"Vielleicht bin ich inzwischen spießig, aber mir langt der Famila in Buchholz völlig", sagte der Gatte, als wir endlich aus dem riesigen Globus rausfanden, der letzten Donnerstag am Ort unseres Stamm-Supermarktes in Hamburg öffnete. Entstanden ist nicht einfach nur ein Supermarkt, sondern ein komplettes Einkaufszentrum! Darauf waren wir nicht vorbereitet, wollten wir doch nur Pfand abgeben und ein paar Kleinigkeiten einkaufen. Viel brauchten wir nicht, denn zum einen war alles da, zum anderen wollte der Gatte die Woche über auf der Baustelle bleiben und sich selbst versorgen. Ich beschloss, mich über Too good to go zu versorgen.
Im Laufe der Woche ging's mehrfach zum Baumarkt und zum Bäcker, außerdem zum Schlachter, zum Grönhöker und zum Obststand, außerdem zur Apotheke und zu Pylones. Außerdem kaufte ich online ein. Sollte ich mal einen Rucksack haben wollte, soll's einer von Brichbag werden, nahm ich mir vor, als ich vor fünf Jahren den Job wechselte und seitdem mit dem ÖPNV ins Büro fahre. Bislang konnte ich darauf verzichten, aber mit dem Umzug ist ein Rucksack praktisch für die täglichen zwei Kilometer zum Bahnhof. Außerdem fand ich den gewünschten Schlüsselkasten nur online. Ich hatte keine Lust auf die üblichen Blech- oder Holzkisten, sondern wollte etwas Stylisches. Ähnlich war's bei der Außenleuchte mit Dämmerungssensor: Da hätte ich eine im stationären Einzelhandel kaufen können, hätte mir aber einen halben Tag frei nehmen müssen, um zum Laden zu fahren.
Unser Wochenplan in Theorie und Praxis:
Aus der Vorwoche waren noch Paprika da, weil der Gatte und ich beide welche kauften. Sonnabend gab's also Würstchengulasch.
Sonntag tupperte ich die restlichen Köttbullar mit Spätzle und brauner Sauce ein, und wir fuhren auf die Baustelle - im Schritttempo, zweieinhalb Stunden lang. Wir sind heilfroh, wenn wir umgezogen sind.
Montag hatte ich frei, konnten wir ausschlafen und nutzten das weidlich, denn es standen keine Handwerkertermine an. Der Maler hat Corona, der Gärtner Wetter und der Glaser, kein Witz, Glasbruch ... Da wir ohnehin zum Baumarkt mussten, um Fliesen auszusuchen, frühstückten wir spät beim Bäcker. Der Gatte bekam endlich mal wieder "Bauernfrühstück", ein großes Sesambrötchen mit Spiegelei und gebratenem Speck. Das gibt's nur unter der Woche, und da gehen wir selten zum Frühstück. Abends gab's für den Gatten Würstchengulasch und für mich Fertigfutter in Form von Gyoza.
Bauernfrühstück und Milchkaffee beim Bäcker. |
Dienstag grillte sich der Gatten ein Filetsteak und aß dazu Baked Potatoe. Ich holte mir über Too good to go etwas von L'Quán. Das war wieder ein vegetarisches Curry - vermutlich nichts, was auf der Karte steht, sondern das, was vom Mittagstisch übrig blieb. Ich mag vor allem den Reis gerne, der mit einer Kokosmilchsauce daher kommt.
Gemüse-Curry mit Reis. |
Mittwoch grillte der Gatte Schaschlik. Ich bestellte über Too good to go in der Perle und bekam Petersilienkartoffeln mit Gemüse-Frikadellen und Rahm-Kohlrabi von der Tageskarte. Las sich gut, entpuppte sich allerdings als vakuumierte vorgekochte Kartoffeln, vorgefertigte Gemüse-Frikadellen und in der Konsequenz vermutlich auch nicht selbst gemachter Rahm-Kohlrabi, der zudem deutliche Spuren von Angebrannten zeigte. Das war Mensa-Niveau. Generell passt das nicht zum eigentlich guten Eindruck des Restaurants. Für den Too good to go-Preis war es okay, für den regulären Preis hätte ich es nicht in Ordnung gefunden. Ja, ich weiß, gestiegene Kosten, aber dennoch. Davon ab war die Portion üppig und hätte bei uns mit einem Salat auch für Zwei gereicht.
Petersilienkartoffeln mit Gemüse-Frikadellen und Rahm-Kohlrabi. |