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Montag, 25. November 2013

Glenmorangie Signet Masterclass im IndoChine in Hamburg oder: Whiskytechnisch von Null auf Hundert

Men in Black mit Bobby Burns, einem Cocktail mit
Glenmorangie Signet, Wermuth und Benedictine.
Whisk(e)y, in Form von Bourbon, war lange Zeit das Getränk des Gatten, und ich glaube, im Nachhinein betrachtet, war er ganz froh darüber, hatte er doch was Eigenes, ein alkoholisches Jodeldiplom, sozusagen.

Ich trank Whisky nur theoretisch, las viel über Destillen und die Herstellungsprozesse. Wenn ich mal was verkostete, traf es nicht meinen Geschmack.

Der Gatte bevorzugt süße Sorten. Seine Mutter toppt das Ganze noch. Sie trinkt Whiskey mit Gingerale. Also echt! Wenn ich Gummibärchen trinken will, hole ich mir 'ne Brause.

Hauptgebäude der Glenmorangie Distillery in Tain
 (Foto-Copyright Stefan Meyer).
Dann kam die erste Burns Night im Trific, zu dem eine Whiskybegleitung angeboten wurde. Probiert hätte ich gerne, aber ersten war ich mit dem Auto unterwegs und zweitens musste ich am nächsten Tag arbeiten. Aber ich war angefixt. Beim Tasting von Stauning Whisky wuchs mein Interesse.

Anfang des Monates flatterte eine stylische Einladung von Glenmorangie im IndoChine ins Haus mit der freundlichen Frage, ob ich nach dem Tasting in Dänemark Lust hätte, herauszufinden, ob das vielleicht doch klappt mit mir und dem Single Malt.

Ich sagte gerne zu.

Die über fünf Meter hohen Brennblasen.
(Foto-Copyreight: Hajotthu).
Wobei: Ich bin nicht diejenige, die vom Single Malt überzeugt werden muss, sofern er nicht zu rauchig schmeckt - das ist der Gatte. Der verzog dann auch nur die Schnute, als ich ihn fragte, ob er mich begleiten möchte. Sein Pech - er verpasste einen schönen Abend mit einem Scotch, der ihm sicher geschmeckt hätte!

Glenmorangie ist der bekannteste (und beliebteste) Malt aus den schottischen Northern Highlands. Malts aus den Northern Highlands sind vergleichsweise kräftig mit komplexen Aromen.

Glenmorangie wird in Tain gebrannt, wo schon um 1700 Whisky gebrannt wurde. 1843 wurde dann die Glenmorangie Distillery gegründet. Eine Besonderheit der Destille sind die über fünf Meter hohen Brennblasen, die höchsten der schottischen Brennereien. Sie sollen den Whisky besonders mild machen. Zudem ist der Whisky nur wenig getorft. Eine weitere Besonderheit ist, dass exakt 16 Menschen, die 16 Men of Tain, in der Brennerei beschäftigt sein sollen (im Gesamtbetrieb arbeiten inzwischen aber mehr Angestellte).

Erwartungsvolle Spannung zu Beginn des Tastings.
Seit 2004 befindet sich Glenmorangie im Besitz der Gruppe Moët Hennessy Louis Vuitton (LVMH). Drei Jahre später wurde die Produktpalette umgestellt, wurden die Namen phantasievoller. 2008 wurde erstmals der Signet aufgelegt, den wir an diesem Abend verkosten sollten.

Nach dem Empfang in der Bar ging es eine Treppe hoch in einen abgedunkelten, schwarz dekorierten Raum mit silbernen Clochen, Kerzenleuchtern, rustikalem Gestühl und Besteck. Edgar Allen Poe hätte sich wohlgefühlt.

Nach einer kurzen Einführung, in der uns u.a. die Geschichte der Brennerei und die Bedeutung des Cadboll Stones als Signet erläutert wurde, durften wir die Clochen lüften. Die, die zum ersten Mal an der Masterclass teilnahmen, erlebten eine Überraschung.

Clochen, Nosing-Gläser mit Wasserkaraffen und gebrannte Gerste als Tischdeko.
Unter der Cloche verbarg sich ein Funkkopfhörer. 
Das Tasting erfolgt nämlich über die Ohren. Ungefähr sieben Minuten lang hören wir einen englischen Text voller PR-Lyrik, der uns sagt, wie der Whisky verkostet wird. Besonders spannend war für mich, wie viel Wasser ein Glenmorangie verträgt. Wäre ich nicht nachdrücklich aufgefordert worden, noch mehr Wasser ins Glas zu gießen, ich hätte es mich nicht getraut.

Glenmorangie Signet verträgt verträgt viel Wasser. Dabei treten immer wieder andere der über 140 Aromen zu Tage.
Nach der Verkostung ging es in der Bar des IndoChine weiter mit Foodpairing - oder anders gesagt: Es gab was zu essen, nämlich ein Flying Fingerfood Buffet im euroasiatischen Crossover.

Charmant serviert: Wachtelkeule im Teigkörbchen. 
Bevor es an die Häppchen ging, wartete noch eine Tasting-Aufgabe auf uns. Grundlage des Glenmorangie Signet ist Gerste, die bei über 400°C geröstet wird ("Roasted Chocolate Barley Malt"). Sie ist fast schwarz (ich dachte erst, es lägen Kaffeebohnen auf dem Tisch). Daher erkundeten wir einen Teil der Aromen, in dem wir Schokolollies erst in Whisky, dann in eine Zimt-Ingwer-Mischung oder eine Kakao-Kaffee-Mischung dippten und lutschten. Orangenschale diente zum Neutralisieren.

In der Mitte Whisky, dazu Schokolollies, eine Zimt-Ingwer-Mischung, eine Kakao-Kaffee-Mischung und Orangenschale. 
Whiskytasting mit Schokolollies.
Dann kamen das Flying Fingerfood-Büfett und Whiskycocktails.

Hähnchenleber. 
Blackened Tuna auf Blini.
Ente mit Sojasauce und Nudeln.
Ente mit Maronen.
Dessertauswahl: Kaffee-Crème brûlée, Mousse au chocolat und Himbeerpralinen. 
Cocktails.
Die Gerichte griffen die Aromen des Whiskys wunderbar auf. Von den Cocktails gefiel mir besonders Bobby Burns, aber ich bin sicher, dass ich im Sommer den einen oder anderen Padovani (Scotch mit Holunderblütenlikör) trinken werde. Und ich weiß, dass ein Glenmorangie auf meinem Weihnachtswunschzettel landen wird.

Herzlichen Dank an Glenmorangie für den schönen und inspirierenden Abend!

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