Seiten

Donnerstag, 30. April 2015

Gebratener grüner Spargel mit Polenta

In der Spargelzeit halte ich auf dem Heimweg gerne bei Edeka Struve, wenn ich sicher sein will, auch nach Feierabend noch grünen Spargel aus Deutschland in guter Qualität zu bekommen. Der Stand vom Spargelhof Nuttelmann, bei dem wir sonst unseren Spargel kaufen, hat grundsätzlich keinen grünen, und in den Supermärkten oder beim Grönhöker gibt es oft nur ausländischen. Das muss ja nun in der Saison nicht sein.

Ursprünglich wollte ich Anikós Spargel-Kartoffel-Tarte nachbacken, weil ich dachte, sie wäre mit Polenta. War sie nicht. Und dann auch noch die vielen Zutaten. Mal ehrlich, mehr als drei Zutaten braucht doch kein Mensch. Außerdem: Ich will heute Polenta zu meinem Spargel!

Schließlich wurde ich bei Christina fündig und wandelte ihr Rezept leicht ab, da sie schrieb, die Polenta-Sticks würden nicht richtig fest und zerfielen beim Braten. Kurzerhand rechnete ich mein bewährtes Polenta-Rezept auf eine Portion herunter.

Gebratener grüner Spargel mit Polenta.
Gebratener grüner Spargel mit Polenta 

Zutaten für 1 bis 2 Portionen:

225 ml Gemüsebrühe
62 g Polenta (Maisgrieß)
500 g grünen Spargel
Parmesan
Olivenöl
Salz
Pfeffer
2-3 Stängel glatte Petersilie

Zubereitung:

Die Gemüsebrühe aufkochen, Maisgrieß einrühren. 10 Minuten bei mittlerer Hitze köcheln lassen, dabei stetig umrühren. Eventuell noch mit etwas Salz und Pfeffer abschmecken. Achtung, die Masse wird richtig fest, damit sie sich später gut weiterverarbeiten lässt. Ist sie zu fest, lässt sie sich nicht mehr rühren, etwas Milch, Wasser oder Gemüsebrühe zugeben, um die Masse wieder rührfähig machen. Polenta vom Herd nehmen, noch ca. 10 Minuten im Topf quellen lassen.

Die Polenta auf einer Schicht Backpapier verstreichen, eine zweite darüber legt und die Masse dann mit einem Schneidbrett platt drücken, so dass sie etwa 2 cm hoch ist. Erkalten lassen. Die fest gewordene Polenta mit einem Messer in Rauten schneiden.

Während die Polente erkaltet, die holzigen Ende des Spargels abbrechen. Die Spargelstangen in etwa 4 cm lange Stücke schneiden und waschen. Die Petersilie waschen, die Blätter abzupfen und fein wiegen. Vom Parmesan mit einem Sparschäler Späne ziehen.

Olivenöl in einer Pfanne erhitzen und die Polentarauten darin von beiden Seiten knusprig braten. Auf einem Stück Küchenkrepp abtropfen lassen.

Die Spargelstücke in der Pfanne von allen Seiten anbraten, bis sie leicht glasig sind. Die Petersilie dazu geben und alles kurz schwenken. Mit Salz und Pfeffer abschmecken. Spargel und Polenta zusammen mit dem Parmesan servieren.

Inspiration: New Kitch on the Blog

Mittwoch, 29. April 2015

Rezension: Claire Hajaj "Ismaels Orangen"

Ismaels Orangen (Front-Cover)Wer so alt ist wie ich, für den sind "Jaffa" und "Orangen" quasi synonym. Ab Mitte des 19. Jahrhunderts wurde diese Orangensorte in der Hafenstadt Jaffa für den Export angebaut. Die leuchtend orangenen Früchte kamen in Holzkisten, später in Pappkartons, in alle Welt.

Eine Zeitlang arbeiteten Juden und Araber im britischen Mandatsgebiet Palästina gemeinsam in Anbau und Export der Jaffa-Orangen, wurden die Früchte zu einem Symbol positiver arabisch-jüdischer Beziehungen. Damit war spätestens mit dem Israelischen Unabhängigkeitskrieg Schluss. 1950 enteignete der israelische Staat alle Palästinenser, die während des Krieges flohen.

Heute finden sich bei Jaffa keine Orangenhaine mehr, werden die Früchte dort nicht mehr angebaut.

Die Geschichte einer der Familien, die durch den Israelischen Unabhängigkeitskrieg aus Jaffa vertrieben wurde, schildert das Buch "Ismaels Orangen" von Claire Hajaj. Der Vater vom Protagonisten Salim besaß Orangenhaine. Wie für seine Brüder auch, wurde zu Salims Geburt ein Orangenbaum im elterlichen Garten gepflanzt. Im April 1948 freut sich der Siebenjährige darauf, zum ersten Mal die Früchte seines Baumes ernten zu dürfen.

Doch der Krieg bricht aus und treibt die ganze Familie in die Flucht, an der die ohnehin brüchige Ehe von Salims Eltern zerbricht. Der Versuch, den Grundbesitz in Jaffa wiederzukommen, scheitert. Die einstmals wohlhabende Familie verarmt. Salim geht zu seinem älteren Bruder nach London und nimmt ein Studium auf.

Zur selben Zeit wächst Judith als Tochter von Holocaust-Überlebenden in England auf – und sehnt sich danach, irgendwann ein normales und glückliches Leben führen zu dürfen. Als Salim und Judith sich im London der Sechzigerjahre begegnen und ineinander verlieben, nimmt das Schicksal seinen Lauf und stellt ihre Liebe auf eine harte Probe. Angeregt durch seinen jüngeren Bruder, den die Mutter mit nach Beirut nahm, wird ein Traum in Salim geweckt: Eines Tages zu seinem Baum zurückzukehren und im Land seiner Väter zu leben.

"Ismaels Orangen" ist beeinflusst und inspiriert durch die Familiengeschichte von Claire Hajaj: Sie ist die Tochter einer jüdischen Mutter und eines palästinensischen Vaters, wuchs in England und im Nahen Osten auf. Heute lebt sie mit ihrem Mann und ihrer vierjährigen Tochter in Beirut, wo beide für die Vereinten Nationen arbeiten.

Claire Hajaj schildert die Geschichte abwechselnd aus der Perspektive von Salim und Judith und erzählt sehr warmherzig, so dass die Leserin sich in beide Charaktere sehr gut hineinversetzen, für beide Sympathien entwickeln kann. Rasch wird deutlich, dass Juden und Araber durchaus mehr gemeinsam haben, als sie sich oft eingestehen mögen.

Ebenfalls wird deutlich, dass Judith und Salim gesellschaftlich zwischen allen Stühlen sitzen, dass ihre Beziehung nicht in das beschränkte Schubladendenken vieler Menschen passt. Das Paar stößt also nicht nur in der eigenen Familie auf Widerstand, wobei die sich teilweise leichter überwinden lassen als die Abneigung von Kollegen, worunter insbesondere Salim leidet. Aber auch die Kinder tragen schwer am elterlichen Erbe.

Hajaj erzählt warm, herzlich und bunt, mit Pathos und Empathie. Es gelingt ihr, die Leserin in die Welt des Nahen und Mittleren Ostens mitzunehmen. Aus dem Buch atmet der Duft von Orangenblüten, weh eine kühle Meeresbrise, glüht der Wüstensand. Auch wenn das Buch streckenweise Längen hat, bereitet es großes Lesevergnügen.

Vielen Dank an Blogg Dein Buch und Blanvalet für das Rezensionsexemplar.

Verlagsangaben: Claire Hajaj / Ismaels Orangen / Roman / Originaltitel: Ishmael's Oranges / Aus dem Englischen von Karin Dufner / Deutsche Eerstausgabe / Gebundenes Buch mit Schutzumschlag / 448 Seiten / ISBN: 978-3-7645-0516-5 / € 19,99 / Verlag: Blanvalet

Dienstag, 28. April 2015

Tomoshiraga Somen Nudeln mit Edamame und Petersilienöl

Dieses Gericht ist schnelle Feierabendküche, die zudem auch noch ohne dusselige Ersatzprodukte vegan ist und meinem chronischen Eisenmangel auf die Sprünge hilft. Bis auf die frische Petersilie sind alle Zutaten im Vorrat, so dass dieses Gericht am Dauerevent "Schatzsuche im Vorratsschrank" teilnimmt.

Nudeln mit Edamame und Petersilienöl.
Die Nudeln kannst Du durch andere asiatische, italienische oder sonstige Nudeln ersetzten. Bei der Petersilie kannst Du auch die Stiele mit verarbeiten, nur war ich zu faul, die ordentlich zu pürieren und hatte so viel Petersilie gekauft ...

Wenn Du das Gefühl hast, dass Dir das Petersilienöl zu ölig gerät, nimm einfach ein bisschen vom heißen Nudelwasser ab und mixe das unter das Öl. Es wird dann geschmeidiger und ein bisschen leichter.

Die Sesamkörner bekommen mehr Geschmack, wenn Du sie in einer Pfanne ohne Fett anröstest.

Tomoshiraga Somen Nudeln mit Edamame und Petersilienöl

Zutaten für 1 bis 2 Portionen:

160 g Tomoshiraga Somen Nudeln
200 g Edamame, geschält
1 - 2 Bund glatte Petersilie
1 EL Sesamkörner
1 - 2 Knoblauchzehen, geschält
Olivenöl
Salz
Pfeffer

Zubereitung:

Wasser zum Kochen bringen. Ich bin eine faule Hausfrau: Ich gebe die Nudeln unten in den Topf und die Edamame in ein Sieb, das ich in den Topf hänge.

Die Nudeln nach Packungsanweisung kochen. Die Edamame ca. 5 Minuten kochen, dann abschrecken und in eine Schüssel geben. Wenn die Nudeln gar sind, das Wasser abgießen und die Nudeln zu den Edamame geben.

Während ich darauf warte, dass das Wasser kocht, püriere ich Petersilie, Sesam, Knoblauch und Öl miteinander. Mit Salz und Pfeffer abschmecken, zu den Nudeln und Edamame geben, gut miteinander vermischen - fertig.

Inspiration: NYT. Das Originalrezept stammt von Martha Rose Shulman.

Affiliate Links zu den Zutaten und den Kochbüchern von Martha Rose Shulman:

Samstag, 25. April 2015

Rückblick: Wochenplan KW 17 und drei Wochen mit Foodsharing / Leben aus dem Vorrat

Single-Kühlschrank am Ende der KW 17.
Als feststand, dass der Gatte in die Reha geht, nahm ich mir vor, weitgehend aus den Vorräten zu leben und Foodsharing zu nutzen. Letzteres geht mit dem Gatten schlecht, denn bei Foodsharing weiß ich vorher nie, was ich bekomme, in welcher Menge und in welchem Zustand. Kurz: Foodsharing ist ein bisschen so wie Lebensmittel von der Tafel, nur ohne Einkommensgrenze.

Der Gatte ist da wenig experimentierfreudig, weiß gerne im Voraus, was es zu essen gibt, und mag nicht vegetarisch oder vegan essen müssen, wenn Foodsharing oder Vorrat kein Fisch oder Fleisch hergeben. Ich bin da genügsamer.

Als ich in KW 15 aus Bad Nauheim zurückkam, inspizierte ich den Vorratsschrank und den Tiefkühler. Danach kaufte ich ein: Champignons, Petersilie, Milch (die fror ich ein, weil ich nicht dazu kam, Milchreis zu kochen und noch zwei Liter Milch da waren, die ich nicht so schnell verbrauchte wie gedacht), Butter, Joghurt, Lachs, Pecorino, Silberzwiebeln, Cornichons und Hüttenkäse.

Am Ende der KW 15 kaufte ich auf dem Heimweg Eier, weil ich Ravioli machen wollte, Hefe, weil ich Brötchen backen wollte, und Hüttenkäse. Den esse ich gerne als Zwischenmahlzeit, der sollte also immer im Kühlschrank sein. Gleichzeitig war meine Foodsharing-Premiere: Ich holte auf dem Heimweg viele TK-Backwaren und belegte Brötchen ab, ersparte mir also das Experiment Brötchenbacken.

Zum Wochenplan der KW 15.

In KW 16 kaufte ich lediglich einen Kasten Kresse, ein Bund Schnittlauch, zwei frische Brötchen und ein Stück Nachmittagskuchen. Radieschen, schwarzen Rettich und Mandarinen bekam ich beim Foodsharing, Schwiegermutter versorgte mich mit Kartoffeln und Tsatsiki, die während ihres Kurzurlaubs verdorben wären.

Zum Wochenplan der KW 16.

In dieser Woche lebte ich ohne Plan und ohne Foodsharing. Stattdessen war ich Montag bei Edeka und ließ mich vom Angebot dort leiten. Ich kaufte Grünen Spargel und Kalbsleber.

Sonnabend aß ich Pellkartoffeln mit Tsatsiki.

Sonntag gab's Rinderbraten mit brauner Sauce aus dem TK-Vorrat. Eine Portion ging zudem an Schwiegermutter, damit sie was zu essen hatte, als sie aus dem Kurzurlaub kam, zwei weitere reichten mit Schupfnudeln noch für Montag und Dienstag.

Mittwoch wäre eigentlich Fairteiler-Tag gewesen, aber angesichts der Mega-Staus in der Stadt war ich froh, dass ich fast alles für's Essen zu Hause hatte. Einzig ein paar Kräuter fehlten noch, waren auch nicht in Garten oder Balkon. Nachdem ich für die abendlichen 18 km knapp zwei Stunden brauchte, hielt ich kurz bei Rewe. Danach gab's Grünen Spargel mit Polenta.

Donnerstag gab es Kalbsleber venezianischer Art mit Polenta - ich hatte am Vortag gleich die doppelte Portion gemacht, damit es abends schneller Essen gibt.

Freitag gab's Grießbrei. Manchmal ist mir nach solchem Seelenfutter.

Insgesamt habe ich in diesen drei Wochen sehr wenig Geld für Lebensmittel ausgegeben - Foodsharing und Kochen aus dem Vorratsschrank sei Dank. Ich hätte noch weniger Geld ausgeben können, aber dann hätte ich das Gefühl gehabt, gar keine frischen Lebensmittel mehr zu essen, immer nur zu improvisieren. Und ich hätte ebenfalls deutlich weniger ausgegeben, hätte ich auf Brause und Schnobkram verzichtet. Ein Leben ohne Schokolade ist zwar möglich, aber ziemlich sinnlos, finde ich.

Wäre ich Single, würde ich Foodsharing sicher regelmäßig nutzen. So werde ich dem Gatten zwar von meinen Erfahrungen berichten, aber ich glaube, er wird sich darauf kaum einlassen, das Experiment fortzuführen.

Donnerstag, 23. April 2015

Nachgekocht: Gewürzter Rhabarberkompott aus dem Ofen

Gewürzter Rhabarberkompott aus dem Ofen
auf Joghurt.
Rhabarberkompott mache ich gerne im Frühling. Es lässt sich vielfältig würzen und ist mit Joghurt oder Reis ein lecker-leichtes Büro-Mittagessen.

Anikó, von der ich das Rezept habe, schreibt, das Kompott ließe sich in Gläser füllen und aufbewahren. Wie sie habe ich das aber noch nicht ausprobiert.

Mal schauen, ob ich in der nächsten Saison mal dazu komme. Dann wäre das Kompott auch ein schönes Geschenk aus der Küche oder könnte für die rhabarberlose Saison aufbewahrt werden.

Gewürzter Rhabarberkompott aus dem Ofen

Zutaten für 4 bis 6 Portionen:
1 kg roter Rhabarber
1 Vanilleschote
1 cm Ingwerwurzel
1 Zimtstange
2 frische Lorbeerblätter
300 g Zucker
150 ml Wasser

Rhabarberkompott mit Joghurt.
reisefertig für's Büro.
Zubereitung:

Rhabarber waschen, putzen, falls nötig schälen und in 2 bis 3 cm lange Stücke schneiden. Die Stücke nebeneinander in nur einer Schicht in eine große ofenfeste Form oder ein tiefes Backblech legen.

Für den Gewürzsirup die Vanilleschote längs halbieren und das Mark heraus schaben. Ingwer in Scheiben schneiden und mit Zimt, Lorbeerblättern, Vanilleschote und -mark sowie mit Zucker und Wasser aufkochen lassen, bis sich der komplett Zucker aufgelöst hat. Den Sirup über den Rhabarber gießen. Form oder Blech mit Alufolie abdecken.

In den Ofen schieben und bis 180°C (Umluft) etwa 15 bis 20 Minuten garen lassen, je nach Dicke und Größe der Rhabarberstücke.

Quelle: Anikó

Affiliate link

Dienstag, 21. April 2015

Champignons mit Leber-Paté gefüllt auf Apfelringen

In unserem Vorratsschrank gab es eine ungeplante Paté-Vermehrung. Der Gatte isst keine Paté, war aber bei einem Hofladenbesuch der Ansicht, er müsse jetzt sofort auf der Stelle ein paar Gläser kaufen. Sie ladeten im Vorratsschrank.

Als der Gatte in der Reha war, nutzte ich ich die Chance, den Vorratsschrank gründlich aufzuräumen. Aus einem Glas Paté, einem angebrochenen Beutel getrockneter Apfelringen und einem Stück Käse, das noch im Kühlschrank war, wurde dieses Gericht.

Champignons mit Leber-Paté gefüllt auf Apfelringen.
Und da die meisten Zutaten aus dem Vorrat stammen, nimmt dieses Gericht am Dauerevent "Schatzsuche im Vorratsschrank" teil.

Champignons mit Leber-Paté gefüllt auf Apfelringen

Zutaten für 1 - 2 Portionen:

6 große Champignons
180 g Paté
1 Schalotte, fein gehackt
2 EL Käse, fein gerieben oder gewürfelt (die Sorte, die gerade da ist)
Thymian, frisch oder getrocknet
1 Handvoll getrocknete Apfelringe
Gemüsebrühe oder Apfelsaft
Öl
Salz
Pfeffer

Zubereitung:

Stängel von Champignons entfernen und fein würfeln. Mit Schalotte und Thymian in etwas Öl anschwitzen, dann mit der Paté vermischen und mit Salz und Pfeffer abschmecken.

Apfelringe in eine Auflaufform legen und die Champignonköpfe darauf platzieren und mit der Paté füllen. Den Käse auf die gefüllten Champignonköpfe streuen. Etwas Gemüsebrühe oder Apfelsaft angießen.

Bei 180°C (Umluft) etwa 10 bis 15 Minuten überbacken, bis der Käse geschmolzen ist.

Gefüllt Champignons, frisch aus dem Ofen.
Inspiration: CK

Samstag, 18. April 2015

Rückblick: Kühlschrankblick, Wochenplan und Foodsharing in KW 16

Single-Kühlschrank.
Wie schon in der letzten Woche angekündigt: Solange der Gatte in der Klinik ist, probiere ich Foodsharing aus. Mittwoch holte ich an einem "Fairteiler" auf dem Heimweg einige Lebensmittel ab. Nach dem, was ich dort bekam, richtete sich dann der Speiseplan der restlichen Woche.

Sonnabend gab's gefüllte Champignons auf Apfelringen.

Sonntag aß ich japanische Tomoshiraga Somen Nudeln mit Edamame und Petersilienöl.

Montag kam unsere wöchentliche Büro-Obstlieferung vom Gut Wulksfelde. Für mich bestellte ich mir diesmal ein dänisches Weißbrot mit. Davon gab's abends ein paar Scheiben. Das Brot trifft allerdings nicht meinen Geschmack. Ich vermisse schon jetzt das Vinschgauer, das leider zum ersten April aus dem Programm genommen wurde.

Dienstag freute ich mich nach einem hammerharten Tag darüber, das noch zwei gefüllte Champignons mit reichlich Sauce zum Stippen da waren (und genügend Tonic für den Gin - der war nötig).

Mittwoch gab's die zweite Portion Tomoshiraga Somen Nudeln mit Edamame und Petersilienöl. Auf dem Heimweg hielt ich beim "Fairteiler", bekam Radieschen, Schwarzen Rettich, Mandarinen, zwei Gewürzmischungen und Spätzle-Mehl.

Donnerstag gab's Schwiegermutters wirklich gute Lasagne mit einem Tomaten-Feta-Salat.

Schwiegermutter hatte zu viele Kartoffeln gekauft, also kamen ein paar mit zu mir. Folglich gab's Freitag Pellkartoffeln mit Radieschenquark.

Aus dem Schwarzen Rettich wurde übrigens ein Brotaufstrich und die Mandarinen gab's mittags mit Joghurt. Gewürzmischungen und Spätzle-Mehl sind vorerst eingelagert.

In der kommenden Woche wird es wohl Rhabarber geben. Und der Stand von Nuttelmann vorm Supermarkt bietet auch schon Spargel an, da werde ich sicher auch zugreifen. Ansonsten schaue ich mal, was Vorräte und Foodsharing hergeben.

Freitag, 17. April 2015

Konditorn gehn im Café-Restaurant "Alter Markt" im Hessenpark

Im Urlaub frühstücken der Gatte und ich oft spät und lange, verzichten auf das Mittagessen und gehen stattdessen nachmittags konditorn. Während unseres Besuchs im Hessenpark gab's zwar ein kleines Mittagessen in der Martinsklause, aber am Spätnachmittag, als wir wieder am Eingang waren, hatten wir trotzdem Lust auf Kuchen.

Ich habe einen neuen Lieblingskuchen: Käsekuchen mit Baiserhaube.
Wir landeten zuerst im "Wirtshaus zum Adler". Da waren drei Tische besetzt, was die beiden Kellnerinnen völlig überforderte. Wir versuchten eine knappe halbe Stunde lang vergeblich, etwas zu bestellen, und gingen dann wieder.

Im Café gibt es Jugendstilambiente.
Ebenfalls am Marktplatz ist das Landhotel zum Hessenpark mit seine Café-Restaurant "Alter Markt". Kaum traten wir ein, rief uns die Kellnerin zu "Bin gleich bei Ihnen!" "Wir möchten nur Kaffee und Kuchen", antwortete ich. Wir saßen noch nicht, da hatten wir schon bestellt.

Hotel zum Hessenpark mit Café-Restaurant "Alter Markt".
So kann's auch gehen. Übrigens waren mehr Tische besetzt als im Lokal gegenüber, gab es nur eine Kellnerin.

Mittwoch, 15. April 2015

Einkehr in der Martinsklause im Hessenpark

Bis zum letzten Sommer gab es im Hessenpark keine Gastronomie, sondern nur die beiden Restaurants am Marktplatz, der am Eingang liegt. Hatte man Hunger, musste man also wieder zum Eingang zurück und danach wieder in den Park (was durch bunte Armbänder als Nachweis für gezahlten Eintritt anscheinend problemlos möglich ist). Im Park gibt es dafür viele Picknickplätze, auch überdachte.

Wir hatten während unseres Besuchs nichts zum Picknicken dabei, aber irgendwann trotzdem Hunger und waren froh über die Martinsklause. Sie stand bis 1976 in Remsfeld, wurde dann abgebaut und im Hessenpark eingelagert. 2012 wurde sie aus ihrem Dornröschenschlaf erweckt und wieder aufgebaut.

Alte Remsfelder, die zur Wiedereröffnung eingeladen waren, schwören, die Kneipe sähe heute noch so aus wie früher, nur Biergeruch und Zigarrenqualm fehlten. Letzteres ist kein Wunder, herrscht doch Rauchverbot im Hessenpark.

Für Bier ist allerdings weiterhin in der Martinsklause gesorgt: Die Brauerei Licher unterstützt das Projekt und richtete eine Ausstellung zur Brauereigeschichte ein. Mehrmals im Jahr soll zu besonderen Anlässen frisch gebraut werden. Ansonsten gibt es Flaschenbier.

Die Martinsklause ist im Stil der 1950er Jahre eingerichtet - inklusive zweier Gästezimmer, in denen man übernachten kann. Die Speisekarte ist übersichtlich. Der Gatte entschied sich für eine Bockwurst mit Bauernbrot. Ich wählte Braten auf Gewürzgurkenwürfeln und Bauernbrot mit viel Meerrettich.

Kein Schnickschnack, sondern handfest: Bauerbrot mit Braten auf Gewürzgurkenwürfeln mit viel Meerrettich.
Zum Wiederaufbau der Martinsklause gibt es ein ausführliches Bautagebuch. Mehr Impressionen zum Hessenpark gibt es im kleinen Blog.

Dienstag, 14. April 2015

"Rote" im Thekenwagen der historischen Butzbach-Licher-Eisenbahn

Während der Fahrt mit der historischen Eisenbahn von Bad Nauheim nach Münzenberg und zurück nutzen wir natürlich auch den Speisewagen. Dabei handelt es sich um eine "Donnerbüchse" aus dem Jahr 1929 mit, die zu einem Thekenwagen im Stil der 1920er Jahre umgebaut wurde.

"Rote" mit Brot und Senf.
Erstmal einen Kaffee.
Die eine Hälfte des Wagens besteht aus Tischen und Stühlen, die aber durchgängig besetzt waren, weswegen ich da keine Fotos machte, und die zweite ist eben der Thekenwagen.

An der Theke.
Für Schluckspechte.
Serviert werden Kaffee, alkolische und alkoholfreie Getränke, Kuchen, Schnobkram und "Rote", Frankfurter Rindswurst, mit Brot.

Da bin ich aber froh, dass die öffentliche Gesundheitspflege so gefördert wird.
Im Thekenwagen gibt es auch einige Souvenirs zu kaufen.
Mehr zur historischen Butzbach-Licher-Eisenbahn gibt's im kleinen Blog oder auf der Homepage der EFW.

Samstag, 11. April 2015

Rückblick: Wochenpläne KW 13 bis KW 15 und Ausprobieren von Foodsharing

Lange gab's keinen Wochenrückblick mehr. Die Vorbereitung auf die Reha des Gatten nahm viel Zeit in Anspruch, und nach der Arbeit waren wir beide einfach nur noch platt, froh, zu Hause zu sein und unsere Ruhe zu haben.

Jetzt ist der Gatte wohlbehalten in Bad Nauheim. Ich weiß ihn in guten Händen, medizinisch gut versorgt und überwacht und komme auch endlich zur Ruhe. Das ist auch dringend notwendig, denn im Büro geht es jetzt auch wieder rund. Das Schönste an diesem Wochenende war die Möglichkeit, Freitag Abend die Haustür zu schließen und zu wissen, wenn ich nicht will, muss ich erst Montag Früh wieder die Wohnung verlassen.

Der Einkauf ist zudem schnell erledigt, denn ich lebe zurzeit aus den Vorräten. Da der Gatte und seine aktuellen vielen "Mag ich nix" ein paar hundert Kilometer weit weg sind, kann ich den Vorratsschrank mal ausmisten und fröhlich experimentieren. Wobei: Ich bin abends ja auch völlig mit 'ner Stulle zufrieden. Deswegen bin ich zurzeit vergleichsweise wenig in der Küche.

Ich bin schon länger in einer FB-Foodsharing-Gruppe und nun auch endlich auf der Homepage angemeldet. Die Idee, Lebensmittel zu teilen, anstatt sie wegzuwerfen, finde ich sehr sinnvoll. Nur im normalen Alltag kam ich bislang nicht dazu, mal auszuprobieren, wie das läuft.

Gestern ergab sich spontan die Möglichkeit, auf dem Rückweg von der Arbeit belegte Brötchen und tiefgekühlte Backwaren abzuholen, die in einer Altonaer Bäckerei übrig geblieben waren. Erstere gab's zum Abendessen, letztere werden mit den Kollegen und Mudderns geteilt.

Diese Woche sah wie folgt aus:

Montag aß ich im Zug ein Bifteki, das ich am Vortag im Restaurant "Mythos" in Bad Nauheim nicht mehr schaffte.

Dienstag gab's im Supermarkt günstig große Mengen Lachs, die vor Ostern keine Käufer fanden. Abends gab's getoastetes Soft Bröd mit Hüttenkäse und Kamtschatka-Lachs von Friedrichs.

Mittwoch aß ich Schwarzbrot mit Leberwurst, Gewürzgurke und Silberzwiebeln.

Donnerstag besuchte ich Schwiegermutter, die einen wirklich guten selbstgemachten Geflügelsalat mit Mango und Sellerie auftischte.

Freitag gab's gerettete belegte Brötchen.

Foodsharing: Belegte Brötchen aus einer Bäckerei zum Abendessen (mit reichlich Silberzwiebeln - die mag ich sehr).
In der Vorwoche stand viel Fremdessen auf dem Programm.

Montag gab's den Spinatstrudel vom Sonnabend.

Dienstag setzten wir das Projekt "Leerfuttern des Tiefkühlers" fort. Es gab Bohnensuppe.

Mittwoch ergatterten wir total erschöpft den letzten freien Tisch im Fellini in Bad Nauheim. Es gab Cannelloni mit Ricotta und Spinat - richtiges Seelenfutter.

Donnerstag und Freitag aßen wir im "Mythos": Salat mit Halloumi, gemischte wareme Vorspiesen, Grillteller und Lammvariationen.

Sonnabend wollte der Gatte ein Chinarestaurant ausprobieren, das "Jade". Es gab Sojasprossensalat, Schweinefleisch in süß-saurer Sauce und Ente mit Mango. Das Essen war okay, aber der Glutamathammer schlug bei uns beiden zu.

Sonntag ging's dann folgerichtig wieder ins "Mythos".

Das kam in der letzten Märzwoche auf den Tisch:

Sonnabend sollte es Pizza geben, aber uns lief die Zeit davon, um einen ordentlichen Teig zu machen. Stattdessen gab's Currywurst mit Pommes frites.

Sonntag aß ich die Portion Sauerkraut mit Rostbratwürstchen, die vom Freitag übrig blieb.

Montag kam mit der Obstlieferung für's Büro auch Postelein vom Gut Wulksfelde mit. Da die Lieferung über mein Konto abgerechnet wird, bestelle ich gelegentlich auch etwas für mich mit. Abends gab's Quarkklößchen auf Posteleinsalat.

Dienstag war ich malad und konnte kein Fleisch für die geplanten Bandnudeln mit Schweinefilet und Steinpilzen besorgen. Der Gatte machte Spaghetti carbonara.

Mittwoch weihte ich endlich mein Weihnachtsgeschenk ein: Eine Bosch MUM. Es gab Kartoffelpuffer - für mich mit Apfelmus, das noch im Vorrat war, für den Gatten mit Lachs und Orangen-Senf-Sauce.

Donnerstag gab's Bohnensuppe aus dem TK-Vorrat.

Freitag und Sonnabend gab's Börek. Wir hatten noch Teigblätter im Kühlschrank, die ich zum einen mit Würstchen und Käse, zum anderen mit Spinat und Feta füllte.

Sonntag gab's bei Schwiegermutter ihre wunderbare Lasagne nach dem Rezept einer alten Südtiroler Freundin der Familie.

Für die nächste Woche weiß ich, dass es gefüllte Champignons, Nudeln mit Edamame und Petersilienpesto sowie Ravioli mit Paté-Füllung geben wird. Das gibt der Vorrat her. Dann schaue ich mal, was mir bei Foodsharing über den Weg läuft oder sonst noch so einfällt.

Freitag, 10. April 2015

Restaurant "Mythos" in Bad Nauheim

Der Gatte weilt einige Tage in Bad Nauheim zwecks Reha. Über Ostern besuchte ich ihn ein paar Tage. Er hat in der Klinik zwar Vollverpflegung und theoretisch könnte ich da auch essen, aber über die Feiertage war das Wie nicht zu klären. Also aß ich abends im Restaurant, und der Gatte befand aufopferungsvoll, er würde auf das Klinik-Abendbrot verzichten, um mich zu begleiten.

Gemischte kalte Vorspeisen für eine Person - ich war froh, dass ich die Portion mit dem Gatten teilen konnte.
Durch eine Nachfrage bei Twitter wurden mir ein paar Lokale empfohlen, darunter auch das griechische Restaurant "Mythos".

Salat vor dem Hauptgericht. Hätten wir geahnt, dass wir den auch bekommen, wenn wir eine Vorspeise bestellen, hätten wir gebeten, den nicht zu servieren, denn das war dann doch arg viel. 
Was soll ich sagen? Wir aßen an drei von fünf Abenden dort. Wir hätten auch an fünf von fünf Abenden dort gegessen, aber am ersten Abend waren wir nach einer höllischen Autofahrt durch Orkannachwehen nicht mehr in der Lage, viel zu laufen, und am vorletzten Abend gelüstete es dem Gatten nach chinesischem Essen.

Grillteller mit Gyros, Souvlaki und Bifteki sowie Gemüse, Tsatsiki und Reis.
Die Küche war frisch und lecker, meilenweit entfernt vom "Hausgriechen", der dagegen eine Frittenbude ist. Das Gyros war saftig, die Lammkoteletts butterzart, der Salat knackig wie frisch vom Feld. Der Gatte aß mit Begeisterung Halloumi, um den er sonst einen Bogen macht. Ich aß freiwillig Taramas und Dolmadas, die ich sonst nicht mag.

Gyros.
Am letzten Abend hatte ich dann mal die Kamera im Einsatz.

Sicher ist: Beim nächsten Nauheim-Besuch geht's wenigstens einmal wieder ins "Mythos"!

Mehr zu Bad Nauheim und der Wetterau:

Donnerstag, 9. April 2015

Brownie mit Bananen

Brownie mit Banane.
Dass mit den Bananen, die bei uns im Büro oder zu Hause gerne übrig bleiben, haben wir inzwischen ganz gut im Griff, besonders, seitdem der kleine Sohn von Chef III Bananenmilch zum Frühstück liebt. Wir geben ihm dann freitags einfach die Bananen mit, falls doch mal welche übrig bleiben.

Zu Hause kaufe ich keine Bananen mehr, denn meistens reichen mir die, die es im Büro aus unserer Obstkiste gibt.

Falls dann doch mal Bananen braun werden, gibt es ja Kuchen-Rezepte wie dieses.  Was mir besonders an diesem Kuchen gefällt, ist, dass er sich mit nur wenige Änderungen und ohne Ersatzstoffe vegan zubereiten lässt.

Brownie mit Bananen

Zutaten für eine rechteckige Auflaufform, ca. 24 x 32 cm*:

240 g Mehl
450 g brauner Zucker
85 g ungesüßtes Kakaopulver
1 TL Backpulver
1 Prise Salz
180 g zerdrückte reife Bananen (2-3 Stück, je nach Größe)
60 ml Milch (für einen veganen Kuchen Mandelmilch nehmen)
60 ml Rapsöl
1 TL Vanille-Extrakt
1 - 2 Handvoll Schokoladenstückchen (milchfreie für einen veganen Kuchen)

Zubereitung:

Mehl, brauner Zucker, Kakao, Backpulver und Salz in einer Schüssel vermischen.

In einer zweiten Schüssel Bananen, Milch, Öl und Vanille gut miteinander verrühren, dann diese Mischung zu der Mehlmischung geben und unterheben. Jetzt die Schokoladenstücken unterheben.

Eine Backform mit Backpapier auslegen und den Teig hineingeben. Bei 175°C (Umluft) etwa 30 bis 40 Minuten backen (Stäbchenprobe).

Auskühlen lassen, in Stücke schneiden und servieren.

Quelle: Alidas Kitchen
*Affiliate link

Sonntag, 5. April 2015

Szenen einer Ehe: Oster-Brunch

Ostertisch mit Rüebli-Cupcakes
und Falschem Hasen.
Zwei Wochen vor Ostern.

Er: "Kommt deine Mutter eigentlich?"

Sie: "Wann?"

Er: "Sonntag."

Sie: "Wieso?"

Er: "Zum Brunch."

Sie: "Warum?"

Er: "Na, weil wir Ostersonntag die Mütter wieder zum Brunch einladen wollten?"

Sie: "Ach, wollten wir das?"

Eine Woche vor Ostern.

Sie: "Was essen wir jetzt eigentlich Ostern?"

Er: "Ich wollte einen Falschen Hasen machen. Oder ist das gemein? Meine Mutter hat doch letztens diesen verunfallten fabriziert, der ungenießbar war. Ich wollte ihr mal zeigen, wie man den richtig macht. Ist das sehr gemein?"

Ostertisch mit Rhabarber-Orangen-Creme.
Sie, ihrer Schwiegermutter liebevoll zugetan: "Och, nöö, is nich gemein. Mach ma."

Er: "Meine Mutter sagt, du musst den Rüeblikuchen machen."

Sie: "Okay, klar, mach ich, aber warum?

Er: "Weil du jetzt doch ihre Küchenmaschine hast."

Sie: "Äh ... okaaaay ... aber wer braucht denn eine Küchenmaschine zum Kuchenbacken?"

Er: "MEINE MUTTER!"

Einen Tag vor Ostern. Er renoviert seit dem Vortag Teile der Wohnung. Sie hält die Idee für suboptimal, muss die Wohnung doch schwiegermutterfein gemacht werden. Aber was weiß Sie schon?! Außerdem müssen beide noch einkaufen - für Ostern und überhaupt.

Bei der Einkaufsplanung.

Sie: "Wir brauchen auf jeden Fall Eierlikör."

Er: "Willst du Kikeriki servieren?"

Sie: "Könnt Ihr gerne trinken. Ich darf nicht. Ich muss Mudderns chauffieren."

Er: "Och, dann fülle ich Dir was in Deine Minni-Mouse-Trinkflasche, dann kannste auffem Rückweg schon mit dem Trinken anfangen."

Ostertisch. Das Geschirr ist übrigens
"Melitta Glöckchen", ein Erbstück von des
Gatten Großmutter und ihm sehr lieb.
Sie: "Soll ich zum Hackbraten 'ne Grüne Sauce machen?"

Er: "Gute Idee. Wir ham da nochen Glas Miracle Whip, das weg muss."

Sie: "In meine Grüne Sauce kommt bestimmt kein Miracle Whip!"

Er: "Doch, das muss! Das gibt der Sauce das gewisse Etwas! Deswegen heißt es ja Mirakel!"

Beim Einkaufen.

Er zeigt ihr eine Packung Heringssalat und fragt: "Rat' mal, für wen der ist?"

Sie: "Oh, Schatz, das ist aber lieb, dass du daran denkst, dass ich den gerne esse."

Er: "Ähm, nee, der ist für meine Mutter."

Ostern.

Beide haben viel zu wenig geschlafen. Er renovierte bis gegen Mitternacht, Sie kochte, buk und tischdeckte währenddessen. Bevor Sie ihren Chauffeurdienst aufnimmt, prägt Sie ihm ein, was noch zu machen ist. Er sieht das zwar besser als Sie, aber sicher ist sicher.

Als Sie mit Mudderns und Brötchen im Schlepptau zurückkommt, blitzt die Wohnung. Schwiegermutter ist schon da und sekttrinkend auf Inspektionstour. Sie bewundert die Ergebnisse der Renovierung und tritt dann in den Garten hinaus, der alles andere als frühlingsfein ist.Ratzfatz hat Schwiegermutter eine Handvoll welker Blätter gepflückt und gibt ihr Anweisung, was im Garten alles zu machen sei.

Blätterteighasen, gefüllt.
Sie scheucht die Damen an den Esstisch. Schwiegermutter nimmt hoheitsvoll Platz, lässt sich die Speisen erklären und verzieht mehrfach angeekelt das Gesicht angesichts einer wassergekühlten Butterdose oder der Buttercreme auf den Cupcakes. Butter ist des Teufels.

Während des Essens übertreffen sich beide Damen mit ihren Ernährungsweisheiten und Gebrechen. Sie bekommt Migräne und fragt sich, warum es eigentlich keine Senioren- und Intoleranzen-Quartette gibt. "Künstlicher Darmausgang sticht Hüftgelenk" oder "Glutenintoleranz sticht Reizdarm". Das wär doch sicherlich der Burner beim Seniorenkaffeeklatsch! Nur Bridge oder Canaster ist auf Dauer ja auch langweilig.

Irgendwann erklärt Er das Gabelfrühstück für beendet, scheucht Damen und kleines braunes Hundevieh in den nahegelegenen Park, damit sich alle mal auslüften können. Dann darf Sie wieder Chauffeurdienste übernehmen.

Nach der Schlacht: Erst mal was essen.
Als Sie nach Hause kommt, hat er schon wieder Klarschiff gemacht und hält ihr wortlos ein Glas "Kikeriki" hin.

Donnerstag, 2. April 2015

Karfreitags im Münsterland gibt es Struwen

In ihrem Buch "Phönixkinder" beschreibt Christine Drews Struwen, ein typisches Karfreitagsgericht aus dem Münsterland und vom Niederrhein, das ich bis dahin nicht kannte.

Struwen schmecken nicht nur Karfreitag, sondern auch im Sommer im Dänemark-Urlaub.

Struwen sind Hefepfannkuchen, die meistens mit Rosinen gegessen werden. Erstmals nachgewiesen werden Struwen in einer Urkunde aus dem Jahr 1090. In ihr bestimmte Bischof Erpho von Münster anlässlich einer Auseinandersetzung zwischen der Äbtissin und den Stiftsdamen des Klosters Freckenhorst, dass den Klosterfrauen an verschiedenen Feiertagen, so an Weihnachten, Ostern und Pfingsten, zum Abendessen eine Speise gereicht werden solle, die vom Volk allgemein „struva“ genannt werde. Da in späterer Zeit mit Struwen Pfannkuchen gemeint sind, kann dieses auch für die Zeit der Abfassung der Urkunde vermutet werden*.

Inzwischen sind Struwen ein reines Karfreitagsgericht. Im Christentum ist der Karfreitag ein strenger Fasttag, an dem außer Fisch nur das gegessen werden darf, was auf dem Halm wächst. Kompott oder ähnliches als Beilage sind daher eigentlich nicht angebracht.

Bis heute servieren viele Restaurants im Münsterland an Karfreitag die traditionellen Pfannkuchen. In den allermeisten Fällen muss man schnell sein und reservieren, um einen Platz zu bekommen. Oder mensch backt zu Hause Struwen. Das geht ganz einfach.

Dieses Rezept nimmt teil an Shermins Dauer-Event "Lesehunger".


Struwen

Zutaten für 2 - 3 Portionen:

3 EL Rosinen
2 EL Rum 
300 g  Mehl
200 ml Milch, lauwarm
20 g Hefe (also 1/2 Würfel)
1 EL Zucker
1 Ei
1 Prise Salz
Fett zum Ausbacken

Zubereitung

Die Rosinen über Nacht oder ein paar Stunden im Rum einlegen.

Die Hefe mit etwas lauwarmer Milch aufgehen lassen.

Das Mehl in eine Schüssel sieben und alle Zutaten, einschließlich der aufgegangenen Hefe, hinzugeben und mit der restlichen lauwarmen Milch anrühren. Der Teig sollte sich seidig anfühlen, also ggf. etwas mehr Mehl oder Flüssigkeit zugeben.

Der Teig sollte mindestens 1 Stunde gehen, also sein Volumen deutlich vergrößern.

Ist der Teig gegangen, das Fett in einer Pfanne erhitzen - es sollte so viel Öl sein, dass die Struwen schwimmen können. Den Teig esslöffelweise in das heiße Fett geben und backen - nicht zu schnell, damit die Struwen nicht zu dunkel werden.

Struwen im Werden.
Die fertigen Struwen warmhalten, bis alle fertig gebacken sind, dann servieren.

Dazu schmecken Zimt und Zucker, oder, wenn man nicht fastet, Sahne, Vanilleeis, Apfelkompott, Marmelade oder Chutneys.

* siehe Wikipedia

Affiliate link zum Buch von Christine Drews