofengrill auf das Maximum vorgeheizt werden. Die folgenden 15 Minuten läuft er bei 250 Grad still vor sich hin (und mir der Schweiß runter). Die große Pfanne soll auf mittlerer, eine zweite Pfanne (ohne Größenangabe) auf kleiner Stufe erhitzt werden. Ich habe mir erlaubt, hier korrigierend einzugreifen, weil die Platten nicht auf kleiner Stufe anspringen und das Hack, das in die große Pfanne soll, auf mittlerer Stufe sehr lange gebraucht hätte.

Die Kartoffeln sollten 14 bis 16 Minuten in die Mikrowelle – die Wattzahl war nicht vorgegeben, also nahm ich die Maximal-Stufe. Mikrowellen-Frischhaltefolie brauche ich nicht, ich bekam einen Mikrowellen-Kopftopf zur Hochzeit und brauchte nur danach zu kramen. Als die Kartoffeln nach 10 Minuten pfiffen, sagte die Gabelprobe, dass sie gar sind. Die restliche Mikrowellenzeit ignorierte ich. Dafür blieben sie etwa 20 Minuten im Ofen, weil ich mit anderen Sachen beschäftigt war – aber ich ließ sie nicht direkt unter dem Grill, dazu waren sie zu dick. Einen unerwarteten Zwischenfall gab’s: Das Backblech verzog sich nach 15 Minuten bei 250 Grad direkt unter dem Grill (so war’s vorgegeben), so dass der Gatte samt Zange zum Einsatz kommen musste, um das Blech wieder aus dem Herd zu bekommen. Kurz sah ich für die Ofenkartoffeln schwarz.

Auch bei der Olivenölmenge ignorierte ich die eine oder andere Anweisung. Speck in Olivenöl anzubraten finde ich überflüssig, ebenso wie die Ölgabe an den Bohnensalat zum Schluss. Der war schon ölig genug.

Normalerweise hätte ich für Wurzeln, Zwiebel und Selleriestangen nicht die Küchenmaschine eingesetzt, denn darin bleibt zu viel hängen. Ich hätte die Reste mit der Hand schnibbeln können, aber die Zeit war schon ziemlich weit fortgeschritten.
Befremdlich fand ich es, den ungeschälten Knoblauch zu pressen. Da blieb so viel in der Presse hängen. Bei geschältem Knoblauch hätten es auch 2 statt 4 Zehen getan.

Nach 50 Minuten waren dann Essen und Köchin fertig – hätte ich, wie ich es normalerweise mache, Messer und Schneidbretter zwischendrin abgewischt, hätte ich länger gebraucht. So nahm ich öfter ein neues Messer, ein neues Brett – auf dass die Spülmaschine was zu tun bekomme. Für ein Alltagsessen ist mir der vorgegeben Arbeitsablauf zu chaotisch. Der stresste mich so, dass ich am Schluss ein Bier brauchte. Ich mag normalerweise kein Bier. Das letzte trank ich beim Tørrede dabs-Essen in Hvide Sande. Lieber koche ich 6 Gänge für 6 Schwiegermütter – das entspannt mich mehr. In meinem Turn hätte ich das Essen locker in der gleichen Zeit auf den Tisch gebracht, aber wesentlich stressfreier.

Das Fazit: If you can’t stand the heat, get out of the kitchen. Für die nächsten JO-Kochaktionen ziehe ich in der Küche meine Galabija an oder koche mit nichts an als Schürze, wenn der Backofengrill 15 Minuten auf voller Stufe läuft, ohne dass was drin ist. Und: Das Desaster blieb aus. Im Gegenteil: Der Gatte verlangt, dass der Bohnensalat ins Repertoire aufgenommen wird (mir war der zu salzig, der Gatte salzte noch nach), und ich kann mir vorstellen, die Hackpfanne mit den Ofenkartoffeln öfter zu essen – dann aber nach meinem Arbeitsablauf. Der Salat schmeckte uns beiden nicht, was nicht nur an der fehlenden Brunnenkresse und einer nicht ganz reifen Avocado lag. Das Dressing war zu sauer (sogar dem Gatten, dem ich sonst immer noch Zusatz-Essig hinstelle), und insgesamt fehlte Wummsbummspfiff – Geschmack halt. Mal schauen, wie ich die Reste morgen lecker bekomme.

Den Gatten verwirte übrigens wieder mal der Begriff "Menü" für diese Sammlung von Gerichten. "Was esse ich denn zuerst?" Hm, keine Ahnung, eine Folge ist nicht vorgegeben. Alle drei Gerichte fanden ihren Platz auf dem Teller - gleichzeitig. Bei manchen "Menüs" besteht ein Gang aus einem Getränk, dann wieder aus einem Nachtisch ... Verwirrend. Aber gute, das Buch hätte ja schlecht "Jamies Sammlung-von-30-Minuten-Gerichten-in-beliebiger-Reihenfolge" heißen können ;o)

Als nächstes gibt es Schweinekoteletts mit Knusperkruste / Quetschkartoffeln / Wirsing mit Minze / Heiße Pfirsiche mit Vanillesauce.

Es bleibt spannend.

Bewertung für Superschnelle Hackpfanne / Ofenkartoffeln / Ein Traum von einem Salat / Weiße Bohnen mit Speck

Vorbereitungszeit: 15 Minuten
Kochzeit: 50 Minuten statt 30 Minuten
Putzzeit: 10 Minuten (eine weitere Spülmaschinenladung wird folgen)
Stresslevel: 6/6 (ungenügend)
Geschmack: 2/6 (gut)
Gesamtergebnis: 3/6 (ausreichend)

21 Kommentare:

  1. So ähnlich habe ich das bislang bei jedem gelesen, der das neue Kochbuch ausprobiert hat.
    Ich mag eigentlich Jamie Olivers Rezepte und seine Art zu kochen gerne, aber bei dem Buch mache ich mal eine Ausnahme.

    AntwortenLöschen
  2. Es gibt ja Blogger, die kommen richtig gut mit dem Buch zurecht - sie hier beispielsweise: http://ohhhmhhh.wordpress.com/2010/11/01/mhhhontags-rezept-heute-mal-von-virginia-horstmann-die-sich-schwer-verliebt-hat-in-das-neue-kochbuch-von-jamie-oliver-jamies-30-minuten-menus/

    Aber es klappt auch nur, wenn man sich nicht an die Vorgaben aus dem Rezept hält, sondern das Rezept nur als Inspiration nimmt. Und genau da verspricht / verlangt JO ja was anderes.

    AntwortenLöschen
  3. JO schreibt, dass alle Gerichte mit einer 800 Watt Microwelle getestet wurden und man die Garzeiten eventuell anpassen müsste, je nach Leistung des eigenen Gerätes!

    AntwortenLöschen
  4. Du meine Güte, ich hätte das Experiment spätestens jetzt abgebrochen ...

    Meine jungen Herren hätten bestimmt Kohldampf geschoben

    AntwortenLöschen
  5. Huhu!

    Na, das ging bei Dir ja glimpflicher ab als bei mir. Die völlig verkohlten Ofenkartoffeln bei mir waren schon der Knaller, aber dem hast Du ja mit kürzerer Garzeit in der Mikrowelle entgegengewirkt.

    Die nächsten Menüs werde ich auch so kochen, wie ich meine, und das Kochbuch nur als Inspiration rannehmen.

    Aber witzig, dass so viele auf das gleiche Rezept als Einstieg in den Kochbuchtest gekommen sind!

    Viele Grüße und schöner Tag noch,
    Juliane

    AntwortenLöschen
  6. Das hört sich ja alles chaotisch an. Die Kartoffeln hätte man in den vorgegebenen 14-16 Minuten z.B. auch im Topf kochen können. Das hätte den Geräteaufwand schon mal deutlich gemindert. Da oben Menü stand hatte ich mich auch schon gefragt wo das Dessert ist. Sei froh, dass Du nur ein Gericht pro Woche kochen musst und die Vorgaben würde ich das nächste Mal auch ignorieren.

    AntwortenLöschen
  7. Ui, dieser Bericht ist ja auch nicht gerade so der Hit. Wie kommt er denn auch immer auf Sachen wie Knoblauch zu pressen (dachte man soll den schneiden), und Kartoffeln in die Mikrowelle!? Das macht man ja noch nicht mal als Student.

    Nichtsdestotrotz bin ich auf weitere Berichte gespannt.

    Gruß Tom

    AntwortenLöschen
  8. Griechischer Basilikum schmeckt ein wenig wie thailändischer, den man wesentlich häufiger bekommt.

    Der Lieblingsgrieche kam nun auch mit dem Buch nach Hause, will in den Ferien die Kochlöffel schwingen. Ich bin gespannt.

    AntwortenLöschen
  9. Ich glaube, das Menü muss ich auch mal kochen. Besonders überrascht mich,dass die Speckbohnen so gut ankommen.
    Auf die Idee Knobi mit Schale zu pressen bin ich noch nie gekommen. Ich denke, das würde ich auch bleiben lassen o.O

    AntwortenLöschen
  10. Jamies Sammlung-von-30-Minuten-Gerichten-in-beliebiger-Reihenfolge" heißen können <-- hach das wäre aber so passend gewesen lol

    ich hab meinen Knoi übrigens geschält, das man das nicht soll hab ich wohl überlesen

    LG
    Nadine(jucele)

    AntwortenLöschen
  11. Limabohne und griechischer Basilikum? Das Buch birgt einen konzeptionellen Fehler: Auch der Einkauf darf nicht länger dauern als für Fixgerichte und Fertigpizza. ;-))

    AntwortenLöschen
  12. lieber vorher etwas essen, eh man auf die Nahrungspirsch geht und die Kochaktion startet.
    Vielleicht meint man mit "30 Minuten" sich ins Rezept einlesen :)

    AntwortenLöschen
  13. @ Irina,
    danke, das mit den 800 Watt hatte ich überlesen. Dürfte bei meiner MW aber hinkommen, denn die Stufe nach 600 Watt ist die Maximalstufe.

    @ Ulrike,
    für solche Fälle hat die fürsorgliche Ehefrau entweder eine TK-Pizza oder Vanille-Eis parat ;o) Der Gatte musste jedenfalls nicht hungern.

    @ Juliane,
    ja, dass das bei vielen der Einstieg war, finde ich auch lustig.

    @ Sivie,
    stimmt, in der gleichen Zeit hätte es auch der Topf getan, zumal JO in solchen Fällen gleich kochendes Wasser in der Topf kippt, was die Kochzeit reduziert. Da ich insgesamt 50 Minuten brauchte, hätte ich die Kartoffeln auch gleich im Ofen machen können ....

    @ Tom,
    als Student hatte ich noch keine MW, aber die JO-Kartoffeln waren geschmacklich um einiges besser als die Backed Potatoe, die ich heute in der Mensa hatte. Und Knoblauch pressen geht vermutlich schneller als schneiden. Ich bin außerdem bekennender Presser.

    @ Susa,
    bitte die Ergebnisse bloggen - falls es nicht auf Monambelles passt, dann gerne hier, Du kannst hier ja auch bloggen. Vielleicht schlägt sich der Lieblingsgrieche besser als ich. Jedenfalls bin ich auf Euren Bericht gespannt. In den drei Läden, in denen wir waren, gab's nur banalen Basilikum, aber der ist laut JO zum Glück auch erlaubt ...

    @ Nadine,
    hab' gerade noch mal geguckt, die Stelle aber nicht gefunden. Mir ist, als schriebe JO zu Beginn, eine Presse sei praktisch, weil man da den Knoblauch mit Schale pressen könne und das Schälen spare. Auf jeden Fall steht bei Wurzel und Knoblauch nichts von schälen im Rezept (beim Sellerie auch nicht, aber da muss ja auch nichts geschält werden).

    @ Fritz,
    dabei waren das noch mit die leichtesten Zutaten im Buch ;o) Ich glaube aber, der Gatte will die nächsten Wochen des Öfteren zu Hornbach - nebenan ist ein sehr gut sortierter Edeka, da werde ich dann solange geparkt.

    @ Gourmet-Büdchen,
    so gesehen ist es sicher Teil der Verlags-Marketing-Strategie, dass am Eingang zu den Supermärkten hier Imbisse sind ;o)

    AntwortenLöschen
  14. Tief-Kühl-Piz-za? Doch wohl selbst belegt oder? Wenn der Salat so traumhaft ist, könntest du das Rezeptchen mir irgendwie zukommen lassen?

    AntwortenLöschen
  15. @ Ulrike,
    selbst in den Ofen gelegt. Du meinst sicher das Rezept für den Bohnensalat, nicht für den "Traum von einem Salat", oder? Der Bohnensalat ist simpel: Speckstreifen in Olivenöl anbraten; Tomaten (samt Innenleben) würfeln und mit den gesamten Bohnendoseninhalt dazu; volle Kanne kochen, damits eindickt; Olivenöl und Rotweinessig; mit Basilikumblättern servieren.

    Der Traumsalat besteht aus Kopfsalat, Brunnenkresse (fiel aus wegen is nich), reifer Avocado, Sauerrahm, Olivenöl und Zitrone. Ich bekam ihn am nächsten Tag lecker mit Süßstoff (Kindheitserinnerung - schmeckt mit Zucker nicht ;o)) und Kranbeeren (für Farbe und Geschmack).

    AntwortenLöschen
  16. Hülfe. Ich weiß nicht, ob Du vielleicht so nett bist, mir zu helfen. Ich habe die 30 Minuten Menüs im TV gesehen. Ich möchte jetzt kein Rezept haben. Nur den Namen eines Gerichtes. Nach der Sendung habe ich den gegooglet und das Rezept stand 100* im Internet. Aufgrund meines Alters (werde dieses Jahr 40) habe ich den Namen aber wieder vergessen. Das Grundrezept (also nicht die Oliver Fassung) ist wohl ein bekannte Süßspeise Ich kann mich nur nicht genau an den Namen erinnern. Es waren kleine Quarktörtchen, zubereitet mit Blätterteig. Sie hatten einen ganz speziellen Namen: Griechisch? Irgendein anderes Land am Mittelmeer? Ich kann sie nicht mehr finden. Wenn Du mir nur den Namen sagen könntest, wäre ich Dir ewig dankbar. Das Buch möchte ich mir nicht extra dafür kaufen, die Sendung hat mich nicht 100% überzeugt.

    AntwortenLöschen
  17. Aufgrund meines Alters (bin schon um einiges jenseits der 40 ...) musste ich den Kommentar mehrmals lesen, um ihn zu verstehen ...

    Ich vermute, es handelt sich um die portugiesischen Törtchen.

    Ansonsten: Einfach mal in die Buchhandlung gehen und selbst gucken ...

    AntwortenLöschen
  18. Hallo Welche gewürze kamen noch mal an die Bohnen. ich finde das rezept auf die schnelle grade nicht?

    AntwortenLöschen

Ein Kommentar, wie schön! Ich bemühe mich, alle Kommentare zu beantworten. Allerdings kann das manchmal etwas dauern - das Leben neben dem Blog, Du verstehst. Wenn Du Dich durch eine Sicherheitsabfrage quälen musst oder der Kommentar erst moderiert wird, heißt das, dass es gerade viele Spamkommentare gibt. Last but not least: Ich behalte mir vor, einzelne Kommentare zu löschen.