Eigentlich möchte ich auf diesem Blog nur noch Kochbücher rezensieren und alle anderen Rezensionen auf dem
Zweitblog schreiben, aber da ich mich für zwei Titel bei "
Blogg dein Buch" noch mit diesem Blog bewarb, erfolgt hier noch eine Krimi-Rezension.
Wobei:
"Tödlicher Gruß", erschienen als eBook bei Bastei, ist ja kein Krimi, sondern ein Thriller. Was ist das eigentlich der Unterschied? Egal - ich nehme mal das Fazit vorweg und sage: "Tödlicher Gruß" von
Vincent Voss ist enorm spannend und hat Potential für mehr!
Zum Inhalt: Mitten in der Nacht wird der junge Bestatter Armin Weidener zu einem
Unfallort gerufen. Während der Notarzt noch versucht, das Leben der
verunglückten Frau zu retten, bemerkt Armin, dass aus dem Radio des
Unfallwagens immer wieder ein und derselbe Song ertönt.
Als zwanzig Jahre später eine Leiche aus Armins Kühlhalle
verschwindet, hört er wieder diesen Song. Zunächst hält Armin alles für
einen blöden Streich. Doch schon bald muss er erkennen, dass ihn jemand
in eine tödliche Falle locken will. Jemand aus seiner Vergangenheit. Um sich und seine Familie zu schützen, muss er einer blutigen Spur folgen …
"Tödlicher Gruß" spielt im nördlichen Hamburger Umland, in Norderstedt, so dass viel Lokalkolorit aufkommt. Voss hat eine abwechslungsreiche berufliche Laufbahn hinter sich, arbeitete unter anderem wie sein Protagonist selbst als Bestatter. Diese Berufsgruppe zu einem Hobby-Detektiv zu machen, finde ich ziemlich originell.
Wenn ich mich um ein Rezensionsexemplar bewerbe, achte ich auf den Inhalt, nicht auf den Umfang. Daher war ich sehr verblüfft, als ich nach dem Download feststellte, dass das Buch nur 93 Seiten hat. Umso gespannter war ich, wie Voss den Plott auf den wenigen Seiten unterbringt.
Kurz gesagt: Vincent Voss schafft es, mit wenigen Worten viel zu sagen.
Das Buch ist eine ideale literarische Zwischenmahlzeit. Trotzdem bleibt es für mich eher ein Appetithäppchen. Ich hätte mir gewünscht, dass das Buch länger ist, dass die Charaktere mehr Platz haben, sich zu entwickeln, dass die Motivation des Täters stärker ausgeleuchtet wird.
"Tödlicher Gruß" liest sich flüssig weg, ist konstant spannend, oft ein wenig atemlos, wie im Zeitraffer und nahm mich gefangen. Die Handlung nimmt immer wieder unerwartete Wendungen. Manches, wie zum Beispiel die sexuellen Vorlieben des Täters, werden nur angerissen. So wird zwar klar, was den Täter erregt, er selbst agiert aber im Verborgenen, sein Motiv lässt sich nur erahnen.
Am Ende, so viel sei verraten, lässt Voss vieles offen, was Platz für eine Fortsetzung lässt. Und die würde ich mir tatsächlich wünschen, weil vieles eben nur angerissen wird, manche Fragezeichen bleiben.
Verlagsangaben zum Buch: Vincent Voss, Tödlicher Gruß / eBook / Bastei Entertainment 2014 / ISBN: 978-3-7325-0387-2 / 93 Seiten, 2,99 €
Danke an Verlag und BdB für das Rezensionsexemplar.