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Im Da Gioia in Oberursel. So leer blieb der
Hofgarten nicht lange. |
In den letzten Tagen war ich mit Mudderns in
Oberursel, einer entzückenden Stadt im Taunus, in der Nähe Frankfurts, so dass wir fünf Tage lang in Restaurants aßen.
Mit Mudderns Essen zu gehen, gestaltet sich immer schwierig. Sie isst nur deutsche Küche und nichts Frisches wie Salat, Obst und Gemüse. Dazu kommen sich spontan ändernde Mag-ich-nichts und vermeintliche oder echte Unverträglichkeiten. Zuhause lebt sie überwiegend von Fertigfutter, weil sie keine Lust zum Kochen hat. Kurz: Sie ernährt sich ziemlich anders als ich.
Manchmal frage ich mich, ob das Fertigfutter der Grund ist, dass Mudderns locker in Konfektionsgröße 36 passt, während ich ... ähm ... nun ja ... *flööööt* eine unwesentlich größere *hüstel* Konfektionsgröße benötige ... Allerdings eint Mudderns und mich die Vorliebe für
Eis, und das ist einer kleinen Konfektionsgröße ja nun weniger zuträglich. Nun ja, vielleicht schlagen ihre Gene irgendwann auch mal bei mir durch, statt denen meines Vaters ...
Jedenfalls: Wir mussten fünf Tage auf einen gemeinsamen Nenner kommen, was das Essen betrifft. Anfangs sah das sehr schwierig aus, denn was ich an Gaststätten mit deutscher mutterkompatibler Küche fand, servierte Fertigfutter. Okay, das wäre auch mutterkompatibel gewesen, aber nicht tochtertauglich.
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Begrüßungs-Bruschetta im Da Gioia. |
Letztlich fügte sich dann aber alles ganz wunderbar.
Am ersten Abend beschied Mudderns, sie sei vom Mittagsbrötchen und vom Abendeis schon sooo satt, ich müsse alleine essen. Eigentlich wollte ich zu einem Koreaner, den wir beim Spazierengehen sahen, aber der entpuppte sich bei näherem Hinsehen als geschlossen (oder es ist üblich, die Fenster mit Zeitung abzukleben und den Eingang zu verstecken ...).
Auf dem Hinweg hatte ich einen Italiener in einem Hof erspäht, und dahin gingen wir jetzt zielstrebig. Mudderns traute sich sogar an eine Lasagne - eine kleine, denn es gibt alle Gerichte auch als halbe Portionen (wobei ich angesichts der Größe der halben Portion nicht die ganze sehen möchte ...).
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Fegato alla salvia im Da Gioia. |
Drei Tage später sollten wir wieder in
Da Gioia kommen, diesmal auf Mudderns Wunsch, denn sie meinte zu mir: "Die Leber, die du hattest, sah gut aus! Die würde mir doch auch schmecken, oder?" Klar!
Also gab's für Mudderns Fegato alla salvia, Kalbsleber mit Salbeibutter, und für mich Rumpsteak vom Grill mit Balsamicosauce. Und es geschah, was selten vorkommt: Mudderns aß die ganze Portion auf!
Fazit zum Da Gioia: Schnörkelose und ehrliche Küche! Und wenn Du hingehst, lass' den Kellner unbedingt seine Pfeffermühle vorführen. Er ist sonst ganz enttäuscht.
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Rumpsteak vom Grill mit Balsamicosauce und, ganz
unmediterran, aber mein Wunsch, Pommes (im Da Gioia). |
Einmal aßen wir im
Alt-Oberurseler Brauhaus, ein anderes Mal im Ratskeller (Bericht folgt ebenfalls).
Da unser Hotel mitten in der Stadt lag, butscherten wir oft durch die Gegend und landeten dabei fast zwangsläufig irgendwie rein zuuuufääääällig im
Eiscafé Nigro. Wären wir noch länger in Oberursel geblieben, hätte ich mich tapfer durch die Eiskarte gearbeitet. Für dieses Mal tat es mir besonders das Wassermeloneneis an.
Überhaupt gab's in Oberursel jede Menge nette kleine Lokale mit Gastgärten wie die
S-Bar oder das
Artcafé Macondo. Wir wären gerne öfter eingekehrt, aber angesichts der Temperaturen, die Mudderns nur schlecht verträgt, ersetzten wir das Mittagessen durch Eis, Wasser oder Apfelschorle.
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Wieder zu Hause: Rumpsteak im Block House. |
Immer wieder lockten auch kleine, inhabergeprägte Läden wie die
Brennerei Burckhard,
Obstwerk,
Dagmar Fey oder
Heller Pralinen.
Während ich rumbutscherte, litt der Gatte unter der Wärme und aß (mit Gast) Gegrilltes. Sein knapper Kommentar: "Du ahnst ja gar nicht, was man alles grillen kann!" Ähm, doch, ja, schließlich bin ich die mit den
Grillbüchern.
Wieder daheim, lud ich den Gatten, der mich (und meinen wie üblich viel zu schweren Koffer) netterweise vom Bahnhof abholte, ins Block House zum Steak ein. Gestern Abend gab's dann Salat und Würstchen - vom Grill, klar - sowie eine
kulinarische Überraschung unserer Nachbarn: Hochdünne Käsepfannkuchen. Lecker!
Ich glaube, in der nächsten Woche sollten wir mal wieder ein wenig vegetarischer leben ... Mal schauen, was uns heute auf dem Markt so unterkommt.