Pünktlich zum Wintereinbruch mit Schnee und Eis hielt unser Asia-Express im Loft und brachte allerlei Exotisches mit. Schade, dass sich Gerüche nicht in Bilder fassen lassen, denn es roch herrlich im Loft. Aber erst mal musste all das, was später verarbeitet werden sollte, vom Acker nach Winterhude gebracht werden. Curver statt Kamele war die Devise.
Dann wurde alles aufgebaut, damit wir schnell mit dem Kochen loslegen können.
Während der sorgfältig auf dem Marmorwaschtisch im ersten Stock gewaschene Sushi-Reis eine Stunde ruhte, führte uns Martin in die Zubereitung von Thai-Currys ein. Das kann eine ausgesprochen laute Angelegenheit sein - und eignet sich wunderbar zum Frustabbau, wie Ulrike begeistert feststellte. Bald "klöppelte" sie Currypaste um Currypaste, mörserte und stampfte geduldig alles, was ihr unter den Stößel kam. Steinkäuzchnes Liebster legte ebenfalls begeistert mit Hand an.
Dass Currys auch eine sehr rauchige Angelegenheit sind, merkten wir beim Anrösten der Gewürze - zum Glück löste kein Rauchmelder aus ...
Der Kühlschrank hatte Pause - wir haben eine Kühlbank, und auch der Rettichkuchen fand ein Plätzchen zum Auskühlen im geräumigen russischen Kühlschrank. Zum Glück vergriff sich keine der Katzen an Fisch oder Kuchen ... Der Joghurt sollte später noch eine tragende Rolle bekommen - als Curryentschärfer.
Auch im Winter ist der Hof einfach zauberhaft.
Viele Zutaten ergeben ein Curry. Hergestellt und verkocht wurden Rote Currypaste, Grüne Currypaste und Currypulver. Martin gab uns den Tipp, die Currypasten als flache Platten einzufrieren. Dann kann man sich bei Bedarf immer die Menge abbrechen, die man gerade braucht. Currypasten aus dem Glas kommen mir wohl nicht mehr ins Haus, wenn die noch vorhandenen aufgebraucht sind.
Glasnudeln zerkleinert die kluge Frau mit einer handelsüblichen Allzweckschere in einer Suppenschale ... Für deren Einsatz war ausnahmsweise nicht die teilweise fehlende Küchenausstattung verantwortlich, sondern die Tatsache, dass es einfach praktisch war. Ansonsten stellten wir fest, dass Kochlöffel überschätzt werden, Schaumlöffel prima Teesiebe abgeben und niemand kleine Kochtöpfe oder gar Topfdeckel braucht ...
Der erste Gang: Tom Ka Gai – Kokossuppe mit Hähnchen und individuell dosiertem Koriander. Nach dem Süppchen stiegen wir unter terschies sachkundiger, japanerfahrener Anleitung in die Sushi-Produktion ein. Schwerpunkt lag auf Räucherfisch (Lachs, Forelle, Buttermakrele) und vegetarischem Sushi (Omelett, Chinesischer Spinat, süß-saurer Kürbis), aber auch ein geachteltes Wiener Würstchen lässt sich prima einrollen (Tipp einer mit Martin bekannten Koreanerin). Ist gerade keine Sushimatte zur Hand, leisten auch ein (sauberes! neues!!) Baumwoll-Spültuch oder ein Tischset gute Dienste. Andere wiederum rollten Freestyle und nahmen einfach die Tischplatte. Wer Handgerollte raucht, ist übrigens klar im Vorteil beim Rollen. Dann ging's ans Üben mit den Stäbchen. Zum Dippen gab's Soja-Sauce und die Balsamico-Reduktion vom St. Pauli-Sushi, die unbedingt warm gegessen werden muss. Kalt eignet sie sich bestens als Spachtelmasse ... Die haben wir übrigens auch produziert, aber dazu später.
Sushi rollen macht hungrig, und so wurde es Zeit für den nächsten Gang: Boab Sod Sai – Gefüllte Zucchini mit Basilikum-Kokos-Sauce - mit ohne Basilikum. Der wurde nämlich im Kühlschrank vergessen. Für die Füllung waren auch die sorgfältig zerkleinerten Glasnudeln.
Neben Tee, Kaffee, Wasser und Wein gab's auch ominöse Flüssigkeiten aus utländisch beschrifteten Dosen zu trinken. Die Wintermelone sah ich als aufgeschnittene Frucht im Kühlregal liegen. Es ist mir ein Rätsel, wie aus hellgelb-weißlichem Fruchtfleisch eine schlammfarbene Brause werden kann, die optisch und geschmacklich an das Wassernabel-Gebräu erinnert ...
Viele Hände gestalten den nächsten Gang: Gaeng Gai Prik Thai Dum – Hühnercurry mit schwarzem Pfeffer.
Es folgte Kao Pad Pong Kari Kung – Gebratener Curryreis mit Garnelen.
Zum Dessert gab's Tago Phag Tong – Kürbiscreme mit Kokoshäubchen und Mango-Julienne sowie Kokoseis nach einem terschies-aus-der-Lamäng-Rezept. Und wir haben gelernt, dass mit Reis- und Tapiokamehl gebundene Kokosmilch jede Spachtelmasse, jeden Fliesenkitt schlägt - Drei-Wetter-Taft zum Essen, sozusagen.Als Thema für das nächste Treffen legten wir kuk-Küche fest, also die Küche Österreich-Ungarns. Ein Termin folgt, sobald Anikó, ORsi und ich unsere Kalender synchronisierten. Bei ORsi gibt es übrigens schon einen wunderbaren Bildbericht über das vorgestrige Treffen. Und bei Martin gibt es die Rezepte samt ebenfalls wunderbaren Fotos. Last but not least ist hier der Bericht der Küchengeister.
Eine weitere Idee ist die griechische Küche. Monambelles und Der Grieche könnten mit uns Mezedes und Dessert zubereiten.
Zwei von uns wollen außerdem am 14. Januar einen MoK-Einsteiger-Kurs bei der VHS besuchen - wer sich anschließen möchte, meldet sich einfach.
Falls Ihr Lust habt, detaillierter in die Sushi-Produktion und die japanische Küche einzusteigen, könnten wir uns auch relativ spontan bei mir auf dem Acker treffen. Das sollten wir dann machen, solange es noch kalt ist, damit wir auch frischen Fisch verarbeiten können. Meine Küche ist auch nicht kleiner als die im Loft, und einen großen Tisch mit Schnibbel- und Rollfläche - das Wichtigste für Sushi - haben wir auch.
Schön war's, das hast du toll organisiert, in echt.
AntwortenLöschenViel geklöppelt -wenn auch erst auf unterem Niveau - viel gelacht, viel gelernt.
Eine Bitte hätte ich aber noch: Egal welches Thema, bitte kein Reis- und/oder Tapiokamehl auf die Einkaufsliste setzen ;-)
Fehlt nur noch das Rezept für das köstliche Kokoseis, das immer! in 30 Minuten fest wird.
Vielen Dank ich freu mich auf das nächste Mal!
Und das Spätzlebrett ist schon bestellt.
Schön, dass es Dir gefallen hat ;o) Zum kuk-Kochen brauchen wir unbedingt Reis- und Tapiokamehl. Wie soll man sonst aus schnödem Gulasch ordentliche Skulpturen formen können??? Oder Wände verspachteln???
AntwortenLöschenEinen Spätzle-Schab-Kurs sollten wir mal von Schwaben-Spatz machen lassen - sie kennt ja jetzt den Weg zu uns ;o)