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Freitag, 7. Dezember 2012

Blogger-Event im Sheraton Frankfurt Airport: Blick in die Küche

"Guck nicht hin, aber da sind ganz komische Leute, die
jubeln, weil du gerade Gemüse schnibbelst" -
oder: Ein Schnappschuss von Profiköchen in ihrer
natürlichen Umgebung.
"Okay, wir haben gelernt: Beim nächsten Event planen wir einen halben Tag in der Küche ein!" stellt Sascha Konter, Generaldirektor des Sheraton Frankfurt Airport beim Abschlussgespräch im SkyLoft fest. Er ist noch immer irritiert, dass meterlange Regale mit Töpfen und Schüsseln spitze Begeisterungsschreie und Blitzlichtgewitter auslösen können. Lena grinst: "Foodblogger sind halt einfach zu begeistern!"

Küchenchef Klaus Böhler versteht spätestens jetzt, warum ich am Vortag sagte, Foodblogger müsse man aus der Küche bomben. Torsten ist nachhaltig beeindruckt vom Gewicht eines Schneebesens und einer Sauteuse, und ich ziehe wieder mal still meinen Hut vor den Profis.

Kochen ist Hochleistungssport!

Kurzfristig verlassene Töpfe.
"Sind das die leeren Thunfischdosen von gestern Abend? Hamse die über Nacht gespült und die Etiketten abgeknibbelt?" Küchenchef Klaus Böhler beweist angesichts meiner Frage Humor und antwortet mit einer Gegenfrage: "Welche Drogen nehmen Sie? Kann ich was davon ab haben?"
Fotostudio in einer der Sheraton-Küchen.
Die Agenda des Blogger-Events im Frankfurter Sheraton sah zwar 75 Minuten in der Hotelküche vor, aber ich habe den leisen Verdacht, dass die Veranstalter damit rechneten, dass wir in der Zeit brav unsere vorbereiteten Lebkuchenhäuschen verzieren.

Nur: Mit Foodbloggern klappt das nicht - oder die Sheratonies hätten uns Scheuklappen aufsetzen müssen. Da die fehlen, können wir uns rechts und links umschauen und bleiben an allem hängen, was da im Weg steht. 

Böhler führt uns mit schnellen Schritten durch die Küche - oder anders: Er geht schnellen Schrittes voran, und wir erliegen der Reizüberflutung, bleiben an jedem Regal kleben. Nur ein Rest Sitte und Anstand hält uns davon ab, den Köchen vollends auf den Leib zu rücken, jede Tür zu öffnen, jeden Deckel zu lüpfen.

Erster geplanter Halt ist die Fotostation der Küche. Im Frankfurter Sheraton nutzt man die sozialen Medien, und so postet regelmäßig auch die Küche regelmäßig Fotos auf Facebook und Co.

Die Fotostation von vorne.
Das "Fotostudio" besteht aus ein paar Latten, einer Tageslichtlampe und schwarzem Samt - so könnte es auch in der einen oder anderen Foodblogger-Küche aussehen, wären da nicht die Dimensionen von Küchen und Gerätschaften drumherum. 

Klaus Böhler an einem der PC im Küchenbüro, von wo aus die Fotos online gestellt werden.
Kularb Surin ist die Gemüseschnitzerin
im Sheraton Frankfurt Airport.
Das Sheraton Frankfurt Airport ist auch an diesem Wochenende gut belegt. In der Küche wird quasi rund um die Uhr unter Volldampf gearbeitet. Die 43 Köchinnen und Köche, 10 Auszubildende, zahlreiche Spüler und andere fleißige Helfer kümmern sich um das Essen für etwa 600 Tagungsteilnehmer, ca. 200 Mitarbeiter verschiedener Fluggesellschaften, zahlreiche Einzelreisende sowie gut 350 Mitarbeiter - und um sechs verrückte Blogger, denen das Gefühl vermittelt wird, dass sich in Wahrheit alles nur um sie dreht. Jeder steht für uns parat, niemand läßt uns spüren, wenn wir ihn gerade aufhalten, zusätzliche Arbeit bescheren. Einige opfern sogar ihre kostbare Freizeit für uns, wie Kularb Surin.

Konzentriert und hoheitsvoll sitzt die Thailänderin abseits des Küchenrummels an einem Tisch und schnitzt Rosen in eine Melone. Ihre Arbeit begeisterte uns schon am Vortag, als wir zahlreiche Social Media-Logos in den Melonen des Light Lunch-Büfetts entdeckten. Küchenchef Böhler ist sehr stolz auf seine "thailändische Prinzessin", denn gute Gemüseschnitzer sind auch in Asien sehr gefragt und gehen kaum ins Ausland. Das Sheraton Frankfurt Airport ist eines der wenigen europäischen Hotels, das sich diesen Luxus gönnt.  

Für einen kurzen Moment widmen wir uns ganz brav dem eigentlichen Programmpunkt, werden zu kleinen Kindern und verzieren Lebkuchenhäuser. Dann aber dürfen wir endlich wieder weitere Blicke in die Küche werfen. Klaus Böhler versucht, uns mitzuziehen, aber wieder stoppen uns lange Regale mit Koch- und Essgeschirr. Es gibt so viel zu sehen!


Klaus Böhler in seinem Element: In der offenen Küche
des Restaurant Flavors.
Endlich hat uns Böhler da, wo er uns haben möchte: Im Flavors, einem der Hotel-Restaurants. Hier können die Gäste schon seit 6.30 Uhr frühstücken, aber im Moment herrscht die Ruhe vor dem Mittagssturm. Es wird geputzt, gewischt, gekocht und versucht, den sechs verrückten Bloggern, die durch die Küche springen, nicht im Weg zu stehen.

Der Küchenchef ist in seinem Element. Er springt umher, reißt hier eine Schublade auf, lüpft dort einen Deckel, erklärt die Wichtigkeit des mise en place, guckt nebenbei seiner Brigade auf die Finger und gibt in ruhigem Ton Anweisungen, wenn es nötig ist.

Aber hier sitzt jeder Handgriff, kennt jeder seinen Platz und weiß, was zu tun ist, und so reichen meistens ein kleiner Wink oder ein kurzer Blickkontakt.

Vorbereitung auf das Mittagsgeschäft.
Das liegt sicher auch an Böhlers Erfahrung. Er arbeitete in Küchen auf der ganzen Welt, bevor er nach Frankfurt kam. "Klaus Böhler ist so jung im Kopf, dass ich oft vergesse, dass er 58 Jahre alt ist", sagte Generaldirektor Konter am Vortag zu mir. Kontor selbst ist erst 39 Jahre alt, und ich alte Frau wünschte, mehr Arbeitgeber dächten wie er.

Böhler achtet darauf, dass seine Brigade international zusammengesetzt ist. Er achtet auch darauf, dass sich seine Mitarbeiter optimal entwickeln können, fördert sie und schickt sie hinaus in die Welt, wenn sich die Gelegenheit bietet. So schafft er sich gleichzeitig ein Netzwerk, von dem er profitieren kann. "Sie wissen schon, dass ein Mitarbeiter mit diesen Fähigkeiten ein Geschenk ist?" frage ich Sascha Konter, als er mir die Arbeits- und Ausbildungsweise seines Küchenchefs beschreibt. Konter nickt glücklich lächelnd. 

Ein ausgesprochen wichtiges Utensil des Küchenchefs ist das Telefon, das Böhler nutzt wie ein Dirigent seinen Taktstock. Damit ruft er die Leckereien für unseren nächsten Programmpunkt ab oder schickt Mitarbeiter nach Hause, in den mehr als verdienten Feierabend, denn für unser schönes Wochenende mussten einige Überstunden gemacht werden.

Klaus Böhler erläutert die Wichtigkeit von mep.
US-Beef, für das Sheraton von einem lokalen Metzger zerlegt und vakuumiert.
Antonio Gentili, Restaurant Manager im Flavors, eilt herbei, um mich außerhalb des Programms
mit einem Champagner-Cocktail zu verwöhnen.
Als wir das Flavors verlassen, fällt mein Blick auf einen Tisch mit Champagnerflaschen und einem Glas Kürbispüree. "Das ist unser aktueller Aperitif: Champagner mit Kürbis", erklärt Sascha Konter. "Hört sich gut an. Muss ich zu Hause mal probieren", antworte ich.  "Wollen Sie ein Glas mitnehmen? Der Weg zum SkyLoft ist lang!" "Och, wenn Sie mich so fragen ..." Und schon springt Restaurant Manager Gentili, der eben noch damit beschäftigt war, Tische und Stühle auf ihre Akkuratesse zu prüfen, herbei und mixt mir einen Drink. Sagte ich schon, dass wir an diesem Wochenende nach Strich und Faden verwöhnt werden?

Alle Berichte über das Blogger-Event im Sheraton Frankfurt Airport:

Blick in die Küche
Pâtisserie und Hexenhaus
Cocktail-Kurs / Blick in die Bar
Kochen im Restaurant Taverne
Social Hour mit dem Weingut Allendorf
Blick auf verschiedene Büfetts
Workshop zum Thema "Blogger und Marken"

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