Samstag, 31. Oktober 2009

1. Hamburg kocht!-Treffen am 30.10.09 - die Nachlese

Hier also die Nachlese zum gestrigen Kochtreffen: Nach dem ersten Schreck - in der Tür der Gekreuzten Möhrchen hing ein Schild, dass das Café geschlossen sei, und der Anruf, der mir das samt Regelung zur Schlüsselübergabe mitteilte, erreichte mich erst nach Mitternacht, weil ich tagsüber die Bordsteinschwalbe gab und unterwegs war - öffnete sich dann doch noch der Küchensesam für uns. Für die Blumen sorgten die Möhrchen, Steph und DoroFee sorgten dafür, dass ab 17 Uhr alles bereit stand.

Die Knabbereien aus Nüssen, Kernen und Weetabix brachte Käferblau mit - lecker! *pst* Und sie hat mir das Rezept verraten *freu* Aceites Vizcántar stelle uns Olivenöl zur Verkostung zur Verfügung. Wir taten uns alle schwer damit, da der Geschmack zuerst schön olivig ist (wie der Geruch), dann aber pfefferig-scharf, wie es bei jungem Olivenöl typisch ist. Pur kam das Öl also nicht so gut bei uns an, in Suppe und Hauptgang hingegen gut, vor allem beim Fladenbrot, das vorm Rösten im Backofen mit Olivenöl beträufelt wurde.

Käferblau dreht die Quitten, JOK frittiert die Topinamburchips. Das Gasherd war teilweise schwer zu bändigen, vor allem für die, die zu Hause ohne Gas kochen. Aber es klappte, auch wenn die Röstaromen teilweise Mälzersche Ausmasse hatten.



Rote Bete, Du bist fällich, Dich pell' ich ;o) Rote Bete pellen und in hauchdünne Scheiben schneiden für 18 Personen.

Hix demonstriert das Aufschlagen eines Wachteleis. Man beachte bitte, dass die Butter in der Pfanne gesalzen wurde, damit auf dem Ei keine Salzflecken sind - Paul Bocuse wäre stolz auf uns!

Anrichten von orientalischem Labskaus im Akkord - schade, dass die Möhrchen keine Wärmebrücke haben. Aber bei der Planung haben die vermutlich auch nicht mit einer Horde enthemmter, durchgeknallter Hobbyköche gerechnet ;o)

Die Vorspeise: Labskaus orientalisch - an dem Rezept muss ich zugegebenermaßen noch arbeiten, deswegen stelle ich es auch noch nicht ein. Die orientalische Kartoffelcrème war eine Spontan-Kreation von DanaFee, Hix, fitus123 und Newnudel.


Der Suppengang: Scharfe Tomaten-Kürbis-Dahl-Suppe mit Topinamburchips und mit Olivenöl beträufelten Fladenbrot.


Käptn Iglo war da und brachte Fischstäbchen mit ;o) Steph und DoroFee machen die Kichererbsen-Fritten (Panisse).

Der Hauptgang: Hühnchen-Tajine mit Quitten und Kichererbsen-Fritten samt spontaner Verwertung der restlichen Rote Bete aus der Vorspeise.

Das wollen Brunklüten für den Nachtisch werden.


Der Nachtisch: Brunklüten und Marokkanischer Orangensalat mit Granatapfel - letzterer schmeckte wegen der fehlenden Pistazien natürlich gar nicht ;o) Hat noch jemand Zweifel daran, dass man mich ohne Rezept noch nicht mal Wasser kochen lassen sollte?!

Fröhlich klang der Abend aus. Meinetwegen können wir das gerne wiederholen. Themen und Terminvorschläge sind willkommen.

Und die Nachlese in den Blogs: 1. Hamburg kocht! Treffen bei Küchenlatein, Hamburg hat gekocht bei Danas Welt und Hamburg kocht! - Das erste Kochtreffen im Kuriositätenladen.

Freitag, 23. Oktober 2009

1. Hamburg kocht!-Treffen: Einkaufsliste - haben wir an alles gedacht? Werden alle satt?

Aktualisierung 28.10.09: Wir sind schon ganz gespannt ;o)


Los geht's ab 17 Uhr. Steph und Dotie sind schon etwas eher da. Es wäre schön, wenn alle bis 18 Uhr da sein könnten. Wir kochen in Gruppen, teilen uns am Besten so auf, wie wir eintreffen. Ich bringe Namensschilder und Rezepte für alle mit.

Tja, und wenn wir dann nach dem Kochen noch Kondition haben, können wir zu den Pottcookern nach Winterhude zur Halloween-Party, die die ganze Nacht gehen soll ;o)

So, ich versuche mal eine Aufstellung, was wir alles brauchen. Bitte schaut mal drüber, ob ich was vergessen habe, ob die Menge reicht ... Und, Steph, bitte sag', ob ich was in der Metro besorgen soll, Wachteleier, Gewürzgurken, Kartoffeln ...

VS: Labskaus orientalisch:Wir dachten daran, das Labskaus in Nockenform auf Rote-Beete-Carpaccio anzurichten, mit einem Wachtel-Spiegelei und Gewürzgurkenwürfel.

Einkaufen:

  • 10 - 15 Rote Beete, je nach Größe
  • 5 Dosen Corned Beef
  • 2 Gläser Gewürzgurken
  • 20 Wachteleier
  • 1,5 kg Kartoffeln
ZG: Scharfe Tomaten-Kürbis-Dahl-Suppe mit Topinambur-Chips: Angerichtet in Schalen. Bei den Chips müssen wir noch probieren, ob wir sie fritieren und an den Rand hängen (vielleicht als Spirale? Oder doch als Keks?) oder so ähnlich wie die Weight-Watcher-Chips fettfrei zubereiten. Ich bekam hier nach wie vor noch keine Topinambur bzw. nur weiche, deswegen konnte ich noch nichts probieren.

Einkaufen:

  • 2 Karotten
  • 800 g Dosen-Tomaten
  • 3 l Gemüsefond
  • 400 g rote Linsen
  • 2 kg Hokkaido-Kürbis
  • 10 Topinambur
HG: Huhn mit Quitten und Kichererbsen-Fritten. Steph, ich meine, dass die Frittenmenge mit 300 g Kichererbsenmehl locker für uns alle reicht - was meinst Du?

Einkaufen:

  • 300 g Kichererbsenmehl
  • 20 Hühnerbeine
  • 10 Quitten
  • 1 Liter Geflügelfond
Dessert: Brunklüten und Marokkanischer Orangensalat mit Granatapfel. Ich habe das Rezept ein bisschen geändert, finde filettierte Orangen schönen, und was das Walnussöl in der Sauce soll, erschloss sich mir auch nicht. Steph, wie viele Brunklüten bekommst Du aus der Masse? Ich habe die Menge Deines Rezepts erst mal verdoppelt.

Einkaufen:

  • 300 g Mehl
  • 200 g Buchweizenmehl
  • 700 ml Milch
  • 1 Tütchen Trockenhefe
  • 4 Eier
  • Puderzucker
  • nach Geschmack Marmelade zum Füllen
  • 20 Orangen, davon 2 unbehandelte
  • 2 Granatäpfel (wenn sie sehr klein sind, auch 3 oder 4 - ich kann aber auch ausgelöste Kerne aus der Metro holen ...)
  • frische Minze
  • 2 Zitronen
  • 200 g Pistazien, gehackt

Generell brauchen wir:

  • Olivenöl - ich bringe 2,5 Liter mit, sollte reichen
  • Butter
  • Zucker
  • Salz
  • Pfeffer
  • Zwiebeln
  • Knoblauch
  • Koriander - kann ich mitbringen
  • Cumin - kann ich mitbringen
  • Paprika - kann ich mitbringen
  • Kurkuma - kann ich mitbringen
  • Chili / Chilipulver frischer IngwerPiment - kann ich mitbringen
  • Nelke - kann ich mitbringen
  • Lorbeer
  • Ras el Hanout - kann ich mitbringen
  • Orangenblütenwasser - kann ich mitbringen
  • Zimt - kann ich mitbringen
Wie sieht es eigentlich aus mit Einmalhandschuhen zum Quittenschneiden? Brauchen wir die?

Und bitte denkt dran, für Euch selbst eine Schürze und ggf. auch Eure Lieblings-Messer mitzubringen.

Maria Dolores - Mediterranes in Eimsbüttel

In guter Nachbarschaft fand Anfang Juli eine fliegende Schlüsselübergabe statt: Aus dem Little Italy wurde das Maria Dolores.

Eine Tapas-Bar? Nein, das wäre zu kurz gefasst. Warum sich auf landestypische Spezialitäten eines Mittelmeeranrainers beschränken, wenn man das Beste aus Griechenland, Italien und Spanien anbieten kann, dachte sich der Besitzer Yannis: „Ich bin Grieche, mit 19 Jahren ging ich nach Italien, arbeitete jahrelang in Spanien, ich liebe alle diese Küchen.“

Ob die kleinen Tellerchen nun nach griechischer Art mit Schafskäse in Kräuterkruste, mit der spanischen Chorizo mit Tomaten oder dem italienischen Burrata gefüllt sind – glücklich machen sie auf alle Fälle. Hauchzart der gegrillte Oktopus, pikant die vorweg gereichten Auberginenbruchetta, cremig der Schafskäse auf Zucchinicarpaccio mit Trüffel.

Aber auch klassische Vorspeisen wie ein Wildkräutersalat oder Rindercarpaccio stehen auf der Karte. Ob sie nächste Woche noch angeboten werden, ist allerdings nicht sicher –Yannis kauft nach Angebot, Lust und Laune. Frische Doraden? Ja, gern, nimmt er mit und bietet sie gegrillt oder in Salzkruste an. Rindersteak aus schleswig-holsteinischer Bio-Zucht kommt nur mit einem Hauch Salz auf den Tisch, mehr braucht es nicht.

Der Pizza-Ofen der Vorgänger gehört zum Inventar. Zum Glück, so muss man sich nur noch zwischen drei knusperzarten Varianten entscheiden. Größer ist die Auswahl bei der Pasta auch nicht, was sie allerdings nicht leichter macht.

Die Mascarponecreme mit Früchten für ist der Geheimtipp unter den Desserts. Aber auch die Mousse au chocolat war nicht zu verachten.

Auf der Weinkarte versammelt Yannis seine Favoriten aus Spanien und fast wäre uns ein Juwel entgangen. Zwischen den Spaniern verbergen sich drei Rotweine aus dem biologischen Anbau von Yannis´ Cousin aus Griechenland. Wir verliebten uns bereits beim ersten Schluck in den Syrah und freuen uns schon das nächste Mal auf den Cabernet Sauvigon.


Die Preise für einen Tapasteller liegen zwischen 2,50 und 4,00 Euro, Fisch- und Fleischgerichte bei ca. 18,00 Euro, Desserts kosten ca. 6,50 Euro.

Leider haben wir keine Fotos gemacht, die Häppchen waren auch optisch ein Schmaus.


Maria Dolores Restaurant
Osterstrasse 22
20259 Hamburg

Telefon: 040 413 55 189

http://www.mariadoloresrestaurant.de/

Mittwoch, 21. Oktober 2009

Pudeldressur im Plüschquamperfekt

Bevor es mit dem orangenen Blogherbst (danke für den schönen Begriff, Anikó ;o)) weitergeht, ein kleiner Ausflug in eine Hamburger Institution, die für mich zu meinem Heimathafen gehört wie Elbe, Alster und Michel. Jedesmal, wenn ich aus dem Busfenster die Plakate sehe, freue ich mich wie Bolle, dass es wieder da ist: Das Hansa-Theater am Steindamm.

Das heißt, weg war es ja eigentlich nie, denn das Haus fiel ja nur in einen Dornröschenschlaf, seit Silvester 2001 der letzte Vorhang fiel. In den Jahren dazwischen wurde es liebevoll gepflegt, ab und an mal vermietet (so feierte Hape Kerkeling seinen 40. Geburtstag hier, und Heidi Klum stellte einen Beinrasierer und den neuen Otto-Katalog vor), verwandelte der Besitzer die Küche in eine Gourmet-Schatzkammer, wurden Messingbeschläge, Kronleuchter und Toiletten regelmäßig geputzt und gewienert.

Dann aber kamen Anfang diesen Jahres die Jungs vom St. Pauli-Theater und küssten das Hansa-Theater wach. Klar, das Mudderns und ich da hin mussten. Das Hansa-Theater war zwar nicht das erste Theater, in dem Klein-Kaoskoch war, aber das, das mich am meisten beeindruckte: Die Garderoben- und Servierdamen in ihrer Hamburger Kökschen-Tracht, der schneidige Portier in seiner Uniform, die Lüster, der rote Samtteppich, die Rufschalter für die Kellner an jedem Tischchen, die Stühle, die immer nur eine Lehne haben, "damit sich auch beleibtere Gäste wohlfühlen", wie es im Programmheft heißt ... All das hat mich neben den Artisten am meisten beeindruckt. Kein Wunder, dass das Abendblatt vom "Abend im Plüschquamperfekt" sprach.
Und der Besuch war wirklich wie ein Reise in Vergangenheit, bei der auch der legendäre Theaterteller nicht fehlte, der inzwischen aus dem Fischereihafenrestaurant kommt . Die Geschmacksrichtungen Fisch und Käse wurden inzwischen um einen Vesperteller erweitert, aber so'n neumodisches Gedöns machen wir natürlich nicht mit und orderten einmal Fisch, einmal Käse. Hier der Fischteller, bei dem ich froh war, dass er als einziges nicht so war wie in meiner Erinnerung. Damals gab's nämlich dröiges Schwarzbrot mit Aal - ich mag keinen Aal ...

Übrigens, egal, ob's gerade ansteht oder nicht: Ein Muss ist der Besuch der Damentoiletten, zumindest für den, der's qua Geschlecht darf. Spiegel, Wandleuchter, tiefrote Wände, Orientteppiche und Kabinen aus Mahagoniholz ... Schon alleine dafür könnte man Eintritt nehmen. Selten habe ich eine bessere Umsetzung des Ausdrucks "perfekte Organisation" gesehen wie in dieser Toilette: Nach dem Durchschreiten der Drehtür steht frau automatisch in der Warteschlange für die WC-Kabinen, dirigiert von einer Klofrau (wobei dieser Ausdruck selten so fehl am Platze war wie bei dieser Dame), die dafür sorgt, dass die Schlage kaum ins Stocken gerät. Die Kabinentüren öffnen selbsttätig, die Kabinen sind geräumig genug für Frauen mit Figur und Reifrock-Sahnebaiserroben, und nach dem Verlassen der Kabine geht's nahtlos in die Händewaschschlange, bevor einen die Drehtür wieder herauskatapultiert.

Sonntag, 18. Oktober 2009

Apfelmousse-Calvadosgelee-Törtchen

Zu den Küchen, die ich gerne mag, gehört die österreichische, seitdem ich wegen meiner Magisterarbeit einige Zeit in Wien verbrachte. Groß war die Freude, als eine Wiener Kollegin mir ein Bändchen aus der Reihe "Die Bibliothek der großen Köche" schenkte - und noch größer war die Freude, als ich eines Tages dann wirklich alle 16 Bände ergattern konnte. Leider liefert der Verlag nicht mehr nach Deutschland, aber wenn jemand eine Österreich-Connection hat: Kauft diese Kochbücher! Die Rezepte sind fantastisch, das Preis-Leistungsverhältnis ist unschlagbar. Leider ist Demels großes Weihnachtsbackbuch total vergriffen - das hätte ich wirklich noch gerne ...

So fantastisch diese Rezepte sind: Mein Kochkönnen wird regelmäßig auf die Probe gestellt, denn sie sind immer ein bisschen zu schwer für mich. Aber ich schiebe dann Adam Ant in den CD-Spieler, singe "There is Always Room at the Top" und mache mich frohgemut ans Werk ;o) So schaffte ich dann auch diese wunderbaren Apfelmousse-Calvadosgelee-Törtchen, die nicht nur im Herbst gut schmecken.

Ich stellte mitten beim Zubereiten fest, dass in unserem Haushalt Anrichteringe fehlten. Ich habe den Kauf immer abgelehnt, weil ich mich fragte, wozu man die braucht. Jetzt wusste ich es ... Aber mit Alufolie ging's auch. Wer eine Schritt-für-Schritt-Anleitung zum Basteln von Einmal-Anrichteringen braucht, klickt hier. Jetzt aber das Rezept für dieses Hüftgold:

Zutaten für 8 Portionen
Für den Biskuitboden:
3 Eier
80 g Zucker
60 g Mehl
20 g dunkle Schokolade
1 Spritzer heißes Wasser

Für die Apfelmousse
3 Äpfel bzw. 150 g Apfelpüree / Apfelmus
Wasser
3 Blatt Gelatine, weiß
1 Zitrone, Saft davon
3 EL Apfelbrand
3 Eigelb
60 g Zucker
125 ml Schlagsahne
1 Prise Zimt
1 Prise gemahlene Vanille

Für das Calvadosgelee
5 Blatt Gelatine, weiß
100 ml Apfelsaft
150 ml Calvados
50 ml Weißwein (z. B. Grüner Veltliner)
3 EL Zitronensaft
5 EL Läuterzucker

Für die Deko:
Mandelblättchen
Schokoflocken

Zubereitung:
Für den Biskuit die Eier trennen. Eigelb mit einem Spritzer heißem Wasser dick und cremig rühren, dabei den Zucker einrieseln lassen und rühren, bis er aufgelöst ist. Eiweiß zu Schnee schlagen und im Wechsel mit dem Mehl unter die Eigelbmasse heben. Auf ein mit Backpapier belegtes Backblech streichen und bei 180 Grad Ober-/Unterhitze max. 15 Minuten backen, bis der Biskuit goldgelb ist. Beiseite stellen zum Abkühlen.

Für die Apfelmousse die Äpfel schälen, in Spalten schneiden und das Kerngehäuse entfernen. Apfelspalten in ein wenig Wasser weich dünsten und fein pürieren.


Die Eigelbe über dem Wasserbad cremig rühren. Das Apfelpüree einrühren und die Masse abkühlen lassen. Gelatine in kaltem Wasser einweichen und ausdrücken, dann Zitronensaft und Apfelbrand oder Obstler erhitzen und die Gelatine darin auflösen. Sahne steif schlagen und mit der Zitronensaft-Calvados-Gelatine-Mischung unter die Eigelb-Apfel-Mischung ziehen. Etwa 1 Stunde kaltstellen.

Für das Calvadosgelee Gelatine in kaltem Wasser einweichen und ausdrücken, dann Apfelsaft aufkochen und die Gelatine darin auflösen. Calvados, Weißwein, Zitronensaft und Läuterzucker einrühren. Topf ins Eiswasserbad setzen und die Mischung so lange rühren, bis ein dickflüssiges Gelee entstanden ist. Wem das zu lange dauert, der gibt die Flüssigkeit in eine flache Form, so dass es etwa 1 cm hoch steht und lässt sie so gelieren.

Aus dem Biskuit etwa 5 cm große Kreise ausstechen, insgesamt 8 Stück. Den trocknen lassen und zu Kuchenbröseln verarbeiten.

Schokolade über dem Wasserbad schmelzen und jeden Biskuitkreis auf einer Seite mit Schokolade überziehen. Die Biskuitböden in je einen Anrichtering legen und auf jeden Biskuitboden etwa 1 cm Apfelmousse auftragen. Etwa 30 Minuten in den Kühlschrank geben, dann eine Schicht Calvadosgelee auftragen und wieder 30 Minuten kühlen. Noch eine Schicht Mousse auftragen, 30 Minuten kühlen und eine letzte Geleeschicht auftragen. Die Törtchen bis zum Servieren kalt stellen; das geht auch über Nacht.

Etwa 10 Minuten vorm Servieren die Törtchen aus dem Kühlschrank holen, aus den Anrichteringen nehmen und auf Tellern anrichten. Mandelblättchen in einer fettlosen Pfanne leicht bräunen und mit den Schokoblätter über Törtchen und Teller verteilen. Zu den Törtchen passen auch Mandel-, Vanille- oder Tiramisu-Eis, Apfelchips oder hauchdünn getrocknete Apfelringe und Vanillesauce.

Samstag, 17. Oktober 2009

Blick aus dem Küchenfenster

Barbara wollte wissen, was wir sehen, wenn wir beim Kochen oder Backen aus dem Fenster schauen. Ich hatte die Aussicht schon mal im letzten Mai aufgenommen, als ich Fotos von der neuen Küche machte. Dank unserer algerischen Nachbarn, die Tajinefett und volle Windeln im Abfluss entsorgten, bekam wir nämlich einen neuen Küchenfussboden - der alte aus Laminat war durch die irgendwann unausweichliche Rohrverstopfung komplett hinüber, denn in unserer Wohnung suchten sich die Abwässer des Hauses ihren Weg. Zum Glück waren wir an fraglichen Tag zu Hause, sonst wäre auch noch das restliche Laminat hin gewesen ...

Hier also der Blick aus meinem Küchenfenster:

Wir haben damals nicht nur gefliest, sondern die Arbeitsplatte auch vor das Fenster gezogen, so dass wir da jetzt einen schönen Frühstücks- und Schnippelplatz haben. Und den nutzen wir beide sehr gerne, zumal auch der Mülleimer direkt unter der Arbeitsfläche steht, Gemüseabfälle etc. da ohne Umweg hinein wandern können. Vorher war das verschenkter Raum. Inzwischen ist ein Raffrollo vor dem Fenster - der Gatte fühlte sich beobachtet ... Ich find's nicht so tragisch, wenn man in unsere Küche guckt, zumal ich selbst auch gerne in Küchen gucke, aber sei's drum.

Und wenn man da so sitzt, kann man nicht nur dem Hausmeister beim Laubharken zusehen oder den Nachbarn auf die Terrasse gucken, sondern auch den Eichhörnchen, die momentan emsig ihre Wintervorräte anlegen. Unter dem Rasen ist eine Tiefgarage, im Rasen leben emsige Maulwürfe. Zwei Mal im Monat, sommers wie winters, kommt es zu einem putzigen Schauspiel: Der Gärtner der Wohnanlage gegenüber stapft über den Rasen, stampft die Maulwurfshügel platt und mäht zwei Stunden lang Rasen (im Winter natürlich nur, wenn kein Schnee liegt). Kaum ist das letzte Hälmchen aufgeharkt, macht es "Plopp" und der erste Maulwurf ist wieder da. Bringt mich immer wieder zum Schmunzeln :o)

Unsere Küche ist winzig. Seitdem wir beide viel kochen, sind die Schränke voller als voll mit allerlei "unentbehrlichen" Kochutensilien. Der Gatte ist zudem ein Eichhörnchen mit entsprechendem Vorratsschrankbedürfnis. Immer wieder überlegen wir, ob die alte Dame, die über uns wohnt und von Essen auf Rädern versorgt wird, uns nicht ihre Küche abtreten mag. Wir brächen die Decke durch, bauten eine Wendeltreppe ein und kochten für sie mit. Oder wir reißen die Wand zum Esszimmer ein und stellen da stattdessen eine Kochinsel hin ... Aber da wir zur Miete wohne, wird sich keines von beidem verwirklichen lassen.

Im Winter ist die Vorratshaltung vereinfacht, da nehmen wir einfach den "russischen Kühlschrank", den Balkon, der an die Küche anschließt.

Den Blick vom Balkon mag ich im Winter besonders gerne. Dann sieht's so aus, als wohnten wir fast im Zauberwald, nicht an einer wahnsinnig lauten vielspurigen Hauptverkehrsstraße. Und die Autos sind bei Schnee ganz leise.

Wir sind übrigens beide froh über unsere toleranten Nachbarn. Bislang habe sie sich nicht beschwert, wenn wir wieder mal die halbe Nacht in der Küche stehen, Mixer und Pürierer heißlaufen, wir durch's Haus geistern, um was im Kellerkühlschrank einzulagern ... Da hatten wir schon andere Nachbarn - solche wie den Nachbarn einer lieben Kollegin. Als die nach 22 Uhr mal in der Küche stand, um einen Kuchen zu backen und das Handrührgerät lief, klingelte besagter Nachbar an der Tür. Ihr Mann öffnete. Der Nachbar fragte in Brass: "Sagen Sie mal, wissen Sie eigentlich, wie spät es ist?" Ihr Mann, der damals erst Deutsch lernte und noch nicht mit Zwischentönen vertraut war, guckte auf seine Armbanduhr, nannte ihm die Uhrzeit und schloss die Tür ...

Mittwoch, 14. Oktober 2009

"Sie haben Post": Welt der guten Küche

Heute fuhr ich nach Blankenese, um endlich ein Paket, das schon länger dort lag, aus der Postfiliale zu befreien. Ich erwartete nichts, und als die Schalterdame in hilfreicher Absicht meinte "Das ist von WMF", half mir das auch nicht. Aber beim Auspacken wurde es dann klar, was es mit dem ominösen Paket auf sich hatte: Im Sommer hatte ich im Anfall hobbyköchischen Leichtsinns ein Menü beim Wettbewerb "Wer wird Hobbykoch 2010?" eingereicht.

Wie schon länger vermutet, hatte es für eine Teilnahme nicht gereicht, aber ich habe eines von 100 Spielen "Welt der guten Küche" gewonnen. Die Spielanleitung liest sich nicht unspannend. Spielbrett ist ein Porzellanteller (zur Sicherheit gibt es noch Spielbrett aus Pappe), die Spielsteine sind Kochmützen aus Holz, Einsatz sind Holzsterne, gesetzt wird auf Nudeln, Obst und Gemüse ... Die Fragen kreisen rund um das Kochen, wobei jeweils zwischen einer und sechs Antworten richtig sind. Bei insgesamt 600 Fragekärtchen wird's bestimmt auch nicht so schnell langweilig. Ich habe mich jedenfalls sehr gefreut - danke, WMF ;o)

Soll ich das Spiel zum Kochtreffen mitbringen, damit wir es ausprobieren können?

Zum Wettbewerb eingereicht hatte ich drei Gänge unseres viergängigen Schokoladenmenüs, das wir lieben Freunden im Januar zu ihrern Geburtstagen schenkten:

Vorspeise: Garnelenspieße mit Schokoladen-Dip und Gedämpfte Jakobsmuscheln mit Kakao-GeleeHauptgang: Roastbeef NT-gegart mit Rotwein-Schokoladen-Sauce, karamelisierten Vanillewurzeln und kleinen Rösti
Nachtisch: Geeiste Schokoladencreme mit Lemon Curd
Im Ursprungs-Menü gab's noch einen Suppengang: Topinambur - Cremesuppe mit weißer Schokolade und Chili.


Dass ich in Kochwettbewerben Trostpreise gewinne, scheint zur Tradition zu werden. Beim letzten Mal war's ein Kochbuch. Aber ich lasse nicht locker ;o)

Freitag, 9. Oktober 2009

Der Bacchus im Ratsweinkeller

Bei der Spurensuche Hamburg kulinarisch: "Englische Sitten und himmlisches Essen" zum Foodbloggertreffen war die Tür zum

©Bacchus Ratsweinkeller 001


noch versperrt und uns blieb der Blick auf den

Bacchus

©Bacchus Ratsweinkeller 002


verwehrt. Aber auf dem Weg zur Wasserverkostung habe ich dort noch einmal für euch vorbeigeschaut.

Mittwoch, 7. Oktober 2009

Reis-Kürbis-Puffer ...

... oder: Wir mögen keinen Kürbis, Teil 3: Vom Zitronenhuhn mit Butternuss-Kürbis und Zwiebeln blieb noch einiges übrig, vor allem Kürbis. Und da ich ja sicherheitshalber Reis machte, falls der Kürbis nichts ist, war der auch noch da. Die Folge war freies Improvisieren.

  • Reis in eine große Schüssel geben - den Reis hatte ich vor dem Kochen in etwas Kürbiskernöl angedünstet

  • Kürbis mit dem Reis mischen, dabei den Kürbis zerdrücken

  • Ei aufschlagen und unter die Kürbis-Reis-Mischung kneten

  • Mehl unterkneten - soviel, dass der Teig leicht trocken ist und eine leichte Bindung bekommt

  • Teig abschmecken, evtl. nachwürzen

  • Backblech / Rost mit Backpapier auslegen

  • Aus dem Teig kleine Kugeln formen und auf das Backblech legen, dabei etwas flachdrücken

  • Bei 200 Grad Umluft zwischen 20 und 30 Minuten backen, bis die Puffer fester geworden sind und einen leicht gebräunten Rand haben
Währenddessen habe ich aus Salatherzen, Tomaten, Gurke, Paprika und den restlichen Zwiebeln vom Zwiebel-Kürbis-Gemüse einen Salat gemacht und mit einem Dressing aus Sauerampferpesto, Zitronensaft und Olivenöl vermischt. Salat und Reis-Kürbis-Puffer auf Tellern anrichten - fertig ist eine schnelle Resteverwertung, ein vegetarisches Abendessen. Und da es bei solchen leichten Reste-Abendessen bei uns immer einen Nachtisch gibt, gab's dann später Vanille-Eis mit Rotweinpflaumen, die uns liebe Freunde mal mitbrachten.

1. Hamburg kocht!-Treffen: Menü-Änderung und konkrete Planung

So, nachdem Steph und ich nun die Küche kurz besichtigten, haben wir uns entschlossen, das Menü ein wenig umzuändern. Dafür gibt's mehrere Gründe: Wir haben in der Küche noch nicht gekocht, wir möchten zwischen den Gängen etwas Luft haben, um auch mal ein bisschen zu klönen / klar Schiff zu machen, 5 Gänge erschienen uns zu viel, und vor allem das Dessert löste in der Kombination nach dem Probekochen keine Begeisterungsstürme aus, war einfach zu mampfig.

Deswegen haben wir den Fischgang gestrichen und das Dessert geändert. Wir hoffen, Ihr seid damit einverstanden. Das neue Menü liest sich jetzt also so:

VS: Labskaus orientalisch: Wir dachten daran, das Labskaus in Nockenform auf Rote-Beete-Carpaccio anzurichten, mit einem Wachtel-Spiegelei und Gewürzgurkenwürfel.

ZG: Scharfe Tomaten-Kürbis-Dahl-Suppe mit Topinambur-Chips: Angerichtet in Schalen. Bei den Chips müssen wir noch probieren, ob wir sie fritieren und an den Rand hängen (vielleicht als Spirale? Oder doch als Keks?) oder so ähnlich wie die Weight-Watcher-Chips fettfrei zubereiten. Ich bekam hier noch keine Topinambur, deswegen konnte ich noch nichts probieren.

HG: Huhn mit Quitten und Kichererbsenfritten: Die Filets werden in der Pfanne gebraten. Steph bereitet sicherheitshalber die Frittenmasse vor, so dass es mit der Ruhezeit auf jeden Fall hinhaut, wir machen aber bei den Möhrchen auch einen Teig - wenn beide Teige klappen, nimmt Steph einen wieder mit. Die Quitten sind noch eine kleine Baustelle. Mein Quittenexperiment am WE war ein Desaster ... Es gab stattdessen Huhn mit Dosenmango ... Aber ich gebe nicht auf ... Und Steph kann Quitten.

Dessert: Brunklüten und Marokkanischer Orangensalat mit Granatapfel.

Was muss mitgebracht werden? Wer kann was mitbringen?
  • Zusätzliche Küchenhandtücher - die Möhrchen legen uns zwar 5 hin, aber Reserve schad' ja nüschts
  • Messer - es sind zwar welche da, aber es sah uns zu wenig aus, wenn mehr als drei, vier Leute schnippeln. Mir fehlten vor allem Gemüse- bzw. Schälmesser. Vielleicht bringt jeder seine Messer mit und behält sie entsprechend im Auge?
  • Tischdecken oder Tischsets, wenn wir das möchten. Bei den Möhrchen wird an Holztischen gegessen, die wir zu einer langen Tafel zusammenstellen können.
  • Teelichte und Kerzen, damit's auch stimmungsvoll wird ;-)
  • Servietten
  • Küchenrolle (Zewa)
  • Plastikdosen oder TK-Beutel für evtl. Reste
  • Reserve-Müllbeutel
  • Falls jemand hat, noch eine, besser zwei Poffertjes-Pfannen, damit wir die nicht im Ofen warm halten müssen, sondern frisch machen können. Eine bringt Steph mit.
  • Mandoline für das Rote-Beete-Carpaccio
  • Schürzen - kann ja jeder für sich selbst mitbringen.
  • Getränke - ich kann gucken, was ich vormittags mit dem Hackenporsche in die Möhrchen bringen kann, falls ich vormittags nicht arbeiten muss, bin aber auch nicht böse, wenn jemand, der ohnehin mit dem Auto kommen wird, sagt, er bringt die Getränke komplett mit (anders als gedacht, habe ich an dem Tag doch kein Auto).
  • Pfanne für das Huhn, falls nicht genug da sind (Steph, hast Du auf die Pfannen geachtet?)
  • Was fehlt noch?

Zitronenhuhn mit Butternuss-Kürbis und Zwiebeln ...

... oder: Wir mögen keinen Kürbis, Teil 2: Nachdem uns die Kürbis-Kokos-Suppe schmeckte, gab es ein paar Tage später wieder Kürbis, diesmal zu Huhn.

Ursprünglich wollte ich das Zitronenhuhn mit Butternuss-Kürbis zu einem Schwiegermutterbesuch machen - die ist sowieso der Meinung, ich könne nicht kochen, denn kochen kann man ihrer Meinung nur mit Hilfe div. fixer Tüten, und wir sind ein tütenfreier Haushalt (zumindest in der Küche *clown*). Aber dass Schwiegermutter nur das schmeckt, was ihr Sohn kocht, niemals das, was ich koche, liegt eher nicht an den fehlenden Tüten ;o) Jedenfalls sind Schwiegermutterbesuche eine wunderbare Gelegenheit, neue Rezepte auszuprobieren, denn sie ist ein Gast ohne jeden Erwartungsdruck - egal, wie das Ergebnis ist, ihr schmeckt es ohnehin nicht .... Mit Schwiegermutter ging's dann aber zum Griechen, und das Kürbishuhn gab's dann ein paar Tage später nur für den Gatten und mich - ist ja auch schöner ;o)

Da nicht angeben war, welcher Kürbis verwendet werden soll und wir für die Suppe gerade Hokkaido hatten, nahm ich Butternuss, der mir wegen seiner Form gefiel und beim Schälen wunderbar aromatisch nach Äpfeln, Orangen etc. roch, so dass ich schon beim Kochen gute Laune bekam. Und der Duft, der während des Bratens durch die Wohnung zog, war wunderbar.

Während das Huhn im Ofen bräunte, machte ich sicherheitshalber noch Reis, falls es mit uns und dem Kürbis nicht klappt. Aber den Reis brauchte es nicht. Sorgen bereitete mir die Sauce, die man aus dem Bratensaft ziehen sollte - ich kann keine Saucen. Aber auch das klappte. Zuerst war sie zwar zu salzig, was an der fertigen Hühnerbrühe gelegen haben wird, aber dann nahm ich zum Gegensteuern 2 TL Aprikosenmarmelade. Es stellte sich heraus, das war das i-Tüpfelchen, die Sauce harmonierte perfekt mit dem Butternuss-Aroma.

Zutaten für 4 Portionen:
1 Hähnchen
600 g Kürbis, z.B. Butternut
4 Knoblauchzehen
2 große Zwiebeln
½ Zitrone, Schale und Saft davon
400 ml Hühnerbrühe
1 TL Rosmarin, fein gehackt
2 TL Aprikosenmarmelade
Olivenöl
Salz
Pfeffer

Zubereitung:

Backofen auf 220 Grad Umluft vorheizen.

Hähnchen innen und außen waschen, dann mit Olivenöl und Salz einreiben. Das Hähnchen auf einen Hähnchenbräter in eine Auflaufform setzen. Bei 220 Grad etwa 20 Minuten garen, so dass das Fett ablaufen kann.

Währenddessen den Kürbis schälen, die Kerne herausschaben und den Kürbis in etwa 4 cm große Würfel schneiden. Von der Zwiebel die lose Schale entfernen, aber nicht die ganze Schale. Die Haut wird erst vor dem Servieren entfernt, so bleibt die Zwiebel besser geschützt. Die Zwiebel waschen und halbieren. Die Knoblauchzehen schälen.

Hähnchen aus dem Ofen nehmen, das Fett abgießen. Die Zwiebeln mit der Schnittfläche nach unten in die Auflaufform legen, dann Kürbis und Knoblauch darum herum verteilen. Die Auflaufform wieder in den Ofen schieben. Hähnchen und Kürbisgemüse bei 200 Grad Umluft ca. 50 bis 60 Minuten garen.

Schale von der Zitrone fein abreiben, Saft pressen und beides mit der Hühnerbrühe verrühren. Das Hähnchen regelmäßig mit der Flüssigkeit und mit ausgetretenem Bratensaft bepinseln.

Das Hähnchen mit dem Gemüse auf einer Platte anrichten, dabei die Schale von den Zwiebeln zu entfernen.

Den Bratensaft in einen Topf abgießen, restliche Hühnerbrühe mit Rosmarin und Aprikosenmarmelade dazugeben, mit Salz und Pfeffer abschmecken und kurz einköcheln lassen. Zu viel Flüssigkeit mit 1 TL Stärke binden. Sauce und zu dem Hähnchen servieren, ggf. die Sauce vorher durch ein Sieb filtern.

Dazu passt Reis, der vor dem Kochen in einem Schuss Kürbiskernöl glasig gedünstet wurde, aber eigentlich braucht das Gericht keine Beilage.

Wer’s noch zitroniger mag, schiebt dem Hähnchen dünne Zitronenscheiben unter die Haut, bevor es in den Backofen kommt.

Das Originalrezept findet sich bei Annabel Langbein, Kochen und Einladen ohne Streß, Könemann, Hagen 1999. Das Buch ist zwar vergriffen, aber bei amazon oder eBay immer mal wieder erhältlich. Ich bin durch eine Kochfreundin auf das Buch aufmerksam gemacht worden - sie verstarb im März 2009, plötzlich, unerwartet, viel zu früh. Petra, auch wenn wir uns nur kurz kannten: Du fehlst mir!

Und da ich gerne den ganzen Büffel verarbeite, wurde aus Hühnerknochen, Innereien und Gewürzen noch eine schöne Hühnerbrühe gekocht und eingeweckt. Mmmmh, dieser Duft! Hatte ich schon erwähnt, dass Kochen fröhlich macht?!

Kürbis-Kokos-Suppe mit Ricotta-Nocken ...

... oder: Wir mögen keinen Kürbis, Teil 1: Wir mögen keinen Kürbis. Dachten wir. Bisher.

Dann schleppte der Gatte ein Kochbuch an: "Guck' mal, da ist eine Kürbissuppe drin." - "Schatz, wir mögen keinen Kürbis." - "Aber die ist mit Kokos." Okay, was sollte ich darauf sagen? Kokosmilch mögen wir.
Und wenn der Gatte das Kochbuch besorgt, darf ich sie natürlich kochen, die Kürbis-Kokos-Suppe mit Ricotta-Nocken.
Zutaten für 8 Portionen:
700 g Kürbis, z.B. Hokkaido
2 Schalotten
40 g Ingwer
2 EL Olivenöl
2 EL Currypulver
1 Liter Gemüsefond
600 ml Kokosmilch
250 g Ricotta
2 Eigelb
80 g Kokosflocken
40 g Mehl
Salz
Pfeffer
Korianderblätter oder Kürbiskernöl und Kürbiskerne zum Garnieren

Zubereitung:

Die Kokosflocken in einer Pfanne ohne Fett leicht bräunen, kurz abkühlen lassen und mit Ricotta, Eigelb und Mehl verrühren. Mit Salz und Pfeffer abschmecken und 30 Minuten quellen lassen.

Den Kürbis waschen, entkernen und würfeln (wird kein Hokkaido verwendet, den Kürbis vorher schälen). Schalotten und Ingwer schälen und in dünne Scheiben schneiden. Alles zusammen etwa 2 bis 3 Minuten in heißem Olivenöl andünsten. Mit Curry bestäuben und eine weitere Minute andünsten. Dann Fond und Kokosmilch angießen und 20 bis 25 Minuten bei mittlerer Hitze köcheln lassen.
Die Suppe fein pürieren und mit Salz und Pfeffer abschmecken.

Aus der Ricottamasse mit Hilfe von zwei Esslöffeln Nocken formen und diese in siedendem Salzwasser 10 Minuten ziehen lassen. Die Nocken auf tiefe Teller verteilen, die Suppe darüber gießen und alles mit frischen Korianderblättern oder Kürbiskernöl und Kürbiskernen garnieren.

Ich habe das Rezept für unseren Geschmack modifiziert. Bei den Nocken fehlte uns irgendwie der Pfiff - das nächste Mal nehme ich wohl ein bisschen Gorgonzola, auch wenn ich nicht verstehe, wieso man verschimmelte Lebensmittel essen sollte. Aber geschmacklich kann ich mir das gut vorstellen. Im Originalrezept sind die Kokosflocken nicht angebräunt, das schmeckte dann wirklich laff. Mit dem Ingwer war uns die Suppe scharf genug, im Original kommt noch eine rote Chilischote dazu.

Samstag, 3. Oktober 2009

Wir sitzen unterm Hollerbusch ... Fliederbeeren und was aus ihnen wurde

Seit ich am Stadtrand auf dem Acker wohne, lachen mich rund um die Bushaltstelle im Frühjahr die Fliederbeer- blüten und im Herbst die Fliederbeeren an, und jedes Jahr nehme ich mir vor, daraus etwas zu machen. Dieses Jahr sollte es dann endlich so weit sein - aber wie das Leben so spielt, verpasste ich die Blüte, und bevor ich mich auf die Beeren freuen konnte, wurden die Büsche radikal gekappt. Mit der Ernte vor der Haustür war es also nichts, denn die Fliederbeere im eigenen Garten ist gerade mal kniehoch.

Aber da ich beruflich viel unterwegs bin, kam ich eines Tages tatsächlich mit reicher Ernte heim - und mit drei Marienkäfern, zwei Schnecken, fünf Ohrenkneifern, drei Spinnen, einer Raupe .... Komisch, im Bus wollte niemand neben mir sitzen ;o) Zusammen mit den Fliederbeeren aus meinem Garten wollten fast drei Kilo verarbeitet werden.

Zuerst überlegte ich, aus den grünen Beeren Kapern zu machen, aber so viele waren es dann doch nicht, also sortierte ich sie aus.

500 g Fliederbeeren wanderten in einen Liköransatz nach diesem Rezept einer lieben Kochfreundin. Sie hat auch eine Variante mit Tonkabohne gepostet, aber mir gefiel die fruchtige Version besser.

Aus einem Kilo machte ich Saft, puren Saft - eine schweiß- treibende Arbeit, da die Beeren erst passiert und dann mit Zucker und Zimt aufgekocht werden. Mir gefiel diese Variante besser, da kein Wasser verwendet wird. Das Ergebnis lohnt die Mühe: Ein halber Liter schwarzlilaner, dickflüssiger Saft, der pur oder verdünnt gut schmeckt. Laut meinem Naturheilkundebuch soll ein Schnapsglas bei Einschlafbeschwerden helfen - hm, das klappte bei mir nicht, ich lag länger wach als sonst ...

Über ein weiteres Pfund Fliederbeeren wanderte für später in den Tiefkühler, und das letzte Pfund wurde zur Pontack-Sauce. Die war mir bislang unbekannt, bis ich sie in einem Holunderbuch entdeckte. Nach ein bisschen Googlen war ich schlauer: Im 17. und 18. Jahrhundert gab es in London in der Abchurch Lane, zwischen Cannon Street und Lombard Street, ein französisches Restaurant, Pontack's Head, das dem exzentrischen Franzosen Françoise Auguste de Pontac gehörte. Namensgeber des Lokals war sein Vater, Arnaud de Pontac, Weinhändler aus Bordeaux. Sein Portrait, Pontack's Head, war das Hausschild des Lokals.

Manche Zeitgenossen behaupten, Pontack junior wäre nicht exzentrisch, sondern verrückt - nun ja, beides liegt ja dicht beieinander. Manche seiner Rezepte lassen mehr Wahnsinn als Genialität vermuten, wie "ragout of fatted snails" - ein Mastschneckenragout ist so ziemlich das Letzte, das ich probieren möchte, auch wenn mich die Nacktschnecken im Garten in den Wahnsinn treiben.

Aber der gute Françoise Auguste de Pontac erfand auch die nach ihm benannte Sauce, die so gut war, dass britische Offiziere sie in alle Welt mitnahmen. Erstaunlich, dass das Rezept trotzdem weitgehend in Vergessenheit geriet. Sie soll besonders gut zu Rind und Wild schmecken, andere behaupten, zu Schwein und Geflügel - wir werden sehen.

Und so habe ich die Pontack-Sauce gemacht:

500 ml Essig (ich nahm Malzessig, es gibt aber auch Variationen mit Apfel-, Weißwein- oder Rotweinessig) werden erhitzt und über 500 ml reife Fliederbeeren gegossen. Abdecken und über Nacht bei 70 Grad im Ofen ziehen lassen. Zwischendurch die Fliederbeeren mit einem Kartoffelstampfer zerdrücken. Am nächsten Tag die Flüssigkeit durch ein Sieb in einen Topf gießen. Fliederbeeren entsorgen. Die Essig-Saft-Mischung mit einem Teelöffel Meersalz, einer guten Prise Macis, 40 Pfefferkörner, 12 Gewürznelken, 4 Pimentkörnern, einer feingehackten Zwiebel sowie etwas geriebenem Ingwer kräftig aufkochen, dann etwa 10 Minuten lang einkochen.

Der Duft ist unheimlich intensiv, und die Farbe macht fröhlich, finde ich.


Nun die Sauce in Flaschen abfüllen.


Jetzt muss die Sauce nur noch schlappe sieben Jahre reifen, damit sie ihren vollen Geschmack, ihr ganzes Aroma entfaltet.
Wir lesen uns dann 2016 an dieser Stelle mit einem Geschmackstest ;o)