Eigentlich wollte ich Nummer eins mittags vom Flughafen abholen und nachmittags gemeinsam mit ihr Nummer zwei vom Bahnhof. Nummer drei sollte ja eh’ erst am nächsten Tag kommen. Dann musste ich arbeiten, konnte also nicht zum Flughafen. Nummer eins bestellte einen Shuttle. Und wurde am Flughafen vergessen. Ist der Wurm erst mal drin, dann richtig. Auch Nummer zwei bestellte einen Shuttle. Und wurde vergessen. Als ich endlich Feierabend machen konnte, lieh sich eine Kollegin meinen Schlüssel aus. Sie wollte nur mal kurz auf die Toilette. Nach mehr als fünfzehn Minuten fragte ich mich, wie sie „nur mal kurz“ definiert. Nach einer halben Stunde klapperte ich mit dem Schlüssel einer anderen Kollegin Toilette und benachbarte Büros auf unserem Flur ab, wo ich sie dann schließlich fand, klönend mit einer weiteren Kollegin.
Mit etwa sechs Stunden Verspätung konnte ich dann endlich los zum Blind Date, das passenderweise in einem anonymen Hotel an einer Ausfallstraße in Autobahnnähe im Hamburger Westen stattfinden sollte. Dass dort mal wieder der Verkehr zusammenbrach, wir ständig in irgendwelchen Staus steckten, wunderte nicht weiter. Auch dass Tag vier und fünf anders verlaufen sollten als geplant, sollte bei dem holprigen Auftakt eigentlich nicht verwundern – ich legte mich mal wieder fiebrig erkältet aufs Canapée, und der Besuch zog alleine los. Aber zum Glück kommen sie ja wieder. Bald. Und dann wird der Rest des Programms nachgeholt.
So fielen am ersten Tag das geplante nette Mittagessen und der Winterhude-Eppendorf-Bummel aus. Aber wir kamen rechtzeitig zum Essen ins trific. Spannend war, was wohl drei Foodies bestellen, die sich zum Teil zum ersten Mal sehen. Spontane Einigkeit herrschte bei der Weinbestellung: GV sollte es sein, Grüner Veltliner. Ich muss unbedingt nach dem Weingut fragen, den Wein möchte ich für Zuhause haben. Unter uns gesagt: Er war um Klassen besser als der Veltliner, den es am nächsten Tag bei der Weinprobe geben sollte. Aber das ist eine andere Geschichte.
Spontane Einigkeit herrschte auch bei den Elbstinten in Polenta-Kruste mit Limetten-Aioli und Fenchel-Salat. Ich sag' nie wieder, ich mag keinen Fenchel ... Eigentlich wollte ich ja um den herum essen ... Dann vergaß ich total, dass es Fenchel ist. Der schmeckte nicht nach Hustenhonig. So was aber auch ...
Für mich gab’s dann als Hauptgericht Risotto mit Bärlauch, Semmelstoppelpilzen und jungem Ziegenkäse. Darin fand sich dann plötzlich das Besteck der beiden Mitesser ... Prompt herrschte Uneinigkeit am Tisch, ob das Risotto mehr Biss hätte haben sollen - ich mochte es so, wie es war.
Da ich Rhabarber liebe, gab’s beim Dessert nur eine Wahl: Topfenknödel auf Rhabarberkompott. Ich wünschte, ich bekäme den Rhabarber geschmacklich so hin *seufz*
Die Zeit verging wie im Fluge mit Gesprächen und gutem Wein – am nächsten Tag wusste ich mal wieder genau, was Morgengrauen ist…
Food Porn und Blind Dates:
Der Auftakt
Teil II
Teil III
Teil IV
hihi, eben habe ich auch fertig ;)
AntwortenLöschenvielen dank fuer alles!
Hab' ich gerade gesehen ;o) Und wofür der Dank? Ich habe doch gar nichts gemacht. Ansonsten: Jederzeit gerne wieder!
AntwortenLöschenNa fuer das Rumschleppen von uns, den Utensilien und das Ertragen der Kaelte natuerlich!
AntwortenLöschenMir hat sie nurn Lippending beschert, weswegen ich nun staendig gefragt werde, ob ich geknutscht haette in HH.
Falls ja, weiss ich dummerweise nichts mehr davon :|
Kein Thema. Meine Küche ist Eure Küche. Hm, also im meiner Anwesenheit hast Du nicht geknutscht, aber wer weiß? Die eine oder andere Nacht war ja etwas länger, habe ich gehört ;o) Nummer eins und ich hingegen waren ja immer ganz brav ganz früh im Bett *räusper* Es war doch so wie bei unseren Kochtreffen: Eine absolut trockene, nüchterne, spaßbefreite Angelegenheit mit ernsten Gesichtern vor leeren Tellern.
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