Seiten

Sonntag, 24. Juni 2012

Sonntagssüß: Das personifizierte Böse in Form eines perfekten Käsekuchens nach Nelson Müllers Tante Hilde

Käsekuchen à la Tante Hilde nach Nelson Müller.
Wenn ich etwas in den vielen, vielen Jahren, seit denen ich esse, lernte, dann, das Eier das personifizierte Böse sind. Und Butter. Zucker sowieso. Beim Mehl bin ich mir nicht so sicher, aber im Zweifel gilt vermutlich auch hier: Böse! In diesem Kuchen ist reichlich vom personifizierten Bösen: 12 Eier! 12! ZWÖLF! 400 g Butter! 525 g Zucker! 300 g Mehl!

Schwiegermutter bekam dementsprechend auch Schnappatmung, als sie vom Kuchen aß und vorsichtig feststellte, da seien wohl ein paar Eier drin. Nö, kein Paar. Ein schlappes Dutzend. Dass wenigstens der Quark mager war, machte den Kohl Kuchen dann auch nicht mehr fett. Schwiegermutter hält mich einmal mehr für komplett durchgeknallt und weigert sich kurzfristig, von mir gebackenen Kuchen zu essen. Gut. Bleibt mehr für uns.

Zu meiner Verteidigung sei gesagt: Ich hatte zu viele Eier gekauft. 20 Stück zu viel. Und in diesem Kuchen wurde ich davon 12 Stück los. Auf einmal. Ich hätte davon auch zweimal Eier mit Senfsauce kochen können. Oder mit Grüner Sauce. Oder mit Kapü und Spinat. Und aus den restlichen acht hätte ich Eiersauce machen können. Doppelt. Den Käsekuchen fand ich effektiver. Und acht Eier für irgendeine Sauce blieben ja übrig. Außerdem bekomme ich aus einem Backblech etwa 20 Stück Kuchen. Macht also 0,6 Eier pro Stück. Oder 20 g Butter und 12,6 g Zucker. Dieser Kuchen ist also nicht das personifizierte Böse. Dieser Kuchen ist in Wahrheit diätisch, mathematisch betrachtet (und an dieser Stelle hoffe ich, dass ich richtig gerechnet habe ...).

Zehn Eier, die zu Schnee geschlagen werden, brauchen Platz.
Viel Platz. Und wenn der Teigschaber stehen bleibt, ist
die Eischnee-Konsistenz perfekt.
Das Rezept stammt von Nelson Müller, findet sich im Kochbuch "Meine Rezepte für Body and Soul" und heißt im Original "Käsekuchen à la Tante Hilde". Es ist mein heutiger Beitrag für die Initiative Sonntagssüß, für die heute mat & mi sammelt, und für Alice, die nach dem perfekten Käsekuchen sucht.

Da ich zum ersten Mal so viele Eiweiß auf einmal zu Schnee schlug, wusste ich eines nicht: Eischnee von zehn Eiern braucht Platz. Viel Platz. Blöd, wenn Du das erst merkst, wenn die erste Schüssel zu klein ist. Und die zweite auch. Nimm also gleich eine große Rührschüssel. Nein, nicht die. Die ganz große. Die größte, die Du hast. Notfalls kauf noch schnell 'ne Plastikwanne. Besser is das.

Käsekuchen à la Tante Hilde nach Nelson Müller

Zutaten für ein Backblech:

Für den Teig:
1 Vanilleschote, das Mark davon
150 g Butter
2 Eier
125 g Zucker, weiß
1 Prise Salz
300 g Mehl
1 Päckchen Backpulver

Für den Belag:
10 Eier
250 g zimmerwarme Butter
1,5 kg Magerquark
400 Zucker, weiß
100 g Weichweizengrieß
2 Zitronen, Saft und Schale davon

Einer meiner liebsten Küchenhelfer:  Ein Teigroller, mit dem
ich den Teig direkt auf dem Backblech oder in der
Springform ausrollen kann.
Außerdem:
Butter und Semmelbrösel oder Mehl für's Blech (oder eine Lage Backpapier)
Mehl zum Teigausrollen auf der Arbeitsplatte (es sei denn, Du bist eine faule Hausfrau wie ich und hast so einen Ausroller, mit dem Du den Teig auf dem Backblech ausrollen kannst).

Zubereitung:

Alle Zutaten für den Teig gut miteinander verrühren.

Ein Backblech mit Butter einfetten und mit Semmelbröseln oder Mehl sorgfältig bestreuen, dann den Teig auf dem Backblech ausrollen (oder auf der bemehlten Arbeitsfläche und dann zusehen, wie Du den Teig unfallfrei auf das Backblech bekommst).

Für den Belag die Eier trennen und die Eiweiße zu Schnee schlagen. Die Butter schaumig rühren, denn den Magerquark unterheben und den Zucker nach und nach einstreuen. Grieß, Eigelbe, Zitronensaft und -schale untermischen, dann den Eischnee vorsichtig unterheben.

Die Füllung gleichmäßig auf dem Teig verteilen und den Käsekuchen im Ofen bei 190°C (Umluft) ca. 50 Minuten backen. Nach der Hälfte der Zeit immer mal kontrollieren, dass die Oberfläche nicht zu stark bräunt - falls doch, den Kuchen locker mit Alufolie abdecken.

Nach etwa 50 Minuten (Stäbchenprobe) den Kuchen aus dem Ofen nehmen und mit einem sauberen Küchenhandtuch bedeckt auskühlen lassen.

8 Kommentare:

  1. Verlockendes Rezept, zumal bei mir oft Eier auf Verarbeitung warten. Sieht auch im Bild so schön fluffig aus.- Ich glaube, den mache ich auch mal.

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. Der ist auch super fluffig. Der fliegt sozusagen direkt in den Mund und auf die Hüften.

      Löschen
  2. Ich verstehe gar nicht warum die Schwiegermutter da Schnappatmung bekommt, ist doch ein perfektes Kuchenrezept! :)
    Das muss ich mal ausprobieren, falls ich hier irgendwo Quark auftreiben kann.

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. Bei Aldi oder Lidl müsste es Quark geben. Ansonsten versuch's mit Cream Cheese.

      Löschen
  3. 12 Eier ist ja wirklich ne ganze Latte, aber wenn man jetzt wieder bedenkt das es für ein Blech ist.. dann ist es ned ganz so schlimm ;-) ich brauch für nächste Woche auch noch ein Blechkuchenrezept für unser Firmenfest, da würde der Kuchen bestimmt super gut ankommen, auch wenn ich eigentlich was mit Schokolade machen soll.. naja mal überlegen .....

    Vielen lieben Dank für Dein Rezept zum Käsekuchenevent liebe Sabine und noch einen schönen sonnigen Sonntag.

    Alice

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. Da bin ich gespannt, was für ein Kuchen es für das Firmenevent wurde.

      Löschen
  4. ich muss leider sagen;: Dieses Rezept ist der Totalausfall!
    Nicht nur, dass die Käsemasse nur zur Hälfte auf ein Backblech passt,
    vom Geschmack her hatte ich mir viel mehr erhofft. er ist einfach nur schwer, und schade um die vielen Eier....
    Lt Nelson sein leckerster Käsekuchen, ich kenn da bessere!
    Heike aus Marl

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. Liebe Heike aus Marl,

      ich weiß nicht, was da bei Dir schief lief, aber im Normalfall passt die Masse locker auf ein Backblech, und der Kuchen ist alles andere als schwer, wenn er nach Rezept zubereitet wird.

      Löschen

Ein Kommentar, wie schön! Ich bemühe mich, alle Kommentare zu beantworten. Allerdings kann das manchmal etwas dauern - das Leben neben dem Blog, Du verstehst. Wenn Du Dich durch eine Sicherheitsabfrage quälen musst oder der Kommentar erst moderiert wird, heißt das, dass es gerade viele Spamkommentare gibt. Last but not least: Ich behalte mir vor, einzelne Kommentare zu löschen.