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Freitag, 25. April 2014

Rezension: Richard Fasten „Moin“

Moin (Front-Cover)Ja, so ein Dorfpolizist wie Boris Kröger tut’s nicht leicht haben: Großkapital und Fracking-Befürworter tun sich zusammenschließen, um nachts auf einsamen Dorfstraßen die Spiegel parkender Autos abzuschlagen.

Kröger als Kapitänsenkel tut Schande über seine Familie bringen, weil er seekrank ist.

Er muss plötzlich auf’s Sofa umziehen tun, weil Oma Machentut die berühmte Schriftstellerin Dora Pan in seinem Bett einquartieren tut.

Nein, als wäre das nicht schon alles genug, tut es in der beschaulichen Idylle Altwarps am Stettiner Haff auch noch tote Leichen geben tun, justament zum Dorffest! Tut das denn not?

Das Wochenende von Boris Kröger ist jedenfalls gelaufen. Gründlich. Erst tut er eine mit Ratten bevölkerte Jacht entdecken, dann wird das Dorf langsam entvölkert – drei Leichen in vier Tagen, da tut selbst Nick Tschiller kaum mitkommen tun, und der tut schließlich in einer Großstadt leben, also, in einer richtig großen Stadt, nicht etwa auf Usedom, was für Altwarper Verhältnisse ja auch schon wahnsinnig groß ist.

Und dabei will Kröger doch eigentlich nur seinen Geburtstag in Ruhe feiern tun, mit Oma Machentuts Apfelkuchen, ihrer Klütersuppe, meinswegen auch Fischsuppe oder, wenn’s ganz doll kommt, Gänsespickbrust. Kochen kann die Oma Machentut nämlich, auch wenn sie fast nichts mehr sehen tut!

Richard Fasten tut nach mehreren Sachbüchern und Radio-Mitrate-Krimis nun seinen ersten Kriminalroman vorlegen tun, der in einem kleinen Dorf Altwarp spielt. Tut man dem Autor glauben tun, dann sind unter den knapp 500 Seelen des nordöstlichen Festlandspunkts Deutschlands einige sehr skurrile Exemplare versammelt.

Fasten tut ihnen sehr genau auf’s Maul schauen, was einem Nicht-Norddeutschen vermutlich die grammatikalischen Haare zu Berge stehen lassen oder auf die Nerven gehen tut. Aber bei dem, was beispielsweise Oma Kröger so machen tut, passt ihr Ökelname gut – wer sich also an skurrilen Situationen und norddeutscher Grammatik nicht stören tut, findet hier viel Lesevergnügen.

Die haarsträubenden Situationen, in die Fasten seine Protagonisten geraten tun lässt, mögen manchem bemüht erscheinen – mir tut es nicht so gehen. Ich habe gelernt, dass das Leben abgedrehter sein tun kann als es sich jede Phantasie ausmalen tun könnte, weswegen ich bei vielen Schilderungen laut auflachen musste, kam mir doch manches merkwürdig vertraut vor.

Allerdings sind es mir fast zu viele Protagonisten – gelegentlich tat ich dann doch mal den Überblick verlieren und dachte mir „Muss das auch noch sein?!“, beispielsweise als Heinrich Zille auch noch auftauchen tut.

Fasten hat ein rasantes Erzähltempo, das seinen Protagonisten nur wenig Spielraum zur Entwicklung geben tut – der Leser tut also mitten hinein springen tun ins pralle Altwarpener Leben, erfährt schnell, wer mit wem ein außereheliches Techtelmechtel haben tut und wer mit wem gerne eines hätte. Da werden viele Einzelbiographien miteinander verwoben, tut das Dorf zu einer Familie werden, in der man nicht miteinander, aber auch nicht ohneeinander kann – und am Ende tut doch alles ganz anders sein als anfangs gedacht.

Unterm Strich tut ein Buch bleiben, das ich mit großem Vergnügen gelesen habe. Ich tu‘ mir eine Fortsetzung mit diesen herrlich durchgeknallten Charakteren wünschen tun!

Das einzige, was nicht not tut, ist der Mops auf dem Cover. Im Buch tut doch gar kein Mops vorkommen tun! Der soll bestimmt nur auf die Werbung von 'nem Reiseveranstalter auf der letzten Umschlagseite hinweisen tun, und das finde ich blöd.

"Moin" erschien im Ullstein Verlag, wo Du das Buch auch direkt kaufen tun kannst. Ich tat es für Blogg dein Buch rezensieren. Ach, und nächste Woche tut es hier ein Rezept zum Buch geben tun. 

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