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Sonntag, 30. November 2014

Der Garten im November

Ist es nicht erstaunlich, wie lange der Herbst andauerte? Normalerweise kommen spätestens im Oktober Chrysanthemen in die Balkonkästen, aber in diesem Jahr hörten die Balkonblumen einfach nicht auf zu blühen.

Margerite im November. 
Margeriten im November.
Trotzdem wurde es in diesem Monat natürlich höchste Zeit, den Garten winterfest zu machen. Alle Zimmerpflanzen, die während des Frühjahrs und Sommer draußen sind, mussten ins Wohnzimmer umziehen. Der Hibiskus begann prompt, zu blühen.

Hibiskusblüte.
Ich weiß nicht, ob es damit zusammenhängt, dass die Zimmerpflanzen dieses Jahr erst so spät in die Wohnung kamen, aber mir fällt auf, dass die beiden Fici dieses Jahr kaum Blätter verlieren, als sie nach drinnen umzogen.

Außerdem guckte ich diesen Monat nach den Kartoffeln, die ich im Mai und im Juni setzte. Ein paar habe ich ja schon im September geerntet. Diesmal grub ich ein knappes Kilo aus!

Kartoffeln, frisch geerntet.
Kartoffeln, bereit zum Kochen.
Ein paar größere Kartoffeln hätte es auch noch gegeben, aber die waren angeknabbert, von wem auch immer. Ich war erstaunt über die Ausbeute. Im nächsten Jahr setze ich wieder Kartoffeln, und dann merke ich mir, welche Sorten ich pflanzte. Der Gatte hält es zwar für Humbug, aber mir macht es Spaß, und die Spielerei kostet ja nichts. In der letzten Woche wurden die Kartoffeln dann gegessen.

Gespannt war ich auf die Rote Bete, die ich in einem Balkonkasten setzte. Die Ernte war leider enttäuschend: Die Bete war kaum größer als ein langer Fingernagel ...

Rote Bete, mikroskopisch klein.
Ebenso enttäuschend war die Ernte der Wildtomaten. Es war noch nicht mal eine Handvoll Früchte mit einem Durchmesser von einem knappen Zentimeter. Ich habe ein paar Samen für's nächste Jahr aufgehoben und schaue dann mal.

Im nächsten Jahr muss ich auf jeden Fall früher mit der Aussaat anfangen. Ich denke, ich werde schon im Januar die ersten Pflanzgefäße auf die Fensterbank im heimischen Büro stellen. Da ist es zwar nicht so hell wie in der Küche, aber in der fehlt der Platz.

Samstag, 29. November 2014

Rückblick: Wochenplan KW 48

Gegen Ende dieser Woche kamen wir kulinarisch etwas aus dem Tritt. Aber zurück zum Anfang.

Sonnabend besuchten wir spontan Mudderns und waren mit ihr mittags fremdessen. Dementsprechend gab's abends nur eine Kleinigkeit auf die Hand.

Sonntag machte ich mir Forelle mit Tahin-Zwiebel-Sauce und Za'atar-Kartoffeln - letztere aus dem eigenen Garten.

Montag kochte ich eine Kürbis-Kartoffel-Wurzel-Suppe. Hier kamen ebenfalls Kartoffeln aus dem eigenen Garten zum Einsatz.

Resteküche: Kürbis-Kartoffel-Wurzel-Suppe.
Der Kürbis war von der Vor-Vorwoche eingefroren, ebenso ein klitzekleiner Rest Kokosmilch, Wurzeln und Sellerie fanden sich im Gemüsefach.

Die Zubereitung war denkbar einfach: Der Gatte schnibbelte Wurzeln und Sellerie, ich eine Zwiebel. Das Gemüse wurde angeschwitzt, dann kam reichlich Curry dazu. Mit Gemüsebrühe ablöschen, alles weich kochen lassen. Ein paar Gemüsestücke herausnehmen und beiseite stellen, den Rest pürieren. Einen Schwupps Kokosmilch dazu geben, alles noch mal abschmecken (Orangenpfeffer passt übrigens prima). Suppe in Teller geben, einen getrockneten Apfelring, ein paar Gemüsewürfel und einen Schwupps Kürbiskernöl dazu - fertig ist die Suppe. Wenn Du nicht wie ich im Tran Butterschmalz zum Anbraten des Gemüses nimmst, ist die Suppe nicht nur vegetarisch, sondern auch vegan.

Dienstag und Mittwoch gab's Gemüse-Nudel-Auflauf.

Donnerstag machte sich der Gatte Gemüsereis mit Putenfleisch. Ich war währenddessen zum Backen in geselliger Blogger-Runde. Es war ein wunderbar unbeschwerter Abend, der mich vergessen ließ, dass Kollegin II mal wieder quer schoss und meine Verabredung gefährdete. Ich muss einfach konsequent meiner Linie treu bleiben: Keine Verabredungen, wenn ich Kollegin I vertrete, weil ich dann einfach nie weiß, ob Kollegin II arbeitet oder ausfällt (und wenn sie ausfällt, fällt auch mein Feierabend aus). Inzwischen bin ich aber nicht mehr die einzige, die mit der Arbeitsweise von Kollegin II Probleme hat - könnte sein, dass es tatsächlich demnächst Konsequenzen gibt ...



Als ich Donnerstag Abend nach Hause kam, zeichnete sich schon ab, dass der Gatte wieder krank ist. Der nimmt momentan auch alles mit. Da er schon mal eine Regenbogenhautentzündung hatte, ahnte er gleich, was ihm drohte und fuhr Freitag gleich zum Augenarzt. Der zog ihn prompt für eine Woche aus dem Verkehr.

Durch die Maladie des Gatten dachte keiner daran, die Bolognese für die für Freitag geplanten Pfannkuchen mit Bolognese aus dem Tiefkühler zu nehmen. Da noch Gemüsereis übrig war, gab's den mit einem Schweinefilet und einer Hollandaise.

In der nächsten Woche wird wohl der Gatte den Küchendienst übernehmen, da er ja zu Hause ist.

Freitag, 28. November 2014

Rezension: Ein M.O.R.D.s - Team, Band 1: Der lautlose Schrei von Andreas Suchanek

Ein M.O.R.D.s - Team, Band 1: Der lautlose Schrei (eBook) (Front-Cover)Da ich Fan der drei ??? bin, dachte ich, die neue Jugendbuchserie „Ein M.O.R.D.s – Team“ von Greenlight Press wäre auch was für mich und bewarb mich um ein Exemplar bei Blogg dein Buch – schließlich wirbt der Verlag damit, die Serie sei etwas für Fans von den drei ???, TKKG und Veronika Mars.

Im Klappentext heißt es: „Mason, Olivia, Randy und Danielle sind vier Jugendliche, wie sie unterschiedlicher nicht sein könnten. Als Mason unschuldig eines Verbrechens bezichtigt wird, kommt es zu einer turbulenten Kette von Ereignissen, die die vier Freunde zusammenführt. Gemeinsam versuchen sie, den Drahtzieher hinter der Tat dingfest zu machen. Dabei stößt das M.O.R.D.s-Team auf einen dreißig Jahre zurückliegenden Mordfall. Entsetzt müssen sie erkennen, dass ihre Eltern Teil eines gigantischen Rätsels sind, das sich bis in die Gegenwart erstreckt. Sie beginnen zu ermitteln, um die eine Frage zu klären, die alles überschattet: Wer tötete vor dreißig Jahren die Schülerin Marietta King?“

Mason, Olivia, Randy und Danielle leben in der fiktiven amerikanischen Küstenstadt Barrington Cove. Die Charaktere erinnern gelegentlich doch arg an die drei ??? Es gibt einen Sportler (Mason), ein verwaistes Computergenie, das bei einem Onkel lebt (Randy), wenn das eigene Auto gerade Schrott ist, greift man auf den Chauffeur oder auf den Fuhrpark von Olivias Vater zurück …

Während das Leben der drei ??? im fiktiven Rocky Beach aber durchdacht ist, Hand und Fuß hat, ruckelt es beim MORDs-Team gelegentlich. So hat das Altenheim, in dem Olivias Großmutter lebt, den deutschen Namen „Zur rüstigen Eiche“ und setzt Zivildienstleistende ein (Zivildienst gibt es unter diesem Begriff weder hier noch in den USA),  haben viele Bewohner deutsche Namen (Deputy Sachse, Kioskbesitzerin Geißen, Pfleger Mischa (da grüßt dann auch noch leise die „Schwarzwaldklinik“)) …. Angesichts der vielen deutschen Namen ist es unverständlich, dass eine Figur ausgerechnet über Randys Nachnamen „Steinbeck“ stolpert und fragt, ob er Deutscher ist. Es wirkt fast so, als sollte die Serie ursprünglich in Deutschland spielen, wurde dann aber in die USA verlegt, warum auch immer.

Was mir bei der Bewerbung nicht klar war: Die meinen das mit der Serie wirklich so! „Der lautlose Schrei“ ist nicht nur der Auftakt der Serie, sondern auch kein in sich abgeschlossener Fall. Jeden Monat erscheint ein neuer Band als eBook, geschrieben von einem anderen Autor / einer anderen Autorin. Alle zwei Monate erscheint ein Taschenbuch mit zwei Bänden*, und irgendwann ist dann klar, wer Marietta King ermordete. Aktuell erschien Band 4, wieder von Suchanek geschrieben, als eBook.

Ich blieb also nach knapp 90 Seiten und zwei Epilogen ein wenig ratlos zurück. Ich bin nicht so angefixt, dass ich mir sofort die nächsten Bände kaufen möchte, aber ich wüsste andererseits schon gerne, wie es weitergeht. Ich werde wohl darauf warten, bis die Bücher in der Onleihe verfügbar sind und sie in einem Rutsch durchlesen.

Wer mit Ungereimtheiten und vielen losen Enden leben kann, wird an der MORDs-Team-Serie sicher seinen Spaß haben, zumal sie flüssig geschrieben ist und sich gut wegliest. Den ersten Band gibt es aktuell zum Einsteigerpreis von 0,99 € bei amazon.*
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Donnerstag, 27. November 2014

Khoresh Beh – Lamm mit Quitten und Schälerbsen

Frau Insane in the Kitchen wünscht sich für ihren Blog-Geburtstag orientalische Gerichte. Bitte schön, hier ist eines:  Khoresh (gelegentlich auch Khoresht geschrieben) ist der persische Ausdruck für Eintopfgerichte, die es in vielen Variationen gibt, mit und ohne Fleisch. Hier ist eine herbstliche Variante mit Quitten: Khoresh Beh.

Khoresh Beh – Lamm mit Quitten und Schälerbsen.
Khoresh Beh – Lamm mit Quitten und Schälerbsen

Zutaten für 4 bis 6 Portionen:

750 g  Lammschulter
2 große  Zwiebeln, geschält und in Streifen geschnitten
400 ml Lammfond
500 ml Wasser (ggf. auch mehr – Quittensaft geht ebenfalls)
150 g  gelbe, halbierte  Schälerbsen
2 große Quitten
Salz
Pfeffer
1/2 TL  Zimt, gemahlen
2 EL  brauner Zucker
3 EL  Limettensaft
1 EL  Essig
1/4 TL  Safranfäden
Öl

Khoresh Beh – Lamm mit
Quitten und Schälerbsen
Zubereitung:

Öl in einem Schmortopf erhitzen. Zwiebeln und Fleisch darin anbraten. Mit Salz, Pfeffer und Zimt würzen, die Erbsen dazu geben und alles mit Fond und Wasser aufgießen. Etwa 1 ½ Stunden köcheln lassen und nach Bedarf mit Wasser (oder Quittensaft) ergänzen (die Erbsen brauchen relativ viel Flüssigkeit).

Während das Fleisch schmort, die Quitten schälen, vierteln, das Kerngehäuse entfernen und die Viertel in ca. 1 cm dicke Scheiben schneiden. Öl in einer Pfanne erhitzen und die Quittenstücke darin in etwa 10 Minuten goldbraun braten, dann zum Fleisch geben.

Safran mit Zucker in einem Mörser zerstoßen und mit Limonensaft und Essig zum Fleisch geben. Noch weitere 30 Minuten köcheln lassen, bis alles schön weich ist, dann abschmecken und servieren.

Dazu schmeckt Reis.

Dienstag, 25. November 2014

Guacamole mit Granatapfel auf Baguette

Ich liebe die Kombi Avocado und Frucht, sommers wie winters. Jetzt sind Granatäpfel reif, und da bietet es sich an, sie mit Avocado zu kombinieren.

Diese Guacamole ist schnell gemacht (am Längsten dauert das Herausprökeln der Granatapfelkerne, aber auch nur, wenn man keine Übung hat). Für mich ist das hier ein schönes Sonntag-beim-Tatort-gucken-Abendessen.

Björn von Herzfutter sucht gerade Rezepte mit Meggle-Baguettes. Das Baguette mit Knoblauchbutter passt prima zu dieser Granatapfel-Guacamole.

Guacamole mit Granatapfel auf Baguette.
Die Granatapfel-Guacamole selbst ist vegan. Das Meggle-Baguette ist es nicht, so dass Du auf ein anderes Produkt ausweichen musst, wenn Du vegan lebst.

Granatapfel-Guacamole

Zutaten für 1 Portion:

1 Aufback-Baguette mit Knoblauchbutter, z.B. von Meggle
2 reife Avocados
1 kleine rote Zwiebel
1 Knoblauchzehe
Chiliflocken
Salz
1-2 Esslöffel frisch gepresster Zitronensaft
1/2 Granatapfel

Zubereitung:

Das Baguette nach Packungsanweisung aufbacken. Während es im Ofen ist, die Guacamole zubereiten.

Zwiebel schälen und ganz fein hacken. Knoblauchzehe pressen.

Kerne aus dem Granatapfel lösen.

Dem Granatapfel geht's an die Kerne.
Jetzt an den einzelnen Segmenten entlang schneiden und dann die Kerne herauslösen.
Avocados halbieren, entkernen und mit einem Löffel das Fruchtfleisch auskratzen. Mit Zwiebeln und Knoblauch pürieren. Mit Salz, Chiliflocken und Zitronensaft abschmecken.

2 bis 3 Esslöffel Granatapfelkerne unterheben.

Das Baguette aus dem Ofen nehmen, aufschneiden, etwas abkühlen lassen und die Guacamole auf den einzelnen Scheiben verteilen. Mit ein paar Granatapfelkernen dekorieren und servieren.

Quelle: Paules ki(t)chen

Samstag, 22. November 2014

Rückblick: Wochenplan KW 47

Diese Woche war ein wenig wirr.

Sonnabend gab's wie geplant Feijoada nach Nelson Müller.

Sonntag war der Gatte ausnahmsweise mal zum Essen daheim. Er kochte einen großen Topf Bolognese, und natürlich gab's dann auch gleich Spaghetti Bolognese zum Abendessen. Der Rest wurde eingefroren - unser Tiefkühler ist wieder gut gefüllt, und für Mudderns zweigte ich auch eine Portion ab.

Montag gab's nochmal Feijoada.

Dienstag machte ich Szegediner Gulasch nach Nelson Müller.

Mittwoch sollte es Reste und Brote geben, aber dem Gatten gelüstete es nach Gulasch, denn: "Das war das Beste, was du in den letzten Wochen gekocht hast." Na, vielen Dank auch! Ich hatte im Büro ein üppiges Mittagessen und verzichtete entsprechend auf das Gulasch. Den Rest fror ich für Mudderns ein.

Donnerstag sollte es eigentlich nochmal das Gulasch geben, aber das war ja nun gegessen. Der Gatte, der früher Feierabend hatte als ich, rief mich im Büro an, um zu beratschlagen, was es stattdessen geben sollte. Wir entschieden uns für das für Freitag geplante Hühnerfrikassee.

Freitag waren wir fremdessen, wie so oft in der letzten Zeit in der Flottbecker Schmiede. Vorweg gab's Gratinierten Ziegenkäse mit Thymianhonig, dann für den Gatten und die Schwiegermutter Hirschrücken - Rosenkohl - Maronen - Cranberries - Klößchen und für mich Gefüllte Calamaris - Pak Choi - Stockfisch-Kartoffelpüree.

Gefüllte Calamaris - Pak Choi - Stockfisch-Kartoffelpüree
(Foto-Copyright: Zur Flottbeker Schmiede)
Hirschrücken - Rosenkohl - Maronen - Cranberries - Klößchen
(Foto-Copyright: Zur Flottbeker Schmiede)
Dazu gab's reichlich Dona Ermelinda und keinen Nachtisch, denn der passte einfach nicht mehr. Es war wie immer ein Fest!

Freitag, 21. November 2014

Kochkurs im FuH: Auerochse mal 3

Das FuH gehört zu den Lokalen, die ich schon länger auf dem Radar habe. Ich mag Fabian Ehrichs ehrliche, echte Art zu kochen, und ich schätze sein Engagement für Hinz und Kunzt. Als also Miomente fragte, ob ich Lust hätte, an einem Genussevent teilzunehmen und ich sah, dass auch Kochkurse des FuH im Angebot sind, zögerte ich nicht lange.

Erster Gang: Heiß geräucherter Auerochsenrücken mit Spitzkohlsalat, Frischkäse und Wildkräuter. 
Anfang November war's dann so weit: Zusammen mit 13 anderen Hobbyköchen versammelten wir uns im Veranstaltungsraum, um einem Eidertaler Auerochsen zu Leibe zurücken. In Schleswig-Holstein leben die Tiere in großen Herden sommers wie winters in Naturschutzgebieten, werden zur Landschaftspflege eingesetzt und erst nach drei Jahren geschossen - im Herbst, wenn das Fleisch am Besten ist, und immer nur ein Tier, aus der Herde heraus.

Zweiter Gang: Bolito Misto mit Auerochsenbrust, bunten Möhren und Salsa Verde.
Einfangen und Transport zum Schlachthof entfallen, was der Fleischqualität anzumerken ist: Das Fleisch schmeckt wilder und intensiver als Rind und reift mindestens drei Wochen. Wobei: Auerochsen sind eigentlich Rinder, Heckrinder, denn in den 1920er Jahren begannen zwei Zoo-Direktoren namens Heck, den schon seit drei Jahrhunderten ausgestorbenen Auerochsen nachzuzüchten. Heraus kam quasi ein Rind mit den Merkmalen des Auerochsen.

Dritter Gang: Geschmortes falsches Filet vom Auerochsen mit Rahmkohlrabi und Kräuter-Gnocchi.
Bevor's an's Essen ging, wurde natürlich gekocht. Hier ein paar Impressionen:

Für den ersten Hunger: Hausgebackenes Brot und Dips.
Erstmal ist Zuhören angesagt: Fabian erklärt, welche Fleischstücke verarbeitet werden. 
Die Brust wird fachmännisch pariert. 
Dem Rücken geht's an den Kragen. Ich hätte mir nie getraut, so viel wegzuschneiden. 
Keine Bange, es gibt nicht nur Fleisch. 
Das werden Gnocchi.
Viele, viele grüne Gnocchi.
Besser als jede Zuckerkulör: Ausgekochte Schale der Urmöhre färbt prima Saucen.
Was vom Räuchern übrig blieb.
Das werden perfekte Rösti.
Es wird angerichtet. 
Gleich gibt es was zu essen. 
Ich nahm aus dem Kochkurs unwahrscheinlich viel mit: Ich habe Gnocchi gemacht und bin jetzt sicherer beim Teig. Zukünftig nehme ich vorwiegend festkochende Kartoffeln, denn die binden weniger Flüssigkeit.

Klasse war der Tipp, Bionade Holunder als Alternative für Rotwein bei Saucen zu verwenden. Fabian kocht nämlich oft mit Hinz & Kuntzlern, die gelegentliche in Suchtproblem haben, und verzichtet deswegen auf Alkohol. Ich verzichte zwar nicht auf Alkohol, aber ich mag keine alkoholgeschwängerten Saucen. Bei der Sauce zum geschmorten falschen Filet hätte in einer Blindverkostung wohl keiner gemerkt, dass es keine Rotweinsauce ist - einige fühlten sich sogar an Sauerfleisch erinnert, denn die Brause hat eien saure Note.

Ich traue mich jetzt an das Räuchern im heimischen Backofen oder Grill (und nehme vorher sicherheitshalber die Batterien aus den Rauchmeldern) - das hätte ich vorher nicht getan.

Begeistert hat mich das Auskochen von Urmöhrenschale für eine dunkle Sauce - das werde ich auch ganz sicher nachmachen.

Mein Höhepunkt war aber Fabians Aussage "Beim Kochen gibt es viele Wege. Jeder Koch, der sagt, sein Weg ist der richtige, ist ein Scharlatan. Da würde ich als Gast sofort das Restaurant verlassen."

Der fünfstündige Kurs, in dem neben dem Essen auch Getränke enthalten sind, hat mir unwahrscheinlich viel Spaß gemacht. Danke an Miomento für die Möglichkeit der Teilnahme!

Dass ich jederzeit wieder einen Kurs im FuH buchen würde, ist kein Spruch: Wir planen für 2015 einen Hamburg kocht!-Fischkurs im FuH. Mehr Infos gibt es demnächst hier, wenn der Termin und die Details in trockenen Tüchern sind.

Donnerstag, 20. November 2014

Pasta frolla oder Man nehme: Eier, Lebensfreude, Brandy und Zucker

Als ich mal wieder unseren Vorratsschrank aufräumte, fiel mir eine Packung Goiabada cascão*, Guaven-Gelee, in die Hände, die von den Pão de queijo, den Käsebrötchen vom Brasilien-Kochtreffen übrig geblieben war. Ich dachte, damit lässt sich doch bestimmt was backen.

Gleichzeitig nahte der Geburtstag von Chef I, der lange in Argentinien lebte. Aus Neugier guckte ich mal nach argentinischen Kuchenrezepten und fand eine italienisch-kreolische Form der Linzer Torte, die mensch prima mit Guaven-Gelee backen kann: Pasta frolla.

Gebackene Lebensfreude: Pasta frolla.
Pasta frolla ist "der" argentinische Kuchen: Ein Mürbeteig wird mit einem Gelee gefüllt, mit einem Teiggitter dekoriert und gebacken. Klassisch ist die Füllung mit Dulce de Membrillo*, Quitten-Gelee. Typische Füllungen sind aber auch Süßkartoffel, Guave oder Dulce de leche*. Traditionell wird Mate dazu getrunken.

Also war klar: Chef I bekommt Pasta frolla zum Geburtstag.

Bei der Füllung musste ich etwas improvisieren. Ich hatte 350 g Guaven-Gelee, das Rezept verlangte aber 500 g Gelee (es gibt auch Rezepte mit deutlich höheren Gelee-Mengen). Klar hätte ich in der Mittagspause schnell zum Südamerika-Supermarkt beim Büro laufen können, um noch ein Paket zu kaufen, aber das fand ich doof. Ich guckte, was passen könnte und kam auf Preiselbeeren - ein geöffnetes Glas stand noch im Kühlschrank.

Das argentinische Rezept, nachdem ich mich richtete, jagte ich einmal durch den Babelfisch, da ich eigentlich kein Spanisch spreche. Die Übersetzung bestach durch Komik. So sollte ich beispielsweise Eier, Lebensfreude, Brandy und Zucker zusammenmischen und ein Ei putzen. Zum Glück hatte ich auch ohne Übersetzung die eine oder andere Idee, was gemeint sein könnte.

Chef I freute sich riesig, brühte sich frischen Mate und setzte sein Kuchenstück mit erst mal mit Kalebasse* und Bombilla* in Szene, um es zu fotografieren. Mein Foto entstand wie so oft auf dem Bürodrucker.

Pasta frolla.
Dieses Rezept ist ein Beitrag zum Event "Schatzsuche im Vorratsschrank" von Frau Magentratzerl.

Pasta frolla

Zutaten für eine 26er Springform:

1 Zitrone, die Schale davon
150 g weiche Butter (plus Butter für die Backform)
3 Eier
400 g Mehl
1 TL Backpulver
100 g brauner Zucker
1 EL Cognac
1/2 TL gemahlene Vanille (oder das Mark einer Vanilleschote)
350 g Guaven-Gelee
250 g Preiselbeer-Gelee
etwas Wasser oder Wein

Zubereitung:

Die Zitrone heiß abwaschen, abtrocknen und die Schale abreiben (die Frucht anderweitig verwenden).

Butter, Mehl, zwei Eier, Backpulver, Zucker, Cognac und Vanille zu einem Teig verkneten und in Frischhaltefolie etwa eine Stunde im Kühlschrank ruhen lassen.

Guaven- und Preiselbeer-Gelee mit etwas Wasser in einen Topf geben und schmelzen lassen. Dabei evtl. mit einem Schneebesen nachhelfen.

Vom Teig ein Drittel abnehmen und beiseite legen. Den übrigen Teig ausrollen und in eine gefettete Springform geben, dabei einen Rand formen.

Das geschmolzene Gelee auf den Teig geben und gleichmäßig verteilen. Den Rand, der zu hoch ist, vorsichtig auf das Gelee drücken. Das letzte Teigdrittel ausrollen, in Streifen schneiden und ein Gittermuster auf das Gelee legen.

Das dritte Ei verquirlen und das Teiggitter damit einpinseln.

Den Kuchen bei 180°C (Umluft) 30 bis 40 Minuten backen, bis das Teiggitter goldbraun und das Gelee fest ist.

Die Pasta frolla ist fertig für den Transport ins Büro.
Quelle: Recetas simples

* Affiliate links

Dienstag, 18. November 2014

Apfelsinen-Knoblauch-Huhn im Kartoffelbett

Apfelsinen-Knoblauch-Huhn im Kartoffelbett.
Wir lieben das Huhn mit 40 Knoblauchzehen, Kartoffelbrei und Dattel-Chili-Spinat.

Diese Rezept ist eine fruchtige Variante davon, mit Kartoffeln statt Dattel-Chili-Spinat. Der schmeckt sicher auch dazu, aber manchmal sind uns Kartoffeln lieber.

Übrigens kann ich noch immer kein Huhn auf dem Teller so servieren und fotografieren, dass es appetitlich aussieht. Da musste halt durch.

Apfelsinen-Knoblauch-Huhn im Kartoffelbett

Zutaten für 4 Portionen
Für das Huhn:
2 Apfelsinen
1 Hähnchen
40 Knoblauchzehen (ein paar mehr schaden auch nichts)
50 g flüssiger Honig
Cayennepfeffer
Nelkenpulver
1 Zitrone
Salz
2 Zweige Rosmarin
6 EL Madeira
500 g Kartoffeln
Olivenöl

Zubereitung

Apfelsinen und Zitrone heiß abwaschen und abtrocknen. Huhn kalt waschen, trocken tupfen und von innen kräftig salzen und pfeffern.

Eine Apfelsine von allen Seiten einpieksen und in das Huhn stopfen. Die zweite Apfelsine halbieren, eine Hälfte in Scheiben schneiden und die Scheiben unter die Hühnerhaut schieben.

Die zweite Apfelsinenhälfte auspressen. Die Schale der Zitrone abreiben, den Saft auspressen. Honig, Zitronen- und Apfelsinensaft, Cayennepfeffer und Nelkenpulver verrühren und salzen.

Knoblauchzehen pellen. Kartoffeln schälen, vierteln oder achteln, waschen und in eine Auflaufform legen. Mit etwas Olivenöl besprenkeln. Das Huhn auf die Kartoffeln legen und mit der Honigwürze einpinseln.

Das Huhn ist auf die Kartoffeln gebettet und kommt gleich in den warmen Ofen.
Rosmarinnadeln abstreifen und fein hacken. Knoblauchzehen, Zitronenabrieb und Madeira mit dem Rosmarin zur restlichen Honigwürze geben, vermengen und um das Huhn verteilen.

Das Huhn bei 170°C (Umluft) ca. 90 Minuten garen, aber gelegentlich gucken, dass es nicht zu braun wird - ggf. mit Alufolie abdecken. Nach der Hälfte der Garzeit das Huhn wenden. Zum Ende der Garzeit den Grill einschalten, damit das Huhn knuspriger wird.

Bereit zum Servieren: Apfelsinen-Knoblauch-Huhn im Kartoffelbett.
Das Huhn aus der Auflaufform nehmen und zerteilen. Zusammen mit den Kartoffeln servieren.

Samstag, 15. November 2014

Rückblick: Wochenplan KW 46

Seeteufel mit Ratatouille,
Meerrettichschaum und Orangen-Reis
Diese Woche war ungeplant sehr vegetarisch – ich mag das ja gerne, und der Gatte zog ausnahmsweise freiwillig mit.

Zum Auftakt gab’s aber reichlich Fisch und Fleisch.

Sonnabend erlegte der Gatte einen Seeteufelschwanz, den er ganz stolz und ganz alleine filetierte. Zwei Portionen hielt er für den Abend zurück, weitere fror er ein, aus den Abschnitten und Knochen kochte er Fischfond, der jetzt auch in der Tiefkühltruhe schlummert.

Abends gab’s Seeteufel mit Ratatouille, Meerrettichschaum und Orangen-Reis. Für mich blieb zudem eine Büroportion übrig.

Sonntag gab’s für mich Auerochse total: Ich nahm an einem Auerochsen-Kochkurs im fuh teil. Darüber berichte ich hier am kommenden Freitag.

Montag kochte der Gatte Spaghetti mit Kürbis-Gorgonzola-Sauce. Für mich blieb wieder eine Büro-Portion übrig, und der Gatte kochte natürlich genügend Nudeln, dass es auch für den nächsten Tag reichte.

Dienstag ging’s ähnlich weiter: Es gab Spaghetti mit Kürbis-Ragout. Statt Hokkaido wie am Vortag nahm ich Butternuss.

Mittwoch sollte es Reste und Brote geben, aber bis auf ein bisschen Kürbis-Ragout waren keine mehr da. Der Gatte machte Cheeseburger - Patties und Buns waren im Tiefkühler, Salat, Gurke und Tomate waren eh im Kühlschrank. Wir hätten auch genug Kürbis für eine Kürbissuppe gehabt, aber darauf hatte keiner Appetit, also fror ich den ein.

Donnerstag kam Fleisch auf den Teller: Ich machte dänische Frikadellen und erledigte gleich einen Großeinkauf beim Knochenhauer für den geplanten Eintopf heute. Beilage war Kartoffeln-Kürbis-Stampf unter Verwendung des restlichen Kürbis-Ragouts.

Freitag bereitete der Gatte Fisch mit Knusperkruste und Apfelsinen-Rote-Bete-Salat zu. Mein fischophober Gatte isst zwei Mal nacheinander freiwillig Fisch, zerlegt den auch noch selbst – das verdient großes Lob! Demnächst will er auch noch einen Fischkochkurs besuchen! Das kannst Du übrigens auch, denn ich kann schon verraten, dass es im nächsten Jahr auf jeden Fall einen „Hamburg kocht!“-Fisch-Kurs im FUH geben wird. Details erfährst Du beizeiten hier.

Heute gibt es Feijoada nach Nelson Müller.

Anikó hat jetzt auch begonnen, ihren Wochenplan zu bloggen. Für das kommende Frühjahr planen wir einen Blog-Event zum Thema – lass‘ Dich überraschen. Wie sieht’s denn bei Dir aus? Lebst Du mit oder ohne Plan? Klappt das mit dem Plan oder ist der eher Makulatur?

Freitag, 14. November 2014

Vanille-Movie-Dinner im Fillet of Soul

Als ich mein Geld noch auf den Straßen der Stadt verdiente, hatte ich bei Speicherstadtführungen  immer eine Tasche mit kleinen Gewürzgläschen dabei. Bei einem Stopp ließ ich die Gäste daran schnuppern und fragte, welche Gewürze sie erkennen. Das Ergebnis war teilweise erschreckend (wobei Jugendliche oft besser abschnitten als Erwachsene, was dann auch wieder Mut macht).

Auftakt zum Vanille-Movie-Dinner im Fillet of Soul.
Gerade Vanille gehörte zu den Gewürzen, die viele nicht erkannten, weil sie das Gewürz nur als Vanillinzucker kennen. Der ist weiß und riecht anders als echte Vanille, die schwarz ist (und nicht etwa gelb, wie uns die Industrie auch manchmal glauben lässt, weil sie die Farbe der Vanilleblüte aufgriff, um das Produkt besser vermarkten zu können). Dass man dann auch noch mit Vanille kochen kann, richtig herzhaft, verblüffte viele meiner Gäste.

Wozu braucht frau eine Tageslichtlampe, wenn das Telefon eine Taschenlampe hat?!
Roland Hachmann vom Vanille Shop rannte bei mir also eine offene Tür ein, als er mich fragte, ob ich Lust hätte, zum Vanille-Movie-Dinner im Fillet of Soul zu kommen. Hachmann entstammt einer Familie, die seit 1881 Vanille nach Hamburg importiert. Über den Vanille Shop wird die Königin der Gewürze seit 2008 online auch an den Endverbraucher verkauft.

Geröstete FOS-Bruschetta mit bunten Tomaten, Basilikum & Vanille-Chili-Extrakt
Zusammen mit Patrick Gebhardt, einem der Inhaber des Fillet of Soul, führte Hachmann durch den Abend und gab auf unterhaltsame Art viel Information über Vanille. Schnell war klar: Die Familie hat Vanille im Blut, lebt und liebt Vanille. Wir erfuhren, wie Vanille auf Madagaskar angebaut wird, dass jede Blüte per Hand bestäubt werden muss (überhaupt steckt unwahrscheinlich viel Handarbeit in Vanille), dass Mexiko eigentlich das Ursprungsland ist (mexikanische Vanille kommt hier aber kaum in den Handel), dass es rote Vanille gibt, das Vanille nicht gleich Vanille ist und vieles mehr.

Rotwein-Vanille-Spinat mit pochiertem Bio-Ei & getrüffelter Sauce Hollandaise
Eigentlich wollte ich schon seit Wochen eine Großbestellung frischer Vanilleschoten machen, aber irgendwas kam immer dazwischen. Und dann verrät Roland Hachmann mal eben so nebenbei, wie meine eingetrockneten Vanilleschoten wieder regeneriert: Die Stangen einfach in ein sauberes (!) Schraubdeckelglas (zum Beispiel von Würstchen) mit einem Stück feuchten, sauberen (!) Schwamm geben, verschließen und etwa 5 Tage stehen lassen. Danach sollten die Schoten wieder feucht-frisch sein. Zufälligerweise habe ich alles gerade zu Hause, werde es ausprobieren und berichten.  Noch mehr Tipps zur Aufbewahrung und Mehrfachnutzung von Vanille gibt es hier.

Bevor es mit dem Film los ging,  wurden wir verwöhnt mit

Geröstete FOS-Bruschetta mit bunten Tomaten, Basilikum & Vanille-Chili-Extrakt

Rotwein-Vanille-Spinat mit pochiertem Bio-Ei & getrüffelter Sauce Hollandaise

Gebratener Langustino mit Schmorgurke, Beure Blanc, Dill & schwarzem Vanille-Pfeffer
Gebratener Langustino mit Schmorgurke, Beure Blanc, Dill & schwarzem Vanille-Pfeffer
In brauner Bourbon-Vanilleschoten-Butter gebratenes Schollenfilet mit gehobelter Artischocke, Zitronenschale & Blattpetersilie
In brauner Bourbon-Vanilleschoten-Butter gebratenes Schollenfilet mit gehobelter Artischocke, Zitronenschale & Blattpetersilie
Mit Espressobohnen & Vanillepulver gebratener Kalbsrücken mit Pilzen im Knusperbeutel
Mit Espressobohnen & Vanillepulver gebratener Kalbsrücken mit Pilzen im Knusperbeutel
Mit Espressobohnen & Vanillepulver gebratener Kalbsrücken mit Pilzen im Knusperbeutel
Boeuf Bourgignon mit Bourbonvanillemark-Steckrübencreme & geröstetem Briocheknödel
Boeuf Bourgignon mit Bourbon-Vanillemark-Steckrübencreme & geröstetem Briocheknödel
Schokokuchen mit Haselnussbuttercreme, Karamell-Schoko-Ganache & Orangen-Tahiti-Vanilleeis
Schokokuchen mit Haselnussbuttercreme, Karamell-Schoko-Ganache & Orangen-Tahiti-Vanilleeis
Alle Rezepte zum Nachkochen gibt es hier.

Movie-Dinner finden unregelmäßig in Fillet of Soul statt, und angesichts des Erfolges der ersten beiden Vanille-Movie-Dinner vermute ich, dass es eine Wiederholung geben wird. Infos bekommst Du auf der Homepage des Restaurants.

Danke an den Vanille Shop und das Fillet of Soul für die Einladung! Übrigens fand ich es großartig, dass mir wunderbare alkoholfreie Alternativen zu Cocktail und Wein serviert wurden - das schafft nicht jedes Lokal! Auch dafür vielen Dank.