Brasilianische Farben gegen Hamburger Grau. |
Beim Schlachter mussten Schweineohren, -fuß und -schwanz vorbestellt werden. Montags ist Schlachttag, also machte ich zwei Wochen vor unserem Treffen früher Feierabend und fuhr hin, um zu bestellen, damit er uns die gewünschten Teile beiseite legt. Der Schlachter machte sogar noch mehr: Er räucherte für uns Schweinerippchen und Bauchspeck. Hätte ich darum gebeten. wären auch noch die Schweineteile gepökelt worden, aber das wurde mir nicht explizit auftgetragen (und ersparte uns später das Wässern).
Am Ende der Bestellung fragte die Verkäuferin: "Und was darf's noch sein?" - "Carne seca, brasilianisches Trockenfleisch." - "Okay, gerne, kein Problem." - "Wie, echt gezz?!" - "Mit 'n büschen Zeit machen wir das glatt! Wir brauchen nur ein Rezept!"
Da ich schon Carne seca bestellt hatte, verzichteten wir auf das Experiment, aber da ich inzwischen weiß, dass in Deutschland kein Carne seca aus brasilianischem Rind erhältlich ist, sondern nur welches mit dem kryptischen Hinweis "Made in EU", lasse ich das nächste Mal doch den Schlachter machen. Da weiß ich wenigstens, woher das Rind kommt.
Brasilianische Farben. |
Ein wenig Kopfzerbrechen bereitete uns der Couve, der brasilianische Grünkohl. Geschmacklich und vom Geruch ist er von unserem Grünkohl nicht zu unterscheiden, finde ich, aber die Blätter sind glatt. Mit meiner virtuellen Kochgruppe diskutierte ich über Ersatz, aber das eigentliche Ziel war das Original. Ein befreundeter Profi-Koch setzte seinen Großhändler darauf an, der den Kohl aber nur im Winter frisch liefern kann.
Brasilianische Limetten auf dem Weg in die Caiprinha. |
Der Kohl entpuppte sich als Couve und wurde gekauft, genauso wie einiges andere, was Matheus spontan noch einfiel. Darunter war zum Glück auch eine zweite Flasche Cachaça - ich hatte nur eine eingeplant, was nicht gereicht hätte. Im Gegenteil: Eine dritte hätte auch nicht geschadet.
Leider fiel uns erst beim Besuch im Mercado ein, dass man Queijo Minas, den brasilianischen Käse auch selbst herstellen könnte. Da war's leider schon zu spät. Okay, beim nächsten Mal.
Am Freitag fuhr ich von Shop 100% Brasil zur Metro, um 4kg brasilianische Limetten abzuholen, die uns Brazilian Fruit netterweise sponsorte. Vielen Dank dafür!
Weiter ging's zu real, wo ich kaum zur Kasse kam, weil eine Reihe von Kunden wissen wollten, was für merkwürdige Wurzeln ich abwiege ("Maniok!"), im Einkaufswagen habe ("Maniok!"), auf das Laufband lege ("Maniok!") und damit mache ("Essen!"). Dabei erfuhr ich, dass eine langjährige Kassiererin, die wir sehr gerne mögen, aus Indien kommt, dass es dort auch Maniok gibt, der aber viel kleiner ist.
Schweinefuß. Ich hatte mir die größer vorgestellt. |
Freitag Abend wässerte ich das Carne seca, verlasen Matheus' Freundin und ich die Schwarzen Bohnen für die Feijoada und weichten sie ein. Bei Heidi wurden derweil die vorletzten Fliesen in der Küche verlegt. Außerdem hätten wir uns in der Metro verabreden können, denn sie war auch da, um Gläser für's Dessert und eine Pfanne zu kaufen.
Matheus trennte Sonnabend früh Bohnen und Einweichwasser, füllte letzteres in eine Flasche ab, denn "Das Einweichwasser ist wie Gold! Ohne wird die Feijoada nicht schwarz!" Wir hätten nur Heidi erzählen sollen, was in der Flasche ist, vergaßen es aber in der Hektik der Vorbereitungen. Sie goß sich ein Glas ein, hielt es gegen das Licht und wollte es gerade trinken, als sie dann doch noch mal fragte, was das denn eigentlich ist ...
Sonnabend Vormittag fuhr ich noch rasch bei der Floristin (Blumen für die Gastgeberin) und beim Schlachter vorbei, um das vorbestellte Fleisch abzuholen. "Bei dem Wetter kann man nur essen und trinken!" meinte er.
Und das taten wir dann auch.
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