Der vorletzte Wocheneinkauf, bevor ich für mindestens fünf Wochen fremdverpflegt werde, sich der Gatte selbst versorgen muss, gestaltete sich schwierig. Eigentlich wollten wir letzten Freitag in einer langen Mittagspause durch diverse Läden, schafften aber aufgrund der Maladie des Gatten nur den Sonderpostenmarkt, bevor wir sehr schnell nach Hause mussten.
Sonnabend fuhren wir nach Hamburg in die ehemalige Wohnung. Der Gatte wollte auf dem Rückweg in dem riesigen Globus-Markt einkaufen, der dort ist, wo bis vor zwei Jahren unser Stamm-Supermarkt war. Ich war skeptisch, denn bislang nervte uns der Markt immer sehr, da absolut unübersichtlich und viel zu groß. So war es auch diesmal. Es fing schon beim Gemüse an, dass nicht für uns nicht zu durchschauenden Kriterien sortiert ist. Was bitte darf ich mir unter "Helden der Saison" vorstellen?! Jedenfalls nicht Kohl oder Kürbis. Die einzige Kürbissorte, die wir irgendwann fanden, kam aus Spanien, und der Kohl blieb da, weil wir erst an der Kasse erfuhren, dass wir ihn hätten abwiegen müssen - beim Metzger. Doch, das macht sicher Sinn ...
Käse ist anscheinend kein Milchprodukt, denn der Käse ist drölfzich Meter von den Milchprodukten entfernt zu finden, am anderen Ende des Marktes. Gewürze fanden wir nur mit Hilfe eines Mitarbeiters, und im Vergleich zur Menge der Fixprodukte ist die Gewürzauswahl winzig. Winzig sind auch die Verpackungsgrößen - wir hätten gerne Paprikapulver im Kilo gekauft, zumindest aber 450 g, was beides nicht möglich war (im ehemaligen Stamm-Supermarkt aber problemlos ging). So gingen wir dann genervt, nachdem wir knapp ein Drittel vom Einkaufszettel hatten und wussten, wir kommen über's Wochenende. Auf dem Rückweg zur Autobahn hielten wir nochmal beim Discounter. Theoretisch hätten wir auch noch den Rest der Einkäufe in Buchholz erledigen können, aber zum einen war das Karlchen voll, weil ich es noch nicht zum Gebrauchtwarenkaufhaus schaffte, zum anderen waren in Buchholz ab Ortsbeginn die Straßen spiegelglatt, so dass ich froh war, wieder zu Hause zu sein.
Die Preise bei Globus sorgten auch für Schnappatmung. "Das ist teurer als bei Famila!", japste der Gatte entsetzt. Milchprodukte kosten 30 bis 40 Cent mehr als bei Edeka oder eben Famila, und für den Preis für 80 g Kümmel kann ich woanders fast ein Pfund kaufen. Davon ab, fiel mir auf, dass Butter 35 Cent teurer wurde. Da muss ich nach der Reha wieder auf Angebote achten und einfrieren.
Im Laufe der Woche ging's für einen Großeinkauf in den Drogeriemarkt - wir haben jetzt eine Putzfrau, und da wir jetzt auf vier Etagen wohnen, soll es zumindest auf drei Putzmittel, Wischmopp und Staubsauger geben, da war noch nicht alles da - zum Bäcker, in die Trafik, zur Post, ins Kaufhaus, in die Apotheke und zum Wollladen. Eigentlich hatte ich genug Wollvorrat und Projekte für die Reha, aber die Möbelpacker räumten kurzerhand meine Werkstatt um, um alles unterzubekommen, und so ist der Wollvorrat erst wieder zugänglich, wenn die Werkstatt aus- und neu wieder eingeräumt ist.
Die Küchenplanung beschäftigt uns weiterhin. Ich habe mich inzwischen von einem Backofen in Augenhöhe verabschiedet, denn der kostet zu viel Arbeits- und Stellfläche. Ich weiß so schon nicht, wohin mit Kaffeemaschine, Wassersprudler, Teekocher, Brotkasten, Messerblock, Ständern für Kochlöffel, Toaster etc. Lustig war, dass ich mit der Entscheidung für einen Backofen in Augenhöhe dem Gatten etwas Gutes tun wollte, damit er es einfacher hat, während er mir etwas Gutes tun wollte, weil ich den Backofen öfter brauche. "Ich brauche das nicht. Ich mache mir da doch höchstens mal 'ne Pizza warm", meinte er, als er meine Bedenken hörte. Beide möchten wir einen Backofen mit Dampffunktion. Mal gucken, ob sich das machen lässt.
Richtige Routinen konnte ich in den knapp drei Wochen, die ich zwischen Umzug und Reha hatte, nicht entwickeln. Wie in der Vorwoche versuchte ich, an den beiden Tagen, an denen ich pendle, nicht oder etwas Einfaches zu kochen, denn ich weiß nicht, wie lange ich mit der Bahn unterwegs bin oder ob der Gatte fit genug ist, um zu kochen. Für den Fall, dass wir beide zu platt sind, um zu kochen, haben wir immer noch einen soliden Vorrat an Fertigfutter.
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Ein süßer Abschiedsgruß meiner Kolleginnen. |
Unser Wochenplan in Theorie und Praxis:
Sonnabend gab's Paprika-Hack-Pfanne.
Sonntag schmurgelte Schichtkohl auf dem Herd.
Montag gab's Pasta mit Salsiccia. Ich räumte zudem den Vorratskeller aus, denn am kommenden Tag sollte dort ein neuer Zählerschrank installiert werden. Nachdem das erledigt ist, können wir endlich die Einrichtung des Vorratsschranks planen.
Dienstag gab's wieder Schichtkohl, und Mittwoch Pasta mit Salsiccia.
Mir waren die letzten Tage zu fleischlastig, und so gab's Donnerstag winterliches Ofengemüse (Kürbis, Wurzeln, Rosenkohl, Champignons und Kartoffeln) mit Schafskäse.
Freitag kochte ich karamellisierte Krautfleckerl.
Gebacken wurde nicht, und über Too good to go holten wir auch nichts. Ich wollte mir zwar Dienstag etwas für zwei Büro-Mittagessen holen, aber die Abholzeiten kollidierten mit Büro-Terminen. Dafür schaffte ich es endlich mal, mir vor der Fahrt nach Hamburg ein belegtes Brötchen bei den freundlichen Damen vom BahnhofsCafée zu holen. Das mit der Selbstverpflegung klappt nämlich noch nicht, leider. Aber Mittwoch hatte ich immerhin schon mal meinen Thermobecher wieder und konnte Kaffee mit ins Büro nehmen.
Bleibt zuversichtlich, bleibt gesund, passt auf euch und eure Lieben auf.