Wie bei Anikó auch stand bei uns Ostermontag Torta pasqualina, ligurische Ostertorte, auf dem Speisezettel. Das Gericht entdeckte ich bei den Vorbereitungen für unser 3. Hamburg kocht!-Treffen, das unter dem Motto "Viva Italia!" steht, in dem wunderbaren Buch "Die echte italienische Küche" von Reinhardt Hess und Sabine Sälzer, erschienen 1991 bei Gräfe und Unzer. 2007 wurde es neu aufgelegt, ist also noch im guten Buchhandel erhältlich. Jede Region zwischen Südtirol und Sizilien wird ausführlich vorgestellt, mit Informationen über regionale kulinarische Besonderheiten und Produkte wie ligurischem Olivenöl oder Tomaten aus Kalabrien und Sizilien. Den Weinen jeder Region ist ein eigenes kleines Kapitel gewidmet. Die Fotos machen nicht nur Lust aufs Kochen, sondern auch auf den nächsten Italienurlaub.
Ursprünglich besteht die Torta pasqualina aus 33 Teigschichten - jede ein Symbol für eines der vollendeten Lebensjahre Jesu Christi - und wird vor Ostern hauptsächlich in der Gegend um Genua gegessen. Nach anderen Quellen hingegen ist die Zahl 7 wichtig für die Torte, nimmt man 7 Teiglagen und 7 Eier als Erinnerung an die 7 Schöpfungstage, die 7 Kardinalstugenden, die 7 Todsünden und die 7 Sakramente; als eine Zahl, die das Geistliche und das Weltliche umfasst.
Genug von der Zahlenmystik. Zurück zur Kulinarik.
Beim Lesen war mir schnell klar, dass sich die Ostertorte auch wunderbar eignet, um den Filoteig aus dem Tiefkühler und obligatorischen Massen an hartgekochten Ostereiern zu verwerten. Meine Torta pasqualina ist also eine Instand-Variante mit fertigem Teig und gekochten Eiern - aber mit frischem Spinat. Dessen Verwendung war eine Premiere für mich, aber anscheinend nicht für andere Marktgänger, denn bei meiner Vierländer Marktfrau bekam ich mit Müh' und Not die letzten 750 g statt der gewünschten 1000 g ...
Und anscheinend ernährte sich der Hamburger Westen zwischen Ende März und Anfang April von Ricotta, denn dessen Beschaffung war in der Woche vor Ostern ausgesprochen schwierig. Ostersonnabend ergatterte ich mit einem Hechtsprung ins Kühlregal die letzten beiden Pakete, die gerade jemand greifen wollte ... Ach ja, ich habe das Rezept insgesamt ein wenig verschlankt. Merkt man am Geschmack aber nicht ;o)
Torta pasqualina - Ligurische Ostertorte
Zutaten für eine 26er-Springform:
1 trockenes / altbackenes Brötchen
750 g Spinat
1 Handvoll Gemüsebrühpulver (selbstgemacht, natürlich ;o))
250 g Ricotta
1 Packung Strudel-, Yufka- oder Filoteig (10 Blatt)
Majoran
Salz
Pfeffer
frischer Knoblauch oder Knoblauchflakes
8 hartgekochte Eier
80 g frisch geriebener Parmesan
Olivenöl
Zubereitung:
Das Brötchen in Wasser einweichen und quellen lassen.
Spinat putzen, waschen und tropfnaß in kochendes Wasser geben. Ein knappe Handvoll Gemüsebrühpulver dazu geben und den Spinat garen. Danach die Blätter gut abtropfen und abkühlen lassen und auspressen - es ist übrigens keine gute Idee, dazu den Kartoffelstampfer zu nehmen, denn es dauert, bis man die Spinatblätter wieder aus dem Stampfer gefriemelt hat ... Ein Küchenhandtuch leistet beim Pressen bessere Dienste. Dann den Spinat fein hacken.
Das Brötchen auspressen (zum Beispiel zwischen zwei Brettchen), klein schneiden und zum Spinat geben. Ricotta und die Hälfte des geriebenen Parmesans unter die Spinat-Brötchen-Masse rühren. Kräftig mit Salz, Pfeffer, Majoran und Knoblauch würzen.
Die Springform mit Olivenol auspinseln und mit der Hälfte des Filoteigs auskleiden. Kleben die einzelnen Teigschichten nicht aneinander, diese mit Olivenöl einpinseln und erneut andrücken.
Die Spinatmasse auf dem Filoteig verteilen, dann die hartgekochten Eier in die Spinatmasse drücken. Mit dem restlichen Parmesan bestreuen (bei mir landete das meiste in der Mitte ...) und mit dem restlichen Filoteig abdecken.
Im Backofen bei 200C (Umluft) 50 bis 60 Minuten backen. Dabei nach etwa 15 Minuten die Form abdecken.
Uns schmeckte die Ostertorte direkt aus dem Backofen, aber traditionell wird sie lauwarm oder kalt gegessen.
Die zweite Torta pasqualina, die ich heuer vermerken darf. Vielleicht schaff ich es nächstes Jahr, sie nachzubacken.
AntwortenLöschenWir haben noch etwas eingefroren - ich werde vermelden, ob sie auch nach Ostern noch schmeckt ;o)
AntwortenLöschenMit Filo-Teig werde ich sie auch das nächste Mal machen. Und ganz ehrlich, so ein Parmesan-Fleck in der Mitte der Torta hätte mir auch gefallen :-)
AntwortenLöschenDabei sieht Dein Strudelteig so schön aus!
AntwortenLöschenÜbrigens war's keine gute Idee, die Torta einzufrieren - bekommt den Eiern nicht ...
Das ist bestimmt eine Spitze in der Kochkunst. Super interessantes und originales Rezept
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