Samstag, 22. Oktober 2011

Gestatten, ich bin die Pfeife hier im Haus!

Pie Bird - in der deutschen Küche
weitgehend unbekannt, aber in
britischen Kochbüchern fast immer
zu finden, wenn's um Pies geht.
Nein, hier stellt sich nicht der Gatte vor, auch wenn der gelegentlich behauptet, er werde hier nur durch den Kakao gezogen. Im Innersten weiß Er doch, dass Sie hier gerne mal Dichtung mit Wahrheit mischt und ihre gelegentlichen Sticheleien selten nie boshaft gemeint sind. Außerdem weiß er, dass Sie nichts ernst nimmt, am wenigsten ihn sich selbst.

Ich bin die Pastetenpfeife, die neuerdings in der Kaosküche ihren Dienst tut. Mich wird man zukünftig noch öfter hier sehen. Während der letzten London-Reise wurde ich bei Fortnum & Mason gekauft, dort sorgfältig und liebevoll verpackt im Handgepäck von der Themse an die Elbe geflogen. Hier ist es auch ganz fein, wenngleich mir meine Brüder und Schwestern aus dem großen Nest fehlen. So vornehm wie bei Fortnum & Mason ist es hier natürlich nicht. Niveau und Stil fehlen, klar.

Bei meinem ersten Einsatz meinte der Gatte enttäuscht: "Die pfeift ja gar nicht!" In der Tat ist der Begriff "Pastetenpfeife" irreführend. Anders als ein Wasserkessel pfeife ich nicht, wenn's kocht, sondern sorge dafür, dass der Dampf aus der Pastete aufsteigen kann, wodurch die Pastete gleichmäßiger gart. Ich bin also ein Pastetenventil oder, wie der Gatte sagte, ein Pastetenschornstein. Außerdem sorge ich dafür, dass die Kruste bzw. der Teigdeckel in der Mitte nicht einsinkt und die Pastete nicht überkocht. Klar, das bekommt man auch anders hin, zum Beispiel mit Löchern im Pastetendeckel wie bei diesem Triple Berry Pie. Aber mit mir macht es mehr Spaß.

Und ich bin KEINESFALLS ein Pinguin, auch wenn meine Besitzerin mich als solchen kaufte. Ein Pinguin ist zwar auch ein Vogel, aber ich bin ein Blackbird, also eine Schwarzdrossel oder Amsel.

Mein Aussehen ist tradionell, so, wie schon das meiner Vorfahren - und davon habe ich viele, denn mein Stammbaum reicht bis in die viktorianische Zeit zurück. Seit dem 18. Jahrhundert sind wir die Stars eines Kinderlieds, "Sing a Song of Sixpence".

Inzwischen gibt es uns Pie Birds in vielen Farben und Formen, als Frosch, Hase, Kuh, Koch ..., und einige von uns haben es zu kostbaren Sammlerobjekten gebracht oder gaben einem Blog ihren Namen. So verrückt, wie dieser Haushalt ist, vermute ich, dass hier demnächst durchaus ein Pie Bird-Hase einziehen könnte ...

2 Kommentare:

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