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Mittwoch, 13. November 2013

Jeden Tag ein Buch: "Morgen vielleicht" von Jessica Soffer

Macht Lust auf orientalische Küche:
"Morgen vielleicht" von Jessica Soffer
Es gibt Bücher, die sind wie ein zarter Frühlingstag, voller Duft und Verheißung. "Morgen vielleicht", im englischen Original "Tomorrow There Will Be Apricots", der Erstling von Jessica Soffer, ist so ein Buch. Was die 28jährige vorliegt, ist beeindruckend und lässt einen nicht so schnell wieder los.

Die Geschichte spielt in New York. Die 13jährige Lorca lebt mit ihrer Mutter bei einer Tante, vermisst ihren Vater, vom dem sich die Mutter trennte, und verbringt ihre Zeit zwischen Büchern. Gleichzeitig versucht sie alles, um ihre Mutter glücklich zu machen, um die Tochter zu sein, die ihre Mutter sich wünscht.

Aber alle ihre Versuche, Anerkennung zu bekommen, scheitern, und so beginnt Lorca, sich zu ritzen, und bekommt nicht nur deswegen Schwierigkeiten in der Schule. Außerdem ist sie zum ersten Mal verliebt, muss mit sich und ihren Gefühlen alleine zurecht kommen, da ihr kein Erwachsener zur Seite steht.

Lorcas Mutter ist Köchin, eine besessene Köchin, die in den Wohlgerüchen von Lebensmitteln schwelgt. Aber egal, wie gut sie auch kocht, was sie auch zubereitet, eines gelingt ihr nicht: Ein Masgouf zu kochen, wie sie es einmal in einem irakischen Restaurant aß, als sie und Lorcas Vater frisch verliebt waren. Emotional kann sie sich nicht auf ihre Tochter einlassen, ist ihr keine Stütze beim Erwachsenwerden.

Als Lorca in einem belauschten Gespräch von dem Sehnsuchtsessen ihrer Mutter erfährt, macht sie sich auf die Suche nach der richtigen Zubereitung des Karpfengerichts. Ihre Mission: Mit dem perfekten Masgouf die Liebe ihrer Mutter zu gewinnen.

Bei ihrer Suche trifft sie auf Victoria, die gerade ihren Mann Joseph verloren hat. Beiden gehörte das irkaische Restaurant, in dem Lorcas Mutter ihr Sehnsuchtsessen aß. Victoria ist allein mit sich und ihrer Trauer. Auch wenn es ihnen schwer fällt: Lorca und Victoria nähern sich behutsam aneinander an, und es scheint, als verbinde beide noch mehr als die Liebe zum Kochen und Essen.

"Morgen vielleicht" ist ein Buch über die Menschen, die wir lieben - weil wir es müssen oder weil wir es wollen - und über die Familien, in die wir hineingeboren werden oder die wir uns selbst schaffen.

Quelle: Ariane Biller für die Blogger-Themenwoche.
"Morgen vielleicht" ist ein Roman für einen grauen Novembertag, denn das Buch strahlt eine Wärme und Herzlichkeit aus, in die man sich wie in eine Decke einkuscheln kann. Gleichzeitig ist es voller Wohlgerüche und Farben, geht tief unter die Haut, liefert Bilder, die sich einprägen. Anfangs fand ich die Erzählperspektive - abwechselnd kommen Lorca und Victoria zu Wort - befremdlich.

Es dauerte etwas, bis ich mich auf das Buch einlassen konnte, bis es mich in seinem Bann nahm. Ich freue mich auf weitere Bücher von Jessica Soffer!

Ohne die Leserunde bei Lovelybooks wäre ich kaum auf das Buch und seine Autorin aufmerksam geworden, dann das Cover ist mir zu kitschig, der deutsche Titel geht mir zu sehr in Richtung Groschenroman. Das Sprichwort "Never judge a book by its cover" bewahrheitete sich also mal wieder. Fazit: "Morgen vielleicht" ist ein wunderbares Buch für alle, die gerne lesen und kochen!

Der Verlag Kein & Aber, in dem "Morgen vielleicht" erschien, liefert das Buch mit einem Code für das eBook aus - eine schöne Idee! Leider funktionierte der Code bei mir nicht, ließ sich das eBook nicht herunterladen. aber eigentlich halte ich auch lieber ein analoges Buch in Händen. Trotzdem: Die Idee an sich finde ich pfiffig.

Jessica Soffer, Morgen vielleicht, Roman, Hardcover inklusive eBook, ca. 384 Seiten, ISBN: 978-3-0369-5625-1, Preis: 19.90 € 
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