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Wir brauchen entschieden mehr
Leichtsinn! |
Vor vielen, vielen Monden musste ich mal wieder einen dieser Fragebögen zu Vor- und Nachlieben ausfüllen. Unter dem Punkt "Hobbies" schrieb ich: "Mich zum Affen machen". Das hat sich bis heute nicht geändert.
Nur: Heute bekommen das viel mehr Menschen mit als vor 20, 30 Jahren - Inter-Netz sei dank.
Da steh' ich
beim letzten Hamburg kocht!-Treffen so unschuldig in der Küche rum und plaudere mit jemandem über meinen kleinen Blog, über das Kochen und was es sonst noch so gibt in der Welt, als mein Gegenüber plötzlich so was sagt wie: "Also, deine Einstellung zum Kochen finde ich total authentisch und deinen Blog lese ich gerne. Ich moderiere da übernächste Woche
eine Podiumsdiskussion mit Stevan Paul auf der Social Media Week. Hast du nicht Lust, teilzunehmen?" Ich denke so bei mir: Super, da kann Stevan gleich seine letzten beiden Bücher für mich signieren, bevor das dritte auf den Markt kommt, und sage: "Ja, warum eigentlich nicht?"
Am nächsten Tag, als ich Mun-ju zum Bahnhof bringe, reden wir über Foodblogs, was sie mit den zumeist weiblichen Bloggern so anstellen, wie sie Menschen verändern, warum sie (noch) nicht bloggt und bei welchen Verhaltensweisen sie mich büddebüddebüdde notschlachten soll, wenn das Bloggen mich so verändert. Mir fällt das Gespräch vom Vortag wieder ein. Ich sage: "Du, ich glaube, ich habe gestern zugestimmt, an einer Podiumsdiskussion teilzunehmen. Also, auf dem Podium, nicht davor, wenn ich das richtig verstand."
Einen Tag später kam dann die offizielle Einladung und ich beschloss, zu schnappatmen. Nicht, dass ich das nicht kann, auf einem Podium zu sitzen und was zu sagen. Das kann ich sogar sehr gut, wenn ich muss. Dampfplauderei war lange Zeit mein Brotjob. Aber damals versendete sich der Blödsinn, den ich von mir gab, noch. Heute wird er verbloggt, vertwittert, verlivestreamt, bekommt das alle Welt mit. Und damals sprach ich über Dinge, die ich kann. Also ganz sicher nicht über's Kochen und Bloggen.
Plötzlich stehe ich im Fokus als Meinungsmacherin und soll was zur Entwicklung der Foodblogs sagen - ich, die aus Hobby bloggt, mit der Bloggerei weder Geld verdienen will noch muss, im Blog hauptsächlich eine Mischung aus öffentlichem Tagebuch und Rezeptearchiv sieht? Die kaum andere Foodblogs liest - die Macherinnen der wenigen Blogs, die ich früher las, kenne ich inzwischen fast alle persönlich sehr gut, warum soll ich die Blogs noch lesen?! Oder ich lese sie nicht mehr, weil ich die Damen inzwischen persönlich kenne und weiß, wie trist, tragisch, traurig ihr Leben hinter der funkelnden Blog-Fassade aussieht ...
Ich, die standhaft von sich behauptet, nicht kochen zu können, um sich gegen Hobbyköch(inn)en im Sternehöhenflug abzugrenzen? Die am liebsten nur für sich spricht? Die immer noch erstaunt ist, wenn sie mal jemanden trifft, der ihr Geschreibsel tatsächlich liest - freiwillig? Die zunehmend weniger Lust zum Kochen hat, aber zwangsläufig weitermacht, weil Fertigfutter keine Alternative ist? Und die das Gekochte dann verbloggt, damit sie wenigstens weiß, wo die Rezepte sind? Die, die immer noch keinen Schimmer hat, wie sie ihre Mediadaten korrekt erhebt, was SEO ist und was Blogger sonst noch so können / wissen / tun sollen? Die, die weder kochen noch anrichten oder fotografieren kann und auch keine Lust hat, sich plötzlich in eine leibhaftige Brigitte, einen realen
Feinschmecker zu verwandeln?
Für wen also soll ich da oben sprechen? Oder anders: Wer will hören, was ich sage?
Jüngst sagte mir eine, die meinen Blog gerne liest, er sei so herrlich normal. Das war ein
brechtscher Herr-K-Moment: Ich erbleichte, will ich doch alles sein außer normal.
Aber Normalität scheint auch etwas zu sein, wonach sich einige Foodbloggerinnen sehnen - eine absolute private, unrepräsentative Umfrage im bestechlichen foodbloggenden Freundinnenkreis ergab, dass frau sich durch mich gut vertreten fühlte, nähme ich an der Podiumsdiskussion teil. Außerdem hätte ich was zu sagen. Klar, habe ich, wenngleich ich meistens erst weiß, was ich sagen will, wenn ich es gesagt habe. Nichts gegen Denken vorm Reden, aber mein Mund überholt meistens mein Hirn.
Ich hoffe, ich kann mich bremsen und sage nichts zu dem Frauenbild, das inzwischen in vielen Foodblogs zu Tage tritt. Wir sollen kochen wie die Profis, gut aussehen, Vollzeit arbeiten, Übermutter und Deko-Queen sein, knipsen wie ein Helmut Newton der Lebensmittel. Jeder Heimatfilm aus den 1950er Jahren hat ein moderneres, realistischeres Frauenbild.
Wir orientieren unsere kulinarischen Gelüste nach
Blog-Events, definieren uns über Klickzahlen und Rankings, beschäftigen uns schon Monate vorher mit dem ultimativen Valentins-,
Oster-, Pfingst-, Halloween-,
Weihnachts- oder Wasesdasonstnochan(Pseudo)Feiertagengibt-Menü, das nicht nur gekocht, sondern auch noch stilvoll in Szene gesetzt geknipst werden muss - passender Dekokrams vom Besteck über das eigens zum Geschirr passend bemalte Tischtuch inklusive. Kleine Frage am Rande: Isst das Ganze eigentlich noch irgendjemand? Das kommt doch nie und nimmer warm auf den Tisch.
Selbstverständlich könnte jede/r von uns locker neben erfüllendem Beruf und perfekter Familie ihr eigenes Feinkostimperium (Kochschule, Cateringunternehmen, Wasauchimmer) gründen - manch eine/r macht's sogar, und vielleicht auch gar nicht schlecht. Kochbücher schreiben wir auch noch nebenbei, natürlich mit selbst entwickelten Rezepten. Und bei denen sowie bei allem, was wir veröffentlichen, achten wir strengstens auf's Copyright. Untersteh' Dich, was von mir zu kopieren! Wir selbst würden natürlich nienich irgendwas oder irgendwen kopieren.
Hab' ich noch was vergessen?
Ach ja, jede von uns hat natürlich einen absolut perfekten Ehemann, klar. Die Foodbloggerin an sich lebt nicht getrennt oder in Scheidung. Ehekrisen werden weggekocht. Ein gestopftes Maul kann nicht streiten. Warum kommt mir jetzt bloß "
Arsen und Spitzenhäubchen" in den Sinn?!
Natürlich kauft kein anständige/r Foodblogger/in die Lebensmittel in Discounter oder Supermarkt. Das ist pfuibähigittigitt! Du kannst Dir nur Discounter leisten? Setze andere Prioritäten! Ändere
Deine Essgewohnheiten! Industrieessen ist schließlich pfuibähigittigitt!
Deiner Familie schmeckt das Fertigfutter? Such' Dir eine andere!
Unsere Lebensmittel stammen vom Bauern, direkt vom Erzeuger, von kleinen Manufakturen. Gibt es nicht in Deiner Nähe? Dann lass' Dir die Lebensmittel halt schicken! Oder fahr' auf's Land zu den Direkterzeugern. Die Zeit, die Du auf dem Weg dahin in Öffis verbringst oder im Stau stehst, kannst Du ja zum Bloggen nutzen - die Mobiltechnik macht's möglich. Ach, und achte drauf, dass Du CO2-neutral bloggst. Dein Blog sei grün - nein, ich meine nicht die Hintergrundfarbe.
Ach ja, und wenn Du so vehement behauptest, Du kaufst oder isst beispielsweise keinen Salat oder Parmesan aus der Tüte, kein Fertigfutter oder was sonst noch in Foodbloggerkreisen gerade verpönt ist, pass auf, dass Dein Setzling nicht in Anwesenheit anderer Foodblogger, die so was Verpöntes zu Hause haben, mal sagt: "Oh, das kenn' ich, das kauft Mama / Papa auch immer! Das ist lecker!"
Selbstverständlich haben wir alle auch verinnerlicht, dass wir Meinungsmacher/innen sind. Wir sind wichtig.
I Am The Media!
Das Gebaren, das mich schon ankotzte, als ich noch für Geld schrieb, pflanzt sich bei (Food)Blogs fort. Hey Unternehmen, ich will Presserabatt! Oder wenigstens Produkte umsonst, ganz egal, was. Einen echten Presseausweis bekomme ich zwar nicht, weil ich nicht von meinem Geschreibsel lebe, aber egal, den kann man sich doch für kleines Geld bei ominösen Anbietern kaufen. Hallo Restaurant, ich will umsonst essen! Du Hotelier, ich schlafe umsonst bei Dir, is doch klaa, nich?!
Was, Du willst im Gegenzug was von mir? Also hömma, wo sind wir denn hier?! Wir leben schließlich in einem freien Land! Ob und was ich über Dich schreibe, entscheide immer noch ich. Ich lasse mir nichts vorschreiben! Aber behandle mich gefälligst mit Respekt, selbst, wenn ich mich Dir gegenüber wie eine trotzige Dreijährige benehme.
Hab' ich immer noch was vergessen? Ach ja: Mein Freundeskreis besteht selbstverständlich aus Köchen und Gastronomen. Profis, Du verstehst. Ich bin mit den Kochsternen dieser Welt auf Du und Du. Ihr Glanz fällt auch auf mich, selbst, wenn ich mit mehr als drei Zutaten überfordert bin und das von mir zubereitete Essen nur auf dem Foto so aussieht, als könnte es schmecken. Sie rollen mir den roten Teppich aus, wenn ich bei ihnen esse. Und wehe, sie kommen nicht an meinen Tisch, um mich persönlich zu begrüßen.
Natürlich muss ich mein Essen im Restaurant auch fotografieren. Keine Angst, das fällt nicht weiter auf. Stativ und Tageslichtlampe stören doch nicht. Und wenn bitte die Tischnachbarn mal kurz aufstehen könnten? Sie werfen Schatten auf mein Essen. Das sieht übrigens köstlich aus, was Sie da essen - ich darf mal kurz probieren, ja?! Ach, und wenn Sie schon stehen, lassen Sie mich das Lokal mal kurz umdekorieren - glauben Sie mir, das sieht hinterher im Blog viel besser aus!
Dass sich die Lokalitäten vielleicht manchmal mehr freuen, wenn sie mich wieder gehen sehen, ignoriere ich geflissentlich. Ich mache schließlich Werbung für sie, ob sie wollen oder nicht.
Und selbst, wenn wir keinen Kochlöffel halten konnten, bevor wir den ersten Blogbeitrag schrieben, wenn wir keine Ahnung von Warenkunde oder Gewürzen haben: Im Blog sind wir alle Bocuse und bringen Dir da draußen das Kochen bei. Wer braucht schon drei Jahre Kochlehre und eine anschließende weitere Ausbildung? Was ein Profi kann, können wir auch - mit links, viel schneller und erst recht besser.
Wir kochen Rezepte nicht einfach nach. Wir verbessern sie. Du hast Dir was dabei gedacht, als Du Szechuanpfeffer in einem Rezept einsetztes? Ach was, Pfeffer ist Pfeffer! Das Niespulver aus dem Streuer macht genau so scharf! Wir ersetzen wild und planlos Zutaten und beschweren uns, dass das Essen nicht schmeckt. Das liegt natürlich daran, dass die anderen nicht kochen können, klar. Wir sind über Fehler erhaben.
Natürlich werden wir alle durch die Bloggerei reich. Jede/r von uns verdient monatlich einen hohen dreistelligen Betrag, mindestens. Äh ... 9,99 Euro ist doch ein hoher dreistelliger Betrag, nich?! Eine Stelle vor dem Komma und zwei danach sind schließlich drei Stellen.
Und glaube bloß nicht, dass Essen für uns noch Genuss ist. Essen ist Stress! Essen ist Arbeit! Essen ist Religion! Unsere Gottheiten heißen
Vegan,
Vegetarisch,
Glutenfrei, Laktosefrei, Fettfrei, Histaminfrei, Fructosefrei, Zuckerfrei,
Glutamatfrei,
Kohlenhydratfrei,
Carrageenfrei,
Fixfrei, Saisonalität, Regionalität ....
Wir sind nicht intolerant.
Wir leiden unter multiplen Intoleranzen.
Du willst selbst einen Foodblog schrieben? Ohoh. Hast Du Dir das gut überlegt? Hast Du gefragt, ob Du das darfst? Du weißt nicht, wen Du fragen sollst? Oder warum Du jemanden fragen sollst? Das kann ich Dir auch nicht sagen, aber es gibt da alte Häsinnen, die fühlen sich auf den Schlips getreten, weil es immer mehr Foodblogs gibt. Vielleicht mailst Du die alle mal an, stellst Dein Konzept vor und fragst sie um Erlaubnis. Das ist kindisch, sagst Du? Aber nicht doch! Sieh es als Einstimmung, auf das, was Dich in der Bloggosphäre erwartet.
Und wenn Du dann endlich bloggst, achte sehr darauf, dass Du um Himmels Willen nicht die xte Variation eines Rezeptes irgendeines
Fernsehkochs nachkochst und bloggst. Das war alles schon mal da! Das will keiner mehr lesen! Und essen schon gar nicht! Das Kredo, dass alles schon mal gesagt wurde, nur noch nicht von allen, gilt bei Foodblogs nicht. Erfinde gefälligst das Rad neu! Für Dich sind die Rezepte, die Du bloggst, neu, Du freust Dich, dass Du sie entdecktest und willst sie mit der Welt teilen? Pech! Wer zu spät kommt, den bestraft die Bloggosphäre.
Ach ja, und im Übrigen sind Foodblogs längst out, tot, stinklangweilig, geschrieben von ein paar alten Hasen, die im eigenen Saft kochen. Such' Dir also ein anderes Hobby! Du bloggst nur aus Spaß an der Freud? Du lügst! Das kann gar nicht sein! Würdest Du das wirklich nur als Hobby sehen, würdest Du nicht öffentlich schreiben! Du willst gelesen werden, sonst würdest Du das nicht machen.
Okay, wenn Foodblogs tot sind, brauchen wir uns ja nicht darüber unterhalten. Vielleicht entspannt das alle Beteiligten. Ich kann jedenfalls gelassen sein: Dieser Blog ist mein Blog. Ich schreibe ihn, solange er mir Freude macht. Ich schreibe, worüber ich möchte, wann und wie oft ich möchte. Ich gehe Kooperationen ein, wenn ich meine, das sie zu mir passen. Ich muss und will damit kein Geld verdienen, aber ich habe auch nichts dagegen, wenn mein Blog etwas abwirft. Ich freue mich, wenn jemand mein Geschreibsel liest und kommentiert, aber noch mehr freue ich mich über reale Begegnungen. Und wenn aus dem Blog die eine Bekanntschaft oder die andere Freundschaft entsteht, ist das die Kirsche auf der Sahne. Dieser kleine Blog hat mir mehr Erlebnisse beschert, als ich mir je vorgestellt hätte, und ich bin gespannt, was noch alles kommt.
In meinem persönlichen Umfeld ist die Meinung über Foodblogs klar. Der Gatte hält sie schlichtweg für rausgeschmissene Zeit - spricht's und dreht sich wieder zum PC, um weiter
Farmville zu spielen. Später, im Restaurant, angesichts einer versalzenen Vorspeise, grummelt er: "Mach' sie fertig im Blog!"
Restaurantkritiker sind wir nämlich auch noch. Noch später, immer noch im gleichen Restaurant, meint er zu einer Mitesserin: "Mit einem Foodblogger verheiratet zu sein, ist die Pest! Es wird immer nur vom Essen geredet!" Stimmt. Ich habe mich vor vielen Jahren auch deswegen in ihn verliebt, weil er stundenlang von seinen Lieblingsrezepten erzählen kann.
Meine Freundinnen und Freunde - die analogen - wissen zumeist gar nicht, was ich hier mache (da geht's ihnen wie mir gelegentlich). Die eine oder der andere bloggte vielleicht früher mal - der Blog ging, die Freundschaft blieb. Würde ich erzählen, dass ich im XYZ-Ranking von Platz 0815 auf Platz 4711 gesunken bin und deswegen meine Welt untergeht, man würde mich für noch bekloppter halten als ich es ohnehin schon bin. Für die Menschen, die mir nahe sind, die ich liebe, zählen andere Werte. Gott sei Dank!
Auf Arbeit weiß man, dass mein Hobby irgendwas mit Kochen ist, manchmal sogar, dass ich einen Foodblog habe,
dass ich mal im Fernsehen kochte, sagt gelegentlich: "Das musst du für deinen Foodblog knipsen!" und freut sich, wenn ich Produktproben oder
Backwerk mitbringe. Ansonsten bewundert man meine organisatorischen Fähigkeiten und dass ich mich mit so neumodischem Technikkrams auskenne - ich bin da die Einäugige unter den Blinden.
Diese Gelassenheit, dieses Desinteresse in meinem persönlichen Umfeld erdet mich. Ich bin dankbar dafür.
Als ich im digitalen Freundinnenkreis fragte, ob ich an der Podiumsdiskussion teilnehmen soll, kam als Gegenfrage, was das Schlimmste wäre, das mir passieren könne. Gute Frage. Dass ich die ganze Zeit hyperventilierend in eine Papiertüte atme? Dass es Stress im Job gibt? Den gäbe es höchstens, wenn ich mich in meiner beruflichen Funktion äußerte, und da Beruf und Blog rein gar nichts miteinander zu tun haben, besteht die Gefahr kaum, auch, wenn meine Chefin sich im Stillen fragt, welche radikalen Thesen ich Donnerstag von mir gebe, denn sie ist über meine Teilnahme informiert. Dass ich einen Shitstorm auslöse? Wobei: Das hätte was! Einen Shitstorm hatte ich noch nicht. Jedenfalls keinen virtuellen. Und auch bei Stürmen dieser Art gilt vermutlich, dass es im Auge des Orkans am Ruhigsten ist. Also kann ich auch ganz ruhig sein.
Wenn ich mir was wünschen dürfte, dann wären das mehr Gelassenheit, mehr geerdete Foodblogger, mehr Individualität, Persönlichkeit, Authentizität, Ehrlichkeit, Reflexion, Kritikfähigkeit, Selbstkritik, ja, manchmal sogar Selbstzweifel, kurz: Eine vielfältige, unperfekte, bunte Foodbloggerszene, in der sich für jede/n ein
Plätzchen findet.
Ich wünsche mir mehr kulinarische Kompetenz, aufgeklärte Verbraucher, Unternehmen, die Verbraucher nicht für Blöd verkaufen, Verbraucher, die sich nicht verarschen lassen.
Und ich wünsche mir Toleranz.
Ich habe nichts dagegen, wenn beispielsweise jemand gerne mit Fixtüten kocht. Aber ich möchte es hinterfragen dürfen, möchte verstehen, warum Du meinst, dass Du die Tüten brauchst und sagen dürfen, dass und warum ich die Tüten nicht brauche, dass niemand die Tüten braucht, außer denen, die damit Geld verdienen (und die zum Rauchen, aber das steht auf einem anderen Blatt). Wenn Du mir sagst, die Tüten schmecken Dir, Du kochst gerne damit - okay, soll sein. Dein Geschmack ist anders als meiner, und das ist gut so.
Ich möchte nicht angegriffen werden, weil es mir wichtig ist, woher mein Essen kommt. Und ich möchte nicht verachtet werden, wenn ich es mal nicht schaffte, beim Schlachter zu kaufen, sondern begastes Discounter-Hackfleisch zubereitet oder gar - um Himmels Willen - eine Tiefkühlpizza oder Fertigfutter esse.
Ich bin gespannt, was Du denkst.
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