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Dienstag, 22. Juli 2014

Übern Tellerrand: Hamburger Rote Grütze von der Hamburger Deern

Heute ist Christin, eine echte Hamburger Deern, in meinem kleinen Blog zu Gast.

Sie schreibt:

"Liebe Sabine,

als ich Deinen Aufruf nach einem Gastblogger hörte, war ich ganz schnell Feuer und Flamme und freue mich sehr Dir und Deinen Lesern hier eines meiner Lieblingsrezepte vorzustellen. Noch mehr freute ich mich allerdings, als ich hörte, dass das Rezept saisonal und tütenfrei sein sollte. In Ergänzung dazu habe ich die Attribute 'regional' und 'original' obendrauf gepackt.

Ich muss vorab sagen, dass ich eine absolute Heimat-Patriotin bin. In meinen Adern fließt glaub ich nix anderes als Alsterwasser und ich kann nicht mit irgendwelchen coolen, exotischen Vorfahren dienen. Nicht einmal aus Niedersachsen oder Schleswig-Holstein.

Weiterhin liebe ich Beeren - jeder Art. Und Kirschen, aber die kann ich roh nicht essen - aber kochen und backen. Und das tu' ich auch!

Um also Deine und meine Wünsche unter einen Hut zu bekommen, habe ich mich für die Hamburger Rote Grütze entschieden. Die ist für mich eine absolute Kindheitserinnerung und ich verbinde damit (außer Hamburg) heiße Sommermittage nach der Schule an denen ich mit meiner Mama auf der Terrasse saß und Rote Grütze mit eiskalter Vanillemilch gelöffelt habe.

Die meisten kennen die Rote Grütze nur als Nachtisch, zugepampt mit dicker Vanillesauce. Warum verstehe ich bis heute nicht, da muss irgendwas schief gelaufen sein, denn traditionell wird sie mit Vanillemilch oder -sahne gegessen. Und das nicht unbedingt nur als Nachtisch.

Nur zu gerne würde ich Dir jetzt ein altes, gut behütetes Familienrezept verraten, aber leider muss ich gestehen, dass es weder bei meinen Großeltern noch bei meinen Eltern die hausgemachte Variante nach alter Tradition gab, sondern die schnöde (aber trotzdem leckere) Variante aus Tüte oder Glas. Für mich kommt das heute aber irgendwie nicht mehr in Frage, denn die Rote Grütze von heute schmeckt irgendwie anders als damals - wie das meistens so ist. Und daher hab ich mir einfach meine eigene Variante gesucht. Zum Glück gibt es nämlich DAS Originalrezept der Roten Grütze nicht. Jeder macht sie anders.

Also, genug geschnackt, hier jetzt mein Rezept. Ich wünsche Dir und allen Lesern viel Spaß beim Nachkochen und einen tollen Sommer!

Liebe Grüße
Christin"

Wie schön - ich liebe Rote Grütze! Bei uns gab es sie im Sommer selbstgemacht, mit Sauerkirschen vom eigenen Baum, die vorher von Mudderns mühevoll entsteint wurden - nicht nur 300 g, sondern die komplette Ernte, denn die Kirschen wurden eingeweckt.

Und wie Christin aß ich sie am Liebsten zum Mittagessen - Vadderns ist Hamburger, der wusste natürlich, dass Rode Grüt eine Hauptmahlzeit ist, kein Dessert. Oft gab's das Mittagessen auch auf der Terrasse - nein, nicht unterm Kirschbaum, denn am dem hing meine Schaukel, da war kein Platz zum Sitzen, aber im Schatten einer riesigen Hemlocktanne. Vadderns war zudem mittags meistens zu Hause, denn als Selbstständiger konnte er sich seine Arbeitszeit frei einteilen.

Hier nun aber das köstliche Rezept von Christin für Hamburger Rote Grütze

Zutaten:

300 g rote Johannisbeeren
300 g schwarze Johannisbeeren
300 g Sauerkirschen
300 g Himbeeren
1 Vanilleschote
1 kleine Zitrone
1/2 l roter Johannisbeer- oder Kirschsaft
4-6 EL Speisestärke
50 g Zucker
250 g Schlagsahne oder Milch

Zubereitung:

Früchte, bis auf die Himbeeren, abspülen, trocken tupfen und putzen.
Himbeeren verlesen. Johannisbeeren von der Stielen abstreifen, Kirschen entkernen.

Die Vanilleschote aufschneiden, Mark herauskratzen und beiseite stellen.

Zitrone heiß abspülen, Schale mit einem Sparschäler als langen Streifen abschälen. Die Vanilleschote, Zitronenschale und den Fruchtsaft aufkochen.

Die Stärke und 3 bis 5 EL Wasser glatt rühren, in den kochenden Fruchtsaft gießen und kräftig rühren. Nochmals aufkochen, dabei immer schön rühren, damit es nicht klumpt. Dann die Früchte dazugeben, unterrühren. Vom Herd nehmen und mit dem Zucker abschmecken.

Die Grütze abkühlen lassen und kalt stellen.

Wenn sie dann richtig schön kalt ist, in kleinen Schüsseln (als Nachtisch) oder tiefen Tellern (als Mittagessen) servieren (aber vorher die Vanilleschote und die Zitronenschale entfernen!)

Wer die Grütze mit Sahne mag, verrührt einfach die Sahne mit dem Mark der Vanilleschote und gießt diese dann über die Grütze, sobald diese in de Schüsseln/Tellern ist. Alternativ kann man auch statt der Sahne (Vanille)milch nehmen - so wurde sie bei uns traditionell gegessen.

Dieser Beitrag gehört zur Reihe "Übern Tellerrand".

übern Tellerrand

2 Kommentare:

  1. Wie schön! Das klingt wunderbar, jetzt fehlt mir hier nur noch die dänische Vanillesauce...

    :-)

    Nur eine Frage: Der Saft ist wahrscheinlich ein halber Liter, oder?

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    1. Danke Dir, habe ich ergänzt ;o) Soll ich ein Carepaket mit Vanillesauce schicken?

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