Freitag, 31. Mai 2013

10. Hamburg kocht!-Treffen: Brasilien - Caipirinha und Caipiginger

Messbecher? Wozu?
Wir messen mit Augenmaß!
Die brasilianische Zubereitung der Caipirinha, so, wie Matheus sie uns zeigte, unterscheidet sich von der deutschen. Der Unterschied wird schon bei den Zutaten deutlich.

Wir nahmen auf Matheus' Anraten als Cachaça keinen Pitú, Canario oder Nêga Fulô, sondern Velho Barreiro in hell und dunkel (wobei auch der helle Cachaça ziemlich dunkel ist). Außerdem nahmen wir weißen Rohrzucker und natürlich die wunderbaren brasilianischen Limetten, die uns Brazilian Fruit sponsorte. Unverzichtbar außerdem: Heidis vierzig Jahre nicht gebrauchter Cocktailshaker, der an diesem Tag pausenlos im Einsatz war, und ihr riesiger Holzstößel, mit dem sie normalerweise Auberginencreme macht.

Aber keine Angst: Selbst, wenn Du nur einen ordinären neuen Cocktailshaker zu Hause hast und statt des Holzstößels einen Kartoffelstampfer nimmst, schmeckt die Capirinha trotzdem. Vertrau' mir. Ich hab's nach dem Treffen schon zu Hause probiert.

Zutaten für eine Caipirinha: Eiswürfel, Limetten, weißer Rohrzucker und Cachaça

Für die Caipirinha werden Limetten heiß abgewaschen und geachtelt. Dann kommen sie in ein hohes Gefäß und werden mit einem Holzstößel ausgepresst. Saft und Limetten in einen Cocktailshaker geben. Zucker und Eiswürfel (kein Crushed Ice) dazu und schütteln, bis sich der Zucker gelöst hat. In ein Glas gießen und servieren.

Ich habe bewusst keine Mengen angegeben - mixe einfach nach Deinem Geschmack!

Für die alkoholfreie Variante haben wir Limetten mit dem Stößel ausgepresst, mit Einwürfel in einen Shaker gegeben, geschüttelt, in ein Glas abgegossen und mit Ginger Ale aufgefüllt. 

Donnerstag, 30. Mai 2013

10. Hamburg kocht!-Treffen: Brasilien - Mousse de Maracujá, Manjar de Côco und Avocadocreme, die Desserts

Mousse de Maracujá.
Erstaunt war ich bei den Zutaten für die Desserts. Da fehlt doch was zum Binden! Da muss doch Stärke oder Gelatine rein! Nee, muss nicht? Ganz sicher? Ja! Wobei: Maisstärke ist dann doch im Manjar de Côco enthalten.

Selbst, wenn Du bislang dachtest, Du kannst keine Desserts: Die hier schaffst Du! Ganz sicher!

Wenn Du keinen Suco de Maracujá, konzentrierten Maracujasaft bekommst, kannst Du auch Maracujapüree oder das Fruchtfleisch nehmen. Ich vermute allerdings, dann muss Du wirklich etwas zum Binden nehmen.

Mousse de Maracujá

Zutaten für 6 bis 8 Portionen:

400 ml gezuckerte Kondensmilch ("Milchmädchen")
400 ml Sahne
400 ml Suco de Maracujá
ggf. Zucker
5 Maracuja

Manjar de Côco mit Avocadocreme.
Zubereitung:

Kondensmilch, Sahne und Suco de Maracujá in eine Schüssel geben und mit dem Handmixer aufschlagen. Abschmecken und ggf. etwas süßen.

In Gläser füllen und ein paar Stunden kalt stellen (muss nicht unbedingt sein, aber dann bindet das Dessert noch ein bisschen).

Vor dem Servieren das Fruchtfleisch aus den Maracuja löffeln und auf der Mousse verteilen.

Manjar de Côco

Zutaten für 8 bis 10 Portionen:

1 Liter Milch
400 ml Kokosmilch
100 g Kokosflocken
6 - 8 EL Maisstärke
6 - 8 EL Zucker

Zubereitung:

Resteverwertung am Tag nach dem Kochtreffen: Manjar de
Côco mit Bananenscheiben und Schokoladensauce.
Maisstärke in etwas Milch verrühren, bis keine Klümpchen mehr da sind.

Die restlichen Zutaten in einem Topf erhitzen, bis es kocht. Topf vom Feuer nehmen und die Maisstärke einrühren. Etwa eine Minute rühren, bis eine Bindung entsteht.

Die Masse in eine (oder mehrere) Puddingform(en) füllen und mindestens zwei Stunden kaltstellen. Stürzen und mit Pflaumenkompott oder anderem Obstkompott servieren.

Avocadocreme

Zutaten für 8 bis 10 Portionen:

3 reife Avocado
400 ml gezuckerte Kondensmilch ("Milchmädchen")
1 Limette, heiß abgewaschen, Schale und Saft davon

Zubereitung:

Das Fruchtfleisch der Avocado pürieren, in eine Schüssel geben und mit der Kondensmilch aufschlagen.

Mit Limette abschmecken und bis zum Servieren kaltstellen.

Mittwoch, 29. Mai 2013

10. Hamburg kocht!-Treffen - Brasilien: Feijoada completa, das Hauptgericht

Einmal Feijoada mit alles und scharf, bitte.
Als wir das brasilianische Kochtreffen planten, war das Hauptgericht als erstes klar: Feijoada completa, ein Eintopf aus schwarzen Bohnen, Reis und Fleisch mit vielen Beilagen. Eintöpfe kochen sich am Besten in großen Mengen, ideal also für eine Runde mit 12 Personen.

In die Feijoada kommen die weniger edlen Fleischstücke wie Schweineohren, Schweinefüße und Schwanzeschwanz. Matheus, der uns die brasilianische Küche näherbrachte, erklärte, oft werde sonnabends mit den edlen Stücken gegrillt, und das, was übrig bliebe, käme sonntags in die Feijoada. Insofern machten wir also das brasiliansiche Sonntagsessen. Ursprünglich, zur Zeit der Sklaven, war es wohl so, dass die Herrschaft die edlen Fleischstücke aß, während die Reste für die Sklaven blieben - hier sind sich die Wissenschaftler nicht so ganz einig. 

Wichtig ist die gleichzeitige Verwendung von gekochtem, gepökeltem und geräuchertem Schweine- und Rindfleisch. Was nicht erhältlich ist, kann ersetzt werden, zum Beispiel Carne seca durch Bündner Fleisch (bzw. Rauchfleisch, das Hamburger Pendant) und Paio durch Mettenden (Würstchen aus geräuchertem Schweinefleisch). Schweineohren, -schwanz und -fuß werden in der Regel nicht gegessen, sondern sollen das Gericht sämiger machen.

Sollte der Couve, der brasilianische Grünkohl, nicht aufzutreiben sein, bieten sich Meerkohl (Crambe), Ackerpille, Spitz- oder Schwarzkohl, Kohlrabi- oder Blumenkohlblätter (jawoll, nur die Blätter) an - je nach Jahreszeit und Erhältlichkeit. Wir fanden Couve bei Mercado Ibérico in der Langen Reihe

Als Matheus meinte, ich müsse die schwarzen Bohnen vor dem Einweichen zählen, also verlesen, dachte ich, er nimmt mich auf den Arm. Aber er meinte es ernst. Grund sind Fremdstoffe wie Steinchen, die in den Bohnen sein können. Steine fand ich zwar keine, aber Maiskörner und Wachtelbohnen (und Tage später geflüchtete schwarze Bohnen im Profil meiner Hausschuhe).

Nach dem Zählen müssen die Bohnen einweichen, am Besten über Nacht. Das Einweichwasser auf keinen Fall wegwerfen! Darin werden die Bohnen gekocht, damit die Feijoada auch schwarz wird. "Das Wasser ist Gold!" beschied Matheus. Genau wie die Bohnen muss auch das Carne seca. das Trockenfleisch, einweichen. Hier sollte das Wasser aber mehrfach gewechselt werden.

Feijoada completa braucht etwas Vorbereitungszeit, kocht dann aber weitgehend alleine, so dass man sich in Ruhe um die Beilagen kümmern kann.

Feijoada mit Farofa de Banana, Couve com bacon, Arroz, Laranja fatias grossas, Mandioquinha frita und Molho de Pimenta

Zutaten für 12 Personen:
1 kg Schwarze Bohnen
500 g Carne seca
1 kg geräucherten Bauchspeck
2 Schweineohren
1 Schweineschwanz
1 Schweinefuß
600 g geräucherte Schweinerippchen
600 g Mettenden
7 Zwiebeln
3 Knoblauchknollen
6 Lorbeerblätter
1 Bund Glatte Petersilie
Salz
Pfeffer
Kreuzkümmel
Öl
Butter
4 - 5 Maniokwurzeln (je nach Größe)
1 kg Maniokmehl
5 Bananen
750 g Couve (brasilianischer bzw. portugiesischer Grünkohl)
5 Orangen
3 Tomaten
Cachaça
3 getrocknete Chilischoten (Piri Piri)
500 g Reis

Zubereitung:

Fur die Feijoada Am Vortag die schwarzen Bohnen verlesen, waschen und in viel Wasser über Nacht einweichen. Das Carne seca ebenfalls einweichen, hierbei das Wasser mehrfach wechseln.

Bauchspeck, sechs Knoblauchzehn und vier Zwiebeln würfeln. Etwa 200g Speck für die Beilagen beiseite stellen. Carne seca, Rippchen und Mettenden in Stücke teilen.

Schweineohren, -schwanz und -fuß etwa 20 Minuten in Wasser kochen. Währenddessen Zwiebeln, Knoblauch und Speck in Öl andünsten. Dann portionsweise das Fleisch (ohne die Mettenden) hinzugeben und von allen Seiten anschmoren lassen.

Die Bohnen mit dem Einweichwasser zu dem Fleisch geben und alles etwa anderhalb bis zwei Stunden köcheln lassen. Dabei regelmäßig umrühren, mit Salz, Pfeffer und Kreuzkümmel abschmecken und das aufsteigende Fett abschöpfen. Regelmäßig gucken, ob evtl. Wasser dazu gegeben werden muss. Ist der Eintopf am Ende der Garzeit noch zu flüssig, etwas abschöpfen, pürieren und wieder in den Topf geben.

Während der Eintopf vor sich hin köchelt, werden die Beilagen zubereitet.

Den Reis (Arroz) in Wasser kochen.

Die Maionkwurzeln für Mandioquinha frita schälen, in etwa fingerdicke und fingerlange Stifte schneiden und etwa 20 Minuten kochen. Abkühlen lassen, dann den holzigen Kern entfernen. In heißem Öl frittieren, auf etwas Küchenkrepp abtropfen lassen und bis zum Servieren warm stellen.

Die Orangen für Laranja fatias grossas werden filetiert und beiseite gestellt.

Für Molho de Pimenta eine Zwiebel und zwei Knoblauchzehen fein würfeln und in etwas Öl glasig dünsten. Tomaten würfeln und in eine Schüssel geben. Chilischoten dazu bröseln. Einen guten Schuss Cachaça in die Schüssel geben, Zwiebel und Knoblauch dazu. Alles gut verrühren und mit Salz und Pfeffer abschmecken.

Für Farofa de Banana etwa 100 g Speck klein würfeln und mit etwas Butter in einer Pfanne auslassen. Maniokmehl zugeben und rösten. Die Bananen in Stücke schneiden und mit in die Pfanne geben. Unterheben und warmziehen lassen. Petersilie fein wiegen und vor dem Servieren unterheben.

Für Couve com bacon eine Zwiebel und zwei Knoblauchzehen fein würfeln und mit 100 g fein gewürfeltem Speck in etwas Öl anbraten. Die Grünkohlblätter und die zarten Teile der Stiele in feine Streifen schneiden und kurz in der Zwiebel-Speck-Mischung andünsten - nicht zu lange, damit die dunkelgrüne Farbe des Kohls erhalten bleibt.

Zum Servieren die Fleischstücke aus dem Eintopf nehmen und auf eine Platte geben. Alle anderen Beilagen in Schüsseln oder auf Platten anrichten. Alles auf den Tisch stellen und die Gäste zum Essen rufen.

Dienstag, 28. Mai 2013

10. Hamburg kocht!-Treffen - Brasilien: Pão de queijo, Käsebrötchen als Vorspeise

Pão de queijo, links ohne Olivenöl, rechts mit.
Dazu aßen wir Butter (links), Guavengelee (Mitte)
und doce de leite.
Bekanntlich gibt es bei unseren Kochtreffen nie genug zu essen. Normalerweise starten wir mit einem kleinen Imbiss, damit wir bis zum Essen nicht komplett vom Fleisch fallen. Das fiel diesmal aus. Daher fielen wir über Heidis Deko-Obst her. Zum Glück war das nicht aus Wachs.

Als Vorspeise gab Pão de queijo, Käsebrötchen. Die sind schnell gemacht, meistens von Eltern, die ihre quengelnden Kinder beruhigen wollen. Passt perfekt auf uns!

In Brasilien wird der Käse Queijo Minas genommen, den es in Deutschland nicht gibt. Mit etwas Vorlauf kann man den aber verhältnismäßig leicht selber machen. Wir dachten leider zu spät daran und nahmen eine Mischung aus jungem Gouda und Pecorino als Ersatz.

Einfacher geht's natürlich mit einer Backmischung aus dem Chemiebaukasten, in der der Käse als Aroma drin ist. Geschmacklich sind die Brötchen mit den selbstgemachten allerdings nicht zu vergleichen.

Der Teig für Pão de queijo.

Pão de queijo rollen im Akkord. Das Öl steht im Messbecher auf der Arbeitsplatte und schaut zu. Im Hintergrund blubbert der Maniok kochend im Topf.
Pão de queijo auf dem Weg in den Backofen.
Pão de queijo, selbstgebacken.
Pão de queijo aus der Backmischung (und zwei versteckte selbstgebackene)

Pão de queijo kann man mit gesäuertem oder gesüßtem Maniokmehl machen. Wir haben beide Varianten ausprobiert und befanden beide für Lecker.

Bei der ersten Ladung vergaßen wir das Olivenöl, was den Effekt hatte, dass die Brötchen nicht aufgingen.

Sie schmeckten trotzdem.

Pão de queijo (Käsebrötchen)

Zutaten für ein Backblech:

500 g Polvilho azedo oder Polvilho doce, also gesäuertes oder gesüßtes Maniokmehl
250 ml Wasser
250 ml Milch
150 ml Olivenöl
2 Eier
100 g geriebenen Käse (Queijo Minas oder Gouda und Pecorino gemischt)
Salz

Zubereitung:

Wasser, Milch und Öl zum Kochen bringen und vom Herd nehmen. 

Das Maniokmehl unterrühren, so das ein ziemlich fester Teig entsteht. Den Teig kneten. Eier und Käse unterarbeiten.

Aus dem Teig etwas tischtennisballgroße Bällchen formen und auf ein mit Backpapier ausgelegtes Backblech legen. Bei 180°C (Umluft) etwa 20 Minuten bzw. so lange, bis die Bällchen goldbraun sind, backen.

Die Brötchen schmecken warm, lauwarm und kalt. Sie sind innen schön klebrig durch den Käse.

Montag, 27. Mai 2013

10. Hamburg kocht!-Treffen: Brasilien - die Vorbereitungen

Brasilianische Farben gegen Hamburger Grau.
Während ich bei den vorherigen Hamburg kocht!-Treffen die Zutaten mehr oder weniger mit dem normalen Wocheneinkauf erledigen konnte, war diesmal ein wenig mehr Planung gefragt.

Beim Schlachter mussten Schweineohren, -fuß und -schwanz vorbestellt werden. Montags ist Schlachttag, also machte ich zwei Wochen vor unserem Treffen früher Feierabend und fuhr hin, um zu bestellen, damit er uns die gewünschten Teile beiseite legt. Der Schlachter machte sogar noch mehr: Er räucherte für uns Schweinerippchen und Bauchspeck. Hätte ich darum gebeten. wären auch noch die Schweineteile gepökelt worden, aber das wurde mir nicht explizit auftgetragen (und ersparte uns später das Wässern).

Am Ende der Bestellung fragte die Verkäuferin: "Und was darf's noch sein?" - "Carne seca, brasilianisches Trockenfleisch." - "Okay, gerne, kein Problem." - "Wie, echt gezz?!" - "Mit 'n büschen Zeit machen wir das glatt! Wir brauchen nur ein Rezept!"

Da ich schon Carne seca bestellt hatte, verzichteten wir auf das Experiment, aber da ich inzwischen weiß, dass in Deutschland kein Carne seca aus brasilianischem Rind erhältlich ist, sondern nur welches mit dem kryptischen Hinweis "Made in EU", lasse ich das nächste Mal doch den Schlachter machen. Da weiß ich wenigstens, woher das Rind kommt.

Brasilianische Farben.
Bevor die Bestellung beim Schlachter aufgegeben wurde, wurde das Internet nach brasilianischen Shops durchsucht. Ich wollte möglichst alles auf einmal bestellen. Ich bekam dann alles bei Shop 100 % Brasil, wo auch extra für unser Treffen bestellt wurde. Am Tag vor dem Treffen machte ich dann wieder früher Feierabend, fuhr quer durch die große Stadt und nahm meine Bestellung entgegen.

Ein wenig Kopfzerbrechen bereitete uns der Couve, der brasilianische Grünkohl. Geschmacklich und vom Geruch ist er von unserem Grünkohl nicht zu unterscheiden, finde ich, aber die Blätter sind glatt. Mit meiner virtuellen Kochgruppe diskutierte ich über Ersatz, aber das eigentliche Ziel war das Original. Ein befreundeter Profi-Koch setzte seinen Großhändler darauf an, der den Kohl aber nur im Winter frisch liefern kann.

Brasilianische Limetten
auf dem Weg in die Caiprinha.
Fündig wurden wir schließlich im Mercado Ibérico in der Langen Reihe, wo ich mich mit Matheus zur Begutachtung des Kohls traf, denn der Inhaber meinte, er habe nur tiefgekühlten portugiesichen. Frischen gäbe es auch nur im Winter.

Der Kohl entpuppte sich als Couve und wurde gekauft, genauso wie einiges andere, was Matheus spontan noch einfiel. Darunter war zum Glück auch eine zweite Flasche Cachaça - ich hatte nur eine eingeplant, was nicht gereicht hätte. Im Gegenteil: Eine dritte hätte auch nicht geschadet.

Leider fiel uns erst beim Besuch im Mercado ein, dass man Queijo Minas, den brasilianischen Käse auch selbst herstellen könnte. Da war's leider schon zu spät. Okay, beim nächsten Mal.

Am Freitag fuhr ich von Shop 100% Brasil zur Metro, um 4kg brasilianische Limetten abzuholen, die uns Brazilian Fruit netterweise sponsorte. Vielen Dank dafür!

Weiter ging's zu real, wo ich kaum zur Kasse kam, weil eine Reihe von Kunden wissen wollten, was für merkwürdige Wurzeln ich abwiege ("Maniok!"), im Einkaufswagen habe ("Maniok!"), auf das Laufband lege ("Maniok!") und damit mache ("Essen!"). Dabei erfuhr ich, dass eine langjährige Kassiererin, die wir sehr gerne mögen, aus Indien kommt, dass es dort auch Maniok gibt, der aber viel kleiner ist.

Schweinefuß. Ich hatte mir die größer
vorgestellt.

So sehr wir alle momentan über das Wetter schimpfen - es hatte für das Kochtreffen einen Vorteil: Ich konnte die Einkäufe über Nacht im Auto lassen. So fiel mir gar nicht auf, wie viel ich geschleppt habe. Erst als Heidi und ich alles am nächsten Tag in ihre Wohnung schleppten, wunderte ich mich über die Menge. Sonst hätte ich die Hilfsangebote anderer gerne angenommen.

Freitag Abend wässerte ich das Carne seca, verlasen Matheus' Freundin und ich die Schwarzen Bohnen für die Feijoada und weichten sie ein. Bei Heidi wurden derweil die vorletzten Fliesen in der Küche verlegt. Außerdem hätten wir uns in der Metro verabreden können, denn sie war auch da, um Gläser für's Dessert und eine Pfanne zu kaufen.

Matheus trennte Sonnabend früh Bohnen und Einweichwasser, füllte letzteres in eine Flasche ab, denn "Das Einweichwasser ist wie Gold! Ohne wird die Feijoada nicht schwarz!" Wir hätten nur Heidi erzählen sollen, was in der Flasche ist, vergaßen es aber in der Hektik der Vorbereitungen. Sie goß sich ein Glas ein, hielt es gegen das Licht und wollte es gerade trinken, als sie dann doch noch mal fragte, was das denn eigentlich ist ...

Sonnabend Vormittag fuhr ich noch rasch bei der Floristin (Blumen für die Gastgeberin) und beim Schlachter vorbei, um das vorbestellte Fleisch abzuholen. "Bei dem Wetter kann man nur essen und trinken!" meinte er.

Und das taten wir dann auch.

Sonntag, 26. Mai 2013

10. Hamburg kocht!-Treffen: Brasilien - Dinge, die wir gelernt haben

Wenn sich eine bunte Mischung aus Deutschen und Ungarn aufmacht, um unter Anleitung eines Brasilianers zu kochen, kann mensch eine ganze Menge lernen:
  • Brasilianische Caipirinha schmeckt ganz anders als das Zeugs, das wir sonst unter diesem Namen kennen. Viel besser.
  • Caipirinha machen nur Männer oder Großmütter. 
  • Ungarn machen Caipirinha fast mindestens genau so gut wie Brasilianer.
  • Schweineohren müssen rasiert werden.
  • Schweineschwänze sind nicht zwangsläufig geringelt.
  • Ein Osdorfer Schlachter kann echt gute brasilianische Wurst machen.
  • Piri Piri zu inhalieren, ist keine gute Idee. Echt nicht. Vertrau' mir. 
  • Ein Kilo Bohnen für elf Personen ist ein wenig knapp bemessen. Es müssen schon zwei Kilo sein, wenn man zwei Wochen davon essen möchte.
  • Das gleiche gilt für brasilianischen Reis. 
  • Perserinnen kochen Reis immer mit Kruste. Selbst brasilianischen. 
  • Jeder Mensch hat acht Urgroßeltern. 
  • Japanisch ist nur eine Abwandlung des Portugiesischen. 
  • Schweine, Schwänze und Ohren kann frau sich nicht schön saufen.
  • Brasilianische Desserts sind total kompliziert zu machen. Also für Nicht-Brasilianer eigentlich gar nicht zu schaffen. 
  • Brasilianische Geschichte lässt sich in 11 Sätzen erzählen. Auf Portugiesisch. Auch, wenn mensch kein Portugiesisch kann.
  • Cachaça ist echt lecker, wenn er nicht von Pitù ist.
  • Cashew-Nüsse sind trinkbar. 
  • Nicht alle exotisch aussehenden Flüssigkeiten in Plastikflaschen sind trinkbar. Manchmal ist es auch nur das Einweichwasser von Schwarzen Bohnen. 
  • Schwarze Bohnen färben echt alles schwarz. Wirklich schwarz. Also, echt dunkel.
  • Zwei Liter Cachaça für 11 Personen sind ziemlich knapp bemessen. Echt. 
  • Brasilianische Küche zeichnet sich dadurch aus, dass mensch permanent das Salz bei der Zubereitung vergisst. 
  • Bei Pão de queijo macht es sich bemerkbar, wenn das Olivenöl fehlt. 
  • Selbstgebackene Pão de queijo schmecken besser als welche aus Fertigbackmischungen. 
  • Okay, anders rum wäre es auch erstaunlich. 
  • Selbst ich schaffe es, alle Zutaten einzukaufen und mitzubringen. 
  • Ich bringe sogar die mit, die gar nicht auf dem Zettel stehen.   
  • Auch in anderen Küchen sind Gewürzschubladen total unsortiert.
  • In jedem Haushalt sollte jemand sein, der einen vierzig Jahre ungenutzten Cocktailshaker öffnen kann.
  • In Brasilien trinkt jeder aus jedem Glas. 
  • Das klappt auch in Deutschland.  
  • Rote Paprika harmonieren gut mit einer roten Handtasche. So gut, dass ich sie erst beim Aufräumen wiederfand. Zum Glück fehlten sie niemandem. 
  • Ein brasilianischer Fußballfan, der vergaß, dass am Tag des Kochtreffens zwei Vereine aus der deutschen Provinz in einer der schönsten Städte der Welt gegeneinander spielen, steht vor Kumpels besser da, wenn er nicht sagt "Ich geh' kochen", sondern "Ich geh' zu einem brasilianischen Fest mit viel Essen und vielen Frauen."  
  • Das Hamburger Wetter unterscheidet sich nicht vom brasilianischen. 
  • Ein High-Tech-Kühlschrank, der unendlich viele Eiswürfel produzieren kann, hat seine eigene Vorstellung von der Dauer der Unendlichkeit. 
  • Die wichtigste Zutat ist Liebe. 
Ansonsten war auch dieses Treffen wie alle davor: Spaßbefreit, trocken und mit viel zu wenig zu essen. 

Fotos, Berichte und Rezepte folgen. Hier die ersten Impressionen von ORsi.

Samstag, 25. Mai 2013

Rückblick: Wochenplan, ein Gericht, ein Restauranttipp und des Gatten Freiluftküche (KW 20 und 21)

Goldforelle aus Bayerns Südosten
auf koreanischem Gurkensalat (diesmal
in der Original-Version ohne Schafskäse).
Die letzte Woche begann kulinarisch sehr gut mit dem Essen im Café im Schafstall. Am Tag darauf gab's lecker Spargel.

Dann ging's kulinarisch ein wenig bergab. Der Gatte, der die ganze Woche kochen wollte, vergrub sich in der Werkstatt, was Fertigfutter zur Folge hatte. Einen Abend streikte ich - zwei Mal Gyros-Pommes nacheinander war zu viel. Stattdessen machte ich mir Bauernfrühstück.

Freitag Abend lief der Gatte dann aber zur gewohnten Form auf. Es gab Grillgemüse und ebenfalls gegrilltes Marsala-Hähnchen.

In den Mittagspausen versorgte ich mich meistens in der Fressmeile im Eikaufszentrum. Einmal nahm ich Kartoffeln und Spargelreste mit.

Sonnabend gab's für mich Goldforelle auf koreanischem Gurkensalat. Der fischophobe Gatte verweigerte den Fisch und grillte sich stattdessen Würstchen dazu.

Des Gatten Freiluftküche: Mise en place auf dem Balkontisch.

Des Gatten Freiluftküche: Gemüse auf dem Grill.
Des Gatten Freiluftküche: Das Gemüse wird warmgehalten, das Fleisch grillt. Perfekt wäre in der Folge ein Foto vom zubereiteten Teller. Mein fehler. Ich fragte den Gatten nur, ob er Fotos gemacht hat. Nicht, ob er ein Foto vom angericheten Teller gemacht hat.

Pfingstsonntag waren wir essen - ohne Kamera. Das Lokal gefiel uns aber so gut, dass wir dort sicher nicht zum letzten Mal waren und sicher auch die Kamera mal mitkommt. Wenn Du im Hamburger Westen wohnst, geh' unbedingt mal zu Lindemann! Die Küche ist ehrlich, so, wie ich sie mag. Wir hatten vorweg Raukesalat mit Ziegenkäse-Crostinis (Gatte: "Den machst du auch mal, ja?!"), Rumpsteak mit Brokkoli und Bratkartoffeln, Zander statt mit Risotti mit exakt einer Salzkartoffel (ja, genau, die Schwiegermutter war dabei) sowie Maischolle Finkenwerder Art mit Kartoffel-Speck-Salat. Als Dessert gab's Grand Marnier-Halbgefrorenes mit Orangenfilets (Gatte: "Das muss ich auch mal machen!") und Mousse au chocolate mit Eierlikörsauce. Wie gesagt: Nix wie hin da!

Der Plan für die Woche.
Pfingstmontag gab's Schollenröllchen mit Spargel aus dem Bratschlauch und Bärlauchsauce.

Dienstag war schnelle Küche angesagt: Nudeln mit Bolognese. Damit sind die vor einem Vierteljahr vom Gatten gekochten zehn Liter schon wieder verbraucht, muss er neuen Vorrat kochen.

Mittwoch und Donnerstag gab's Huhn - einmal thailändisch mit Cashews, einmal mit Marsala und Gemüse. Wir hatten Brust auf Vorrat gekauft und wollten den Tiefkühler mal wieder etwas leeren.

Freitag war wieder schnelle Küche angesagt: Spargelsuppe mit Broten.

In den Mittagspausen aß ich Kartoffeln mit Bärlauch-Hüttenkäse, Obstsalat und Frühlingsrollen - letztere aus der Fressmeile des Einkaufszentrums. Gestern verzichtete ich auf die Mittagspause - ein Einkaufsmarathon für das Brasilientreffen erforderte frühen Feierabend. 

Heute esse ich brasilianisch. Der Gatte muss darf ganz alleine den Einkauf erledigen und den Wochenplan festlegen. Und wenn er ganz viel Glück hat ich ganz viel Glück habe, darf er mich abends abholen holt er mich abend ab.


Donnerstag, 23. Mai 2013

Heute, 17 Uhr: Marsch, ab an den Fernseher!

Das Bloggerdasein bringt des Öfteren Anfragen mit sich.

Zum Beispiel, ob man nicht ins Fernsehen möchte.

Nun habe ich mehr so das Rundfunkgesicht.

Außerdem trägt Fernsehen so auf.

Und kochen kann ich auch nicht.

Und von Jetzt auf Gleich ging's gerade mal gar nicht.

Aber da die Anfrage so nett war und mir spontan eine einfiel, die fernseherprobt ist UND kochen kann, leitete ich die eMail weiter.

Und daher kannst Du heute meine Kochfreundin Heidi in Aktion sehen, auf Sat1 Gold (nicht, dass ich den Sender bis zur Anfrage kannte oder ihn empfangen kann ...) um 17 Uhr in der Sendung "Echt gold - Mein Magazin".

Das Motto heißt "Nimm fünf": Man nehme einen Profikoch samt Küche und Restaurant, eine Hobbyköchin, die die Hausfrau gibt, und fünf Zutaten, die die "Hausfrau" aussuchen  und einkaufen darf. Von denen zeigt sich der Profi dann gaaaanz überrascht. Beide zaubern aus den Zutaten ein kreatives und schmackhaftes Gericht, und am Ende entscheidet eine Jury aus geshanghaiten Passanten zuuuufällig anwesenden Restaurantgästen, dass der Profi gewinnt welches Essen besser schmeckt.  

Heidi hatte viel Spaß beim Drehen und Kochen, und Du wirst ihn beim Zusehen sicher auch haben.Also: Marsch, ab an den Fernseher!

Morgen gibt's hier dann den Link zur Mediathek.

Mittwoch, 22. Mai 2013

Spargel aus dem Bratschlauch - die schlanke Variante zum Spargel aus der Folie

Zwei Kilo Spargel im Bratschlauch im Ofen.
Diese Spargelzubereitung ist quasi die schlanke Variante vom Spargel in der Folie, denn sie funktioniert komplett fettfrei. Lecker ist sie trotzdem. Ich brauche noch nicht mal Holländische Sauce dazu.

Mir gefällt die Zubereitung von Spargel in Folie oder Bratschlauch deswegen so gut, weil ich finde, das Aroma wird besser bewahrt als beim Kochen im Wasser.

Außerdem kann ich die Spargelpäckchen in den Ofen schieben und vergessen, bis der Küchenwecker klingelt.

Ich darf nur nicht vergessen, den Küchenwecker zu stellen.

Spargel aus dem Bratschlauch

Zutaten für 2 Portionen:
1 kg weißen Spargel, möglichst gleichmäßig dick
100 ml Wasser
Salz (Menge nach Geschmack)
Zucker (Menge nach Geschmack)
Zitronensaft (Menge nach Geschmack)
Butter, gerne geschmolzen (Menge nach Geschmack)

Spargel, aus dem Bratschlauch befreit, mit Holländischer
Sauce und Schinken. Nicht im Bild: Kartoffeln.
Für die Sauce:
Speisestärke
Muskatnuss, gerieben

Zubereitung:

Den Spargel schälen und die unteren Enden abbrechen (so bin ich sicher, dass ich alles Holzige erwischte).

Den Bratschlauch zuschneiden und nach Packungsangabe vorbereiten. Ein Ende zuknoten, den Spargel hineinlegen und die übrigen Zutaten (außer Speisestärke und Muskatnuss!) über den Spargel geben.

Den Bratschlauch auf ein Backblech geben und bei 180°C (Umluft) für ca. 25 Minuten in den Ofen geben. Je nach Dicke der Stangen braucht der Spargel evtl. etwas mehr Zeit.

Ist der Spargel fertig, vorsichtig aus dem Schlauch nehmen und warmhalten. Die Flüssigkeit in einen Topf gießen, kurz aufkochen, mit etwas Speisestärke binden, mit Muskatnuss abschmecken und als Sauce zum Spargel servieren.



Montag, 20. Mai 2013

Spargel aus der Folie

Spargel in der Folie, auf dem Weg in den Ofen.
Dass ich ein Spargel-Trauma habe, habe ich hier schon gebeichtet.

Inzwischen kann ich sagen: Ich hatte ein Spargeltrauma.

Inzwischen liebe ich Spargel.

Ich esse ihn freiwillig.

Ich kann kaum erwarten, dass die Saison los geht.
Schuld daran ist dieses Rezept, das ich durch sie kennenlernte.

Zu den Spargelpäckchen gebe ich gerne Kartoffeln
in den Ofen und serviere sie mit dem Spargel.
Seitdem ich Spargel in der Folie zubereite, esse ich Spargel auch in anderen Zubereitungsformen. Normalerweise brauche ich weder Schinken noch Hollandaise dazu, nur Kartoffeln. Für mich ist der Spargel also vegetarisch, außer, wenn zufällig noch Speckstippe von der Maischolle da ist. Die kann ich ja nicht umkommen lassen!

Spargel aus der Folie

Zutaten für 1 Person:

500 g Spargel, möglichst gleichmäßig dicke Stangen
Salz (Menge nach Geschmack)
Zucker (Menge nach Geschmack)
40 g Butter, geschmolzen

Zubereitung:

Geschmack und Duft entschädigen für die Optik: Spargel,
in der Folie serviert, mit Ofenkartoffeln und Schinken.
Den Spargel schälen und die Enden abbrechen (so bin ich sicher, dass ich keinen holzigen Spargel habe).

Zwei große Bögen Alufolie so nebeneinander legen, dass sie überlappen. Die Seiten hochklappen, so dass ein Rand entsteht.

Den Spargel darauf legen, mit Salz und Zucker würzen. Die Alufolie sorgfältig zu Paketen verschließen. Die Pakete nebeneinander auf ein Backblech legen und bei 180°C (Umluft) ca. 45 Minuten im Ofen garen.

Den Spargel aus dem Ofen nehmen, kurz ruhen lassen und in der Folie servieren. Das sieht zwar nicht so toll aus, aber so kommt jeder in den Genuss des unvergleichlich karamelligen Aromas.


Sonntag, 19. Mai 2013

Szenen einer Ehe: Pariser Art

Sie friemelt eingefrorenen Zitronensaft aus unbeschrifteten Eiswürfelbeuteln in eine Schüssel.

Er: Sicher, dass das kein Eiweiß ist?

Sie: Nein. Und ich hoffe, es ist auch keine Gemüsebrühe. Aber warum sollte ich Eiweiß in Plastikbeutel geben?

Er: Warum nicht? Man tut doch auch Sperma in Kondome.

Freitag, 17. Mai 2013

Ausflug zum Café im Schafstall im Büsenbachtal

Endlich waren wir Muttertag mal in Hamburg und nicht, wie sonst so oft im Mai, in Urlaub.Also packten wir kurzerhand Mudderns und das kleine braune Hundevieh ein und fuhren ins Hamburger Umland, nach da, wo ich von wech komme.

Appetithappen: Frisches, rösches Brot aus dem restauranteigenen Holzbackofen mit würziger Kräuterbutter.

Eigentlich war der Tag perfekt geplant: Erst lecker Mittagessen, dann ein langer Spaziergang durch's Büsenbachtal, anschließend auf den Kunsthandwerker- und Gartenmarkt eines kleinen Museums, dann Kaffee und Kuchen bei Mudderns.

Huhn in Marsala mit Gemüse.
Der erste Punkt, das mit dem lecker Mittagessen, klappte auch einwandfrei. Ich hatte einen Tisch im Café im Schafstall reserviert - und das mit der Reservierung war gut, denn das Lokal war mehr als rappelvoll wegen des Sonntagsbrunches. Auch wenn derdiedas Brunch sehr gut aussah, wollten wir lieber à la carte essen. Trotz des großen Andrangs wuppten das Küche und Service.

Lamm-Merguez auf Süßkartoffelpürree mit Bärlauchpesto (und: Nein, das braune Geklecksel ist keine Balsamicocreme, sondern Jus)
Das Lokal bietet leckere, ehrliche Küche, wie ich sie mag: Die Produkte kommen überwiegend aus der Region und werden frisch zubereitet. Das Mehl für Kuchen, Torten, Brote und Brötchen wird teilweise in der hofeigenen Mühle gemahlen. Gebacken wird im Holzbackofen.

Steckrübengratin (vegetarisch).
Der anschließend geplante Spaziergang fiel buchstäblich ins Wasser. Das Museum war total überlaufen, weswegen wir das kleine braune Hundevieh im Auto ließen und keine rechte Ruhe zum Bummeln hatten. Zu Kaffee und Kuchen hatten wir dann schließlich keine Lust mehr.

Aber das Mittagessen, das war einwandfrei - und mindestens ein Grund, wieder ins Büsenbachtal zu fahren.

Dienstag, 14. Mai 2013

Noch ein Update zum 10. Hamburg kocht!-Treffen: Es geht nach Brasilien, und wir sind ausgebucht!

In elf Tagen ist es so weit: Wir treffen uns am 25. Mai 2013 endlich wieder zum Kochen.

Wir haben 12 Plätze, die bislang wie folgt vergeben sind:

1. Matheus
2. Heidi
3. ORsi
4. Krisztina
5. Sabine
6. Fontane
7. Fontanes Mann
8. Sandra R.
9. Holger
10. Simon
10. Martin
11. Herr ORsi
12. Laura

Es gibt also noch einen freien Platz.

Ich habe bis auf Martin, der sich gerade erst meldete, alle angeschrieben mit den Details zum Treffen und zur Zahlung. Sollte ich jemanden übersehen haben, bitte melden.

Details zu dem, was geplant ist. findest Du hier.

Und ich werde jetzt zum Schlachter gehen und gucken, ob er Schweinsohren, Schweinsfüße und einen Schweineschwanz hat *hüstel*







Montag, 13. Mai 2013

Pfui-Teufel-Kekse

Alfajores mit Dulce de leche.
Nein, Pfui-Teufel-Kekse heißen sie nicht in Echt. Der Gatte nannte sie so, weil sie so verteufelt lecker schmecker. Und ungefährt dreiundrölzig Fantastilliarden Kalorien haben. Pro Stück.

In Echt heißen die Kekse Alfajores con Dulce de leche. Dulche de leche ist eine Karamellcreme aus gezuckerter Kondensmilch, die stundenlang in der Dose gekocht wird. Ich hab' mich da jahrelang nicht ran getraut, weil ich dachte, mir fliegt die Dose um die Ohren. Jetzt hatte ich eine angebrochene Dose übrig. Pur im Kaffee schmeckte mir die gezuckerte Kondensmilch nicht, aber zum Wegwerfen war sie mir nun auch zu schade.

Da kam mir dieses Rezept gerade recht. Ich verschloss die bereits geöffnete Dose also mit Alufolie (da sie schon geöffnet war, musste ich ja keine Angst mehr vor irgendwelchen Explosionen haben ;o)) und gab sie für einige Stunden ins Wasserbad. Das Ergebnis war so lecker, dass ich die Kekse bestimmt öfter mache.

Alfajores con Dulce de leche

Die Kekse im Werden.
Zutaten für ca. 18 Stück (keine Bange, das erscheint wenig, aber die Kekse sind wirklich sehr üppig - das reicht völlig):
1 Dose gesüßte Kondensmilch (200 ml)
100 g zimmerwarme Butter
40 g Zucker
1 EL Vollmilch
1/2 TL Zitronensaft
150 g Maismehl
30 g Weizenmehl
1 TL Vanillezucker
1/2 TL Backpulver
70 g Kokosraspel

Zubereitung:

Die Dose mit Kondensmilch in einen großen Topf mit Wasser legen oder stellen - die Dose muss vollständig mit Wasser bedeckt sein. Aufkochen, die Hitze etwas reduzieren und die Dose mindestens drei Stunden sieden lassen. Regelmäßig den Wasserstand kontrollieren und ggf. heißes Wasser nachfüllen.

Die heiße Dose herausnehmen, abschrecken und abkühlen lassen.

Während die Dose samt Inhalt vor sich hin kocht, ist mehr als genug Zeit, den Teig zuzubereiten. 

Butter und Zucker geschneidig rühren. Milch und Zitronensaft hinzufügen. Mais- und Weizenmehl, Vanillezucker und Backpulver vermischen, in den Teig rühren und alles miteinander verkneten. Den Teig in Frischhaltefolie wicklen und etwa 25 Minuten im Kühlschrank ruhen lassen.

Pfui Teufel, sind die lecker!
Dann den Teig in 36 Stücke teilen und jedes Stück zu Kugeln rollen. Die Kugeln auf ein mit Backpapier ausgelegtes Backblech legen und mit der Hand leicht flach drücken.

Bei 175°C (Umluft) etwa 15 bis 17 Minuten im Ofen backen, bis die Ränder Farbe bekommen Haben (meine Kekse sind etwas zu braun geworden - sie können ruhig noch etwas weich sein, werden härter, wenn sie kalt sind).

Die Kekse aus den Ofen nehmen und abkühlen lassen - Achtung: Sie brechen leicht!

Die Hälfte der Kekse mit Dulche de leche bestreichen (Achtung, die Kekse brechen noch immer leicht!) und die restlichen Kekse als Deckel darauf legen. Dann die Seiten der Kekse in Kokosraspel wälzen.

Falls es Dir zu mühselig ist, die Kondensmilch einzukochen, kannst Du natürlich auch fertige Karamellcreme kaufen, Spekuloos, Nuss-Nougat-Creme oder ähnliches nehmen.

Das Rezept stammt aus dem Buch "Mein Grillvergnügen" von Lisa Lemke.


Sonntag, 12. Mai 2013

Szenen einer Ehe: Es werde Licht!

Beide räumen die Küche auf.

Als Er mit dem Kochen anfängt, geht Sie aus der Küche und löscht automatisch das Deckenlicht.

Er: HE!

Sie: 'tschulligung! Mir reichen die Spots. Ich brauch's nicht so hell zum Kochen.

Er, grummelnd: Das erklärt, warum da immer so'n komischer Kram bei raus kommt.

Samstag, 11. Mai 2013

Rückblick: Kühlschrank und Wochenplan KW 19

Unser Kühlschrankinhalt vom letzten
Sonntag. Leider habe ich keine Tortenhaube,
die nicht zu wuchtig für den
Kühlschrank ist.
Seit Mitte der Woche ist das kleine braune Hundevieh bei uns zu Gast und bestimmt den Alltag maßgeblich - vorallem des Gatten Alltag, denn der ist für Gassigehen usw. verantwortlich. Unser Besuch erklärt einige meiner Tweets.

Sonntag Abend machte ich mir eine große Portion Spargel - von der Maischolle war noch schön viel Speckstippe übrig.

Eigentlich wollte der Gatte die ganze Woche über das Regiment in der Küche übernehmen, aber Montag durfte ich noch mal ran. Es gab Lachs nach einem Jamie Oliver-Rezept mit Reis und Salat. Da ich Fisch auch kalt mag, gab's für mich die Reste am nächsten Tag in der Mittagspause (am Montag verpflegte ich mich in der Fressmeile des Einkaufszentrums). 

Dienstag Abend gab's Cheeseburger vom Grill.

Mittwoch grillte der Gatte Hähnchenfilets und machte dazu Kartoffeln und gelbe Wurzeln (Möhren). In der Mittagspause hatte ich Fladenbrot mit Frischkäse, Za'atar und Tomaten - ich liebe das!

Donnerstag setzte der Gatte ein schon lange geplantes Projekt um: Gefüllte Cannelloni. Die Bolognese, die er immer im 10-Liter-Topf kocht, wurde allerdings etwas zu flüssig, so dass das Füllen der Cannelloni schwierig war. Aus der Küche fluchte es beständig, und meine Tipps, die Röhrennudeln einfach unten mit Folie zu verschließen, wurden als nicht Hilfreich erachtet. Allerdings erwägte der Gatte, sie mit einer Salamischeibe zu verschließen. Sein Ehrgeiz ist geweckt: Er will jetzt die perfekte Cannelloni-Bolognese kochen.

Gestern und heute wird wieder gegrillt: Gestern Steaks - aus Zeitgründen nicht vom Schlachter, der schon geschlossen war, als der Gatte aus der Werkstatt kam. Das rächte sich prompt. Das Fleisch war nicht ordentlich abgehangen. Heute gibt es "Hamburger Knacker" mit Kartoffelsalat.

Heute hatte keiner von uns Lust, einzukaufen, so dass wir morgen entweder fremdessen oder improvisieren. Den Speiseplan für die nächste Woche darf der Gatte dann ganz alleine bestimmen.

Freitag, 10. Mai 2013

Der Garten im Mai und Rezension "Der Selbstversorger"

Sie: "Also, wenn das wirklich Eisenkraut ist,
dann ist das Verbene, dann kann ich damit
kochen!" - Er: "Nöööööö ...."
Im letzten Jahr, als ich in der Reha war, entdeckte der Gatte den Spaß an der Gartenarbeit. Ihm gelang, was ich zehn Jahre vergeblich versuchte: Der erfolgreiche Anbau von Tomaten in unserem Garten.

In meiner Singlewohnung hatte ich jedes Jahre eine Tomatenschwemme, obwohl auf dem windigen Balkon die Bedingungen alles andere als Ideal waren. Dann, in einer Wohnung mit Balkon und Garten, wollten die Tomaten nicht mehr, egal, welchen Standort ich wähle. Bis der Gatte übernahm.

Kein Wunder also, dass er sich auch in diesem Jahr wieder um die Tomaten kümmern darf. Und da er damit im letzten Jahr so erfolgreich war, räumte der Gatte für die Tomaten ein ganzes Hochbeet.

Praktischerweise fahren wir dieses Jahr aus beruflichen Gründen nicht in den Urlaub (zumindest nicht gemeinsam), so dass immer eine/r Zeit hat, sich neben der Arbeit um den Garten zu kümmern. Und so ein halbes Stündchen Gartenarbeit pro Tag nach Feierabend entspannt ungemein (vom Feierabendbier rede ich erst gar nicht).

Rosmarin (der alte kam nicht durch den Winter),
vorgezogene Zucchini und leicht
mitgenommener Sauerampfer.
Der Gatte überlegte sogar, ein Feld bei "meine ernte" anzumieten. Allerdings sind die Flächen in Hamburgs Norden oder Osten, so dass wir einmal quer durch die meistens verstaute Stadt müssten. Wir schliefen ein paar Tage drüber und entschieden uns dann schweren Herzens dagegen. Zu absehbar war, dass wir es nicht lange durchhalten würden, mehrmals pro Woche durch die verstaute Stadt zu fahren (und mit dem ÖPNV sind die Felder nicht so leicht erreichbar). Also hoffen wir, dass sich im Westen ein Bauer findet, der Flächen zur Verfügung stellt.

Da wir von Schrebergärten umgeben sind, läge die Pacht eines Schrebergartens nahe. Es gäbe hier in der Nähe auch verfügbare. Allerdings wird eine vier- bis fünfstellige Ablösesumme verlangt, und die haben wir nicht mal eben schnell zur Hand (und wenn, würden wir davon vermutlich keinen Schrebergarten pachten).

Also begnügen wir uns damit, was wir haben: Knapp 20m² und ein paar Balkonkästen. Ich versuche, jeden Monat zu zeigen, was darauf / darin wächst.

Mal schauen, ob das klappt mit den Roten Rüben.
Die alten Erdbeerpflanzen kamen auf den Kompost. Hier sollen weiße Zimterdbeeren wachsen.
Die Tomaten wachsen dieses Jahr im Halbschatten. Der Gatte sagt, das bekommt ihnen besser. Dafür mussten Wein und Bärlauch umziehen. Ich hoffe, der Bärlauch (leicht schlapp rechts im Bild) berappelt sich wieder.
Wir begannen in diesem Jahr sehr spät mit dem Anlegen des Gartens, bedingt durch den langen Winter. Auch fuhren wir nicht zum Pflanzenmarkt auf dem Kiekeberg am letzten Aprilwochenende - da war's uns einfach noch zu winterlich. Dementsprechend fehlen mir jetzt einige Kräuter. Ich hoffe, dass ich das eine oder andere noch bekomme.

Der Wein teilt sich jetzt ein sonniges Hochbeet
mit den Himbeeren. Ich hoffe, er wächst an,
obwohl er jetzt in einer Wanne steht.
Trotzdem steckten wir schon mitten in der Gartenarbeit, als ich zur Lovelybooks-Leserunde zum Buch "Der Selbstversorger" von Wolf-Dieter Storl ausgewählt wurde und das eBook zur Rezension bekam. Storl, Ethnobotaniker und Kulturanthrologe, schrieb mehrere Bücher. Mir war er bislang gänzlich unbekannt.

Sinn und Zweck des Buches ist es laut Pressetext, "sich von dem zu ernähren, was im eigenen Garten wächst oder sich in der freien Natur einsammelnlässt. Der Autor selbst lebt nach diesem Prinzip und versorgt sich und seine Familie seit Jahrzehnten erfolgreich selbst auf seinem Einödhof im Allgäu. Und an diesem reichen Wissen lässt der Autor nun alle teilhaben, die selbst erste Schritte zum Selbstversorger unternehmen wollen. Das aufschlussreiche Buch erzählt Storls eigene und ganz persönliche Selbstversorger- und Lebensgeschichte. Er verknüpft sie höchst spannend mit zahlreichen Informationen, Tipps und Anleitungen für den Eigenanbau von Gemüse, der Wildsammlung von Kräutern, der natürlichen Schädlingsbekämpfung sowie der Herstellung von hochwertigem Kompost."

Soweit der Pressetext. 

Die Forsythie wollte dieses Jahr erst gar nicht
kommen, dann explodierte sie geradezu.

Auch wenn wir weit davon entfernt sind, zum Selbstversorger werden zu wollen (und ich, anders als Storl, auch nicht glaube, dass demnächst sämtliche zivilen Strukturen zusammenbrechen (und selbst wenn, so weiß die Historikerin in mir doch, dass das Leben bleibt und sich seinen Weg bahnen wird)), bietet das Buch doch eine gute Grundlage zur Gartenanlage und -pflege. Die geneigte Leserin erfährt viel über das Anpflanzen und Großziehen von Nutzpflanzen und Kräutern, über die Anlage eines Komposts, die richtigen und notwenigen Werkzeuge ...

Sehr hilfreich fand ich zudem die Aufstellungen über Pflanzen, die sich gut bzw. schlecht miteinander vertragen. Gleichzeitig habe ich gelernt, dass es noch viel mehr essbare Pflanzen gibt, als ich ahnte. Ich muss unbedingt Wildkräuterkurse besuchen, denn hier rund um den Acker wächst einiges! Außerdem gibt es Tipps (keine Rezepte) zur Zubereitung einzelner Pflanzenteile, zu Pflanzenjauchen, und ich bin gespannt, ob Fichtenbrühe tatsächlich gegen die Nacktschneckenplage hilft.

Auch das Kapitel über Nützlinge und Schadinsekten finde ich sehr interessant. Haben wir doch tatsächlich Erdflöhe! Was es nicht alles gibt! Hilfreich finde ich auch den Gartenkalender und die Tipps zum Einlagern der Ernte. Beeindruckend fand ich, wie viel Arbeit in einzelnen Lebensmitteln steckt. Ich hatte mir nie darüber Gedanken gemacht, wie lange es dauert, bis Spargel so weit ist, dass er geerntet und verkauft werden kann.

Der Lorbeer und die kleine Rose, die der Gatte mir
mit in die Reha brachte, sind durch den Winter
gekommen, und auch die Minze macht sich
schon breit. Die gelben Bohnen waren
ungeplantes, aber willkommenes Futter für die
Amseln, die im Bambus nisten.
Wenn es gelingt, über Esoterikelemente und zweifelhafte Ratschläge wie die Verwendung von Karde zur Heilung von Borreliose und Beinwell gegen Knochenbrüche statt eines Arztbesuches hinwegzulesen, lassen sich viele Tipps aus dem Buch ziehen. Als einzigen Gartenratgeber würde ich es aber nicht empfehlen. Da werde ich mich in der Buchhandlung noch mal gründlich umschauen.

Zudem fand ich das Buch teilweise sehr redundant, zusammengeschustert oder schlichtweg schlampig lektoriert. Einzelne Pflanzen werden mehrfach besprochen (der Ackerschachtelhalm kommt mindestens drei Mal vor). Das hätte gekürzt werden können.

Was ich schon ahnte, als ich die ersten eBooks las, bewahrheitete sich hier: Ich bin kein Typ, der Sachbücher auf einem eBook-Reader liest. Wie soll ich mir da Notizen machen? Wo soll ich die Indexmarker hinkleben? Schade ist auch, dass manche Tabellen auf dem Reader nicht richtig dargestellt werden.

Auf dem PC sehe ich aber, dass das Buch schön gestaltet ist, viele Farbfotos und Zeichnungen bietet. Die Zeichnungen hätte ich mir aber präziser, weniger stilisiert, gewünscht, so dass ich sie auch mit auf Kräuterpirsch nehmen könnte.

Das Buch lässt mich also ein wenig zwiegespalten zurück. Eine eindeutige Kaufempfehlung kann ich nicht aussprechen. Schau's Dir am Besten mal selbst in der Buchhandlung an!

Aus den Magnolienblüten wird am Wochenende Sirup.
In den nächsten Tagen werden noch Wurzeln von der Fensterbank in den Garten wandern. Ich hoffe außerdem, dass Kohlrabi- und Zierkürbissaten noch aufgehen und in den Garten umgesetzt werden können. Die Zwergorange, die uns vorletzten Winter reichlich Früchte schenkte, ist umgetopft und verspricht Blüten.

Die Zitrone, von der ich immerhin eine ernten konnte, mickert ein wenig. Ich hoffe, die neue Erde hilft. Der Kräuterkasten auf dem Balkon beherbergt Schnittlauch und Estragon - beides überstand den Winter, der Schnittlauch sogar sehr gut. Der Thymian berappelt sich und wird zum Bodendecker. Mal schauen, wie er sich noch entwickelt.

Im Wohnzimmer stehen noch zwei Eierkatons mit Saatkartoffeln, die ich am Wochenende ausbringen will. In diesem Jahr wil ich in unseren Topinambureimern Kartoffeln pflanzen. Sie zeigt, wie es geht. Dass man Kartoffeln auch auf kleinstem Raum ziehen kann, habe ich in England gelernt, wo "Potatoes in a bag" anscheinend recht verbreitet sind.

Mal schauen, wie sich der Garten entwickelt.


Mittwoch, 8. Mai 2013

Spaß, Spannung und was zum Spielen oder: Maischolle - einfach und köstlich

Trockeneis zum Spiel für den Gatten gab's
zum Fisch dazu.
Da der Gatte ziemlich fischophob ist, steht bei uns zu selten für meinen Geschmack Fisch auf dem Speiseplan. Meistens mache ich ihn sonntags, wenn ich ohnehin alleine koche.

Fisch in den Gatten zu bekommen, heißt immer, endlose Diskussionen zu führen über die Herkunft des Fisches (der Gatte vertraut nur welchem, den er frisch in der Metro oder tiefgekühlt von Deutsche See fing) und über evtl. vorhandene Gräten (die es seltsamerweise nur in des Gatten Portion gibt, die in seinen Augen lebensgefährlich sind und nur gefahrlos mitgegessen werden können, wenn der Fisch aus der Dose kommt).

Außerdem darf Fisch keinesfalls nach Fisch schmecken oder riechen (und wie Fisch riecht, bestimmt im Zweifelsfall der Gatte) und muss garantiert mindestens doppelt tot sein (weswegen ein unschuldiges Lachsfilet vom Gatten schon mal 30 Minuten gegrillt wird). Muss ich erwähnen, dass Sushi des Teufels ist? Und dass anfangs Pangasius der einzige Fisch war, den ich in den Gatten bekam, weil er weder geschmacklich noch von der Konsistenz her an Fisch erinnert? Inzwischen gehen Lachs, Kabeljau und Seeteufel. Pangasius ist komplett gestrichen.

Als Deutsche See anfragte, ob ich ohne jegliche Verpflichtung Lust hätte, zwei neue Produkte zu probieren, sagte ich gerne zu, denn zum einen mag ich die Fischqualität, zum anderen ist es Tiefkühlfisch, den ich notfalls an diversen Sonntagen alleine oder mit einer Freundin hätte essen können, wäre der Gatte widerspenstig.

War er aber nicht. Er erklärte sich großzügig und tapfer bereit, die Nordsee-Schollenfilet zu probieren, obwohl diese "nur" als "praktisch grätenfrei" deklariert sind und nicht "garantiert 100 % grätenfrei" *seufz* Trotzdem: Selbst der Gatte schaffte es nicht, eine Gräte zu erwischen.

Die Fischlieferung kam per Kurier in Styropor verpackt mit Trockeneis. Ich verfrachtete also die Filets in den Tiefkühler und ließ die Verpackung in der Küche stehen, damit der Gatte mit dem Trockeneis was zu spielen hat. Dafür durfte er dann die Umverpackung entsorgen ;o)

Bei der Zubereitung der Maischollen herrschte Arbeitsteilung. Der Gatte, in der Küche meistens geduldiger als ich,  brutzelte die Bratkartoffeln. Das kann er meisterhaft. Als er die für Fertig befand, durfte ich in die Küche und die Schollenfilets zubereiten.

Klassisch werden für Maischolle erst Speckwürfel in der Pfanne ausgelassen und herausgenommen, bevor die Schollenfilets gebraten werden. Der Gatte, der anscheinend einen Speckwürfelmangel befürchtete, machte diese in einem extra Topf - ein ganzes gutes halbes Pfund. In den nächsten Tagen konnten wir also reichlich Speckwürfel der Resteverwertung zuführen ...

Maischolle mit Speckstippe und Bratkartoffeln.
Maischolle

Zutaten für 2 Portionen:
1 Klecks Butterschmalz
4 EL Speckwürfel
4 Schollenfilets (je nach Größe und Hunger reichen auch zwei)
Mehl

Zubereitung:
Den Klecks Butterschmalz in einer Pfanne erhitzen und die Speckwürfel darin auslassen.

Speckwürfel auf Küchenkrepp geben und beiseite stellen.

Schollenfilet mehlieren und bei mittlerer Hitze von jeder Seite etwa 2 Minuten braten, bis sie goldbraun sind.

Auf Teller geben und die Speckwürfel darüber geben. Zusammen mit Bratkartoffeln und Gurkensalat servieren.

Montag, 6. Mai 2013

Zusammenfassung: Gebt mir den Rest!

Anfang April bat ich Euch, mir den Rest zu geben - kulinarisch gesehen, versteht sich. Grund für dieses Blog-Event war ein Bericht mit dem Titel "Wenn aus Resten Zutaten werden".

Viele spannende Beiträge sind eingegangen - und eine Mail von Valentin Thurn, dem Regisseur von "Taste the Waste", der über die Facebook-Seite auf den Event aufmerksam wurde. Darüber, und natürlich über Eure Beiträge, habe ich mich sehr gefreut.

Übrigens hat Resteküche für mich nichts mit "Arme-Leute-Küche" zu tun, sondern schlichtweg nur mit Sinn und Verstand. Egal, wie wohlhabend mensch ist (oder auch nicht), Lebensmittel gehören nicht auf den Müll.

Und wie vielfältig (und edel) Reste zubereitet werden können, zeigen Eure Beiträge. Dafür vielen Dank!

Ach ja, ich hoffe, Ihr könnt Bilder und Text einigermaßen gut sehen, denn Blogger wollte nicht so wie ich und schob imemr weider alles wild durcheinander ...

Als erste reichte Katrine von der Aromenwerkstatt, bei der immer montags Restetag ist, eine Gemüsesuppe ein: "Zutaten: 4 gekochte Kartoffeln, eine kleine Schale Pilze, Reste von Gemüse oder auch nicht, 1 Liter Gemüsebrühe, 2 Tl Kräutersalz, 1 Tl RegioMix (öhm, Frage von mir: Was ist das???), 1 EL süße Sahne. Zubereitung: Die gekochten Kartoffeln und Gemüsereste in einen weiten Topf geben mit der Gemüsebrühe aufgießen und einmal aufkochen. Mit Kräutersalz und Suppenkasper (öhm, noch mal ich: Was ist das???), würzen, pürieren und die Sahne angießen. Noch einmal aufkochen und abschmecken. In kleinen Schalen servieren und wer mag, gibt jeweils einen Teelöffel Aceto Balsamico dazu. Taste the waste!!"

Zorra serviert einen würziger Gemüse-Pilaw, der mit Broccoli oder dem Gemüse, das gerade zur Hand ist, zubereitet werden kann.


Bei Tina gibt es, wie bei der Resteverwertung üblich, keine grammgenauen Angaben für die Zutaten von Orecchiette in Ziegenkäserahm mit “Sieben” von Ingo Holland, darauf Rinderhüfte und Zuckerschoten in weissem Port. Wow! Resteküche mit einem Titel, wie er auch von einer sterneambitionierten Restaurantspeisekarte stammen könnte!


"Sinnesfreude" zeigt, was aus übriggebliebenen Ostereiern werden kann: Eiersalat zum Beispiel.


Dorrie räumte gleich zwei Mal ihren Kühlschrank. Kein Wunder, will sie doch endlich mal den Tiefkühler ganz leeren, um ihn neu füllen zu können. Zuerst gab's Yam Chaos (siehe Foto), also internationale Nudeln, dann Elses Brot mit Bolognese-gefülltem Omelette. Ich Brotback-Dau versuchte mich auch schon an Elses Brot - vergeblich. Aber dass ich zu blöd zum Brotbacken bin, ist kein Grund für Dich, es nicht mal zu versuchen.



Barbara serviert passend zum Aprilwetter Seelenfutter: Käsespätzle. Auch wenn inzwischen Mai und endlich Frühling ist: Käsespätzle gehn bei mir immer.







Bei "Anna Purna" gibt es essbare Schmuckstücke aus Indien: Bananen-Apfel-Birnen-Burfi.














Simone schlägt zwei Events mit einer Klappe: Erst nimmt sie an Zorras Pizza-Event teil, und aus den Resten macht sie Lasagne mit bunten Tomaten und grünem Spargel für meinen Event. Clever und effektiv!










Petra versucht, restlos glücklich zu sein. Immer klappt das aber nicht, und so wird aus Risotto Arancini di risi.










Rike kocht erst Hühnerbrühe und nimmt dann das Hühnerfleisch, um daraus Geflügelsalat zu machen - vorbildlich!








Die "Turbohausfrau" macht ihrem Namen alle Ehre und verwandelt die Reste einer Zwiebel-Wurst-Tatin zu Nougat-Bananen-Tascherl. Wie das geht? Schau selbst!










Nicht nur in Wien, auch in Kassel beherrscht frau die Kunst der wundersamen Resteverwandlung. Anikó macht aus Kartoffelpuffern mit Apfelmus herzhafte Kartoffelpuffer-Pizza.


Julia feiert gelungene Sülze-Premiere mit Resten von Hühnchen und Frühlingsgemüse. Gut gefällt mir auch ihre Idee, die Sülze im Glas zu zubereiten und als Mittagessen mit ins Büro zu nehmen!








Melanie versammelt alle Reste in einem Kartoffel-Auflauf - eine Resteverwertung, die auch in unserem Haushalt sehr typisch ist.


Kerstin räumte ihre Speisekammer auf und machte aus den Fundstücken Linsen-Mangold-Lasagne - vegetarisch!









Diese Kerstin räumte nach einem anstrengenden Messebummel den Kühlschrank gründlich auf und fand die Zutaten für Hack-Pizza mit zweierlei Schafskäse.







Viel zu schön zum Essen sieht das aus, was Antje als Trostessen wegen einer ausgefallenen Chorporobe zauberte: Kurzgebratenes à la Alles-was-da-ist. Dass sie das mit dem Alles-was-da-ist ernst meint, merkte auch die Schlüsselblumen und der Giersch, die vom Garten auf den Teller wanderten.





Auch der Teller der "Kochpoetin" kommt farbenfroh daher. Bei ihr gibt es Couscous mit buntem Gemüse und, mit Unterstützung von Herrn H., Tahin-Joghurt-Dip.







Daniela steckt mitten im Umzug. Kein Wunder, dass die Vorräte dezimiert werden müssen! Zuerst gab's Blätterteigrolle mit Hack, dann Gemüse-Garnelen-Pfanne mit Reisnudeln (Foto).






nata zerbretzelte es den Internetanschluss - ganz böse für Blogger. Geht gar nicht! Kurz vor knapp war's dann wieder da, das Inter-Netz, und nata beschert uns Reis-Kroketten. Aber nicht irgendwelche, sondern welche mit mit vielen Geheimzutaten. Schau selbst!







Werner zelebriert Resteverwertung par excellence und sträubt sich dagegen, dass Brötchen weggeworfen werden sollen, nur, weil sie vom Vortag sind. Er schnappt sich die Brötchen und macht daraus Wildkräuterknödel in Wildkräuter-Käse-Schinken-Sauce. Nebenbei erklärt er noch, wieso Gurken evangelisch sind und wie daraus Brennmaterial wird.



Babs macht aus Resten Geflügelspieße mit Ananas und Zucchini. Dazu braucht sie 1 Putenschnitzel oder Hähnchenbrust, 1 Scheibe Ananas, 4-5 dicke Scheiben Zucchini, Salz, Pfeffer, Holzspieße, 2 EL Olivenöl, ein Rest Currysauce (aus Currypulver und Mayonnaise oder Crème fraîche hergestellt). Putenschnitzel oder Hähnchenbrust in Streifen oder Würfel schneiden. Ananas in Stücke, Zucchini in 3 gleich große Stücke schneiden. Wenn man Streifen geschnitten hat das eine Ende auf einen Spieß stecken dann Ananas - oder Zucchinischeiben dazu und nun das Fleisch um die Ananas legen und auf den Spieß stecken wieder Ananas usw. Das Fleisch sollte zum Schluss Wellenförmig um die Ananas - oder Zucchinischeiben gelegt sein. Die fertigen Spieße Salzen und Pfeffer. Öl in einer Pfanne erhitzen und die Spieße ca. 10 Min. von allen Seiten braten. Heraus nehmen und mit Currysauce servieren. Dazu passt Reis oder ein Stück Baguette und Salat.
 

Shermin teilt meine Abneigung gegen überreife Bananen. Mittels magischem Kessel zaubert sie daraus einen Bananenpudding, der zum Anbeißen aussieht.










 Bei Peggy waren vorgebackene Süßkartoffeln von einem vermurksten Gratin übrig. Sie zeigt, dass auch aus Murks noch was werden kann: Süßkartoffelbrötchen, zum Beispiel.






Ina sagt der Grippe den Kampf an: Mit einem Gemüseallerlei-Suppe, ideal für gemüsige Reste aller Art.










Die "Freundin des guten Geschmacks" schreckt vor Essen, das einen anguckt, nicht zurück und serviert Bullaugen: Frittata mit Spinat und Ei.







Luxuriös werden Reste in der Schweiz verarbeitet: Bei Irene gibt es Spaghetti an Lachssauce







Das Hörnchen Iris bloggt noch nicht lange und feiert eine Premiere: Ihre erste Teilnahme an einem Blog-Event. Und wie Irene mag sie es luxuriös: Es gibt Nudeln mit Jakobsmuscheln








Nochmals vielen Dank für Eure Beiträge!

Sollte ich jemanden in dieser Aufzählung vergessen haben, gebt mir bitte Bescheid.

Bücher zum Thema: