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Freitag, 2. Dezember 2011

Tea Tasting von Qype und Samova

Freundliche Begrüßung.
Das Portal Qype bietet unregelmäßig Veranstaltungen bei Kooperationspartnern und Kunden an. Ich kann leider nur selten teilnehmen, weil sie meistens an einem meiner Sporttage sind. Und dann werden die Plätze auch noch ausgelost, man muss also Glück haben, um dabei zu sein. Gelegentlich aber klappt es, wie beim Sushi-Kurs im Shiawase oder wie vorgestern zum Tea Tasting bei Samova im Teespeicher in der Hafencity.

Wobei: So richtig lagert ja kaum noch Tee in der Hafencity oder in der Speicherstadt. Die alten Speicher sind den modernen Anforderungen nicht mehr gewachsen, sind nicht containerkompatibel, kommen besser mit Jute als mit Plastik zurecht oder mit Teekisten aus Holz statt schnöden Pappkartons. Heute sind in den Speichern Büros, Museen, inzwischen sogar Wohnungen ... Gelagert werden die Waren am Stadtrand.

Ich gehöre zu denen, die der alten Zeit hinterher trauern, verbrachte ich doch als Kind viel Zeit im Speicher eines afghanischen Teppich-, Gewürz- und Pelzimporteurs. Der Geruch dieses Speichers hat sich tief ins olfaktorische Gedächtnis eingeprägt und mit dazu beigetragen, dass ich zwischen Wüstensand und Waterkant zu Hause bin, keine bodenständige Hanseatin (oder gar Elblette) wurde.

Mosaik im Eingang des Gebäudes in der Hongkongstraße 1.
Bei Samova ist alles klinisch weiß. Aber es riecht auch, wenn auch medizinischer als beispielsweise bei Hälssen & Lyon, einem 1879 gegründetem Tee-Importeur, der der erste (und heute älteste) Mieter in der Speicherstadt ist.  Der Geruch bei Samova hat auch nichts mit dem in den Teeläden gemeinsam, den denen es irgendwie immer nach Achtziger-Jahre-Himbeer-Sahne-Tee riecht. Samova ist modern und will das Image des Tees entstauben. Hier wird nicht nur Tee verkauft. Hier wird eine ganze Philosophie verkauft.

Ich bin unmodern. An mir gingen nicht nur Samova, sondern auch seine Mitbewerber bislang quasi vorbei, außer im vorletzten Januar / Februar, als das Unternehmen den Teilnehmern unserer Stadtführungen im Rahmen der Lessingtage des Thalia Theaters im Anschluss an die Touren heißen Tee spendierte. Irgendwie kam ich aber nie in den Genuss dieser Tees und war umso gespannter auf die Teeverkostung das Tea Tasting mit Errol Ilercil, dem Master Tea-Jay. Gibt's dafür eigentlich auch 'nen deutschen Ausdruck? Leitender Tee-Verkostungs-Vorführer vielleicht? Okay, ich sehe schon, das sieht auf der Visitenkarte, die neudeutsch sicher auch anders heißt, unsexy aus. Wie gesagt, ich bin unmodern.

In sehr entspannter Atmosphäre erfahren wir, was hinter der Marke Samova steht, wie die Tees komponiert werden und probieren verschiedene Sorten.
Team Spirit, ein Kräutertee, der 2006 zur Fußball-WM kreiert wurde.
Der Früchtetee Maybe Baby mit Hibiskus, Rote Bete, Ananas, Erdbeere und anderem.
Maybe Baby im Glas.
Total Reset, ein Kräutertee mit Griechischem Bergkraut.
Total Reset im Glas.
Errol Ilercil erklärt die Komposition der Teesorten.
Außer den vorgenannten Tees probierten wir noch Istanbul Nights und Scuba Garden. Die verkosteten Sorten schmeckten mir sehr gut, was auch daran ersichtlich ist, dass ich sie ohne Zucker mochte. Normalerweise kann man mich mit ungesüßten Tees jagen.

Zurzeit hat Samova 25 Tees im Programm, die lose, als Beutelware oder Blüte angeboten werden. Die Beutel sind übrigens teilweise aus biologisch abbaubarer Maisstärke und fühlen sich an wie eine Feinstrumpfhose. Cool. Das Sortiment wird regelmäßig überarbeitet; Sorten, die sich nicht gut verkaufen, werden aus dem Programm genommen, neue kommen dazu. Zusätzlich werden Sondereditionen und spezielle Mischungen für Geschäftskunden hergestellt, die nicht immer in den normalen Verkauf gehen.

Samova setzt auf Zutaten aus kontrolliert biologischem Anbau, soweit möglich.
Spannend ist der Vergleich zwischen meinem Supermarkt-Früchtetee, den ich gerne kannenweise trinke (und der in den letzten Monaten meistens von Real kommt - sage also keiner, dass ich nur über die Real-Eigenmarke meckere) und der Samova-Sorte Maybe Baby. Während der Supermarkt-Tee aus Hibiskus, Hagebutten, Äpfeln, Fliederbeeren, Orangen- und Zitronenschalen besteht, setzt sich Maybe Baby aus Hibiskusblüten, Sultaninen, Rote Bete, Ananas, Apfel, Karotte, Hagebutte, Süßholzwurzel und Erdbeerstücken aus kontrolliert bioloigischem Anbau sowie natürlichen Aromen zusammen. Angesichts der Preise der Tees war ich dann doch erstaunt über die Verwendung natürlicher Aromen. Die Lebensmittelchemikerin meines Vertrauens würde spätestens an dieser Stelle mal wieder feststellen, dass ein gutes Produkt keine zusätzlichen Aromen braucht und den Samova-Tee im Regal lassen. Ich war da vorgestern weniger konsequent.

Eine weitere Kanne mit Tee wird
zur Verkostung aufgebrüht.
Da es seit Jahresbeginn keine naturidentischen oder künstlichen Aromen mehr in Lebensmitteln geben darf, sind natürliche Aromen ein legaler Trick, den viele Unternehmen anwenden, da Verbraucher kritisch auf künstliche Aromen reagieren. Natürliche Aromen werden oft aber biotechnologisch aus anderen Ausgangsstoffen wie Bakterien, Enzymen oder Pilzen hergestellt, was preiswerter ist als beispielsweise die Gewinnung von Erdbeeraroma aus Erdbeeren.

Bei Samova hält man sich auf meine Nachfrage über die Herkunft der Aromen bedeckt und verweist auf mögliche Produktpiraterie. Stattdessen erläutert man mir in umgehender und ausführlicher Antwort die Materie am Beispiel eines Zitronenkuchens, der mit Zitronenöl, Zitronensaft oder Zitronenschale aromatisiert wird. Schon klar.

Nur: Wenn ich den Kuchen backe, weiß ich, woher das natürliche Aroma kommt, nämlich aus der Zitrone (und zurzeit sogar von den Zitronen aus dem eigenen Anbau - ich geb' mir mal 'ne Eins plus mit Sternchen für Bio und Nachhaltigkeit ;o)). Kaufte ich aber den Zitronenkuchen, wüsste ich schon gerne, ob das natürliche Bio-Zitronenaroma auf natürlichen Bio-Schimmelpilzen basiert, was zwar lebensmittelrechtlich okay, aber für Allergiker bedenklich ist, oder aus natürlichen Zitronen kommt. Generell muss ich auch bei hochwertigen Produkten davon ausgehen, dass Zitronenaroma aus Schimmelpilzen enthalten ist. Schade eigentlich, dass Samova hier nicht offener ist, denn das hinterläßt einen schalen Nachgeschmack. Meinen täglichen Früchteteekonsum decke ich also lieber mit dem bisherigen Tee, der ohne zugesetzte natürliche Aromen auskommt, und nicht mit der Sorte Maybe Baby.

Nach der Verkostung nehmen wir unsere Teegläser und machen einen Rundgang durch die Büro- und Produktionsräume.
Alle Produkte sind übersichtlich im Flur präsentiert. Wie Du siehst, bin ich nicht die einzige, die Fotos machte.

In der Logistik-Abteilung.
Tee ist nicht einfach Tee. Tee ist ein Lebensgefühl, zu dem vielfältige Accessoires gehören,
in diesem Fall Klamotten und CDs mit Kopfhörer Urban Ears.
Auch wenn das Design ein anderes ist: In den Beuteln steckt Samova-Tee.
Teedosen warten darauf, gefüllt zu werden. Eine geübte Kraft braucht für eine Dose knapp eine Minute.
Ab dieser Tür herrscht Fotografierverbot.
Im Teelabor dürfen wir unter Hinweis auf die Mitbewerber nicht fotografieren. Wir erfahren, dass die Tees nicht bei Samova gemischt werden, sondern von einem externen Tea Taster, der nach Samova-Vorgaben solange Tees, Kräuter, Gewürze, Früchte, Gemüse etc. mischt, bis das Ergebnis dem Samova-Konzept entspricht. Die Abfüllung der fertig gelieferten Mischungen erfolgt dann bei Samova - zu unserem Erstaunen per Hand. Das geht schneller und ist preiswerter als eine Maschine. Wir benötigen für die Herstellung unserer persönlichen Teedose deutlich länger, und dabei füllen wir noch nicht mal Tee ein (den gab's dann hinterher im Nachfüllpack zu kaufen).
Welchen Tee möchte ich bloß für meine Dose?
Nachdem die, die mochten, die Gelegenheit zum Teekauf nutzten, geht's in die Disco zum Cocktailmixen. Natürlich war eine der Zutaten ebenfalls Samova-Tee.
Stiller Beobachter des Treibens in der Disco.
Während der Tee abkühlt, kommen unter kundiger Anleitung schon mal Sirup und Eis in die Gläser.
Es folgen Saft und Tee.
Ich hätte den Cocktail auch so getrunken, aber richtig gut wird er erst durch das Shaken.
Jetzt gilt es, das Glas aus dem Shaker zu bekommen. In 11 von 12 Fällen gelang es.
Nun noch schnell den Cocktail aus dem Shaker ins Glas füllen ...

... und schon gibt es einen leckeren Cocktail.
Einige Cocktail-Rezepte gibt es auch online. Für mich interessant waren die Koch-Ideen mit Tee, die es im Laufe des Abends gab. Zum zehnjährigen Bestehen erscheint im nächsten Jahr ein Samova-Kochbuch, und das Fillet of Soul bietet im Janur ein Acht-Gang-Menü mit Tee-Begleitung für 65 Euro an.

Bei den Fotos zeigte sich übrigens, dass ich meine neue Kamera noch nicht wirklich beherrsche. Im Makro-Food-Modus harmonieren wir. Im IdiotenIntelligence-Modus, in dem sie sich automatisch einstellen soll, nicht. Mit Blitz sind die Fotos überbelichtet, ohne Blitz war die Automatik der Meinung, ein Feuerwerk oder wahlweise auch ein Bergpanorama fotografieren zu wollen. Gleichzeitig sind die meisten Fotos unscharf, und die Verschlusszeit ist so langsam, dass die schnellsten Objekte, die ich knipsen sollte, Schnecken sind. Ich muss mich wohl noch mal intensiver mit der Bedienungsanleitung beschäftigen.

3 Kommentare:

  1. Oh ja, ich will auch Tea-Jay sein, ich liebe Tee! Allerdings nur ohne so ein Duft- und Aromazeug darin, egal ob natürlich oder künstlich.

    Übrigens lässt es sich in vielen Fällen kaum vermeiden, dass Du für Fotos ohne Blitz ein Stativ benötigst. Da kann die Kamera noch so viele Tricks drauf haben.

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  2. @ nata, wie praktisch, dass Samova gerade Tea-Jays sucht ;o) Bei meiner alten Canon war's kein Problem, drinnen mit Blitz zu fotografieren, bei der einfachen Fuji, die ich als Zwischenlösung hatte, auch nicht. Nur die Rollei ist mit Blitz drinnen überfordert, kennt nur Blitz oder Nicht-Blitz ... Bei den anderen Kameras schaltete sich der Blitz bei Bedarf zu, hier gibt es nur ein entweder - oder. Kann's irgendwie nicht sein. Ich muss mich da noch mal intensiver mit der Bedienungsanleitung beschäftigen.

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  3. Da hab' ich Dir also was voraus :-). Bei denen war ich schon mal. Ich liebe ja Tee und probiere da immer gerne was Neues aus.

    Und ich finde, daß die Fotos schon viel besser aussehen. Super.

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