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Mittwoch, 5. September 2012

Spaziergang durch Hammelburg an der Saale

Schon lange wollte der Gatte mal mit mir einen Stopp in Hammelburg einlegen, wenn wir auf dem Weg nach Süden oder zurück in den Norden waren. Er war dort Anfang der 1980er Jahre längere Zeit stationiert und hat viele Erinnerungen an die Stadt, vorallem aber an den Wein. Die Stadt liegt inmitten von rebenbehangenen Kalksteinhängen und Mischwäldern an der Saale, unweit der A7, und bietet sich daher als Zwischenstopp bei der Fahrt von Hamburg nach München oder zurück an.

Jetzt war es endlich so weit: Wir besuchten Hammelburg! Komm' mit uns auf einen Spaziergang entlang der Stadtmauer, der Saale und durch die Altstadt!

Hammelburg gilt als die älteste Weinstadt Frankens, denn schon um 741 unserer Zeit wurden hier Weinberge urkundlich erwähnt. Dementsprechend findet sich überall in der Stadt Wein in unterschiedlichster Form.

Wein an einer Hausfassade.


Die für Franken typische Flaschenform, der Bocksbeutel, und Hammelburger Symbolfiguren Müllerin, Winzer, Musikant und Soldat der Künstler Christa Schmitt und Ottmar Huppmann als Wahrzeichen der Weinstadt auf dem Verkehrskreisel an der Kissingerstraße.

Wein am Museum in der ehemaligen Herrenmühle.

Traubenpresse vor dem Kellereischloss, in dem
die Winzergenossenschaft ihren Sitz hat.























An der Saale.
Wir kamen ohne große Pläne auf einem Sonnabend Nachmittag an, wollten ein wenig bummeln, Wein probieren und kaufen, lokale Köstlichkeiten probieren und kaufen, abends nett essen und am nächsten Tag ausgeruht nach Hamburg zurück fahren. Aber ach, spätestens um 14 Uhr werden auf einem Sonnabend in Hammelburg die Bürgersteige hochgeklappt. Markthalle? Geschlossen. Floh- und Bauernmarkt auf dem Marktplatz? Wurde gerade abgebaut. Schlachter? Geschlossen. Bauernladen? Geschlossen. Weinverkauf? Geschlossen.

Die Stadt war wie ausgestorben, was den Gatten zur Steigerung "Tot, töter, Hammelburg" verleitete. Einzig die Supermärkte an den Zufahrtsstraßen waren noch geöffnet. Gut, wir erwarteten keine Ladenöffnungszeiten wie in einer Großstadt, aber mit einer Öffnung bis 16 Uhr hatten wir schon gerechnet.

Wir machten das Beste aus der Situation und ließen uns einfach ein bisschen treiben, landeten zuerst beim Stadtmuseum, das in einer ehemaligen Getreidemühle, der sogenannten "Herrenmühle" untergebracht ist. Die dort gezeigte Dauerausstellung "Brot und Wein" setzt sich in Form von Info-Tafeln in der Stadt fort, als Altstadtrunde. Leider gibt es nur selten öffentliche Stadtführungen. Touristisch scheint die Stadt Entwicklungsgebiet zu sein.

Von der Saale führte uns der Weg wieder bergan, zurück in die Altstadt. Hier entdeckten wir dann auch den einen oder anderen Bewohner.

Weißes Kaninchen im Schlossgarten.
Schlafende Katze im Fenster einer Druckerei.
Müde Katze auf einer Bank auf dem Marktplatz.
Enten am Schlossweiher.
Schwalbennester über ausgesprochen praktischem Klobrett an einer Hausfassade am Marktplatz.
Blick über die Felder auf einen Teil der Stadt.
"Sachma, is' Dir aufgefallen, dass hier keine Hunde sind?" - "Na, wie denn auch?! Der ist doch hier begraben, der Hund!" Nee, das ist natürlich ein Scherz. Wir sahen auf unserem Spaziergang auch den einen oder anderen Hund.

Die Stadt kann man schnell hinter sich lassen und das Umland per pedes oder per Pedale erkunden. Wir wollten weder radeln noch wandern. Der Gatte hatte gerade zwei Wochen Wanderurlaub gemacht und ich hatte keine Wanderschuhe mit, denn eigentlich waren wir ja wegen kulinarischer Genüsse hier. Also lenkten wir unsere Schritte von der Saale wieder bergan, zurück in die Stadt, zur südlichen Stadtmauer. Weithin sichtbar ist der um 1250 erbaute Mönchsturm mit seinem Storchennest. An seinem Fuß gibt es einen Kunstpfad, gewährt eine Mauer immer wieder spannende Einblicke.

Mönchsturm mit Storchennest, das eine
eigene Webcam hat.
Bronzeskulptur "Romeo und Julia" des belgischen Künstlers
Luk van Soom aus der belgischen Partnerstadt Turnhout.




















Stadtmauer, mit Wein überwuchert.



Kunstpfad an der südlichen Hammelburger Stadtmauer
und dramatischer Himmel.




















Der Himmel wurde bedrohlich schwarz, so dass wir unsere Schritte zurück in die Altstadt, Richtung Hotel lenkten. Wir wären gerne auf Schloss Saaleck gefahren, wo es einen recht kommod zu gehenden Weinlehrpfad gibt, den wir gerne gegangen wären, aber unser Auto war in der Hotelgarage so zugeparkt, dass an ein Wegfahren nicht zu denken war. Wir ruhten uns ein wenig aus (dem Gatten steckte die ziemlich unangenehme, anstrengende Autofahrt in den Knochen und mir noch immer das dusselige Burn Out), bevor wir zum Abendessen gingen. Der Tag klang mit einer wundervollen Vollmondnacht in der Heckenwirtschaft vom Weingut Eilingsfeld aus.

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