Bei Tiramisù bin ich normalerweise nicht experimentierfreudig. Und gerade mit Erdbeer-Tiramisù verbinde ich Traumatisches: Vor fünf Jahren war ich mit Schwiegermutter im Literaturhaus-Café essen. Als Dessert gab es ein wundervolles Erdbeer-Tiramisù, das Schwiegermutter am darauf folgenden Sonntag nachmachte – um Kalorien zu sparen, mit Hüttenkäse und Süßstoff statt Mascarpone und Zucker. Hätte sie die Löffelbisquits durch Knäckebrot und die Erdbeeren durch Gurken ersetzt, wäre es wieder eine runde Sache gewesen, aber so war’s nur schrecklich, und ich brauchte alles schauspielerisches Talent, um auf die begeisterte Frage „Schmeckt es nicht genauso wie im Literaturhaus?!“ genauso begeistert zu strahlen und zu nicken. Seitdem fürchte ich Tiramisù-Experimente …
Als aber Franzbrötchen, die ich nicht sonderlich mag, und Erdbeeren, die ich umso lieber mag, übrig waren, dachte ich, das könnte passen – die sparsame Hausfrau lässt ja nichts umkommen …
Mein Tiramisù-Lieblingsrezept stammt von Irmtraud Tarr. Dass die Konzertorganistin 1986 ein Kochbuch mit dem entzückenden Titel „Scarlatti, Tartini, Broccoli“ veröffentlichte, ist heute weitgehend vergessen. Die Rezepte sind garniert mit kleinen Geschichten und Anekdoten rund um Musik, Musiker und Komponisten, und sind gelingsicher. Ihr Tiramisù bildet dann auch die Basis für das Franzbrötchen-Erdbeer-Tiramisù.
Zutaten für 6 Portionen:
2 Franzbrötchen
500 g Erdbeeren
2 Eier
4 EL Zucker
500 g Mascarpone
geriebene Schale von je ½ Zitrone und Orange
250 ml kalter Espresso (alternativ starker Kaffee)
2 EL Kaffeelikör
Zubereitung:
Die Eier trennen. Eiweiß zu Schnee schlagen. Eigelb und Zucker hell rühren. Mascarpone, Zitronen- und Orangenschale dazu fügen und weiterrühren, bis alles gut vermischt ist. Eischnee unterheben.
Espresso und Kaffeelikör mischen.
Erdbeeren waschen, putzen und in Scheiben schneiden. Einen Teil in hauchdünne Scheiben schneiden.
Franzbrötchen quer durchschneiden, so dass dünne Scheiben entstehen.
Den Boden einer Glas-Schüssel mit einer Schicht Franzbrötchen bedecken und mit einem Teil der Espressomischung beträufeln. Die Hälfte der Mascarpone-Creme darauf verteilen, glattstreichen, dann die Hälfte der Erdbeeren darüber geben.
Auf die Erdbeeren wieder eine Schicht Franzbrötchen geben und mit der Espressomischung beträufeln. Die hauchdünn geschnittenen Erdbeerscheiben hochkant an den Rand der Glasschüssel stellen. Restliche Mascarpone-Creme auf die Franzbrötchen geben, glattstreichen und die restlichen Erdbeeren darauf verteilen.
Mindestens vier Stunden oder über Nacht kühl stellen.
Sieht ja wüst aus, aber wenns schmeckt..
AntwortenLöschenIch kann doch nicht anrichten ... Ich habe zu spät dran gedacht, die Tiramisù in Anrichteringen zu machen und hatte dann auch noch fettreduzierten Mascarpone erwischt - der zieht Wasser ohne Ende. Aber zum Winter hin gibt es ein Stollen-Tiramisù, das besser aussieht - wurde vor dem Fotografieren eingefroren ;o)
AntwortenLöschenMuhaha das ist mal was Nordisch-Italienisches C=/;o)
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