Am kommenden Wochenende zieht es wieder Menschen- massen kurz hinter die südliche Stadtgrenze, nach Ehestorf: Im Freilichtmuseum am Kiekeberg ist Pflanzenmarkt.
Ich mag dieses Museum, seitdem meine Eltern mich als Kleinkind das erste Mal vorm Ziehbrunnen positionierten, um ein Bild für's Familienalbum zu machen, und ganz besonders mag ich den Pflanzenmarkt. Also werden wir uns einreihen in die Schlangen, die schon vor der Öffnung um 10 Uhr Einlass begehren.
Natürlich gibt es auch vieles, was Hobbyköche interessiert: Pestos, Senfe, Öle, Ansatzliköre, Chutneys, Haushaltsgeräte .... Aber da blieben wir standhaft, als wir im April da waren. Stattdessen fanden Pimpinelle, Zimt-Erdbeeren, Mohn und Sauerampfer ihren Weg in unseren Garten. Vorm Schlafzimmer wuchern seitdem Topinambur und Zucchini, und im Bad duftet handgemachte Seife. Die Kaffeeseife ist beispielsweise fantastisch, wenn man nach dem Knoblauch- oder Zwiebelschälen wieder neutral duftende und samtweiche Hände haben möchte. Außerdem zog Fuzzy Wuzzy auf der Terrasse ein, eine gestreifte Buschtomate, die sich auch im Kübel heimisch fühlt.
Zwischendrin besuchen wir das Cafè Kurth in der Fünfziger-Jahre-Ausstellung. In zauberhaften Original-Interieur lassen wir uns auf mit grünem Kunstleder bezogenen Stühlen an Tischen mit Wachtuch-Spitzendecken nieder, holen die Tupperschüsseln aus dem Hackenporsche, gießen die Kleine Reblaus in die Plastik-Sektkelche, werfen 50 Cent in die Juke-Box und frühstücken unter den neidischen Blicken anderer Besucher - dass man in der Ausstellung mitgebrachte Speisen verzehren kann, ist immer noch ein Geheimtipp.
Natürlich muss auch die Ausstellung besucht werden, die im Stil einer Kleinstadt konzipiert ist. Da gibt es Wohnhaus, Friseur, Tante-Emma-Laden, Polizei, Zahnarzt und vieles mehr zu entdecken.