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Montag, 29. März 2010

Quarkhasen wie vom Bäcker

Fünfzig Prozent unseres Haushaltes bereiten sich schon seit ein paar Tagen auf Ostern vor. Die anderen fünfzig Prozent gucken sich seufzend in der Wohnung um, weil die nicht pessachtauglich geputzt ist (Feiertage kommen immer so plötzlich ...), hängen Hasen und Ostereier in blühende Zweige, um fünfzig Prozent eine Freude zu machen, und trollen sich statt an den Sedertisch in die Küche, um Quarkhasen zu backen - in diesem Jahr sind Pessach, das Fest, das an den Auszug der Juden aus Ägypten erinnert, und Ostern nämlich quasi parallel. Pessach beginnt heute Abend mit dem Seder und endet am 6. April, also einen Tag nach Ostern.

Hundert Prozent unseres Haushaltes mögen Quarkhörnchen sehr gerne und freuen sich Ostern über Quarkhasen. Als Gattin eines Hasensammlers hat frau da natürlich auch Unmengen von Ausstechern, die zum Zuge kommen müssen. Die Quarkhasen nach diesem Rezept schmecken wirklich wie von meinem Lieblingsbäcker. Da ich, wenn möglich, keine künstlichen Aromaten oder Margarine nehme, änderte ich das Rezept ein bisschen ab:

Zutaten
500 g Quark
150 g Rohrzucker
Schale von 1 Zitrone
4 EL Vanillezucker
3 Eier
12 EL Öl
9 EL Milch
600 g Mehl
1,5 Tüte Backpulver
flüssige Butter und weißer Zucker

Zubereitung
Quark in einem mit einem Handtuch ausgeschlagenen Sieb über Nacht abtropfen lassen. Es bleiben um die 300g Quark übrig.

Quark mit Eiern, Zucker, Vanillezucker, Öl, Milch und Zitronenschale zu einer glatten Creme verrühren. Mehl mit Backpulver mischen und unter die Quarkcreme arbeiten, bis ein Hefeteig ähnlicher Teig entstanden ist. Diesen etwa 30 Minuten ruhen lassen und dann noch mal kurz mit der Hand durchkneten.

Backofen auf 200°C (Umluft 180°C) vorheizen. Teig ausrollen und Hasen ausstechen. Mit flüssiger Butter bestreichen, damit die Hasen beim Backen weich bleiben. Etwa 10 - 15 Min. backen. Etwas auskühlen lassen, auf ein Küchenpapier legen, flüssiger Butter bestreichen und sofort in feinem Zucker wälzen.

Sonntag, 28. März 2010

Fattoush - libanesischer Brotsalat mit Postelein

Fattoush oder Fattouche, ein libanesischer Salat mit den Hauptbestandteilen Tomate, Gurke und Brotwürfeln, gehört zu den Gerichten, die ich erst nach meiner Wüstenzeit kennenlernte - keine Ahnung, warum. Irgendwie kam er mir damals einfach nicht unter. Dafür gab’s ständig Tabbouleh. Ist ja auch lecker. Zurück in Deutschland, stand der Salat lange auf meiner Kochliste, bis ich jetzt durch Zufall feststellte, dass Postelein bzw. Portulak zu den traditionellen Zutaten zählt. In der deutschen Übersetzung arabischer Rezepte geht der Portulak verloren bzw. wird ersetzt durch Feldsalat, was daran liegen mag, dass Portulak in Deutschland inzwischen ziemlich unbekannt ist. Jetzt kam der Salat mir wie gerufen für das Postelein-Event im Gärtnerblog.

Bislang kannte ich Portulak als miner’s lettuce nur aus meinen englischen Kräuterbüchern, hatte ihn im Geschäft oder auf dem Markt noch nicht gesehen, geschweige denn gegessen. Zu meiner Verblüffung hatte dann tatsächlich ein Stand auf dem Wochenmarkt Portulak aus den Vierlanden, einem großen Obst-, Gemüse- und Blumenanbaugebiet im Hamburger Südosten. Bei einem Preis von 16 Euro pro Kilo bekam der Gatte zwar Schnappatmung, aber ich brauchte ja auch nur zwei Handvoll. Der Gatte fragte beim Aufnotieren der Einkaufsliste übrigens etwas verwirrt: „Porto-Lack? Warum willste Briefmarken lackieren?“ Dass es sich bei Portulak um etwas Essbares handelte, stimmte ihn nicht fröhlicher, kannte er das Pflänzchen und seinen Geschmack doch auch nicht.

Bevor der Portulak in den Salat kam, probierte ich ihn mit Butter und Salz auf einem Brötchen – der Tipp einer Kochfreundin, und ein richtig schöner Frischekick zum Frühstück, vor allem nach einem langen Winter.
Fattoush – libanesischer Brotsalat

Zutaten für 6 - 8 Portionen
300 g Portulak
1 Salatherz (muss nicht sein, gibt dem Salat aber mehr Substanz, finde ich)
4-6 Tomaten, möglichst dunkelrot und reif (es ist in unserem Klima also eigentlich eher ein Sommersalat)
1 Salatgurke
2 Lauchzwiebeln
2 Bund glatte Petersilie
Minze (ich nehme nur ein paar Blättchen, aber man kann durchaus ein ganzes Bund nehmen)
½ Fladenbrot
Saft von 2 Zitronen
Olivenöl
Salz
Pfeffer
Zucker
Olivenöl
evtl. Sumach
evtl. Knoblauch

Zubereitung:
Vom Portulak die Wurzeln entfernen. Die Blätter gründlich waschen und trockenschleudern. Salatherz in feine Streifen schneiden, waschen und trockenschleudern. Tomaten waschen, achteln, Kerne entfernen. Salatgurke waschen oder schälen, halbieren, die Kerne entfernen und die Gurke klein würfeln. Lauchzwiebeln putzen und in feine Ringe schneiden. Petersilien- und Minzblätter fein hacken, ebenso den Knoblauch. Alles in eine Schüssel geben und gut durchmischen.

Zitronensaft mit Gewürzen und einer Prise Zucker verrühren, dann mit der gewünschten Menge Olivenöl zu einem cremigen Salatdressing verquirlen. Unter den Salat heben.

Während der Salat zieht, das Fladenbrot würfeln und in einer Pfanne anrösten (die faule Hausfrau nimmt Croutons ;o)). Brotwürfel zum Salat geben und servieren.

Wegen der Brotwürfel lässt sich der Salat schlecht vorbereiten, ist auch weniger für ein Büfett geeignet, außer, man mag die Brotwürfel aufgequollen und matschig. Deswegen nur die Menge vorbereiten, die man auch tatsächlich isst, oder Brotwürfel und Dressing getrennt servieren. Wer mag, ergänzt Fattoush noch um gewürfelten Schafskäse, auch wenn er traditionell nicht dazu gehört. Mais gehört eigentlich überhaupt nicht in den Salat. Aber wir hatten da beim zweiten Mal Fattoush-Machen noch eine angebrochene Dose von einem anderen Gericht im Kühlschrank … Bei der Rezept-Recherche entdeckte ich auch Fattoush-Variationen mit Radieschen und Thymian, was ich mir nun geschmacklich überhaupt nicht vorstellen kann. Aber die Geschmäcker sind ja zum Glück verschieden ;o)

Garten-Koch-Event

Sonntag, 21. März 2010

Nachgebacken: Mohn-Käsekuchen mit Äpfeln

Schon seit November stand Küchenlateins Mohn-Käsekuchen mit Äpfeln auf meiner Nachbackliste, aber chaotisch wie ich bin, fehlte immer irgendeine Zutat. An einem der letzten Sonntage aber war alles da: Quark, Äpfel, Schmand … Äh, Schaaahaaatz, wo ist eigentlich der Schmand? Ach, vorgestern im Essen gelandet? Hm, gut, Sahne ist aber da. Und Sahne doch auch irgendwie nur eine flüssige Form von Schmand, oder?! Mit Sahne fällt auch der Magerquark nicht so auf ;o)

Ansonsten veränderte ich nichts an dem Rezept. Doch halt: Ich gab noch ein Tröpfchen Vanilleextrakt dazu.

Übrigens braucht der Kuchen keine vollen vier Stunden auszukühlen, um lecker zu sein. Eine knappe Stunde auf dem winterlichen Balkon reicht auch. Länger wollten wir nicht warten … Aber nachdem der Kuchen einen Tag durchzog, gewinnt er fast noch an Geschmack. Tscha, wie sagte letztens einer meiner Gäste zur Verwirrung der Kellnerin: „The cake was that bad that I need another piece to see how bad it is.“ Trifft auch auf diesen Kuchen voll zu. Es blieb kein Krümelchen übrig.
Aber einen entscheidenden Nachteil hat der Kuchen: Der Gatte verweigert seitdem konsequent jeden anderen und besteht darauf, diesen Kuchen möglichst jeden Sonntag zu bekommen. Passt irgendwie nicht in mein Blog-Konzept, wo doch noch so viel auf der Nachbackliste steht ...

Donnerstag, 18. März 2010

Viva Italia: Vitello all'uccelletto e scorzonera in umido

Auch wenn der Frühling schon sein blaues Band flattern lässt, ist zum Wochenende doch wieder Regen angesagt - eine Gelegenheit, sich wenigstens kulinarisch die Sonne Italiens ins Haus zu holen mit Vitello all'uccelletto e scorzonera in umido: Kalbfleisch in Weißwein mit Schwarzwurzel-Ragout; zwei Gerichte aus Ligurien. Aus organisatorischen Gründen wurde aus dem Kalb Rind, was die Garzeit verlängert und mehr Wein erfordert.
Noch haben Schwarzwurzeln ja Saison, aber das Gericht funktioniert auch mit Schwarzwurzeln aus dem Glas - die dann einfach in Brühe und Eigelb ziehen lassen, bis sie warm sind. Ich mache mir inzwischen nicht mehr die Arbeit, die Schwarzwurzeln zu schälen, sondern gebe sie nach dem kräftigen Bürsten ca. 10 Minuten in kochendes Salzwasser, schrecke sie kurz ab und pelle sie dann. So sind sie garantiert sandfrei, und ich finde, sie gewinnen auch geschmacklich.

Beide Rezepte stammen aus dem Buch "Die echte italienische Küche" von Reinhardt Hess und Sabine Sälzer, erschienen 1991 bei Gräfe und Unzer. 2007 wurde es neu aufgelegt, ist also noch im guten Buchhandel erhältlich. Jede Region zwischen Südtirol und Sizilien wird ausführlich vorgestellt, mit Informationen über regionale kulinarische Besonderheiten und Produkte wie ligurischem Olivenöl oder Tomaten aus Kalabrien und Sizilien. Den Weinen jeder Region ist ein eigenes kleines Kapitel gewidmet. Die Fotos machen nicht nur Lust aufs Kochen, sondern auch auf den nächsten Italienurlaub.

Lust auf mehr Italien? Bei unserem nächsten Kochtreffen mit dem Motto "Viva Italia" sind noch Plätze frei ;o)

Mittwoch, 17. März 2010

Gänsekeulen mit Sauerkraut und Trauben

Unser Speiseplan für diese Woche sieht in erster Linie die Leerung des Tiefkühlers vor, denn da sammelte sich einiges an, was noch im Winter gegessen werden sollte. Gänsekeulen, beispielsweise, übriggeblieben von Weihnachten. Eigentlich sollten sie Silvester gegessen werden, aber da gab's stattdessen Krebse, die vom Sommer übriggeblieben waren ...

Das Rezept für Gänsekeulen mit Sauerkraut und Trauben stammt aus dem Buch "Kochen mit Kräutern und Gewürzen", herausgegeben von essen & trinken. Ich glaube, es ist inzwischen allenfalls noch antiquarisch erhältlich. An dem Rezept mag ich besonders, dass das Fett aus den Gänsekeulen herausgebraten wird, das Fleisch durch das Dünsten im Wein aber trotzdem schön saftig bleibt.

Diesmal hatten die Keulen leider ein paar Röstaromen - ich war abgelenkt, weil der Gatte einer Kochfreundin diese Woche beim perfekten Dinner kocht ...
Gänsekeulen mit Sauerkraut und Trauben
Zutaten für 4 Portionen

4 Gänsekeulen
2 EL Beifuß, getrocknet
250 ml Riesling
300 g grüne Weintrauben 
750 g Sauerkraut
1 TL Wacholderbeeren
Salz
weißer Pfeffer 

Zubereitung

Die Gänsekeulen waschen und trocken tupfen. Dann alles sichtbare Fett abschneiden. Das Fett in Würfel schneiden und in einem Schmortopf bei milder Hitze auslassen.

Die Gänsekeulen mit Salz und Pfeffer einreiben, mit 1 EL Beifuß bestreuen und auf beiden Seiten langsam goldbraun braten. Dann die Keulen aus dem Topf nehmen, das ausgebratene Gänsefett vollständig abgießen und beiseite stellen.

Den Bratsatz mit 125 ml Wein loskochen, dann die Keulen zurück in den Topf geben. Zugedeckt von jeder Seite 45 bis 60 Minuten schmoren. Dabei nach und nach den restlichen Riesling dazu gießen, so dass eine Sauce entsteht (evtl. noch mehr Riesling zufügen).

Zwischenzeitlich die Trauben waschen und von den Stielen zupfen. Wacholderbeeren leicht zerdrücken.

Vom Gänsefett 2 EL abnehmen und das Sauerkraut mit den Wacholderbeeren darin andünsten, dann 20 Minuten bei schwacher Hitze im geschlossenen Topf garen und warm stellen.

Die gegarten Gänsekeulen aus der Sauce nehmen und warm stellen. Die Trauben und 1 EL Beifuß in die Sauce geben und im offenen Topf bei starker Hitze ca. 5 Minuten unter Rühren kochen. Dann die Sauce mit Salz und Pfeffer abschmecken. Das Sauerkraut in die Sauce geben und darin wenden. Trauben und Sauerkraut mit den Gänsekeulen servieren.

Dazu passt Kartoffelpüree - und natürlich der restliche Riesling.

Das restliche Gänsefett schmeckt als Brotaufstrich.

Sonntag, 14. März 2010

Rübchen mit Kartoffelstampf und Klopsen

Die Rübchen, die Aarstiderne für unser 2. Hamburg kocht!-Treffen ins Gemüse-Kistchen packte, bescherten mir eine kleine botanische Reise mit ungewissem Ausgang. Zuerst dachte ich beglückt, es seien Teltower Rübchen. Von denen erfuhr ich zum ersten Mal aus einem meiner DDR-Kochbücher, aber die Rezepte sprachen mich nur bedingt an – die Rübchen kamen meistens als Beilage in Mehlschwitze, Bechamel oder Hollandaise daher. Zu bekommen waren die Rübchen, deren Ursprung ungeklärt ist (so können entweder die Finnen und die Polen oder die Flamen und Sachsen sie nach Deutschland gebracht haben), ohnehin nicht. Sie wurden zu DDR-Zeiten kaum noch angebaut.

Ursprünglich ein Arme-Leute-Essen, überlebten die Rübchen in den Datschen, durch Hobbygärtner. Anfang der 1990er Jahre, als man sich zusehends auf regionale Spezialitäten besann, rückten die Rübchen langsam aus ihrem Schattendasein ins Licht. Seit 1994 ist der Name „Teltower Rübchen“ durch ein Patent geschützt. 1999 präsentierten sich die Rübchen das erste Mal auf einer Grünen Woche. Ein Jahr zuvor gründete sich eigens ein Förderverein.

Vor etwa zehn Jahren rezensierte ich „In 80 Töpfen um die Welt“, seitdem eines meiner liebsten Kochbücher, und die Rübchen begegneten mir wieder - literarisch. Kulinarisch waren meine Grünhöker eher wie Frau Kallenbach, die den Reisenden der „80 Töpfe“ bei der Frage nach den Rübchen „energisch in die Augen [blickte] und zischte: „Haben wir nicht. Kriegen wir auch nicht. Ich möcht’ sagen: Teltower Rübchen, die wollen wir hier nicht.“

Kurz: Die Rübchen und ich kamen nicht zusammen.

Umso erfreuter war ich, als ich die vermeintlichen Teltower Rübchen entdeckte. Nur bei der Rezeptsuche war mir klar, die Bilder stimmen nicht mit dem überein, was da auf meiner Arbeitsplatte lag. Waren es vielleicht Mairüben, Nevettes oder Navets? Oder Herbstrübchen bzw. Stoppelrüben? Ist das nicht alles dasselbe? Es geht bei Gärtner, Gemüsehändlern und Köchen bunt durcheinander.
Ich habe noch immer keine Ahnung, welche Rüben wir gegessen haben, tendiere aber zu Herbstrübchen, die es mit Kartoffelstampf und Klopsen gab, inspiriert durch Kalbs-Tatar mit Teltower Rübchen aus essen & trinken 11/2008.

Zutaten für 4 Portionen:
1 Spritzer Zitronensaft
6 EL brauner Zucker
400 ml Weißwein
1 Schuss Weißweinessig (evtl. mehr, je nach Süße des Weines)
500 g Rübchen (Teltower Rübchen, Mairübchen oder Herbstrübchen)
600 g Kartoffeln, mehlig kochend
500 g Rinderhack
50 g Semmelbrösel (je nach Konsistenz der Klopsmasse ggf. mehr)
1 Ei
3 EL Quark oder Kräuterquark
1 Zwiebel
evtl. getrocknete Kräuter wie Schnittlauch und Petersilie
Salz
Pfeffer
Öl
Butter
Milch
Muskatnuss, gerieben

Zubereitung:

Kartoffeln schälen, viertel oder achteln und in etwas Wasser gar kochen. Während die Kartoffeln garen, die Rübchen und die Klopse vorbereiten.

Einen Spritzer Zitronensaft in einen Topf geben. Dann den Zucker dazugeben und karamellisieren lassen. Mit Weißwein ablöschen. Einen Schuss Essig dazugeben und alles auf die Hälfte einkochen lassen.

Währenddessen die Rübchen schälen, je nach Größe vierteln oder achteln und in die reduzierte Weißweinmischung geben. Abschmecken, je nach Süße des Weines evtl. noch etwas Essig dazu geben. Die Rübchen bei milder Hitze 15 bis 20 Minuten garen.

Die Zwiebel pellen und fein hacken. Mit Hack, Semmelbrösel, Ei, Quark und je nach Geschmack mit getrockneten Kräutern vermengen. So viel Semmelbrösel nehmen, dass sich aus der Masse gut Frikadellen formen lassen, sie nicht zu feucht oder zu trocken ist, Bindung hat. Masse mit Salz und Pfeffer abschmecken und daraus Klopse formen. Die Klopse in einer Pfanne mit etwas Öl braten.

Nach Geschmack Butter und Milch zu den Kartoffeln geben und alles sorgfältig zu einem cremigen Püree stampfen. Mit geriebener Muskatnuss, Salz und Pfeffer abschmecken.
Kartoffelstampf, Klopse und Rübchen auf Tellern anrichten und den Rübchensud als Sauce dazureichen.

Samstag, 13. März 2010

3. Hamburg kocht!-Treffen am 29. Mai 2010: Geänderte Teilnehmerliste

Käferblau und Olaf mussten leider gerade aus beruflichen Gründen absagen. Dementsprechend sieht die Teilnehmerliste jetzt so aus:

1. Kaoskoch (nudelt, ohne Maschine)
2. Steph (nudelt - zwangsläufig ;o) - mit Maschine)
3. terschies
4. fitus123
5. Mocat
6. Susa von Monambelles
7. Der Grieche
8. Küchenlatein
9. Sivie von den Küchengeistern
10. rebecca-lecka (nudelt, mit Nudelmaschine)
11. Martin von Kochessenz (nudelt, mit Nudelmaschine)
12. muellerbrueller (nudelt, ohne Nudelmaschine)
13. ORsi (nudelt, ohne Nudelmaschine)

Es sind also noch genügend Plätze da für bekannte und unbekannte Gesichter ;o)

Die weiteren Details zum Treffen gibt es hier: *klick*

Freitag, 12. März 2010

Schönes und Nützliches

Seit Jahresbeginn verschlägt es mich dienstlich immer wieder nach Winterhude - zurück zu den Wurzeln sozusagen, denn als ich vor einem Vierteljahrhundert nach Hamburg zog, habe ich hier zwischen Alster und Stadtpark gelebt. Ich mag diesen Stadtteil mit seinen unterschiedlichen Facetten sehr, und auf dem platten Acker, auf dem ich jetzt wohne, fehlen mir der Wochenmarkt am Goldbekufer, die Kneipen und Restaurants, das Magazin-Kino und die vielen kleinen inhabergeführten Geschäfte. Dass in Winterhude auch unser 3. Hamburg kocht!-Treffen und das nächste Foodblogger-Treffen stattfinden, ist natürlich reiner Zufall ...

Nach getaner Arbeit, wenn die Papierberge bezwungen sind, belohne ich mich ab und an mal mit einem Bummel rund um den Winterhuder Marktplatz oder den Goldbekplatz. Dusseligerweise komme ich dann nie alleine nach Hause - in irgendeinem Laden findet sich immer was, das "Nimm mich mit!" schreit und dem Gatten gebeichtet werden muss ...

Dank eines Schaukastens am U-Bahnhof Sierichstraße (übrigens ein sehenswerter alter Hochbahn-Bahnhof, denn die Hamburger Untergrundbahn ist ja ursprünglich eine Hochbahn) landete ich in der Dorotheenstraße 176 bei "Schönes und Nützliches" (bislang leider ohne Website). Ich war ohnehin gerade auf der Suche nach einer roten Schöpfkelle von Rosti Mepal für den Gatten, denn die alte beschloss, fortan lieber zweiteilig zu sein und quittierte den Dienst. Ich habe eine Schwäche für Melamin und das Rosti-Design, von dem ich bisher immer dachte, es sei dänisch, denn aus Dänemark haben wir uns die Produkte bislang immer mitgebracht. Dabei kommen die Produkte aus den Niederlanden.
Muss ich erwähnen, dass es nicht bei der Schöpfkelle blieb? Schließlich gibt es in unserer Küche auch Margarethe in Variationen und dank "Schönes und Nützliches" inzwischen sogar mit Deckel. Außer Rosti Mepal gibt es in dem Geschäft sehr schöne japanische Messer, Le Creusset-Töpfe, Rösle-Produkte, Hackenporsche von Andersen, schöne Ausstecher und anderes Backzubehör von Städter, Geschirr, Salz-, Pfeffer- und Gewürzmühlen undundund ... Die Inhaber beraten fachkundig und gut.
Wieder zu Hause, musste ich dem Gatten erklären, dass es durchaus möglich und sehr vernünftig ist, einen deutlich zweistelligen Betrag für eine einzige Pfeffermühle auszugeben, wenn sie von Zassenhaus kommt. Dass sie rot ist, spielte bei der Kaufentscheidung natürlich üüüüüberhaupt keine Rolle, sondern allein die Tatsache, dass er ohnehin eine neue haben wollte (bin ich nicht selbstlos?! ;o)), sie ein Keramikmahlwerk hat und heruntergesetzt war. So waren die Schöpfkelle und der unvermeidbare Rest also quasi eine kostenlose Dreingabe. Weibliche Foodblogger-Logik ;o)

Dienstag, 9. März 2010

Nachgekocht: Betrunkenes Huhn aka Poulet sauté Vallée d'Auge

Wie viel Milliliter sind ein Centiliter? Na? Für mich als alte Asterix-Lateinerin war klar: Ein Centurio führt eine Hundertschaft an, also sind 4 Centiliter irgendwas mit Hundert - klar, 400 Milliliter. Ist doch logisch, oder? Erst, als es so intensiv aus dem Ofen nach Calvados roch, dachte ich mir, ich frage doch mal lieber den Gatten. Der stöhnte nur indifferent, fasste sich an den Kopf und war froh, dass die Reserveflasche Calvados für mich unauffindbar war, sonst hätte ich noch mehr auf's Huhn gekippt, weil es noch nicht richtig schwamm ...

Aber lecker war sie, meine Variante vom Poulet sauté Vallée d'Auge, auf das ich dank Arthurs Tochter kam. Gibt es bestimmt öfter - und im Rezept steht schließlich, man solle mit dem Calvados nicht zu sparsam sein ... Dazu gab's einen Chardonnay - aus Herxheim.

Mittwoch, 3. März 2010

"Fluchend in die Karibik"

Das Schiff, das schwimmende Theater am Hamburger Nikolaifleet, wagt sich in unbekannte Gewässer, geht auf hohe See: Das aktuelle Stück „Fluchend in die Karibik“ spielt vor der portugiesischen Atlantikküste.

Im Prinzip.

Im Laufe des ironisch-pointierten Theaterabends verschlägt es die Protagonisten Saskia Pötschel-Knies (Saskia Kästner) und Frank Pötschel (Frank Roder) nämlich auch vom Gummiboot in Seenot auf den Campingplatz, in den Harz und in einen bayerischen Biergarten, kommen sie zwischen Kanaren und Karibik auf Schiff- und Ehebruch, Politik und Piraterie zu sprechen. Begleitet werden Kästner und Roder vom Akkordeonisten Dirk Rave.

Dass das musikalische Kabarett keinen Schiffbruch erleidet, ist neben den bestens aufgelegten Akteuren auch Michael Frowin und der Produktionsfirma Theaterplatz zu verdanken, die für den unterhaltsam-nachdenklichen Abend verantwortlich zeichnen.

Neben Schenkelklopfermomenten gibt es auch nachdenkliche Szenen. Bei der Ballade über Mary Read, einer britischen Seeräuberin, die von ihrer angesetzten Hinrichtung am Kindbettfieber starb, ist es im Zuschauerraum mucksmäuschenstill. Aber schnell springen die Akteure wieder ins Heiter-Komische, beispielsweise mit der Tupperballade - schon wegen der lohnt sich der Besuch. Manches, wie die Klage über den Ehemann, der im Biergarten Litschi-Bionade und Lauch-Rhabarber-Quiche bestellt, hat man schon mal woanders gehört, aber das tut dem Gesamtprogramm keinen Abbruch. Hat eigentlich schon mal jemand eine Lauch-Rhabarber-Quiche ausprobiert? Bei mir steht sie im Frühjahr auf der Nachkochliste.

Das Schiff, in dem sich heute die schwimmende Bühne befindet, ist ein 1912 erbauter schneeweißer Besan-Ewer, der auf den Namen „Seemöwe“ getauft wurde. Es hatte schon eine wechselvolle Geschichte hinter sich, als es 1975 auf der Garbers-Werft in Hamburg-Rothenburgsort zu einem Theaterschiff umgebaut wurde. Zwischenzeitlich wurde der Segler als Küstenmotor- und als Frachtschiff genutzt.

Bis heute ist das knapp 35 Meter lange und 5,30 Meter breite Schiff unter der Registernummer 20992 im Binnenschiffsregisters Hamburg verzeichnet und hat eine Fahrtgenehmigung für die Fahrtgebiete 2 bis 4 der deutschen Binnengewässer. Noch immer ist es hochseetauglich, wird alle zwei Jahre bei Blohm und Voss gewartet und unternimmt Touren zur Kieler Woche oder bis nach Helgoland.

Der Zuschauerraum erinnert an die maritime Vergangenheit des Theaters. So schmücken ihn nicht nur Schiffsmodelle oder der Rettungsring der „MS Rita Funck“, wie das Schiff nach der Ehefrau eines früheren Eigners zwischenzeitlich hieß.

Der aufmerksame Beobachter entdeckt auch einen Bund Wewelsflether Störkringel – eine längst vergessene Gebäckspezialität von der Stör, einem Nebenfluss der Elbe in Schleswig-Holstein, die früher schmackhaft gewürzte Alternative zum Schiffszwieback war. Die erst gesottenen, dann gebackenen Kringel kommen normalerweise als "Patronengurt" daher, also aufgereiht auf einer Schnur. So können sie am Gürtel getragen oder unter Deck aufgehangen werden.

Bereits vor dem Jahr 1800 wurden die Störkringel nicht nur als Schiffsproviant, sondern auch für Hamburger Jahrmärkte hergestellt. Angeblich befand sich sogar in Teufelsbrück in Altona eine Bäckerei. Heute gibt es sie nur noch bei der Bäckerei Käding in Beidenfleth und in Wewelsfleth - und nur für kurze Zeit, im Dezember, manchmal auch im Januar. Hamburger oder Altonaer kennen die Kringel gar nicht mehr.

Früher kamen Bäcker, die die Kunst des Stör-, Anis- oder Pfefferkringelbackens beherrschten, rasch zu Wohlstand. Heute ist die Handarbeit, die dafür erforderlich ist, den meisten Bäcker zu mühselig. Falls Ihr mal Gelegenheit habt, die Störkringel zu probieren, passt auf Eure Zähne auf - die Dinger sind knüppelhart. Jährlich kommt ein Paket Störkringel in unser Büro - den Paketboten rieche ich schon, bevor er klingelt, denn der Anis duftet durch den Karton hindurch. Inzwischen habe ich zwar das streng gehütete Rezept bekommen, mich aber noch nicht ans Nachmachen getraut ...

„Fluchend in die Karibik“ wird an unterschiedlichen Terminen zwischen März und Mai aufgeführt. Die Karten kosten zwischen 20 und 29 Euro / Stück. Vorverkauf und weitere Informationen gibt es im Internet oder telefonisch unter 040 - 696 50 560.