Wenn mir langweilig ist, stöbere ich gerne mal in virtuellen Kochgruppen und gucke, was da gerade so gekocht wird. Meistens ist das recht gruselig, weil sich dort meistens die tummeln, die sich nicht vorstellen können, dass mensch ohne Fertigfutter leben kann. Manchmal ist es ganz inspirierend, wie in diesem Fall.
Als ich die ersten Fotos von in Sahne schwimmenden Klopsen in Auflaufformen sah, dachte ich nur "wtf?!" Dann las ich die Kommentare (wie gesagt, mir war langweilig) und fragte mich, warum man Klopse erst in einer Pfanne gar brät, dann Dosenchampignons in die gleiche Pfanne gibt und schließlich alles in Sahne ertränkt, um es 20 Minuten im Ofen zu überbacken. Da stirbt doch alles doppelt und dreifach.
Schließlich lernte ich, dass dieses Gericht am Besten mit einem Sahne-Imitat der Geschmacksrichtung "Pilze mit weißem Balsamico" schmeckt. Ist das nicht zur Hand, löse man einen Beutel Zwiebelsuppe in Sahne auf, lautet ein Rat. Vermutlich macht es auch keinen Unterschied, wenn man das Zwiebelsuppen-Fix im Sahne-Imitat auflöst. Nur die Klopse gelingen ohne Hackfleisch-Fix, was ich ein bisschen inkonsequent finde - wenn schon Fix, dann auch richtig.
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Ofen-Frikadellen in Champignon-Lauchzwiebel-Sauce. |
Von der Grundidee würde dieses Gericht dem Gatten schmecken, das wusste ich. Also kochte ich es nach - ohne Fixe und Imitate. Damit verzichtete ich leichten Herzens auf einen Großteil dieser Zutaten:
Buttermilch, Trinkwasser, Magermilch, pflanzliches Fett, pflanzliches Öl, 4,5% Pilze (Champignon, Maronenröhrling, Sommersteinpilz, Espenrotkappe, Butterpilz, Steinpilz), modifizierte Stärke, Speisesalz, Aroma, Stabilisatoren (Pektin, Methylcellulose, Xanthan), Zucker, Zwiebeln, Emulgator (E435), Hefeextrakt, Farbstoffe (E150a, E150d), Säuerungsmittel (Milchsäure), weisser Balsamico-Essig (Traubenmost, Weinessig), Pfeffer, Rosmarin
und
44% Zwiebeln (aus nachhaltigem Anbau), Kartoffelstärke, Palmöl, jodiertes Speisesalz, Hefeextrakt, Weizenmehl, Aromen, Fruktose, Speisesalz, Gemüsesaftkonzentrate (Sellerie, Karotten, Lauch, Zwiebeln), Gewürze (Knoblauch, Pfeffer, Curcuma, Kümmel), Weißweinextrakt, Karamellzuckersirup, Säuerungsmittel Citronensäure, Maltodextrin, Sonnenblumenöl,Spuren von Milch, Ei und Senf.
Das Sahne-Imitat wird übrigens u.a. durch Methylcellulose, also Tapetenkleister, zusammengehalten. Lecker, nich?
Wenn Du keine ofenfeste Pfanne (
Schmorkasserolle* oder
Servierpfanne*) hast, schichtest Du alles nach dem Anbraten in eine Auflaufform um. Das
Steinpilzpulver* kannst Du auch weglassen. Ich nehme es gerne, um Champignons etwas mehr Wumms zu geben.
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Ofen-Frikadellen in Champignon-Lauchzwiebel-Sauce. |
Ofen-Frikadellen in Champignon-Lauchzwiebel-Sauce
Zutaten für 4 Portionen
500 g braune Champignons
1 Bund Lauchzwiebeln
1 Zwiebel
1 Knoblauchzehe
500 g gemischtes Hackfleisch
4 EL Semmelbrösel
1 TL Senf, mittelscharf
1 TL
Steinpilzpulver*
Salz
Pfeffer
Öl
200 g Schlagsahne (nach Geschmack auch mehr)
Zubereitung:
Die Champignons putzen und halbieren oder vierteln. Die Lauchzwiebeln putzen, abspülen und in Ringe schneiden. Zwiebel und Knoblauchzehe abziehen und fein würfeln. Das Hackfleisch mit den Zwiebel- und den Knoblauchwürfeln, Semmelbrösel und Senf verkneten . Mit Salz und Pfeffer abschmecken und zu Frikadellen formen.
Öl in einer ofenfesten Pfanne erhitzen und die Frikadellen von beiden Seiten kurz scharf anbraten. Herausnehmen und beiseite stellen.
Die Champignons im heißen Bratfett kurz scharf anbraten. Mit der Schlagsahne ablöschen und leicht salzen. Die Frikadellen wieder in die Pfanne geben und mit den Lauchzwiebeln bestreuen (ein paar Lauchzwiebeln als Deko aufheben). Im Backofen bei 180°C (Umluft) in etwa 12 Minuten zu Ende garen.
Dazu passen frisches Baguette, Reis, Nudeln oder Kartoffeln. Sollte etwas übrig bleiben, die Sauce mit etwas Milch strecken und alles langsam erwärmen.