Der Gatte und ich sehen selten gemeinsam fern, aber donnerstags um 20.15 Uhr sitzen wir beide vor der Kiste und gucken quer. Und da ich den Gatten samt seiner Vorliebe für bayerische Küche inzwischen ein wenig kenne, war mir klar, was mir blühte, als ein Bericht über den Aufstieg des Zwetschgendatschi angekündigt wurde: Rezept suchen, Zwetschgen kaufen und ab in die Küche. Bis dato dachte ich übrigens, Zwetschgen seien im Süden das, was im Norden Pflaumen sind. Mitnichten. Sie sind eine Unterart der Pflaume, spitzer in der Form, mit einem Fruchtfleisch, das beim Backen seine Form behält. Und: Bei uns im Alten Land gibt es jede Menge Zwetschgenbäume.
Das Originalrezept aus dem quer-Blog ist ein wenig verwirrend: Wie, bitte schön, streuseln bayerische Hausfrauen geschmolzene Butter? Ich kann das nicht. Schwiegermutter meinte natürlich, das läge daran, dass ich generell nicht kochen oder backen kann. Es sei doch klar, dass zur Butter Mehl käme und daraus Streusel würden, auch wenn kein Mehl für Streusel im Rezept stünde. Eine gute Hausfrau und Köchin wisse so was. Aber ich sei ja weder das eine noch das andere. Haaalloohooo? Sind auf dem Kuchen etwa Streusel zu sehen? Also! Andererseits: Unsichtbares Mehl macht unsichtbare Streusel ... Dennoch: Vielleicht findet sich ja hier eine ordentliche bayerische Hausfrau, die mich aufklären kann, wie das mit dem Streuseln von geschmolzener Butter ohne Mehl geht.
Zwetschgendatschi
Zutaten für ein Backblech:
Für den Teig:
½ Hefewürfel (21 g)
etwas lauwarmes Wasser
375 g Mehl
1 Prise Salz
40 g Zucker
1 Esslöffel Butter
1 Ei
abgeriebene Schale von einer ½ Zitrone
so viel Milch, dass ein geschmeidiger Teig entsteht
Für den Belag:
2 kg Zwetschgen aus dem Alten Land
50 g Butter
abgeriebene Schale von einer ½ Zitrone
2 EL Fertigmischung Arabischer Zucker oder eine Gewürzmischung aus Zucker, Kardamom, Zimt, Nelken, Piment, Muskatnuss und Vanille
zusätzlichen braunen Zucker bei sauren Zwetschgen
Zubereitung:
Die Hefe in etwas lauwarmem Wasser auflösen und zu den übrigen Teigzutaten geben. So lange kneten, bis sich der Teig sauber von der Schüssel löst. Dann etwas eine Stunde gehen lassen, nochmals kneten und auf einem mit Backpapier ausgelegten Backblech ausrollen.
Während der Teig geht, die Zwetschgen waschen, entsteinen und vierteln. Dicht nebeneinander gestellt auf den Teig geben. Bei sauren Zwetschgen noch ein, zwei Hand voll braunem Zucker über die Zwetschgen streuen. Butter schmelzen, mit der Zuckermischung und der abgeriebenen Zitronenschale verrühren und esslöffelweise über die Pflaumen geben.
Im Backofen bei 180 Grad Ober-/ Unterhitze ca. 45 Minuten backen, bis der Teig hellbraun ist.
Lauwarm mit Sahne servieren – die Sahne auf dem Foto ist übrigens ausnahmsweise nicht carrageenfrei, weil’s bei unserem Penny nur eine Sorte gibt und ich nicht dazu kam, woanders welche zu kaufen. Habt Ihr auch den Eindruck, dass Carrageen-Sahne anders aussieht, anders schmeckt? Mal davon abgesehen, dass sie sich nicht ordentlich schlagen lässt … Carrageen ist auch so'n Zeugs, das kein Mensch braucht.
Aus den Kernen habe ich einen Zwetschgenkernlikör gemacht, getreu meinem Motto „Esst den ganzen Büffel!“ . Der Likör wird rechtzeitig zu Nikolaus fertig sein und schmeckt wie Amaretto.
Klingt gut, zum Thema Pflaume/Zwetschge habe ich mich hier schon einmal ausgelassen
AntwortenLöschenDie Streusel werden nur deshalb gemacht, um die Gewürze besser über den Datschi verteilen zu können. Streusel, wie Du sie Dir gerade vorstellst, sind hier gar nicht gemeint.
AntwortenLöschenZwetschgendatschi gibt es in Bayern in einigen Varianten, mit und ohne Streusel, mit Hefeteig oder mit Mürbteig. Original ist der aus Hefeteig ohne Streusel. Ich mag ihn aber viel lieber mit Mürbteig und Streusel. Als Kind wollte ich nur die Streusel. :-)
so wie ich den "Datschi" kenne, ist der Boden hauchdünn.
AntwortenLöschenIch wusste gar nicht, dass "quer" auch einen Blog hat... wir mögen die Sendung auch sehr gerne, verpassen sie aber doch recht häufig...leider!
@ Fritz,
AntwortenLöschenaber wenn die Gewürze in der flüssigen Butter sind, wie streusel ich sie dann? Das verstehe ich nicht, da hab' ich irgendwie 'n Knoten im Hirn.
Mit Mürbeteig und Streusel mag ich ihn auch am liebsten :o) Von diesem Hefeteig war ich aber angenehm überrascht: Er schmeckt nicht hefig. Der penetrante Hefegeschmack stört mich oft, gerade bei gekauftem Kuchen oder bei den Kuchen meiner Mutter früher.
@ AT,
ich bin froh, dass im zweiten Anlauf ein Boden zu sehen ist ;o) Im ersten Anlauf mit Trockenhefe wollte und wollte der Teig nicht gehen. Der Boden blieb dünn und keksig.
Und was ist mit der Blausäure in den Kernen? Ich habe schon seit dem letzten Jahr einen Ansatz im Keller stehen, aber ich habe Angst, zu probieren. Ist das wirklich ungefährlich?
AntwortenLöschenJutta, die einen sagen so, die anderen so ;o) Bislang haben alle, die ich kenne und die den Likör schon länger machen, den Likör überlebt, weil auch hier gilt: Die Dosis macht das Gift. Um so viel Blausäure zu trinken, dass Du vergiftet wirst, schafft Dich vorher wohl eher der Alkohol. Aber ich trinke auch wenig Alkohol. Deswegen hatte ich mit dem letzten ein anderes Problem: Er war nach drei Jahren schlecht. Generell sollten die Kerne unbeschädigt sein, dann tritt weniger Blausäure aus.
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