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Mittwoch, 29. Februar 2012

Spinat-Feta-Pastete nach Jamie Oliver

Spinat-Feta-Pastete nach Jamie Oliver
Pasteten machen wir gerne als Resteverwertung: Blätter- oder Yufkateig in eine Auflaufform legen, einen Blick durch die Küche werfen und gucken, was weg muss, ab damit auf den Teig, Käse-Sahne-Ei drüber, Teig umklappen und ab mit der Form in den Ofen. Das Ergebnis ist immer anders, aber immer lecker.

Gelegentlich gibt es aber auch Pasteten nach Rezept - in diesem Fall nach einem aus Jamie Olivers "30 Minuten Menüs". Da ich keine Lust hatte, für Yufkablätter zur Metro zu fahren, und da Pecannüsse weg mussten, haben wir zwei Zutaten ersetzt. Außerdem habe ich das Rezept ein wenig vereinfacht, da ich keine Lust hatte, Backpapier mit Olivenöl zu bestreichen und zu zerknüllen. Ja, ich weiß, ich widersetze mich dem Konzept dieses Buches, und das mit dem Backpapier ist bestimmt total sinnvoll, wenn man die Pastete in einer Pfanne macht. Im Original gibt es zur Pastete übrigens noch Gurkensalat, Tomatensalat, Eis im Nuss-Schokomantel und Tortillas. Und das nennt sich dann "Menü" ... Okay, okay, ich bin ja schon still.

Spinat-Feta-Pastete nach Jamie Oliver

Ei-Feta-Nuss-Mischung.
Zutaten für 4 bis 6 Portionen:
100 g Pecannüsse (im Original Pinienkerne)
5 Eier
300 g Feta
50 g Cheddar
Oregano, frisch oder getrocknet
abgeriebene Schale von einer Zitrone
500 g Blattspinat (frisch oder TK, aufgetaut, im Original 400 g)
250 g Blätterteig (frisch oder TK, aufgetaut, im Orignal frische Filo- oder Yufkateigblätter)
Cayennepfeffer
Muskatnuss
Knoblauchflakes oder frischer Knoblauch (fehlt im Original)
Salz
Pfeffer
Olivenöl
Butter

Die gefüllte Auflaufform.
Zubereitung:

Die Pecannüsse in einer Pfanne ohne Fett rösten und erkalten lassen. Grob hacken.

Die Eier in eine Schüssel schlagen. Den Feta hineinbröckeln, den Cheddar hineinreiben. Salz, Pfeffer, reichlich Oregano, Zitronenschale und einen Schuss Olivenöl dazugeben und die gerösteten Nüsse unterrühren.

Spinat waschen und trockenschleudern (TK-Spinat etwas ausdrücken, falls man ihn nicht in einem Sieb aufgetaut hat). Etwas Butter und etwas Olivenöl in einer Pfanne oder in einem Topf erhitzen, den Spinat portionsweise unter Rühren garen (zusammenfallen lassen) und leicht abkühlen lassen.

Die Pastete ist fertig.
Eine Auflaufform mit etwas Öl auspinseln. Die Blätterteigplatten etwas dünner rollen und die Auflaufform so damit auskleiden, dass die Platten auf dem Boden der Form überlappend liegen. Was über die Form ragt, nach außen umklappen. Die Platten mit einer Prise Cayennepfeffer bestäuben. Falls eine Pastetenpfeife vorhanden ist, die mittig in der Form platzieren.

Spinat zur Ei-Käse-Mischung geben, unterheben und mit Muskatnuss, Salz und Pfeffer würzen. Mischung in der Auflaufform verteilen und die überstehenden Teigstücke in die Form klappen. Die Auflaufform bei 200°C (Umluft) in den Ofen geben und ca. 30 Minuten backen, bis der Blätterteig aufgegangen und gebräunt ist.

Die Pastete in Stücke schneiden und portionsweise servieren.

Reste können am nächsten Tag vorsichtig in Butter in einer Pfanne aufgebacken werden.

Dienstag, 28. Februar 2012

Kaffee-Kardamom-Kakao-Likör

Likör, in Warteposition.
Ich mag Kaffee, besonders gerne mit Kardamom. Ich mag Kaukau. Und ich mag Likör. Warum also nicht einfach alles zusammen in eine Flasche geben und abwarten, was passiert?

Nach dreiwöchiger Wartezeit wurde ein leckerer Likör aus der Mischung, der pur, über Pudding oder Eis oder im Kaffee schmeckt. Auch als kulinarisches Geschenk kommt er gut an.

Im Kühlschrank aufbewahrt, hält sich der Likör einige Wochen oder auch Monate, falls er nicht so schnell getrunken wird.

Kaffee-Kardamom-Kakao-Likör

Zutaten für 1 Portion:
50 g Kaffeebohnen
10 Kardamomkapseln

Likör, verschenkfertig.

200 g brauner Kandiszucker
0,7 Liter Weinbrand oder Cognac
1 Msp. Zitronenschale
1 Msp. Orangenschale
10 EL Kakao
600 ml Kondensmilch (Dosenmilch, Kaffeesahne)

Zubereitung:

Kaffeebohnen, Kardamomkapseln, Kandis, Weinbrand, Zitronen- und Orangenschale in eine Flasche geben. Die Flüssigkeit verfärbt sich schnell dunkelbraun. Etwa 3 Wochen ziehen lassen, dabei gelegentlich schütteln.

Nach etwa 3 Wochen filtern und mit Kondensmilch mischen. Anschließend mit Kakao abschmecken. Gekühlt aufbewahren, vor dem Servieren schütteln (die Schokolade setzt sich unten ab). Auf Eis servieren.


Sonntag, 26. Februar 2012

Ajam Kerri Djawa (Balinesisches Curryhühnchen )

Ajam Kerri Djawa mit Reis
Ich mag Rezepte, in denen ganze Hühner verwendet werden, nicht nur die Brust. Dadurch, dass wir hier in den Industrieländern gerne nur die Brust essen, werden Hühnerteile in großem Stil nach Afrika exportiert und zerstören dort die lokalen Märkte. Gleichzeitig exportiert Brasilien Unmengen an billigen Hühnerfleisch nach Europa, was dazu beiträgt, auch hier die Arbeitsplätze in der Hühnerzucht zu reduzieren ...

Ein Teufelskreis, den man ein wenig unterbrechen kann, wenn man öfter mal ein ganzes Huhn bei einem lokalen Händler kauft, zum Beispiel auf dem Wochenmarkt, und auf das billige Discounterfleisch verzichtet.

Ajam Kerri Djawa (Balinesisches Curryhühnchen)

Zutaten für 4 Portionen

1 Huhn, in 8 oder 10 Teile zerlegt
1 Zwiebel, fein gehackt
2 Zehen Knoblauch, fein gehackt
Öl
Currypulver
1 Prise Zitronenschale, gerieben
1 TL Zitronensaft
½ TL Zucker
250 ml Vollmilch
200 g Reis
400 ml Gemüsebrühe

Zubereitung:

Öl im Topf erhitzen, Zwiebel, Knoblauch und Curry darin leicht andünsten. Die Hitze reduzieren, die Hühnerteile in den Topf geben und anbraten. Alle übrigen Zutaten außer Reis und Gemüsebrühe in den Topf geben und das Fleisch bei schwacher Hitze etwa 40 Minuten köcheln lassen.

Nach der Hälfte der Garzeit den Reis in der Gemüsebrühe garen.

Huhn und Reis zusammen servieren.

Quelle: CK

Samstag, 25. Februar 2012

Szenen einer Ehe: Rundstück warm

Sonnabend Morgen.

Sie liegt noch im Halbschlaf im Bett.

Er bringt ihr Kaffee: Ich fahr' jetzt zum Bäcker. Hast Du einen besonderen Brötchenwunsch?

Sie: Nö. Doch. Hörnchen. Und bring Aufbackbrötchen mit, dann musst Du morgen nicht los.

Er: Deine Fürsorge ist mal wieder bemerkenswert ...

Donnerstag, 23. Februar 2012

Kochen ohne Tüte: Klassische Rouladen

Rouladen, klassisch. Das Aussehen der Sauce ist
Semmelknödelresten geschuldet ...
Es gibt Tage, an denen frage ich mich, warum ich eigentlich krank bin. Tage, an denen ich morgens vor dem Wecker und vor dem Gatten aufwache, Bäume ausreißen könnte (zumindest ganz kleine) und denke: "Toll, morgen werde ich endlich wieder zur Arbeit fahren! Na gut, übermorgen. Ganz bestimmt!" Tage, an denen ich mich frage, warum die Menschen in meiner Umgebung mich besorgt angucken, weil es mir doch gut geht. Tage, an denen ich nicht verstehe, warum der Gatte mir partout ausredet, dass ich mit ihm zusammen einen Dänischkurs besuche. Tage, an denen ich mich selbst im Spiegel erkenne. Tage, an denen ich Filme ohne Werbeunterbrechungen sehen und Bücher lesen kann - sogar beides gleichzeitig.

Und dann gibt es Tage wie diese, die leider noch immer die Mehrheit sind. Tage, an denen ich selbst sehe, dass ich immer noch wie ein verpeiltes Frettchen aussehe. An denen ich mich in der eigenen Wohnung verlaufe und besser nicht vor die Tür gehe. Tage, an denen ich mich nach dem Aufstehen gleich wieder hinlege und bis zur Heimkehr des Gatten schlafe. Tage, an denen ich ein einfaches Abendessen machen will. Wie Rouladen. Längst haben wir wieder einen guten Vorrat an TK-Gerichten und Nudelsaucen da, für solche Tage wie diesen. Tage, an denen ich zu krank zum Kochen bin. Da überfordert mich schon die Komplexität einer Bild-"Zeitungs"-Schlagzeile. Bleibt mir also weg mit komplizierten Rezepten an solchen Tagen.

Aber Rouladen sind ja nicht kompliziert. Während der Zubereitung merke ich: Doch, sind sie. Zumindest in meinem derzeitigen Zustand. Beim Sellerieschneiden habe ich mir fast die Finger abgesäbelt. Beim Wurzelnschälen mit dem Sparschäler habe ich mir die Fingernägel ausgedünnt. Die Weinflasche bekam ich trotz Drehverschluss nicht auf. Ich verursachte fast einen Küchenbrand beim Versuch, Bratensatz loszukochen. Die Sauce war zu dünn und hätte würziger sein können. Und zum guten Schluss pürierte ich das Gewürzsäckchen mit ... Arthurs Enkeltochter, die kurz vor Fertigstellung des Abendessens kam, entschloss sich spontan, ein Käsebrot zu essen ... Knödel und Rotkohl gab's als Fertigprodukt - der besorgte Gatte hatte sie sicherheitshalber gegen meinen Willen besorgt. Das Selbermachen wäre dann auch vollends über meine Kräfte gegangen.

An solchen Kleinigkeiten merke ich, dass ich von "Gesund" doch noch ein wenig entfernt bin. Von den anderen Wehwehchen, die mit so einem Burn Out einhergehen - Schwindel, Tinnitus, Panikanfälle, Sehstörungen, Nachtmahre, Verspannungen, Konzentrationsstörungen, Appetitlosigkeit (jiiipppiiieee), Heißhunger auf Süßes (zu früh über die Appetitlosigkeit gefreut - Schokolade geht immer, notfalls als Kaukau), Vernachlässigung, Resignation, Schüttelfrost, unbegründete Heulkrämpfe, selbstgewählte Kontaktlosigkeit etc. pp. - reden wir erst gar nicht. Bei der Anamnese knacke ich regelmäßig den Highscore. Immer noch.  Und zum ersten Mal merke ich, was es heißt, nicht schreiben zu können. Ein sehr befremdlicher Zustand, auf den ich gut verzichten könnte. Aber so'n Burn Out ist halt nix für Weicheier.

Rouladen mache ich natürlich ohne fixe Tüte, selbst in meinem jetzigen Zustand. Dadurch verzichte ich auf  pflanzliches Fett gehärtet, modifizierte Stärke, Milchzucker, Gemüse und Gewürze in Pulverform, Geschmacksverstärker, Maltodextrin, Rotweinextrakt, Aroma, Zucker, Farbstoff E 150c, Verdickungsmittel Xanthan, pflanzliches Öl gehärtet, Hefeextrakt und Traubenzucker. Vollends hirnrissig wird der Tütenkauf, wenn man bedenkt, dass die Rouladen mit dem Zeugs etwa 90 Minuten garen und ohne etwa anderhalb Stunden. Du siehst, die Tüte spart immens Zeit. Außerdem reicht eine Tüte für drei Rouladen - für vier Portionen brauche ich also 3 Tüten - oder 2,6 Tüten,  wenn ich's ganz genau nehme - aber was fange ich dann mit 0,4 Tüte Rouladenfix an?

Füllen der Rouladen.
Rouladen

Zutaten für 4 Portionen:
8 Rouladen vom Rind (mir langt ja eine Roulade, aber der Gatte findet das zu wenig. Ich kenne auch Rezepte, in denen drei Rouladen pro Person gerechnet werden. Zwei pro Person erscheint mir ein guter Kompromiss)
2 grobe Bratwürste (alternativ Mett)

2 Gewürzgurken, in Streifen geschnitten
1 Wurzel (je nach Größe auch 2), geschält und in Streifen geschnitten
8 Scheiben Frühstücksspeck
mittelscharfer Senf (nach Geschmack auf Dijon-Senf)
Suppengemüse (Lauch, Sellerie, Wurzel, Petersilienwurzel, krause Petersilie)
Gemüsezwiebel
Tomatenmark
Salz
Pfeffer
2 Lorbeerblätter
5 Nelken
10 Wacholderbeeren
2 Pimentkörner
Paprikapulver, edelsüß
Butterschmalz
Rotwein
ggf. Wasser
ggf. Stärkemehl

Rouladen warten auf den Topf.
Zubereitung:

Das Fleisch trocken tupfen, mit Salz und Pfeffer würzen, mit Senf  und mit Brät (Mett) bestreichen. Am unteren Ende mit Gurken- und Wurzelstreifen belegen, dann aufrollen und feststecken oder festbinden. Das Suppengemüse und die Zwiebel waschen, ggf. schälen und grob würfeln.

Die Rouladen in einem Topf, in den auch das Suppengemüse passt, von allen Seiten in Butterschmalz kräftig anbraten, dann aus dem Topf nehmen. Suppengemüse im Bratfett der Rouladen gut anbraten und etwas Tomatenmark und Paprikapulver dazugeben. Mit Rotwein ablöschen.

Rouladen wieder in den Topf geben und mit Rotwein aufgießen, bis die Rouladen zu ca. 3/4 bedeckt sind. Lorbeerblätter (leicht geknickt), Nelken, Wachholderbeeren (angedrückt) und Piment in einen Gewürzbeutel oder einen Teefilter (aus Papier, verknotet) füllen und mit in den Topf geben. Alles etwa anderthalb Stunden schmoren lassen, bis das Fleisch schön mürbe ist. Ab und an mal kontrollieren, ob Wein oder Wasser nachgefüllt werden muss.

Die Rouladen aus dem Topf nehmen und warm stellen. Gewürzsäckchen entfernen und den Sud pürieren, ggf. mit Stärke binden, falls die Sauce zu dünn ist.

Wir essen die Rouladen am liebsten mit Klößen und Rotkohl.

Mittwoch, 22. Februar 2012

Mittwochs-Sushi mit Edamame

Wenn es zeitlich passt und ich in Altona umsteige oder da gerade zu tun habe, hole ich mir gerne Sushi aus der Sushi Factory zum Mitnehmen.  Als es mir letztens mal wieder zu schlecht ging zum Kochen, ich weder TK-Kartoffeltaschen noch TK-Pizza oder Nudeln mochte, der Gatte aushäusig war, also nicht für mich kochen konnte, kam ich auf die Idee, mal zu schauen, ob die Sushi Factory auch liefert. Ja, tut sie, und da sie eine Dependance in einem nahegelegenen Lokal hat, ist der Mindestbestellwert noch nicht mal so hoch.

Von links nach rechts: Goma Maguro, Shakekawa, Fried Ebi Nigiri, Crunchy Tuna Roll und Scandinavia Roll.
Ich bestellte online, was fünf Prozent Rabatt einbrachte, und ziemlich genau 63 Minuten später war das Essen da. Edamame gab's auch noch; die hatte ich noch nie probiert.

Edamame, Soja-Bohnen.
Okay, nicht so gut (und teuer) wie bei Henssler, klar, aber lecker. Wiederholung garantiert.

Dienstag, 21. Februar 2012

Marmorkuchen, maskiert oder: "Oh, Kuchen mit Kunst!"

Marmorkuchen, maskiert als Micky Maus. Okay, Augen
und Nase sehen ein bisschen klitschkoesk aus, aber
das ist halt künstlerische Freiheit.
Schon ziemlich lange liegt eine Micky-Maus-Backform bei mir. Ich habe sie mal für einen Euro bei eBay ersteigert, im Set mit der Bärchen-Backform, die hier verlost wurde, einer Ananasform und noch einer, die so gut im Keller verkramt ist, dass ich mich gerade nicht an sie erinnere. Irgendwie wollte die niemand außer mir, aber in so einem Disney-verrückten Haushalt wie dem unseren darf eine Micky-Maus-Form natürlich nicht fehlen.

Letztens kam mir die Idee, die Form mit einem Marmorkuchenteig einzuweihen. Der Schokoladenteig könnte Ohren, Augen und Nase bilden, der helle Teig den Rest. Die Umsetzung klappte nur bedingt. Die Teigmenge für einen normalen Marmorkuchen ist für die Micky-Maus-Form zu viel. Ich hätte auf meine Intuition hören und die Hälfte des Teigs in kleine Guglhupfformen geben sollen. So bildete sich ein Teigberg in der Mitte der Form, der entsprechend lange backen musste, wurde der Teig in der Form relativ dunkel. Lecker ist der Kuchen dennoch, aber das nächste Mal mache ich es anders.

So sieht die Form ohne Kuchen aus. Sie ist ca. 30 cm groß.
Da der Teig in der Micky-Maus-Form dunkler wurde als beabsichtigt, bekam er noch einen Guss aus Zucker und Schokolade. Die Zunge machte ich aus Zuckerkonfetti, da ich keine rote Lebensmittelfarbe mehr hatte (sicher versteckt sie sich nur, der Gatte ist sich nämlich sicher, eine ganze Flasche gekauft zu haben ...). Ich finde, mein maskierter Marmorkuchen passt gut zu Barbaras Kurz-Blog-Event mit Rezepten für die tollen Tage.

Das Marmorkuchen-Rezept stammt übrigens aus dem Dr. Oetker Schulkochbuch für den Elektroherd, das 1956 erschien. Meine Mutter bekam es damals zu ihrer Hochzeit. Mit Erschrecken stellte ich fest, dass im gut 50 Jahre später erschienen Schulkochbuch, das der Gatte von seiner Mutter geschenkt bekam, die Kuchenrezepte komplett fehlen. Das warf mich kurz aus der Bahn, denn ich hatte Mudderns Kochbuch verkrant und dachte kurz panisch, ich müsse auf den gewohnten Marmorkuchen verzichten oder mich durch's Inter-Netz wühlen ...

Rezepte für die tollen Tage

Marmorkuchen / Micky-Maus-Kuchen

Das war zu viel Teig für die Form.
Zutaten für eine 26er Springform oder eine Guglhupfform
250 g Butter, weich (plus Fett für die Form)
250 g Zucker
2 TL Vanillezucker (alternativ 1 Päckchen)
4 Eier
1 Prise Salz
500 g Mehl
1 Päckchen Backpulver
Milch

Zusätzlich für den dunklen Teig:
30 g Kakao
25 g Zucker
Rum
1 TL Backpulver

Aus eins mach zwei: Um den Kuchen stürzen zu können,
schnitt ich den überstehenden Teig vorsichtig ab.
Außerdem:
Semmelbrösel oder Mehl für die Form
Puderzucker
Kuvertüre / Fetthaltige Kakaoglasur

Zubereitung:

Die Butter schaumig rühren und nach und nach Zucker, Vanillezucker, Eier und die Prise Salz dazu geben. Mehl und Backpulver zusammen mit Milch unterarbeiten, dabei nur so viel Milch verwenden, dass der Teig schwer reißend vom Löffel oder Rührbesen fällt.

Etwa 1/3 des Teiges für die dunkle Teigmasse abnehmen. Kakao, Backpulver und Zucker unterrühren und so viel Rum dazu geben, dass der Teig schwer reißend vom Löffel oder Rührbesen fällt.

Der fertige Kuchen - etwas dunkler als beabsichtigt.
Für den Marmorkuchen den hellen Teil in die Form geben und den dunklen Teil darauf verteilen. Um das Marmormuster zu erzielen, eine Gabel oder Fleischgabel spiralförmig durch die beiden Teigschichten ziehen. Den Kuchen etwa 75 Minuten bei 160°C Umluft backen (Stäbchenprobe). Nach ca. 30 Minuten Backzeit die Form evtl. mit Alufolie abdecken. Nach dem Erkalten den Kuchen aus der Form stürzen und nach Wunsch verzieren.

Für den Micky-Maus-Kuchen entweder nur die halbe Teigmenge zubereiten oder den nicht benötigten Teig auf Muffin- oder kleine Guglhupfformmen verteilen. Die Micky-Maus-Form sollte jedenfalls nur halb gefüllt werden. Zuerst mit dem dunklen Teig die Ohren formen, dann je einen Klecks für die Augen und die Nase in die Form geben. Den hellen Teig vorsichtig in der Form verteilen. Den Kuchen etwa 60 Minuten bei 160°C Umluft backen (Stäbchenprobe). Nach ca. 30 Minuten Backzeit die Form evtl. mit Alufolie abdecken. Nach dem Erkalten den Kuchen aus der Form stürzen und nach Wunsch verzieren.

Sonntag, 19. Februar 2012

Donauwelle war gestern. Heute gibt's die Finkenwerder Elbwelle

Finkenwerder Elbwelle, am Tag nach dem Backen ein
bisschen  ins Schwitzen gekommen.
Gelegentlich entdeckt man in Kochforen richtige Schätze - diesen Kuchen zum Beispiel: Finkenwerder Elbwelle. Klar, dass der in den Blog muss!

Finkenwerder liegt von mir aus gesehen auf der anderen Elbseite und hat eine recht kuriose Geschichte: Ein Teil der ehemaligen Elbinsel gehörte zu Hamburg und schrieb sich Finkenwärder, ein anderer Teil, Finkenwerder, gehörte zu Preußen. Mit dem Groß-Hamburg-Gesetz 1937 kam der preußische Teil zu Hamburg, später wurde die Schreibweise vereinheitlich. Der Stadtteil gehört heute zum Bezirk Hamburg-Mitte. Nach der Sturmflut 1962 wurden durch Eindeichung Landverbindungen geschaffen, so dass Finkenwerder heute eigentlich keine Insel mehr ist.

Russische Schokolade auf dem
Hamburger Kuchen - passt.
Traditionell lebten im Nordosten Finkenwerders Fischer und im Südwesten Obstbauern, so dass der Südwesten auch heute noch zum Alten Land gehört, dem größten zusammenhängenden Obstanbaugebiet Mitteleuropas. Traditionell wird von hier aus Hamburg mit Kirschen, Zwetschgen oder eben auch Äpfeln versorgt, wie man sie für die Finkenwerder Elbwelle benötigt, denn die wird, anders als die Donauwelle, nicht mit Kirschen gebacken. Der Kuchen ist schön saftig, und durch die Pudding-Schoko-Schicht braucht man keine Sahne - aber ich will natürlich niemanden davon abhalten, trotzdem welche dazu zu essen.

Für den Schokoguss konnte ich ein kulinarisches Mitbringsel verarbeiten: Zusammen mit dem Moskauer Tee bekamen wir auch Schokolade, die aus unerklärlichen Gründen (Schokolade hat in unserem Haushalt normalerweise kein langes Leben) ganz nach hinten in die Schnoopkram-Lade rutschte, bis ich sie beim Aufräumen entdeckte. Die Marke heißt Vdohnovenye, was, wie ich bei ihr lernte, Inspiration heißt, und war gefüllt mit einer Pralinencreme mit Mandelsplitterchen. Passte gut zum Kuchen.

Finkenwerder Elbwelle

Zutaten für eine 26er Springform:

Für den Kuchen:
125 g Butter, gerne flüssig, sowie etwas Butter für die Form
125 g weißen Zucker
3 Eier
175 g Mehl
1,5 TL Backpulver
2 EL Kakaopulver
etwas Milch
2 Äpfel (je nach Größe ggf. auch 3)
etwas Zitronensaft
Semmelbrösel oder Mehl für die Form

Für den Guss:
50 g Puddingpulver Vanille (alternativ 50 g Stärke und das Mark einer halben Vanilleschote)
450 ml Milch
3 EL Zucker
100 g Schokolade (alternativ Kuvertüre)
70 ml Schlagsahne
2 Blatt Gelatine, weiß

Zubereitung

Die Äpfel werden in den Teig gedrückt und sorgen
für ein Wellenmuster.
Aus Zucker, Butter, Mehl, Eiern und 1 TL Backpulver einen Rührteig herstellen. Eine Springform fetten und mit Semmelbrösel ausstreuen. Die Hälfte des Teiges hinein geben.

Die andere Hälfte mit dem Kakao, 1/2 TL Backpulver und etwas Milch mischen und oben auf den hellen Teig geben. Vorsichtig mit einem Spatel verteilen.

Die Äpfel schälen, entkernen und in Stückchen auf den Teig schnippeln. Die Apfelstückchen dabei etwas nach unten drücken, damit ein Wellenmuster entsteht, und mit etwas Zitronensaft beträufeln.

Der Kuchen wartet auf die Pudding-Glasur.

Den Kuchen bei 200 Grad (Umluft) etwa 30 Minuten backen (Stäbchenprobe), dann etwas auskühlen lassen und mit einem Messer vom Springformrand lösen.

Während der Kuchen etwas auskühlt, 400 ml Milch in einen Topf geben und zum Kochen bringen. Derweil das Puddingpulver (alternativ Stärke und Vanillemark) und den Zucker mit der restlichen Milch verrühren, in die kochende Milch geben, unter Rühren aufkochen und etwas quellen lassen, dann auf dem Kuchen verteilen. Auskühlen lassen (wer keine Haut auf Pudding mag, spannt eine Frischhaltefolie über die Kuchenform).

Kuchenglasur mit Mandelsplitterchen.
Gelatine in Wasser einweichen. Wenn die Puddingschicht abgekühlt ist, die Schokolade mit der Sahne in einem Topf bei geringer Hitze schmelzen lassen. Etwas von der warmen Masse löffelweise zur Gelatine geben und verrühren, bis die Gelatine geschmolzen ist (Temperaturausgleich), dann mit der übrigen Schokoladenmasse vermischen und über dem Pudding verteilen. Der Guss ist nach dem Auskühlen so fest, dass er nicht verläuft, sich aber trotzdem gut schneiden lässt.

Wenn der Kuchen ausgekühlt ist, mit einem Messer zwischen Kuchen und Springformrand entlang fahren, so dass sich der Kuchen löst, portionieren und servieren.

Die Finkenwerder Elbwelle ist mein erster Beitrag zur Initiative Sonntagssüß, für die diesmal Julie sammelt.

Quelle: CK

Samstag, 18. Februar 2012

Szenen einer Ehe: Sie kann zaubern

Sonntag Vormittag, beim Aufräumen der Küche.

Sie: Isst Du die vier Äpfel von letzter Woche noch oder soll ich daraus jetzt einen Apfelkuchen backen?

Er: Nee, die esse ich noch. Ich nehm' sie morgen mit ins Büro.

Sie: Okay.

Er: Aber Du kannst doch trotzdem aus den Äpfeln einen Kuchen backen.

Sie: Ääääh ... ???

Donnerstag, 16. Februar 2012

Ziemlich asiatischer Verwöhnwochenendabschluss in Hensslers Ono

Ich kann immer noch nicht richtig mit Stäbchen essen ...
Aber diese Hilfsstäbchen sind doch auch sehr entzückend.
Für den Abschlussabend unseres Verwöhnwochenendes standen verschiedene Lokale zur Auswahl. Schließlich entscheiden wir uns für das Ono von Steffen Henssler, auch, weil wir den Besuch mit einem Eppendorf-Bummel verbinden können - zumindest theoretisch. Bei den Temperaturen in der letzten Woche hatte keine von uns Lust zum Bummeln, und so warfen wir auf dem Weg vom Parkplatz ins Lokal nur noch einen kurzen Blick in die Buchhandlung Stories!, die eine kleine, aber sehr feine Kochbuchabteilung hat und auch schöne Veranstaltungen anbietet. Bei den Kochbüchern liegt der Schwerpunkt auf der vegetarischen Küche und auf den Büchern aus der Collection Rolf Heyne.

Holz und Anthrazit sind die im Ono vorherrschenden Farben.
Wie schon im Henssler & Henssler wunderte ich mich über die Kilometer, die die Restaurantleitung abends zurücklegen muss, denn auch im Ono sprintete die Dame häufig von einem Ende des Lokals zum anderen, zwischen Tür und Küche hin und her, immer das Telefon am Ohr, um Reservierungen oder Sushi-Take-Away-Bestellung anzunehmen und weiterzugeben. Zwischendrin wurden wir begrüßt und platziert, bekamen den Tipp, keinen Tisch am Fenster zu wählen, weil es da ziehe. Wir beherzigten den Rat, aber generell war es im Lokal eher kühl und zugig - ich hätte beim Umziehen auf meine innere Stimmen hören und das Rollkragenpullöverchen mit Nierenwärmerchen und langer Unnabüx anziehen sollen ... Im Sommer sind die großen Fensterfronten, die sich zur Terrasse hin öffnen lassen, sicher schön, im Winter aber eher unpraktisch, gerade bei zweistelligen Minustemperaturen.

Wir entschieden uns beide für das Menü.

Sashimi vom Loup de Mer, Apfel-Sellerie-Gelee, Mentsuyu-Walnussbutter.
Sashimi und Popcorn von der Jacobsmuschel, Trüffel-Nussbutter, Lauch, Sudach-Aioli.
Und das Ganze noch mal von oben.
Gratiniertes Lammkarree "Asia Gremolata", confierte Kartoffel, Miso, Paprika.
Ich habe eine Frau gesehen, die hat ihr Essen fotografiert. Das muss eine Foodbloggerin sein. .
Double Crunch Roll mit Königsfisch.
Meine Lieblingsgänge waren das Popcorn von der Jacobsmuschel und die Double Crunch Roll. Jacobsmuschel ist ja nicht so meins, ich halte sie für überschätzt, aber frittiert kann ich mich durchaus an sie gewöhnen. Und ich gebe zu, dass Jacobsmuscheln in der Qualität, in der sie bei Henssler serviert werden, sogar einen feinen Eigengeschmack haben, nicht nur nach Eiweiß schmecken, selbst frittiert. Mit dem Wasabi tat ich mich mal wieder schwer. Das im Shiawase schmeckt mir einfach immer noch am Besten.

Da für mich kein Menü ohne Dessert vorstellbar ist, gab's zum Abschluss noch gebratene Milchschokolade mit Hamburger Rote Grütze. Lecker.

Gebackene Milchschokolade mit Hamburger Rote Grütze. Wird die Milchschokolade angestochen, ergießen sich kleine Schokofontänen auf den Teller. Will ich auch können.
Von der baulichen Situation im Lokal (Zugluft ...) mal abgesehen, war's ein weiterer gelungener Abend und ein schöner Abschluss unseres Verwöhnwochenendes.

Am nächsten Tag gab's dann noch ein Treffen mit Monambelles und einen Besuch bei den Frauen von 1001 Gewürze, bevor Bushcook wieder an die Isar entschwebte - wieder mit Verspätung, klar, denn in Hamburg war man ja immer noch der Meinung, es läge Schnee. 

Das Verwöhnwochenende im Überblick:

Freitag: Abendessen im Sgroi
Sonnabend: 8. Hamburg kocht!-Treffen
Sonntag: Frühstück im Café Paris
Sonntag: Abendessen im Hala
Montag: Portugiesisches Frühstück in der Schanze
Montag: Mittagessen in der Curry Queen
Montag: Abendessen im Ono

Mittwoch, 15. Februar 2012

Kurz hinter den Kaminen oder: Mittagsimbiss in der Curry-Queen

Teil des Degustationsmenüs der Curry Queen.
Es gibt Straßen, die machen mich schon irre, wenn ich alle Sinne beieinander habe. Die Erikastraße gehört dazu. Ich finde sie nicht und lande entweder in der Martinistraße oder in der Eppendorfer Landstraße. Irgendwann um 1985 hatte ich mal ein Date in einer Kneipe in der Erikastraße. Nur: Ich fand diese dusselige Kneipe nicht ... Und Funkruftelefone gab's damals noch nicht. Das Date platzte. Wir haben's dann einige Tage später nachgeholt, und ich stellte schnell fest: War nicht schade, dass ich die Erikastraße nicht fand. Und seitdem habe ich sie nicht mehr finden müssen.

Jetzt wollte Bushcook ausgerechnet in die Erikastraße, zur Curry Queen. Na toll ... Wie befürchtet, irrten wir dann auch erst ein wenig zwischen Martinstraße und Eppendorfer Landstraße umher, bis wir bei Otto Koch um Hilfe fragten - nein, nicht bei dem Koch, sondern in einer Papeterie gleichen Namens. Eine der Mitarbeiterinnen verstand sich auf exakte Wegbeschreibungen: "Sehen Sie da drüben den Laden mit den schwedischen Kaminen?" Doppeltes Nicken. "Dahinter ist die Curry Queen."

Blick in den hinteren Gastraum der
Curry Queen - ein Schnellschuss, als der Raum
mal einen Moment lang leer war.
So eingenordet fanden wir das Lokal schnell und wurden beim Betreten freundlich von Bianca Habermann, eine der beiden Inhaber, freundlich begrüßt: "Kommt schnell 'rein, hier is' warm. Bei dem Wetter bieten wir auch Plätze hinterm Grill an!" Wir waren auch dankbar für die Wärme nach dem Vormittagsbummel durch die Schanze. Das Lokal ist sehr schmal geschnitten und verfügt über zwei Gasträume. Unsere Sitznachbarn auf der Bank im hinteren Gastraum meinten, abends müsse man unbedingt reservieren - eine kuriose Vorstellung, die den Erfolg des Konzepts zeigt.

Ich hatte mich noch nicht wirklich mit der Curry Queen auseinandergesetzt, hatte zwar Mit-Inhaber Sascha Basler vor drei Jahrem beim damals noch gelegentlich perfekten Dinner gesehen (das er übrigens gewann), das Lokal dann aber irgendwo in den Hirnwinden abgelegt und war beim Lesen der Speisekarte ein wenig davon überrumpelt, dass es keine Fritten zur Wurst gibt. Baslers Teilnahme war damals übrigens auch Herrn Paulsen einen Bericht wert.


Fenster zum Hof.
In Ermangelung der Fritten entschied ich mich für einen Kartoffelsalat mit Gurken und Speckstippe. Lecker, aber irgendwie kommt für mich nichts an Fritten zur Wurst ... Wir entschieden uns beiden für das Degustationsmenü, das sechs der Curry Queen-Curries enthält, die mit einer Kalbswurst serviert werden. Es gäbe auch noch Lamm, Bison-Büffel- oder Wagyu-Kobe-Style-Wurst oder Tofu. Die Curry-Mischungen werden von Ingo Holland zusammengestellt und sind auch in den Curry Queen-Lokalen erhältlich, ebenso wie das hauseigene Ketchup.

Degustationsmenü mit Curries von sehr mild (unten links) bis sehr scharf (oben rechts).

Curry Mumbai (unten links), Curry Jaipur (unten mitte), Curry Queen Quick Killer (ganz rechts), Curry Anapurna (oben links) und Curry "Curry Queen" (oben mitte).

Curry Queen Quick Killer. Zu scharf für mich. Ja, ich weiß, ich bin ein Mädchen.
Eine Beschreibung der einzelnen Curries gibt es hier. Mein Favorit war das sehr milde, kindertaugliche Purple Curry mit Hibiskusblüte, schon alleine wegen der entzückenden Farbe. Das sehr scharfe "Curry Queen" fand ich nicht so scharf, während ich in "Quick Killer" nur die Gabelzinkte steckte, ableckte - und aufgab.

Ach, schon bemerkt? Alle Fotos sind scharf ... Morgen kommt es wieder anders, leider ...

Das Verwöhnwochenende im Überblick:

Freitag: Abendessen im Sgroi
Sonnabend: 8. Hamburg kocht!-Treffen
Sonntag: Frühstück im Café Paris
Sonntag: Abendessen im Hala
Montag: Portugiesisches Frühstück in der Schanze
Montag: Mittagessen in der Curry Queen
Montag: Abendessen im Ono

Dienstag, 14. Februar 2012

Schnelles Frühstück in der Schanze als Montagsstarter

Pasteis de nata, Bolas de berlim und Galão in der Schanze
Nach zwei Verwöhntagen oder, wie der Gatte sagen würde, nach zwei Tagen des Kampffutterns, ließen wir es langsam angehen. Bushcook ist eh' ein schlechter Frühstücker, und mir war ein später auch Start auch lieb, denn es zeigte sich langsam, dass ich von "Gesund" noch etwas entfernt bin.

Wir unternahmen also nur einen kurzen Ausfall in die Schanze, wo Bushi gerne bei einem Portugiesen frühstücken wollte. Das geht nicht, wenn sie mit ihrem Mann unterwegs ist, denn der ist glutenintolerant.

Bei gutem Wetter sind anscheinend mehr portugiesische Lokale in der Schanze geöffnet. Jetzt, bei winterlichen Temperaturen, hatten wir Probleme, eines zu finden. Wir waren froh, dass das Transmontana geöffnet hatte und starteten mit Süßgebäck und Milchkaffee in den Tag.

Der Schanzenbummel fiel kürzer aus als geplant. Uns war kalt, bei mir zeiget sich derdiedas blöde Burn Out in Form von Schwindel und Ohrensausen, ich wollte ins Bett. Aber ein scharfes Date hatten wir noch. Wo und mit wem? Das erfährst Du morgen.

Das Verwöhnwochenende im Überblick:

Freitag: Abendessen im Sgroi
Sonnabend: 8. Hamburg kocht!-Treffen
Sonntag: Frühstück im Café Paris
Sonntag: Abendessen im Hala
Montag: Portugiesisches Frühstück in der Schanze
Montag: Mittagessen in der Curry Queen
Montag: Abendessen im Ono

Montag, 13. Februar 2012

Beiruts Nächte im Hamburger Westen: Abendessen im Hala

Der Scharf-Modus meiner Kamera meinte,
es sei mal wieder Zeit für eine Pause ...
Amuse zu den Beiruter Nächten
im Hala: Kleine Pizza, im Gegensatz
zum Foto schön scharf.
Die Wahl eines geeigneten Lokals für den Sonntag Abend unseres Verwöhnwochenendes gestaltete sich schwierig, denn sonntags haben relativ wenig Lokale auf, jedenfalls von denen, die Bushcook "abarbeiten" wollte, das Programm für den Tag stand erst spät fest und ich wusste auch nicht, wie es mir geht, ob ich überhaupt einen ganzen Tag durchhalten würde. Nach einigem Hin und Her fiel meine Wahl schließlich auf das Hala am Beseler Platz, unweit des Othmarschener Bahnhofs. Wir haben die Wahl nicht bereut.

Einen Tag nach den persischen Köstlichkeiten libanesisch essen zu gehen, mag auf den ersten Blick ein wenig viel Orient auf einmal scheinen, aber beide Küchen sind durchaus unterschiedlich. In Persien kocht man bodenständig, würzt viel mit Kurkuma und Safran, ist von der indischen Küche beeinflusst, ohne die Schärfe zu übernehmen, kombiniert vermeintlich einfache Zutaten zu köstlichen Gerichten. Die libanesische Küche ist feiner, vielfältiger, beeinflusste das gesamte osmanische Reich und ist bis heute wesentlicher Bestandteil der syrischen, jordanischen und israelischen Küche. Für mich ist es ein kulinarisches Nachhausekommen.

Die Begrüßung im Hala ist freundlich. Das Lokal ist winzig und ungünstig geschnitten - den schönsten Platz nimmt die Treppe ins Untergeschoss ein - aber die Besitzer haben das Beste daraus gemacht, es in warmen Braun-, Rot- und Goldtönen eingerichtet. Übrigens lohnt der Weg ins Untergeschoss: So einen liebevoll gestalteten Garderoben- und WC-Bereich sieht man selten. Durch den ungünstigen Schnitt des Lokals fehlt ein Windfang, so dass es bei diesen Temperaturen ein bisschen schnatterig sein könnte, aber erstaunlicherweise zieht es nicht so sehr - das hatten wir am Vormittag im Café Paris schon anders erlebt, trotz Windfangs.

Wir entschieden uns für das Menü Beiruts Nächte.

Mazza, gemischte Vorspeisenplatte, u.a. mit Bohnensalat, frittiertem Blumenkohl, Olivensalat, Tabbouleh, Baba Ghanoush, Rote Bete-Salat und einigem Leckeren mehr.
Schärfer als meine Kamera erlaubte: Falafel und hausgemachte Lammwürstchen.
Schawarma: Maispoularden-Stückchen in Wein und Kardamom mariniert.
Lammfilet auf Schafskäse-Basilikum-Sauce mit gedünstetem Gemüse und Basmatireis (noch nicht auf dem Teller).
Süße libanesische Verführung (frittierter Mozzarella) mit Mango-Sorbet, unscharf geknipst.
Wir schlossen mit einem Grappa für Bushcook und mit einem Arak für mich - über meine besondere Beziehung zu dem Anisschnaps libanesischen Ursprungs habe ich ja hier schon geschrieben. Und endlich konnte ich auch mal aus fachkundiger Quelle hören, dass meine Suche nach Arak in Hamburg kaum von Erfolg gekrönt sein wird: Es gibt hier nämlich keinen. Der Arak im Hala wird aus Frankreich importiert, steht nicht offiziell auf der Karte, und ich hatte Glück, dass gerade welcher da war.

Das Menü war rundum gelungen. Die Küche ist für mich durchaus mit der im immer noch geschlossenen Saliba in Bahrenfeld vergleichbar (das Saliba in den Alsterarkaden ist für mich kein adäquater Ersatz, da bleibe ich zickig). Wer also sehr gut orientalisch essen gehen möchte, ist im Hala sehr gut aufgehoben. Es war sicher nicht mein letzter Besuch dort.

Das Verwöhnwochenende im Überblick:

Freitag: Abendessen im Sgroi
Sonnabend: 8. Hamburg kocht!-Treffen
Sonntag: Frühstück im Café Paris
Sonntag: Abendessen im Hala
Montag: Portugiesisches Frühstück in der Schanze
Montag: Mittagessen in der Curry Queen
Montag: Abendessen im Ono

Sonntag, 12. Februar 2012

The Day After Tausendundeine Nacht: Französisches Frühstück und Fernsehköche

Heidi ist Schuld, ganz klar. Wäre sie nicht angetreten, um der ganzen Bande beim 8. Hamburg kocht!-Treffen mal zu zeigen, dass man bei so einer Veranstaltung tatsächlich auch mal satt werden könnte, stünde ich jetzt nicht dümmlich lächelnd zwischen Henssler und Rosin und das einzige, woran ich denken kann, ist "Hoffentlich rutscht meine Hose nicht!" Die ist nämlich offen, die Hose. Wie das kam? Lies selbst!

Am Tag nach dem Kochtreffen saßen wir in kleinem Kreis im Café Paris. Als ich Wochen vor dem Kochtreffen reservierte, freute ich mich auf ein üppiges Frühstück. Mit Obstsalat, aber ohne Belegkirsche, die nur echt ist mit E124, wie ich am Vortag lernte. Jetzt saß ich vor der Karte und überlegte verzweifelt, was weniger ist, das kleine oder das französische Frühstück. Oder ob ich mir - schlichter Gipfel der Dekadenz - ein Mineralwasser gönne. Ein kleines. Ein ganz kleines. Nur ein wönziges Schlöckchen, sozusagen. Und ohne Kohlensäure. Aber mit einer Rennie, mindestens. Außerdem kneift meine Hose schon jetzt. Was musste ich auch morgens nach einem Kochtreffen eine enge frischgewaschene Jeans, in die ich nur mit des Gatten Hilfe kam, anziehen?
Foodbloggerin im Einsatz, selbst wenn es nur ein Milchkaffee ist.
Im Café Paris. Das Restaurant im Stil eines französischen Cafés um 1900 wurde
in einer 1882 gegründeten Schlachterei eingerichtet.
Im Café Paris: Gewölbte Decke mit Kachelbildern.
Im Café Paris: Kachelbild Schiffahrt und Handel.
Getreu dem Motto "Wenn man sich Mühe gibt, geht noch was" entschied ich mich tapfer für ein französisches Frühstück. Schwächeln gilt nicht. Ich bin schließlich Hanseatin. Ich weiß, was von mir erwartet wird. Ich habe meinen Jacob Gallois gelesen und will zeigen, dass wir den Suppenlöffel im Ordensbande und die Gabel im Knopfloch tragen, dass das Schwächeln vom Vortag eine Ausnahme war.
Im Café Paris: Zweimal französisches, einmal kleines Frühstück.
Im Café Paris: Croque und englisches Frühstück.
Nach dem Frühstück wollten Bushcook, terschies und ich ins Parlament und eine "Heidi" trinken. Diesen Cocktail nahm einer von Heidis Mitstreitern beim perfekten Dinner, der in dem Lokal arbeitete, ihr zu Ehren auf die Karte. Aber die "Heidi" blieb uns verwehrt. Laut Aushang hat das Lokal zwischen November und April sonntags ab 12 Uhr geöffnet. Ein Blick auf Uhr und Kalender zeigte, dass es 13 Uhr und Februar ist, aber die Türen trotzdem verschlossen sind. Wir waren nicht die einzigen, die sich darüber wunderten. Das Lokal braucht anscheinend keine Gäste.

Mir wäre jetzt durchaus nach einem längeren Spaziergang gewesen - Du erinnerst Dich: Ich war die mit der kneifenden Jeans - aber meine Begleitung wollte ins Warme. terschies führte uns in den Coffee Shop Bei der Stadtwassermühle, einer kleinen Straße neben dem Hintereingang des Alsterhauses.
Im Coffee Shop: Blick auf das schon ziemlich vereiste Bleichenfleet.
Im Coffee Shop: Tief unter uns führt bis heute der Alstertunnel des Mühlenkanals von der Binnenalster ins Bleichenfleet. Genutzt wird der Tunnel allerdings nicht mehr. Er wurde 1976 verfüllt.
Cookies mit Smarties und Kaffee.
Langsam war's an der Zeit, ins Studio zu den Topfgeldjägern zu fahren. Bushcook, von einigen Mitgliedern einer virtuellen Kochgruppe auch schon mal als "eingebildete Rampensau" angefeindet, wollte endlich mal ganz entspannt eine Aufzeichnung sehen. Als sie im letzten März da war, war sie viel zu aufgeregt, um was mitzubekommen. Bei ihrer und Heikes Aufzeichnung im Juli hatte sie andere Sorgen, und wenn sie wieder im Studio ist, muss sie den Fanblock geben für zwei andere Verrückte. Also jetzt oder nie, wenn sie entspannt zugucken will.

Wir haben Karten für zwei Aufzeichnungen und sehr gemütliche Plätze, unerreichbar für die Kamera - da soll noch mal jemand sagen, meine Begleitung sei kamerageil. Wir tratschen über die Girlies, die das Frauenteam geben, und über eine vorlaute Zuschauerin, die im Laufe der Aufzeichnung den Begriff "eingebildete Rampensau" völlig neu definieren wird. Ich mache es mir unbemerkt richtig kommod und lüpfe Knopf und Reißverschluss der immer stärker kneifenden Hose. Merkt ja keiner. Doch, ich weiß, dass wir noch mit Henssler und Rosin verabredet sind. Ich weiß nur nicht wann, und dachte, bis dahin schaffe ich es, mich wieder anzuziehen. Nein, ich schaffe es nicht.

Und nun sind wir wieder am Anfang. Da, wo ich dümmlich lächelnd zwischen Henssler und Rosin stehe und mich um meine Hose und die Schwerkraft sorge. Stretchjeans habe es nämlich so ansich, morgens zu kneifen, dann aber sich im Laufe des Tages zu weiten und plötzlich der Schwerkraft nachzugeben. Henssler sagt zu Bushi, dass Heike und sie gut gekocht haben und dass sie doch die mit dem Fanblock waren. Und ein Drittel des Fanblocks steht da, nickt verkniffen und hofft, dass die Hose oben bleibt. Eigentlich wollte ich Henssler fragen, warum er es noch nicht überwand, dass Ina Müller ihn von der Bettkante stieß oder welche andere Erklärung es für sein Müller-Bashing gibt. Ich wollte ihm durch die Haare strubbeln, um endlich die Frage zu klären, ob er eine Echt-Haar-Transplantation vornehmen ließ - und falls nicht, ihn bitten, mir den Trick zu verraten und dadurch dem Gatten wieder zu vollem Haupthaar zu verhelfen. Und dann war da ja noch der Po-Push-Up, der uns beschäftigte. Alles, was ich machen kann, ist, an meine Hose zu denken.

Die Frage kann ich auch nicht beantworten, aber ich glaube, auf Girlies steht er nicht.
Eines der Girlies, die gerade kochten, kommt zu Henssler und fragt, ob's das jetzt war oder ob man sich noch sieht. Der arme Kerl bekommt das P im Blick, presst ein "Das war's jetzt" hervor und wendet sich jetzt gänzlich Bushi zu. Rosin signiert derweil mein Kochbuch, tätschelt mir den Rücken, vermutlich, weil ich so verspannt aussehe, und ich denke an meine Hose. Dabei wollte ich ihm doch sagen, wie gut mir sein Kochbuch gefällt, dass es zu den wenigen gehört, die ich mir tatsächlich kaufte. Wird ihn zwar vermutlich nicht interessieren, aber ich wollte nicht wie ein stummer Fisch da stehen. Autogramme von beiden wollte ich auch noch haben. Damit Andreas C. Studer nicht so alleine an der Küchentür hängt. Also, sein Autogramm. Ich kann aber nur an meine Hose denken.

Irgendwann sind wir wieder vorm Studio, Bushi, meine Hose und ich. Ich zische Bushi zu, dass das gar nicht geht, dass sie mich hätte vorwarnen sollen, dass sie jetzt schon zum Henssler geht und nicht erst nach der nächsten Aufzeichnung, dass ich da minutenlang mit offener Hose gestanden hätte. Ich! Mit offener Hose! Vorm Henssler!

Als Antwort kommt nur ein knappes "Und? Wär's Dir lieber gewesen, seine Hose wäre offen gewesen?"

Na ja, so gesehen ...

Es lohnt sich übrigens, ab dem 6. März die Topfgeldjäger zu sehen. Nein, mich gibt es da nicht zu sehen. Nur meine Hose.

Das Verwöhnwochenende im Überblick:

Freitag: Abendessen im Sgroi
Sonnabend: 8. Hamburg kocht!-Treffen
Sonntag: Frühstück im Café Paris
Sonntag: Abendessen im Hala
Montag: Portugiesisches Frühstück in der Schanze
Montag: Mittagessen in der Curry Queen
Montag: Abendessen im Ono