Dienstag, 29. September 2009

Suppe mit Karotten und Roten Linsen

Jetzt ist es Herbst. Da beißt die Maus keinen Faden ab. Es regnet in Strömen, die bunt gefärbten Blätter fallen auf Straßen, Wiesen und auf die Alster und es ist kalt.

Mein ständiger Begleiter und Laufpartner sagt immer, es gäbe zwei Möglichkeiten, wie ich aus der Tür träte: entweder mit einem hingerotzten „Oh, das ist so heiß heute!“ oder einem leise gehauchten „Kalt“. Nun sind wir eindeutig wieder in der Kalt-Phase.

Das einzige, was da noch hilft, sind Suppen. Wärmende, wohlschmeckende Suppen. Und besonders gut sind diese, wenn sie schnell, unkompliziert und ungemein lecker sind.

Eines unserer Standardrezepte in akuten „Ich brauche etwas Warmes“-Fällen ist diese Rote
Linsen-Karotten-Suppe. Diejenigen, die es gern noch exotischer mögen, können sie weiter aufpeppen: etwas Chili, ein Löffel Currypaste, vielleicht etwas Ingwer? Aber nicht zuviel, es soll ja nach wie vor schnell und unkompliziert sein.

Rote Linsen sind in Indien und in der Türkei beheimatet. Da sie bereits geschält in den Handel kommen, müssen sie nur ca. 10 Minuten in kochendem Wasser garen. Kein Einweichen, keine Wartezeit. Und Einfrieren kann man die Suppe auch!


Für 4 Personen nimmt man

2 EL Öl
2 – 3 Karotten, gewaschen, geschält und klein geschnitten
1 l Gemüsebrühe
ca. 120 g Rote Linsen
½ Dose Kokosmilch
1 TL Cumin


Zubereitung:

Die Karotten und das Cumin in einem großen Topf in Öl andünsten und mit der Brühe aufgießen. Aufkochen lassen und ca. 7 Minuten köcheln.

Die Linsen zugeben und weitere 10 Minuten bei mittlerer Hitze garen.

Pürieren und die Kokosmilch unterrühren. Mit Koriander – sofern man ihn nicht seifig findet – servieren.

Mittwoch, 23. September 2009

Maronen-Chorizo-Suppe – eine wärmende Herbstangelegenheit

Pünktlich zum Bergfest fand die schöne Hansestadt, sie könne ihr sonnigen Gemüt verdunkeln, ein wenig Regen zur Schau stellen und uns die spätsommerliche Laune verderben.

„Nicht mit mir!“, dachte ich und bereitete sekundenschnell die ultimative Wohlfühlsuppe zu. So liebevoll, das es sich dabei eher um einen Eintopf handelte, als um eine Suppe. Das steigerte mein Wohlbefinden, ließ die grauen Wolken verschwinden und den Himmel erstrahlen. Leider nur kurzfristig, aber wer wird denn hier undankbar sein?

Das Originalrezept ist aus dem ersten Kochbuch des Londoner Restaurants Moro. Da ich es mir nie aufgeschrieben habe und das Buch nicht besitze, ist dies nun mein Grundrezept. Nach Lust und Laune würze ich zusätzlich mit Berbere (einer äthiopischen Gewürzmischung), Chipotle-Chilis (geräucherte Chilis) oder andere Gewürze, die mir gerade in die Hände fallen.

Maronen gibt es inzwischen auch bei toom und Spar in der praktischen Vakuum-Packung. Mit Dosenprodukten habe ich noch keine Erfahrung.

Als Eintopf für zwei Hungrige:

Zutaten:

1 Chorizo
1 – 2 Zwiebeln
1 TL Cumin
1 EL Tomatenmark
½ l Brühe (nach Belieben Gemüse- oder Fleischbrühe)
1 kg Tomatenstücke aus der Dose
2 – 3 Möhren
½ Sellerieknolle
½ Packung Maronen
4 EL glatte Petersilie, gehackt
2 – 3 Zweige Thymian (oder 3 – 4 TL getrockneten Thymian)
nach Belieben noch etwas gehackter Rosmarin
Salz, Pfeffer


Zubereitung:

Möhren und Sellerie schälen und in feine Würfel schneiden.

Chorizo in Ringe schneiden und in einem tiefen Topf anbraten. Die fein gewürfelten Zwiebeln dazu geben und in dem ausgelaufenen Fett bei mittlerer Hitze dünsten.

Cumin hinein rühren, kurz anrösten. Tomatenmark dazu geben und ebenso kurz anrösten. Mit der Brühe aufgießen und kurz aufkochen. Die Tomaten und das Gemüse dazu geben und ca. 20 – 3 Minuten köcheln lassen.

Kräuter und gehackte Maronen dazu geben, mit Salz, Pfeffer und eventuell weiteren Gewürzen abschmecken. Nach einer weiteren Kochzeit von ca. 10 Minuten bei geringer Hitze ist die Suppe/der Eintopf fertig zum Genuss!

Dienstag, 15. September 2009

1. Hamburg kocht! Treffen am 30.10.09: Das Menü

Da es im Anmeldethread doch ein wenig untergeht, räume ich dem Menü mal einen etwas prominenteren Platz ein.

Und das ist der momentane Stand der Menüplanung:
  • VS: Labskaus orientalisch
  • SG: Tomaten-Kürbis-Dahl-Suppe mit Topinambur-Chips
  • ZG: Wolfsbarsch mit Oliven-Mandel-Couscous (ggf. wird der Fisch noch getauscht aus Gründen von Ökologie und Nachhaltigkeit)
  • HG: Huhn mit Quitten und Kichererbsenfritten
  • Dessert: Verschleiertes Bauernmädchen trifft Muhallabiiya

Wir hoffen, jetzt ist niemand verschreckt ;o)

Sonntag, 13. September 2009

Fleetschlösschen: Was ist nur aus Dir geworden?


Okay, es war nie ein Lokal, in das ich meine Schwiegermutter mitgenommen hätte, denn die würde erst mal alles mit Sagrotan einnebeln, nachdem sie gründlich kärcherte, und wenn selbst ich das Verlangen bekomme, dort mal Staub zu wischen, will das schon was heißen - ich bin durch Reisen abseits der Touripfade einiges gewohnt. Orte, die so blitzsauber sind, dass man aus der Kloschüssel trinken und vom Boden essen könnte, sind mir immer etwas suspekt - wissen die nicht mit Gläsern, Tellern und Besteck umzugehen?! Na ja, und so ein verspinnwebter Ort als Kontrast zur schnieken Hafencity hat ja auch irgendwie was. Kurzum, es war nie blitzsauber, das Fleetschlösschen, aber ich habe da trotzdem immer gerne Pause gemacht und eine Kleinigkeit gegessen, konnte den Laden meinen Gästen ruhigen Gewissens empfehlen.

Bis heute.

Wir waren zum Foodbloggertreffen dort, und dusseligerweise hatte ich das Lokal auch noch vorgeschlagen, da es günstig zum Endpunkt der kulinarischen Stadtführung liegt, ich mir dachte, es ist nicht so schnieke wie Schönes Leben, wir sitzen ungestörter, und nett ist es ja auch ...

Tja.

Auf der Homepage vom Fleetschlösschen heißt es so schön: "Wir bevorzugen Speisenrohstoffe aus biologisch-gesundem Anbau, kein Convenience und Fastfood."

Bislang gab es eine kleine Wochenspeisekarte mit wenig Auswahl, die Gerichte waren aber okay. Als ich heute die große Speisekarte mit ca. 10 bis 15 Gerichten sah, schwante mir schon was. Durch meine Hirnwindungen schlich sich die Frage: "Wie schaffen die die Zubereitung dieser Auswahl in der winzigen Küche, ohne richtigen Herd?"
Aber da das Hähnchencurry meines Gegenübers erst mal ansprechend aussah, mit frischem Salat und einer Kapuzinerblüte garniert war, schob ich den sich auftuenden Verdacht erst mal von mir und bestellte Hähnchencurry.
Trotzdem, die Speisekarte ließ mir keine Ruhe, nicht nur wegen der Rechtschreibfehler - ist schon erstaunlich, in welchen Variationen man Tagliatelle schreiben kann.
Als meiner Nachbarin dann die Texas- oder Steakpfanne serviert wurde, war mir angesichts grauer Bohnen und Formfleischministeaks schlagartig klar, woher ich die Speisekarte kenne: Aus der Tiefkühltruhe.
Die Zutaten aus biologisch-gesundem Anbau, kein Convenience, kein Fastfood, entpuppten sich also als TK-Beutel, aufgeschnitten, auf Teller gefüllt, in die Mikrowelle gestellt, mit Salat und Kapuzinerblüte verziert und den Gästen vorgesetzt. Mein Hähnchencurry war noch durch eine süß-scharfe Asia-Sauce verfeinert, und vermutlich war da jemand richtig kreativ, denn ich fand darin auch Wasserkastanien. Na ja, oder vom Wokgemüse war noch ein Rest übrig, der weg musste. Eine Gurke (was hat die eigentlich im Curry zu suchen?) war sogar noch gefroren. Mein erster Impuls war, das Essen ist von Frosta, aber das Essen im Frosta-Bistro ist um Klassen besser.
Ich bin mit TK-Kost und Dosenfutter aufgewachsen, ertrage klaglos die Fix-Küche meiner Schwiegermutter, aber das hier war zu viel.
Einige von uns fragten die Kellnerin, ob das Essen TK-Ware war. Ohne mit der Wimper zu zucken, räumte sie unsere noch immer fast vollen Teller ab und antwortete im Gehen: "Ja, wieso? Das machen wir schon seit fünf Jahren so. Steht irgendwo, dass wir frisch kochen? Dann sind Sie bei uns falsch. Wir sind ja nur ein Café, kein Restaurant. Wir haben keine Küche."
Gut, wir hielten dann jede weitere Diskussion für überflüssig. Und ja, doch, sie hat ja auch Recht. Es steht ja nirgendwo, dass sie frisch kochen. Dass wir aus der Aussage "kein Convenience und Fastfood" schlussfolgern, dass frisch gekocht wird, ist unser Problem. Na ja, und bevor das Essen in die TK-Beutel kam, hat es ja auch mal irgend jemand irgendwann irgendwo frisch gekocht ...
Nur das mit dem biologisch-gesundem Anbau bekomme ich noch nicht auf die Reihe. Wäre der nächste Aldilidlpennyplus fussläufig erreichbar, würde ich sagen, die Speisenrohstoffe sind biologisch-gesund, weil die TK-Beutel zu Fuß oder mit dem Rad eingekauft werden, aber in der Umgegend ist weit und breit kein Discounter ...
Fussläufig erreichbar war dann aber das Ti Breizh, das wir ansteuerten. Man war etwas irritiert, dass wir uns zu sechzehnt um einen Achter-Tisch quetschten, aber wir waren froh, was Richtiges zu essen zu bekommen. Bei Crêpes und Kaffee ließen wir es uns dann gut gehen.
Nur ins Fleetschlösschen werde ich so schnell nicht mehr gehen, es auch nicht mehr meinen Gästen empfehlen. Und dabei habe ich die dreckigen Tischdecken und die nachlässig abgedeckte, ungekühlte Sahnetorte neben der Wendeltreppe noch gar nicht erwähnt ...

Samstag, 12. September 2009

Tag des offenen Denkmals 2009: Historische Orte des Genusses

... oder: Große Ereignisse und ihre Schatten ...

Was haben der Tag des offenen Denkmals, das morgige Foodbloggertreffen mit 1,8 kg Mehl, 1,2 kg kalter Butter, 600 g Zucker und Vanillezucker, 6 Prisen Salz, 6 Eiern, gemahlenem Anis, geriebener Orangenschale, 1 kg Himbeer-, Kirsch- und Erdbeer-Chili-Marmelade, 1,5 kg Puderzucker, 500 ml Kirschsaft, 100 ml Zitronensaft, einem gefühlten Kilometer Backpapier und jeder Menge Schlafmangel zu tun?

Die Auflösung gibt es morgen.

Und hier ist die versprochene Auflösung: Es sind die Zutaten für über 195 Hanseaten. Außerdem kamen zum Einsatz 23,76 Liter Fritz Kola und Fritz Limo, 65 Franzbrötchen von Wedemann und 195 Stück Hamburg Speck.

Hanseaten

Zutaten für ca. 45 Stück:
300 g Mehl
1 Prise Salz
200 g Butter , kalte
100 g Zucker
1 TL Vanillezucker
1 Ei
1 TL Orangen - Schale, geriebene
1 Msp. Anis, gemahlener
3 EL Konfitüre (z.B. Himbeere)
250 g Puderzucker
Kirsch- oder Himbeersaft
Wasser

Zubereitung:
Mehl, Salz, Butter, Zucker, Vanillezucker, Orangenschale, Ei und Anis zu einem Mürbeteig verkneten. Den Teig 60 Miuten kalt stellen, dann ca. 4 mm dick ausrollen und Kekse daraus ausstechen. Auf ein mit Backpapier belegtes Backblech legen.

Im vorgeheizten Backofen 200°C Ober-/Unterhitze (Umluft: 175°C) ca. 12 - 15 Min. backen.

Die Himbeerkonfitüre erwärmen. Die Hälfte der Kekse noch warm mit der Konfitüre bestreichen und mit der anderen Hälfte der Kekse zusammensetzen. Auskühlen lassen.

Für den weißen Guss die Hälfte des Puderzuckers mit etwas Wasser glattrühren und die Kekse je zur Hälfte damit bestreichen. Trocknen lassen. Für den roten Guss die restliche Hälfte des Puderzuckers mit etwas Himbeersaft glattrühren und die zweite Kekshälfte damit bestreichen. Trocknen lassen und genießen.

Donnerstag, 10. September 2009

Tea for Two: Scones mit Double Cream und Jam

Ich war heute belohnungsshoppen in Ottensen und kam natürlich um Sweet Suburbia nicht herum. Nachmittags gab es dann Scones und Double Cream zum Tee. Erdbeermarmelade hatten wir gerade nicht da, dafür aber Schwiegermutters selbstgemachte Himbeermarmelade. Hält man sich an die Anweisung, die man mit den handgefertigten, vorgebackenen Scones bekommt, schmecken die wirklich wie frisch gebacken.



Buttermilk Scones

Zutaten:
250 g Mehl
1 TL Backpulver
2 TL Vanillezucker
¼ TL Salz
50 g Butter
125 ml Buttermilch
Wer mag, ergänzt die Zutaten noch um Rosinen oder Schokostückchen.


Zubereitung:
Backofen auf 225 Grad (Ober-/Unterhitze) vorheizen.

Alle Zutaten in eine Rührschüssel geben und mit dem Knethaken des Handrührgerätes verrühren. Den Teig zu einer Kugel kneten und abgedeckt 10 Minuten im Kühlschrank ruhen lassen. Dann aus dem Teig kleine Kugeln formen, etwas flach drücken und auf ein mit Backpapier ausgelegtes Blech legen. Nochmals 5 Minuten ruhen lassen, dann 12 bis 15 Minuten goldgelb backen.

Etwas abkühlen lassen, bis die Scones handwarm sind, dann aufschneiden. Die Hälften buttern und mit Erdbeermarmelade bestreichen. Darauf einen Klecks Double Cream oder Clotted Cream geben. Dazu passt schwarzer Tee mit Sahne und Zucker.

Mittwoch, 9. September 2009

London calling

Für eine Woche verschlug es mich von der Elbe an die Themse. Nun lebe ich ja in einer angeblich ausgesprochen britischen Stadt, in der man den Regenschirm aufspannt, wenn es in London regnet und von der einige meiner Gäste ernsthaft denken, sie kommen in London raus, wenn sie alten Elbtunnel durchqueren, aber ab und an muss es dann doch mal Fish'n'Chips im Original geben und nicht aus der Fischbratküche (wo sie uns, unter uns gesagt, grauslich schmeckten). Und in London war ich seit der Europa-Premiere von Star Wars Episode 1 nicht mehr. Es war also höchste Zeit.

Von Anfang an war klar, dass wir keine kulinarische Reise machen werden. Ich brauchte mich also nicht um einen Tisch bei Jamie Oliver & Co. bemühen und konnte das kleine Schwarze zu Hause lassen. Aber auch so gab es einiges zu entdecken. Und seit den Sommerurlauben in Kindertagen hat sich auf der Insel ja essenstechnisch einiges getan - fast schade, denn die Mühe, mit der ursprünglich farbenprächtiges knackiges Gemüse in eine geschmacksneutrale grauweiche Masse verwandelt wurde, fand ich immer auch irgendwie bewundernswert. Aber das gehört jetzt ja schon lange der Vergangenheit an.





Wir wohnten im Alhambra-Hotel. Ich war sehr froh über den Tipp einer Kochfreundin, denn die Hotelsuche brachte mich fast zur Verzweiflung. Das Hotel ist absolut okay, wenn man im Wesentlichen einen zentralen, halbwegs ruhigen, günstigen, sauberen Schlafplatz sucht, und ich empfehle es gerne weiter. Die Zimmer sind allerdings winzig, die Decken niedrig, was meinem großgewachsenen Gatten einige Kopfschmerzen bereitete. Die Koffer die steilen Stiegen hinunter und hinauf zu tragen, ist etwas lästig, aber das macht man ja nicht täglich (und wir hatten Glück: das Zimmer war im Souterrain, nicht unterm Dach ;-)).

Das englische Frühstück ist so, wie es sein soll, und auch die Continental-Auswahl ist okay. Nur sollte man nicht den Fehler machen, Kaffee zum Frühstück zu bestellen. Der koffeinsüchtige Gatte konvertierte nach einem Tag zum Tee, den ich in weiser Voraussicht von Anfang an bestellte. Sehr zu schätzen wussten wir aber den Coffee-/Tea-Maker samt Nescafé, Teebeuteln, Zucker und Milch auf dem Zimmer.

Das Hotel ist familiengeführt, was man merkt. Durch die Nähe zum Eurotunnel-Bahnhof St. Pancras wohnen viele Franzosen im Hotel, aber auch Japaner und Amerikaner. Praktisch ist, dass man von Heathrow mit der Piccadilly-Line direkt zum Hotel durchfahren kann, ohne Umsteigen. Besonders am Abreisetag mit übervollen Koffern wussten wir das zu schätzen. Und in Kings Cross / St. Pancras treffen sich jede Menge Linien, so dass man aus jeder Richtung schnell da ist. In dem Bahnhof gibt es auch jede Menge Restaurants und einen M&S Foodstore, aber es ergab sich nicht, dass wir da mal essen waren.

Am ersten Tag landeten wir in Covent Garden, wo mir der quietschbunte Laden von Candy Cakes sofort ins Auge fiel.


Wir aßen in der Nähe im Rock and Sole Plaice - ganz okay, wenn man sowieso in der Gegend ist, aber extra dort hinfahren lohnt nicht. Keine Ahnung, wieso der Laden in den Reiseführern so angepriesen wird ... Na ja, es ist der älteste Chippie Londons, das rechtfertigt das dann wohl.


Am zweiten Tag kamen wir an der Patisserie Valerie vorbei, waren aber vom English Breakfast noch zu gut gesättigt, um uns zu mehr als einem Blick ins Schaufenster verführen zu lassen. Das Café ist also für den nächsten Besuch vorgemerkt.


Mittagessen gab's meistens in den Museen - da der Gatte regelmäßige Mahlzeiten braucht, war das die beste Lösung, da im Bedarfsfall schnell greifbar. Die SB-Restaurants der Museen waren durch die Bank sehr gut - ich glaube, die werden fast alle vom gleichen Caterer beliefert. Den besten High Tea hatten wir in den ehemaligen Cabinet War Rooms. Ich habe blöderweise kein Foto gemacht, dabei waren die Speisen sehr schön präsentiert, hatte das Restaurant echt Stil *klick*. Es gab Toast Fingers, Scone, Kuchen, Clotted Cream und Erdbeeren, die mich vom Hocker rissen, da sie sehr aromatisch waren - und das im September. Aber auch im British Museum gab's eine Tea Time, nicht ganz so stilvoll.
Im Natural History Musuem gab's jede Menge Creepie Crawlies zu sehen - nichts für zarte Gemüter. Vielleicht sollte ich meine Putzgewohnheiten doch noch mal überdenken ;-)
















Zwei Mal aßen wir abends in einem Irish Pub in Hotelnähe, O'Neills. Das Essen war sehr gut, wenngleich Küche und Service am Sonnabend, als es sehr voll war, total überfordert waren. Fish'n'Chips waren hier aber besser als bei Rock & Sole.



Einmal haben wir uns auch in den Harrods Food Halls eingedeckt - für den Gatten Salat, für mich Sushi. Hm, lag's an Harrods oder an mir, dass ich das Sushi nicht besser fand als das aus unserer Metro / von Real? Aber die Sushi-Auswahl bei Harrods ist größer. Ich entdeckte dort Tyrrells Chips, und die sind eine Offenbarung (ich liebe Chips, da sei mir dieser Enthusiasmus nachgesehen). Ich hoffe, dass es die im Brit Shop hier gibt. Vor allem die Mixed Root Chips sind yummy. Und ich bekam eine weitere Evian-Flasche für meine Sammlung, diesmal von Jean Paul Gaultier.

Die Food Halls erkundeten wir in allen Kaufhäusern gerne, ebenso wie die Haushaltswarenabteilungen. Ich bin jetzt stolze Besitzerin einer Hasen-Götterspeisenform :-))) Und endlich habe ich auch einen Toastständer.

Eigentlich war der Portobello Road Market für mich nur Pflichtprogramm, weil der Gatte Märkte mag. Ich war vor drei Jahrzehnten einmal auf dem Markt bei einem Urlaub mit den Eltern, und hatte ihn als total langweilig in Erinnerung. Nun ja, man wird älter ;-) Bei dem tollen Angebot an Obst und Gemüse und an Speisen bedauerte ich, dass wir kein Appartement mieteten und selber kochten. Mir gingen die Augen über. Jedenfalls verbrachten wir da viel mehr Zeit als geplant.

An der Hummingbird Bakery kamen wir erstaunlicherweise ohne Einkehr vorbei. Später entdeckte ich bei Waterstone dann das Cupcake-Buch der Inhaberin. Den Spontankauf verkniff ich mir, der Gatte muss ja noch etwas haben, das er mir zu Weihnachten schenken kann ;-) Rezepte und Fotos sind klasse. Der Weg zu Waterstone lohnt sich übrigens für Kochbücher, denn die Preise neuer Titel sind da teilweise um einige Pfund reduziert.

In der Portobello Road ist auch eine Filiale von Gail's - sehr praktisch, wenn man den englischen Toast gerade leid ist.

Uns zog es aber in den Spice Shop. Der Laden ist winzig, mit einer Riesenauswahl. Ich bekam schon beim Anblick der frischen Curryblätter Schnappatmung - wer meine Curryblatt-Odyssee kennt, weiß warum. Ich ärgere mich, dass ich nichts von den getrockneten persischen Limonen mitnahm, aber ich wusste auf die Schnelle nicht, was ich damit anfangen sollte. Die Inhaberin ist übrigens Deutsche, ist aber an den Wochenenden nicht da.


Direkt gegenüber ist Books for Cooks. Der Laden erschlug mich. Leider gibt es keinen Raum, sich mal zu setzen und in Ruhe in einem Buch zu blättern, da der Laden auch winzig ist. Er war noch nicht mal sehr voll, als wir da waren, aber trotzdem kam man sich ständig ins Gehege. Irgendwie doof. Das ist im Kochkontor besser gelöst, auch wenn da ebenfalls nur wenig Platz ist.



Ich hatte noch ein nahöstliches Kochbuch in der Hand, konnte mich aber nicht entscheiden, auch später nicht bei Waterstone, und jetzt ärgere ich mich, auch, weil ich mir Autor und Titel nicht merkte. Ach, und natürlich fand dann bei Books for Cooks doch das ein oder andere Kochbuch seinen Weg zu uns ...

Leider hatte die Books-for-Cooks-Versuchsküche gerade für einige Zeit geschlossen, so dass wir uns eine Alternative für das Mittagessen suchen mussten.

Die fanden wir dann auf dem Rückweg eher zufällig in Charlie's Café. Steht in keinem Reiseführer, ist versteckt in einem malerischen Hinterhof, muss man kennen oder zufällig entdecken, wenn man sich eine der schottischen Wolldecken im Laden an der Straße mal näher anschauen will.






Der Gatte hatte Sausage & Mash, ich hatte Salat mit Huhn - endlich mal. Ich hatte nach 5 Tagen totalen Salatentzug. Ich erwartete so was wie einen gemischten Salat mit Putenstreifen, bekam einen etwa 40 cm großen Teller mit sieben Salaten (wie's auch auf der Speisekarte steht - wer lesen kann, ist klar im Vorteil ...) und einem zerpflückten halben Hähnchen. Das reichte dann für den Rest des Tages. Unter den Salaten war u.a. Coleslaw, Kartoffelsalat, Apfel-Rote-Beete-Salat und ein Couscous-Salat mit Aprikosen, Rosinen und Mandeln, den ich zu Hause mal nachmachen muss.
Faszinierend fand ich wieder mal, wie die Engländer es schaffen, völlig weiße Kartoffeln zu züchten, die gekocht geschmacksneutral sind, fritiert als Chips aber Aroma entfalten ...

Ach ja, wenn man bei Charlie's aufs Damen-Örtchen geht, sollte man nicht neugierig sein und die vermeintliche Wandschranktür aufmachen - da drin gibt es außer dem Haupthahn Spinnweben von einer Größe, dass ich die dazugehörigen Spinnen nicht sehen möchte *bibber*

Zur Portobello Road gehört auch das Electric Cinema, ein Kino, dessen Inneneinrichtung noch im (restaurierten) Zustand von 1911 ist. Okay, an Leinwand und Ton hat sich inzwischen schon was getan, aber der nostalgische Charme ist noch da. Man sitzt in tiefen, großen Ledersesseln mit breiten Armlehnen und viel Beinfreiheit (auf den besseren Plätzen gibt es extra Hocker für die Beine), zwischen den Sesseln sind Tische, es gibt eine Bar ...


Wir haben nur was getrunken, aber das Essen (zum Standardangebot gab's div. Tarteletts mit Lachs, Spargel etc.) sah gut aus, kam aus der neben dem Kino liegenden Brasserie. Wer hin möchte: Karten reservieren ist auch unter der Woche Pflicht. Wir hatten einmal Glück, dass wir noch zwei Karten bekamen. Eigentlich wollten wir noch mal hin, verbaselten aber die Kartenbestellung und hatten dann Pech.

Auf der anderen Seite des Electric Cinema liegt Lebanon Express - wir hatten keine Lust auf Take away, aber das Essen in der Auslage sah auch sehr gut aus.

Der Camden Lock Market enttäuschte uns beide total. Auf den letzten Reisen habe ich immer eine Menge Geld da gelassen, aber diesmal gab's kaum was, das ich wollte. Irgendwie war das 08/15-Kitsch mit Fressbuden ...

Lustig anzusehen waren die Sitzgelegenheiten einer der Fressmeilen (links). Bei manchem, was auf dem Grill landen sollte, fragten wir uns schon, ob das schon tot oder überhaupt mehr als einmal essbar ist. Aber der Donut-Stand hatte es uns dann doch angetan.

Beeindruckend war der für mich neue Historic Stables Market, der riesig ist und nett gemacht. Man merkt aber, dass die Händler da auch kämpfen, denn vieles steht leer. In der Woche unsere Reise hatten die Händler gerade die Info bekommen, dass die Mieten im Bereich des ganzen Marktgeländes um 75 % erhöht werden sollen, das ist natürlich happig.


Am letzten Abend waren wir am Leicester Square, wollten da ins Kino, nachdem es im Electric keine Karten gab, aber irgendwie passte alles nicht. So landeten wir dann bei einer Steakhousekette - absolut überteuert im Vergleich zu den Abenden davor und das uninspiriendste Essen in der Woche. Aber einmal Touri-Falle muss ja auch sein ;-) Wirklich lecker war dort aber die Kräuter-Knoblauchbutter, besser als hier bei Blockhouse & Co. Trotzdem, für das Geld, das wir dort ausgaben, hätten wir auch fast schon zu Jamie & Co. gehen können.

Außerdem musste noch mal ein Besuch im Candyshop im Trocadero sein - das Center selbst kann man total vergessen, aber der Bonscheladen ist seit meinem ersten Londonbesuch zu Beginn und zum Ende einfach Pflicht. Bin halt ein zuckersüchtiges Speckbällchen ;-)

Bevor es dann in den Flieger ging, stand u.a. noch die National Gallery auf dem Plan mit einer Pause im National Café. Der Küchenchef dort, Oliver Peyton, hat The National Cookbook herausgegeben.


Noch mehr London: