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Die Macher des Abends: Oliver, Konditor und Koch, Klaus,
der sich zu Recht als kochender Entertainer bezeichnet,
und Karl, der Bier-Sommelier, der eigens aus Österreich kam
(von links nach rechts). |
Die Marketingplattform
trnd suchte Tester für das aktuelle Jahrgangsweißbier von
Franziskaner, das Mitte September in den Verkauf geht. Je nach dem, wofür mensch ausgelost wurde, ging's um ein Koch-Event mit Weißbierverkostung, die so genannte Franz-Runde, plus ein Probierpaket des Jahrgangsweißbiers oder um das Probierpaket. Ich hatte Glück und durfte zur Franz-Runde (und freue mich noch auf das Probierpaket).
Da ich erst seit meiner
Reha bewusst Bier trinke, durch die Biere der
Ricklinger Landbrauerei richtig auf den Geschmack kam, freute ich mich sehr über die Möglichkeit, viel über Bier und Weißbier im Besonderen zu lernen - und dann auch noch beim Weltmeister der Bier-Sommeliers,
Karl Schiffner, höchstpersönlich. Wir hatten einen wunderbaren Abend in der
Kochschule Hamburg, hoch über den Dächern Bahrenfelds. Vielen Dank dafür an alle Beteiligten, die für die perfekte Organisation und den Ablauf verantwortlich waren!
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Zur Begrüßung gab's Franz Leicht mit Apérol -
sehr spritzig und lecker! |
Bevor es an die Töpfe ging, stand Theorie auf dem Plan, die aber alles andere als trocken war, da sie von viel Bier begleitet wurde. Ich war heilfroh, dass ich kurz vorher noch ein Salami-Brötchen aß, denn sonst wäre ich schon kurz nach Beginn in die Knie gegangen (dass meine Fotos im Laufe des Abends immer unscharfer wurden, lag natürlich nur an meiner unzuverlässigen Kamera *hüstel*).
Zur Begrüßung gab's Franz Leicht mit Apérol, eine sehr schöne, erfrischende Alternative zum Apérol Sprizz, an dem ich mich inzwischen irgendwie satt getrunken habe. Werde ich zu Hause bestimmt nachmachen!
Nach der launigen Einstimmung ging's zum Sensorik-Seminar. Es galt, Gerüche zu erkennen, insgesamt 13. Karl Schaffner erläuterte, warum er nur mit hochwertigen natürlichen Aromen arbeitet (wobei der Begriff "natürliche Aromen" auch nicht mehr stimmt, denn mittlerweile gibt es per Gesetz keine künstlichen Aromastoffe mehr, nur noch natürliche - mal wieder eine wunderbare Verbrauchertäuschung. Vielleicht sollten wir lieber von "echten Aromen" sprechen, wenn wir natürliche meinen?).
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Gerüche erkennen als Teil des Sensorik-Seminars. |
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Woran erinnert dieser Duft bloß? |
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Ich habe fertig - und immerhin fünf Richtige, was nicht sooo schlecht ist. |
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Wer sein Bier ans Ohr hält, hört die
Schaumbläschen platzen. |
So einen Gerüche-erkennen-Test machte ich zuletzt vor zwei Jahren im
Zusatzstoffemuseum anhand von künstlichen Aromen. Das war echt grausam. Vor allem Pfirsich und Banane prägten sich tief ein. Bei den natürlichen Aromen, die Karl uns schnuppern ließ, erkannte ich beide Früchte sofort. Lecker roch das! Aber das Meiste war wirklich tricky. Wusstest Du, dass Dörrpflaume wie Maggi riecht? Und geröstetes Weißbrot wie Basamti-Reis? Schon faszinierend!
Weiter ging's mit der Weißbierverkostung. Sechs Sorten wollten verkostet werden, ohne dass wir wussten, was in den Gläschen ist (Franziskaner, klar, aber davon gibt es immerhin sehchs Sorten)..
Bei der Aufforderung "Ihr müsst das Bier unter die Zunge kriegen" musste ich unweigerlich an
meine erste Weinprobe denken - und an
Loriot. Brav hielten wir die Gläschen ans Ohr, um die Schaumbläschen platzen zu hören - das sah mäßig bescheuert aus, muss aber so sein. Dann sogen wir das Bieraroma in das linke Nasenloch, in das rechte, durch beide Nasenlöcher, schließlich durch beide Nasenlöcher bei geöffnetem Mund. Nein, getrunken wurde jetzt immer noch nicht. Erst wurde das Bier im Glas gedreht, wobei mancher sein Bier daran hindern musste, aus dem Glas zu flüchten. Merke: "Wenn das Glas zu Ende ist, ist das Glas zu Ende!"
Wir hielten die Gläschen gegen das Licht, um zu gucken, ob das Bier kristallklar oder kupfergolden ist, der Schaum sahnig, cremig oder reinweiß.
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Welche Farbe hat das Bier? |
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Wie sieht der Schaum aus? |
Dann endlich ging es ans Probieren. Wir achteten auf den Körper (schlank, mild, spritzig, erfrischend), auf das Mundgefühl und Aroma bzw. Geschmack.
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Wonach mag das Bier wohl schmecken? Und wie ist das Mundgefühl? |
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Die Eindrücke werden akribisch festgehalten. |
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Unermüdlich versorgte und Kaes mit Bierproben. |
Während wir probierten, erfuhren wir von Karl Schaffner viel über das Bier und das Brauen. So erklärte er uns, dass das Braujahr traditionell von Georgi (23. April) bis Michaeli (29. September) geht und beschrieb den Unterschied zwischen ober- und untergärigem Bier so, dass wir es uns einfach merken können: Bei obergärigem Bier braucht die Hefe höhere Temperaturen, setzt sich oben ab, ist nicht so lange haltbar, während sich die Hefe bei untergärigem Bier bei kälteren Temperaturen unten am Bottich absetzt. Untergäriges Bier ist länger haltbar, lässt sich lagern, ist Lagerbier, kurz: Lager. Weißbier ist obergäriges Bier.
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Ich habe fertig: Alle sechs Biere sind verkostet. |
Wir erfuhren auch, dass Weißbier keine bayerische Erfindung ist, sondern, das freut die Lokalpatriotin, die Hamburger maßgeblich an der Entwicklung beteiligt waren (siehe
Wikipedia).
Weißbier wurde uns wegen seiner Nährwerte und Zusammensetzung als ideales Getränk nach dem Sport vorgestellt, insbesondere Franziskaner Leicht oder Alkoholfrei. Neu und ein wenig befremdlich war der Vorschlag, Weißbier mit Buttermilch zu mischen. Ich kann's mir echt nicht vorstellen und bleibe erstmal bei Zitrone in der Buttermilch.
Spannend fand ich es, Weißbier zum Essen zu trinken. Bislang tranken wir zu Menüs Wein, es sei denn, es gibt was Deftig-Norddeutsches. Irgendwie hat Bier immer noch den Ruf, nicht fein genug für ein Menü zu sein. Auch deswegen freute ich mich über die Teilnahme an diesem Event, denn zu den Franziskaner Weißbieren wurde ein passenden Menüs gekocht.
Über das Kochen berichte ich morgen.