Mittwoch, 31. Oktober 2012

Hamburger Original und original Hamburger: Rundstück warm

Rundstück warm - na ja, strenggenommen ein Brötchen mit
Bratenresten und Sauce.
Während einige norddeutsche Rezepte nicht so wirklich "ausländertauglich" sind - ich erinnere hier nur an Bohnen, Birnen und Speck - schafften andere es sogar in die Neue Welt und wieder zurück. Dazu gehören Labskaus und Rundstück warm bzw. dessen Weiterentwicklung, der Hamburger.

Unter einem Rundstück versteht der Hamburger ein Brötchen - nicht irgendeines, sondern ein Weizenbrötchen ohne Einschnitte, das auch nicht rund ist, sondern oval. Eigentlich müsste das Rundstück unter Naturschutz gestellt werden, denn immer weniger Bäcker haben es noch - und die, die es haben, nennen es oft nicht Rundstück, sondern Schrippe. Schockschwerenot! Da klauen uns die Berliner erst die Currywurst und dann das Rundstück! Lasst uns einen Verein zur Rettung des Rundstücks gründen! Denn ohne Rundstück ist ein Rundstück warm eigentlich nur ein Brötchen mit Braten und Sauce - und genau das gab's bei uns jüngst zum Abendessen. "Ich hab' total vergessen, wie lecker das ist", schmatzte der Gatte glücklich. Stimmt. Auch ich aß Rundstück warm zuletzt als Kind. "Wenn wir das nächste Mal Braten übrig haben, müssen wir das unbedingt wieder machen", verlangte der Gatte, und ich stimmte mit vollen Backen zu.

Rundstück warm ist ein Klassiker der Resteverwertung, und wie bei vielen guten Klassikern gibt es zur Entstehung verschiedene Geschichten. Es gibt Hinweise, dass die ersten warmen Rundstücke von Bäckereien und Fleischern schon nach dem Dreißigjährigen Krieg verkauft wurden, meistens montags, wenn vom Sonntagsbraten Fleisch- und Saucenreste übrig waren. Noch 'n büschen Saure Gurke und Tomate dazu, und fertig war ein leckerer Imbiss, der sich gut transportieren ließ - so gut, dass ihn die Menschen, die über Hamburg nach Amerika auswanderten, als Reiseproviant mitnahmen. In den preiswerten Zwischendecks mussten sich die Passagiere in der Anfangszeit der Auswanderungsreisen nämlich noch selbst verproviantieren. Sie gaben dem Gericht den Namen des Ortes, wo sie es kennenlernten, und so entstand vermutlich der Hamburger.

Ziemlich parallel gibt es auch die Zubereitungsweise mit einem Hackfleischklops aus Beefsteak. Auf der Weltausstellung 1904 wurde so ein Sandwich unter dem Namen „Hamburg“ verkauft. Alternativname war „Hamburger Stück“, woraus „Hamburger Steak“ wurde. Aber andererseits taucht schon 1842 der Begriff „Hamburger Steak“ in einem amerikanischen Kochbuch auf. Zwischen zwei Brotscheiben gelegt, wurde aus dem Hamburger Steak ein Hamburger Sandwich. Einer anderen Theorie zufolge ging 1885 auf einem Jahrmarkt in der Nähe der Stadt Hamburg bei Buffalo im US-Bundesstaat New York einem Imbisstand den Menches-Brüdern der Hot Pork, also Schweinebraten, aus. Sie nahmen stattdessen Rindfleisch, das sie wolften und mit braunem Zucker, Kaffee und allerlei Gewürzen mischten. Jahre später eröffnete die Familie ein Restaurant in Akron, Ohio, wo es noch heute Hamburger nach dem Originalrezept gibt. Nach Hamburg und nach Deutschland kam der Hamburger dann nach dem Zweiten Weltkrieg mit den GIs, und heute ist er in aller Munde.

Noch sind wir nicht beim Hamburger. Noch sind wir beim Rundstück warm. Dessen Ursprung könnte auch auf der Reeperbahn liegen, in der Deutschen Weinhandlung, wo drei Hafenarbeiter im Winter 1890 warmen Schweinbraten essen wollten. Wirt Rober Renning kam, warum auch immer, auf die Idee, den Braten kalt und die Sauce warm zu servieren, reichte Brot, Saure Gurken und Tomate dazu und gab allem dem Namen Rundstück warm. Nach Renning übernahm Heinrich Heckel das Lokal und reklamierte die Erfindung für sich.

Egal, wer's erfand: So'n Rundtsück warm ist ausgesprochen lecker und deswegen mein Beitrag zu Heikes Butterbrot-Event.
Butterbrot Event
Rundstück warm

Zutaten für 1 Portion:
1 Rundstück
1 - 2 Scheiben Braten vom Vortag
Bratensauce, ebenfalls vom Vortag, ggf. verdünnt, falls sie schon zu sehr nachdickte
1 Saure Gurke, in Scheiben geschnitten
1 Tomate, in Scheiben geschnitten

Zubereitung:

Die Bratensauce langsam erwärmen. Wir geben auch die Bratenscheiben in die Sauce, aber Traditionalisten schwören auf den Kontrast von warmer Sauce zu kaltem Braten und servieren das Fleisch kalt.

Das Rundstück aufschneiden, die untere Hälfte auf einem Teller platzieren, mit Braten belegen und die Sauce darüber geben. Mit der oberen Brötchenhälfte bedecken,mit Gurke und Tomate sowie extra Sauce servieren. Ist genügend Sauce da, wird das Brötchen richtig damit getränkt und richtig lecker.

Montag, 29. Oktober 2012

Marende

Teil unserer Marende: Kaminwurz, Bel Paese, Salami,
Bergkäse und Gewürzgurken.
Als der Gatte und ich frisch verlobt zusammengezogen waren, fuhr er kurze Zeit später mit seiner Mutter in einen langfristig geplanten Südtirol-Urlaub. Ich blieb zu Hause. Zum einen bekam ich gerade keinen Urlaub, zum anderen wollte ich die Mutter-Sohn-Zweisamkeit nicht stören, und schließlich ging ich selbst ein paar Wochen später mit meiner Mutter auf Kreuzfahrt.

Bei der Rückkehr hatte der Gatte jede Menge südtiroler Köstlichkeiten im Gepäck, die damals für mich noch unbekannt waren: Kaminwurz, Vinschgauer, Bel PaeseSpeck und St. Magdalener. Diese Mitbringsel gab's dann in den Tagen nach der Rückkehr als kulinarische Souvenirs.

Südtiroler Speck aus den Meraner Lauben.

Im folgenden Jahr waren wir zum ersten Mal gemeinsam in Südtirol. Ich freute mich auf die Köstlichkeiten, die für mich der einzige Grund sind, meine Massen auf die Gipfel zu hieven.Der Gatte läuft quasi mit einer Speckseite wedeln voran und ich keuche hinterher, fluchend und mich wiederholt fragend, warum ich nicht eigentlich den Bus nehme.

Ein Lift ist keine Alternative - ich bin weder sessel- noch korbliftkompatibel. Als ich das erste Mal mein Leben so einem hängenden Besteckkorb anvertraute, verkrampfte ich sich meine Hand beim Ausstieg so sehr um den Rand des Korbs, dass der Gatte und der Korbliftwärter alle Kräfte aufbieten mussten, um zu verhindern, dass ich am Griff klammernd wieder gen Tal fuhr.

Vinschgauer aus der Bäckerei Schmidt in Lana.
Nach ein paar Tagen, in denen ich von Alm zu Alm gescheucht wurde, fragte ich mich, woher eigentlich der ganze Speck kommt, den es in Südtirol zu kaufen gibt. Vor meinem ersten Besuch sah ich auf den Almen Schweinchen sich in der Sonne suhlen, bis sie zu Speck werden. Allein: Auf den Almen gab's keine Schweine (in etwa zehn Jahrn Südtirol-Urlaub sah ich gerade mal auf einer Alm ein Schwein).

Ich war so verwirrt, dass ich ernsthaft überlegte, ob Schinken nicht normalerweise vom Rind kommt. Inzwischen weiß ich, dass die Schweine in der Regel in den Niederlanden oder in Dänemark gemästet und geschlachtet werden. Durch Barbara erfuhr ich von  Laugenrind. Beim nächsten Urlaub werde ich nach deren Produkten Ausschau halten. Für dieses Mal gab's Speck aus den Meraner Lauben - wo er ihn kaufte, wusste der Gatte nicht mehr. 

Dafür wusste er es um so besser bei den Vinschgauern: Die kamen aus der Bäckerei Schmidt.

Sonntag, 28. Oktober 2012

Szenen einer Ehe: Rote Linsensuppe mit getrockneten Tomaten

Rote Linsensuppe mit getrockneten Tomaten. Für's Foto
gab's Basilikum, aber besser schmeckte mir die Suppe
mit fein gehackten Korianderblättern.
Während Sie der Meinung ist, mensch könne alles essen, wenn auch manches höchstens einmal (und auch so aussieht, als äße sie alles, was sich in die Nähe ihres Mundes wagt), hat Er von einigen Gerichten genaue Vorstellungen, wie sie zubereitet werden müssen.  So besteht eine Linsensuppe aus Suppengrün und Tellerlinsen, die über Nacht eingeweicht und dann totgekocht werden. Unverzichtbar sind auch Würstchen und Essig. Außerdem ist Linsensuppe seine Domäne, die hat Sie nicht zu kochen.

Dass Sie Linsensuppe auf den Speiseplan setzt, und dann auch noch eine vegetarische, stimmt ihn also ausgesprochen misstrauisch. Froh hingegen stimmt ihn, dass die Suppe mehrfach verschoben wird. Aber schließlich gibt es kein Entrinnen mher vor der Suppe. Für Montag steht sie auf dem Plan. Als Er Montag von der Arbeit kommt, ist Sie im Halbschlaf - Arbeiten strengt Sie noch immer sehr an.

Er: "Ich hoffe, Du hast daran gedacht, die Linsen einzuweichen! Sonst wird das heute nichts mit der Suppe! Aber im Keller haben wir noch welche in der Dose. Soll ich die schnell holen?" Sie, im Halbschlaf grunzend: "Die Linsen müssen nicht weichen! Alles ist hübsch!"

Eine Stunde später steht Sie am Herd, als Er in die Küche kommt und in den Topf guckt. "Riecht gut! Ist das Fleisch schon drin?" fragt Er. "Nee, die Suppe ist doch vegetarisch! Außerdem wird die noch püriert", antwortet Sie. Darauf Er: "Aha! Soso! Und wann kommt das Fleisch ins Spiel?"

Nach dem ersten Löffel adelt er die Suppe mit dem Prädikat "Lecker!", aber erst der zweite Löffel macht ihn richtig glücklich, denn: "Du hast ja Rindswürstchen in meine Portion getan!"

Und weil die Suppe nicht nur lecker ist, sondern auch ziemlich orange, ist sie mein Beitrag zum aktuellen Cookbook of Colors-Event. Das Rezept fand ich bei Barbara und verdoppelte es kurzerhand. Auf den Limetten-Schmand mussten wir verzichten. Beim Einkaufen waren wir der Meinung, wir hätten Schmand im Kühlschrank und bräuchten keinen zu kaufen. Wir irrten.

HighFoodality Blog-Event Cookbook of Colors

Rote Linsensuppe mit getrockneten Tomaten


Zutaten für 4 Portionen:

100 Gramm Getrocknete Tomaten
600 ml Kochendes Wasser
1 Rote Zwiebel
2 Knoblauchzehen
200 Gramm Rote Linsen
Olivenöl
1 TL Kreuzkümmel, gemahlen oder fein gemörsert
1/2 TL Gemahlener Zimt
Cayennepfeffer
600 ml Gemüsebrühe oder Wasser
2 Lorbeerblätter
Salz
1 Limette
Einige Blätter Koriander

Zubereitung

Die getrockneten Tomaten in eine Schüssel geben und mit dem kochendem Wasser übergießen. Abgedeckt ca. 30 Minuten quellen lassen.

Währenddessen Zwiebeln und Knoblauch schälen und würfeln. Linsen in einem Sieb mit kaltem Wasser abspülen und etwas abtropfen lassen.

Tomaten durch ein Sieb geben, dabei das Einweichwasser auffangen und zur Gemüsebrühe gießen.

Olivenöl in einem Topf erhitzen und die Zwiebelwürfel darin glasig dünsten. Knoblauchwürfel dazu geben und kurz mitdünsten, ohne groß Farbe nehmen zu lassen. Die Gewürze darüber geben und alles zusammen anbrutzeln, bis die Gewürze duften. Die Linsen und die Tomaten dazu geben und alles nochmal kurz unter Rühren anbraten. Mit der Brühe ablöschen. Lorbeerblätter dazu geben und alles zugedeckt bei schwacher Hitze ca. 15-20 Minuten köcheln lassen.

Die Lorbeerblätter entfernen, die Suppe mit Salz abschmecken und fein pürieren.

Die Limette heiß abwaschen. Die Schale abreiben, die Frucht auspressen. Suppe mit Sachle und Saft abschmecken.

Korianderblätter fein hacken und mit der Suppe servieren.

Samstag, 27. Oktober 2012

Rückblick: Kühlschrank und Wochenplan KW 43

Unser Plan für die zurückliegende Woche.
In dieser Woche hielten wir uns weitgehend an den Plan. Durch die langsam sinkenden Temperaturen wird unsere Küche winterlicher. Das ist übrigens durchaus wörtlich zu nehmen, denn unsere Küche ist direkt neben der Eingangstür, die die Nachbarn meistens geöffnet lassen. Sind draußen Minustemperaturen, ist es in unserer Küche manchmal so kalt, dass die Butter gefriert. Aber diese Temperaturen bleiben uns hoffentlich noch ein wenig erspart. Trotzdem ist es nicht zu leugnen: Bald ist es wieder Zeit, den russischen Kühlschrank aus dem Keller zu holen.

Dadurch, dass der Gatte Gemüse kaufte, das für kein Rezept benötigt wurde, war unsere Kreativität gefordert. Auf Gerichte wie Gurkenpuffer und Möhrendurcheinander wären wir sonst nie gekommen. Sie entpuppten sich als durchaus leckere und preiswerte Alltagsküche. 

Kappes, also Kohleintopf, kochte der Gatte in solcher Menge, dass wir zwei Mal davon aßen, zwei Portionen einfroren und der Gatte noch zwei Büromahlzeiten mitnehmen konnte. Am Ende der Woche mochte er erst mal keinen Kohl mehr sehen ...Die Bohnensuppe ersetzten wir kurzerhand durch TK-Pizza, auf die der Gatte einen Schmachter hatte. Mir war's recht. Wir hatten wirklich lange keine mehr.

Blick in unseren Kühlschrank am Ende der
Woche.
Der Wocheneinkauf gestaltete sich ziemlich lustig-absurd. Bei Aldi fragte ich mich wieder mal, welche Drogen die Kassierer nehmen - ich hätte davon nämlich gerne welche. Ob ihrer merkwürdigen Scherze sah sich ein Kunde als Ladendieb verdächtigt, was einen ziemlichen Aufstand gab.

Aldi entronnen, wollten wir zu Lidl, weil dort nach Meinung des Gatten Dallmayr, sein Lieblingskaffee, im Angebot war. Allerdings standen wir dann im Geschäft und konnten uns beim besten Willen nicht mehr daran erinnern, was wir da eigentlich kaufen wollten und gingen ohne Einkauf wieder raus ...

Schließlich ging's zu Real, wo wir uns mit den netten Apfel- und Kartoffelverkäufern über Kartoffelsorten unterhielten. Am Schluss gab's zum Beutel festkochender Kartoffeln noch eine mehligkochende Kartoffel für die Suppenbindung geschenkt. Nett, nich? Ich kaufe da total gerne Kartoffeln, weil sie nicht gewaschen sind, noch richtig nach Kartoffeln schmecken und länger halten.

Auf dem Parkplatz stellten wir dann fest, dass wir noch immer keinen Kaffee gekauft hatten, und schafften es tatsächlich, uns das bis zum nächsten Penny zu merken ...

Mal schauen, was die nächste Woche so bringt. Falls Du Montag um 10 Uhr nichts vor hast, kannst Du mir die Daumen drücken. Ich habe da einen wichtigen Termin - nein, er hat nichts mit Kochen zu tun. 

Montag, 22. Oktober 2012

Jetzt wird hier mal ordentlich aufgeräumt! Kostproben und Produkttests

Einiges an Fotos sammelte sich an und verstopft das Laufwerk. Hier ein paar Impressionen zu Kostproben und Produkttests, die ich nicht zeitnah bloggen konnte.

Mitbringsel von der Internorga: Cavi-Art, vegetarischer Kaviar aus Dänemark. Schmeckte mir sehr gut, ist aber kaum erhältlich. Laut Homepage soll es ihn u.a. bei Ikea geben, aber selbst in Dänemark habe ich ihn vergeblich gesucht.
Für die Konsumgöttinnen testete ich Cupcake-Backmischungen von Dr. Oetker. Mandarine und Schokolade kamen bei uns ganz gut an, wobei wir bei letzteren die zuzugebende Flüssigkeit komplett durch Schokolikör ersetzen. dann sind sie richtig lecker. Nichts für jede Woche - da backe ich doch lieber selber - aber was für Zwischendurch, wenn's schnell gehen soll, denn es geht schon schneller als Selbstbacken. Außerdem ist das Topping idiotensicher - ich hab' damit immer Schwierigkeiten,w enn ich es selbst mache. 
  
Schokoladen-Cupcakes aus der Dr. Oetker-Backmischung, gebacken vom Gatten und serviert im Ferienhaus. Die Papierförmchen sind stabil genug, um auch ohne Muffinblech zu stehen, und der Spritzbeutel ist auch dabei.

Kulinarisches Mitbringsel aus Österreich: Serviettenknödel im Kochbeutel, geschmacklich durchaus akzeptabel.
Braun stellte einen Multiquick Stabmixer zum Testen zur Verfügung, worüber wir uns sehr freuten, denn unser Bosch Stabmixer hat schon einige Jahre auf dem Buckel und könnte mal erneuert werden. Unsere Begeisterung über den von Braun hielt sich allerdings in Grenzen. Beim Pürieren von Zucchini schaffte ich es, das Unterteil im Püree zu lassen und das Oberteil alleine aus dem Mixbecher zu ziehen - und dass obwohl Zucchini ja ziemlich weich sind. Dafür schaftte ich es nie, den Stab mit nur einer Hand zu lösen, was bei dem von Bosch sehr einfach und praktisch ist. Der Gatte bemängelt, dass sich der Multiquick nicht ordentlich verstauen lässt. Das Bosch-Modell wird einfach aufgehängt.

Sonntag, 21. Oktober 2012

Szenen einer Ehe: Gewusst wo

Sie steht suchend vor dem prinzipiell gut gefüllten Kochbuchregal, das in puncto asiatischer Küche allerdings noch sehr schwächelt.

Er: Was suchst Du denn?

Sie. Ein Nasi-Goreng-Rezept, für jetzt. Sieht irgendeins der Bücher für Dich so aus, als könnte es da drin sein?

Er: Indonesische Küche.

Sie, aufgeregt: Wir haben ein Indonesisch-Kochbuch???

Er: Nein. Aber das wäre jetzt ganz hilfreich.

Samstag, 20. Oktober 2012

Rückblick: Wochenplan und Kühlschrank KW 42

Plan der 42. Kalenderwoche.
Angesichts der momentanen Temperaturen warfen wir gestern unseren Wochenplan kurzerhand um. Ich besorgte auf dem Heimweg Steaks, und wir grillten. Den Kohleintopf gibt es also erst heute - mit einem halben Kopf. Aus der anderen Hälfte wird Krautsalat.

Ansonsten verlief die Woche fast wie geplant. Der Gatte ging am Sonnabend auf den Markt (ich war zu schlapp, um ihn zu begleiten) und kam neben einem großen Rosenstrauß für mich noch mit einem Bund Wurzeln und einer Gurke wieder. Die liegen noch im Gemüsefach (nein, nicht die Rosen, die kamen natürlich in eine Vase!) und müssen zu Beginn der nächsten Woche verbraucht werden, sonst machen sie schlapp.

Sonnabend gab's die Reste vom Vortag mit einem Gurken-Champignon-Salat. Dessen Reste wiederum aß ich am Sonntag mit Brötchen, denn ich hatte keine Lust zu kochen. Montag gab's Linsensuppe, komplett aus Zutaten aus dem Vorratsschrank. Die Bolognese vom Dienstag war tiefgefroren, kam also auch aus dem Vorrat. Damit ist der kleine Tiefkühler im Keller jetzt endlich leer (eine Portion Bolo ist zwar noch da, fand aber Zuflucht im Küchen-Tiefkühler).

Der Blick in den Kühlschrank zeigt:
Diesmal kaufte der Gatte ein, denn das
Fleisch kommt nicht vom Schlachter.
Da der Gatte mal wieder ein Kilo Spaghetti für zwei Personen kochte, was überraschenderweise wieder zu viel war, gab's die restlichen Nudeln am Donnerstag mit Salbeibutter (und, mit der restlichen Bolognese, auch noch einmal als Büroessen für den Gatten).

Zur Polenta mit Salbeibutter gab's Saltimbocca und Schmelztomaten aus eigener Ernte. Der Salbei kam auch aus dem Garten und ist endlich mal rechtzeitig zum Winter abgeerntet.

Freitag, 19. Oktober 2012

Natürlich ohne Tüte gekocht: Currysauce nach Tim Mälzer

Currysauce mit Wurst, Grillgemüse und Ofenpommes.
Der Gatte und ich lieben Currywurst. Es ist eines der Gerichte, auf das wir uns immer einigen können. Für Uneinigkeit sorgt aber die Zubereitung der Sauce.

Der Gatte, der seine Rezepte selten verrät, macht die Sauce aus Hela-Gewürzketchup und gekauftem Currypulver, zwei Zutaten, die er liebt.

Ich kam irgendwann zu dem Ergebnis, dass wir eigentlich immer alle Zutaten im Hause haben, um eine Currysauce selbst zu machen – okay, bis auf den O-Saft, der ist nicht immer da.

Der Gatte war sehr skeptisch, als ich vorschlug, eine Currysauce selbst zu machen. Auch, dass das Rezept von Timmi ist, stimmte ihn nicht fröhlicher. Er versprach, zu probieren, immerhin.

Ums kurz zu machen: Der Gatte befand, die Sauce komme nicht an seine heran, denn: „Die schmeckt nicht wie Hela!“ Okay, das war zwar Sinn der Übung, aber der Gatte soll natürlich auch ein Essen haben, das ihm schmeckt. Also machen wir zukünftig zwei Currysaucen, wobei meine den Vorteil hat, dass sie sich einfrieren lässt. Während also der Gatte unsere Würstchen grillt und seine Sauce rührt, nehme ich eine Portion von meiner aus dem Tiefkühler und lasse sie langsam auftauen.

Durch’s Selbermachen verzichten wir auf 40 g von folgenden fixen Pülverchen für Currywurst, die in 200 ml Wasser eingerührt werden und folgendes enthalten:
Zucker, Tomatenpulver, 9% Curry-Gewürzzubereitung (mit Sellerie), Speisesalz, Weizemehl, pflanzliches Fett gehärtet, Apfelpulver, Stärke, Geschmacksverstärker, Sojasauce, Zwiebelpulver, Aroma, Rote-Beete-Pulver, Säuerungsmittel Citronensäure, Säureregulator Natriumdiacetat, Knoblauch, Ingwer, Cayenne Pfeffer, Milchzucker, Koriander, Muskatnuss, Traubenzucker und Rosmarin (das sind die Zutaten des grün-gelben Produkts aus Hamburg)
bzw. auf Zucker, modifizierte Stärke, Tomatenpulver, Gewürze (Zwiebeln, Paprika, Bockshornklee, Kurkuma, Knoblauch, Kreuzkümmel, Senf, Koriander, Chili, Pfeffer, Kardamom, Ingwer), Maltodextrin, Fruchtzucker, Jodsalz, pflanzliches Öl (gehärtet), Apfelpulver, Reismehl, pflanzliches Eiweiß, Hefeextrakt, Sojasaucenpulver, pflanzliches Öl, geräuchertes Speckfett, Rote-Bete-Saftkonzentrat, Aroma, Branntweinessigpulver, Säuerungsmittel Citronensäure und Spuren von Eiern, Milch, Sellerie und Senf (die Zutaten des rot-gelben Beutels aus Frankfurt).
Das Pulver kostet zwischen 0,49 Euro und 0,89 Euro pro Tüte und reicht laut Hersteller gerade mal für zwei Portionen. Außerdem ist die Hauptzutat Zucker. Kann mensch getrost drauf verzichten, zumal die Zeitersparnis des Einrührens der Tüte in kochendes Wasser nun auch nicht so groß ist wie das Selbermachen einer ordentlichen Sauce.

Currysauce nach Tim Mälzer

Zutaten für 4 bis 5 Portionen:

Olivenöl
125 g Tomatenmark, dreifach konzentriert
250 ml passierte Tomaten
250 ml Orangensaft
Brauner Zucker
Gekörnte Gemüsebrühe
Sternanis
Cayennepfeffer oder gemahlene Chili
Currypulver, zum Beispiel Madras oder Pondichéry
Salz
Pfeffer

Zubereitung:

Olivenöl in einem Topf erhitzen, das Tomatenmark dazu geben und unter kräftigem Rühren anrösten. Currypulver, Cayenne oder Chili darüber stäuben, unterrühren und mit dem Orangensaft ablöschen. Passierte Tomaten, Sternanis und gekörnte Brühe dazu geben und alles etwa 5 Minuten köcheln lassen. Mit Salz, Pfeffer, Zucker und ggf. noch etwas Curry abschmecken. Ist die Sauce zu dickflüssig, mit etwas Orangensaft oder Wasser verdünnen. Ist sie zu dünnflüssig, noch etwas einköcheln lassen.

Quelle: Diggilotta

Mittwoch, 17. Oktober 2012

Essen bei Jim Block in Othmarschen

Smokey BBQ-Burger (vorne) und Jim Block-Burger (hinten).
Zur Fußball-WM 2006 wurde der Statthalterplatz in Othmarschen umgestaltet, denn die S-Bahn-Station war einer der Knotenpunkte für die Fans, die ins Volksparkstadion wollten. Seitdem ich im Hamburger Westen wohne, wächst meine Abneigung gegen Fußball, denn mit schönster Regelmäßigkeit bricht dann hier der Verkehr zusammen.

Als ich noch öfter mit dem HVV fuhr, hatte ich beim Umsteigen in Othmarschen oft den Spaß, dem staatlich subventionerten schwarzen Block verständlich zu machen, dass ich nicht in die Stadionbusse möchte, sondern in die Linie 1, denn alles, was aus der S-Bahn ausstieg, wird von der Polizei Richtung Stadion-Shuttle gedrängt ... Schnell begann ich mich für Spielpläne zu interessieren, einzig und alleine, um zu wissen, wann ich besser nicht in Othmarschen umsteige.

Blick ins Lokal.
Seit der Umgestaltung ist auf dem Statthalterplatz ein Lokal, ursprünglich eines mit Anspruch und Ambitionen namens Abendroth. Das war insolvent, bevor wir es schafften, dort essen zu gehen. Dass wir es nicht so schnell dorthin schafften, lag auch daran, dass mich die Speisekarte, die ich beim Warten auf den Bus immer studierte, nie so richtig ansprach. Gatte und Schwiegermutter fanden es außerdem unmöglich, dass ein solches Lokal auf einer Verkehrsinsel neben dem Pissoir lag - ich nehme an, wie sie dachten viele Elbletten. Da hilft dann auch die beste Küche nichts.

Nachdem das Abendroth schloss, stand das Lokal einige Zeit leer, bis dort ein Jim Block-Restaurant eröffnete. Seitdem hat die Jeunesse dorée der Elbvororte einen neuen Jugendtreff.

Klar, dass auch der Gatte und ich irgendwann mal dort essen mussten - schließlich lieben wir Burger in allen möglichen Variationen. So richtig begeistert waren wir allerdings nicht. Wir aßen schon bessere Burger, allerdings auch schon viel schlechtere.

Anders als McDonald's und Co. werden die Speisen bei Jim Block frisch zubereitet, was man schmeckt. Hier liegt kein Burger lange da und wartet auf den Esser. Viel Personal sorgt auch hier dafür, dass die Gäste nicht lange warten müssen. Im Vergleich zu den beiden Mc Donald's- bzw. Burger King-Filialen, in denen wir gelegentlich mal was holen, geht's bei Jim Block sogar viel schneller.

Dass das Essen zudem nur lauwarm war, könnten wir außen vor lassen, denn das mag daran gelegen haben, dass die Mitarbeiterin, die die Bestellung aufnahm, meinte, wir wollten außer Haus essen. Die Mitarbeiter an der Ausgabe richteten uns dann flugs das Essen auf Tellern an. Andererseits: Wenn der kurze Moment schon reichte, um das Essen lauwarm werden zu lassen, wäre es kalt gewesen, wenn wir zehn Autominuten später zu Hause gewesen wären ... Das kann's nicht sein!

Der Außenbereich neben der Bushaltestelle, geknipst, als
er kurz mal leer war.
Das Ambiente ist deutlich angenehmer als bei den amerikanischen Burgerbratereien: Helles und dunkles Holz, rotes Kunstleder, viele Hamburg-Motive innen sowie Bambus und Holz draußen, wodurch ein angenehmer Sitz- bzw. Raucherbereich direkt an der Bushaltestelle geschaffen wird. Alles ist sehr gepflegt. Gleichzeitig wuseln viele freundliche Mitarbeiter herum und sorgen für Sauberkeit. Das ist ein klarer Pluspunkt gegenüber der amerikanischen Konkurrenz.

"Das ist mir zu sehr Fast Food", meinte der Gatte. "Unterscheidet sich nicht so sehr von McDonald's oder Burger King. Der Block-Burger bei Block House schmeckt mir besser!"  Ich wählte den Smokey BBQ-Burger, dessen Zutaten Ähnlichkeiten zum Jack Daniel's Burger im T.G.I Fridays versprachen. War okay, verleitete mich allerdings nicht zum Schwärmen, und ich hätte mich gefreut, wäre der Bun getoastet gewesen.

Mein Fazit: Wenn ich mich mit jemandem auf einen Burger in netter Atmosphäre treffen möchte, verabrede ich mich bei Jim Block, zumal es gut erreichbar ist, und hoffe, dass das Essen dann auch wirklich heiß ist. Für den schnellen Burger zum Mitnehmen zwischendurch fahre ich aber weiterhin zum König oder zum Schotten.

Montag, 15. Oktober 2012

Von Chile, Chili, einem Tenniskleid, Ochsen- und anderen Schwänzen

Netz-Fundstück ohne Quellenangabe.
Falls jemand den Rechteinhaber kennt,
bitte melden.
Chili con carne aß ich zum ersten Mal Mitte der 1980er Jahre in West-Berlin, als ich bei B. und R. zu Besuch war. R., überzeugter Sozialist und Mitglied der SEW, lebte eine Zeitlang in Chile, wo er den Putsch erlebte und zur Verteidigung Allendes in der Moneda war, als die am 11. September 1973 gestürmt wurde. Auf abenteuerlichem Weg kam er zurück nach Deutschland und West-Berlin, wo er B. kennenlernte und heiratete. Chile war mir damals sehr nahe, denn eine Nenn-Tante lebte bis zum Putsch ebenfalls dort. Durch ihre und die Geschichten, die R. erzählte, während wir Chili aßen, war Chili für mich lange Zeit der Inbegriff chilenischer Küche, also Chile = Chili. Ist doch logisch!

B. war so nett, mir ihr Rezept aufzuschreiben, und wieder in Hamburg, kochte ich es öfter für Freunde, denen das Gericht genauso unbekannt war wie mir. Irgendwann kochten immer mehr Freunde Chili - Dank der fixen Tüten fand das Gericht schnelle Verbreitung. Ich bekam so oft Tüten-Chili vorgesetzt, dass ich selbst keines mehr kochen wollte, auch nicht ohne Tüte.

Dann kam der Gatte in mein Leben. Er isst gerne Chili. Seitdem können wir stundenlang leidenschaftlich darüber diskutieren, ob in Chili Kartoffeln gehören oder nicht, denn in B.s Rezept sind die Erdäpfel enthalten, während für den Gatten nur Fladenbrot als Beilage akzeptabel ist. Ich überließ ihm des Kampfes müde das Chili-Schlachtfeld. Fortan gab's regelmäßig seinen schnellen Chilitopf. Nachdem ich ihr Buch las, nahm ich den Kampf wieder auf.

"Duuuhuuu, Schaaaahaaatz, ich würde gerne mal Chili machen nach Astrids Rezept. Astrid, die kennst Du doch. Die magst Du. Die kann kochen. Versprichst Du mir, das Chili wenigstens zu probieren? Darf ich? Darf ich? Darf ich?" fragte ich bei der Wochenplanung und hüpfte wie ein Flummi um den Frühstückstisch. Der Gatte grumpfelte ein "Wenn's denn sein muss!" Dass das Chili ohne Hack zubereitet wird, machte ihn nicht fröhlich. Der Gatte liebt Hack. Und dass ich mich weigerte, ihm zu verraten, welches Fleisch ich nehme, machte ihn misstrauisch. Er befürchtete, es könne Pferd sein. Dass ich Rinderhals verarbeitete, stimmte ihn dann geradezu froh. Und irritiert fragte er: "Wieso dachtest Du, ich esse keinen Rinderhals? Ich esse doch auch Ochsenschwanz!" Ähm, ja ...

Natürlich mache ich Chili con Carne ohne irgendeine fixe Tüte und verzichtet dadurch auf die pulverisierten Spuren von
Tomate, jodiertem Speisesalz, Paprika, Zwiebeln, pflanzlichem Fett, Stärke, Zucker, Aroma mit Selleriesaatextrakt, Kreuzkümmel, Knoblauch, Kräuter, Chillies, Koriander, Pfeffer, Hefeextrakt, Ingwer und Traubenzucker (das sind die Zutaten des grün-gelben Produkts aus Hamburg)
bzw. von Tomaten, Gewürzen (Paprika, Pfeffer, Zwiebeln, Knoblauch, Kümmel, Ingwer, Chili), Jodsalz, Reismehl, Maltodextrin, Paprika, Zucker, geräuchertem Speckfett (Speck, Rauch), pflanzlichem Eiweiß, biologisch aufgeschlossen (Weizeneiweiß, Salz); Kräuter (Oregano, Bohnenkraut, Salbei, Thymian, Lorbeer), Röstzwiebelpulver, Aroma, Hefeextrakt, pflanzlichem Öl und Zitronensäure (die Zutaten des rot-gelben Beutels aus Frankfurt).
Bei der Zubereitung kam ich ein wenig ins Hudeln. Ich hatte einen Shrink-Termin, für den ich um 12.30 Uhr aus dem Haus musste, musste aber gleichzeitig auch noch einiges erledigen, bevor ich in die Küche konnte, so dass ich dann mit Schnibbeln und Duschen (mich, nicht das Chili!) nur knapp 90 Minuten Zeit hatte und den Topf auf dem Herd stehen lassen musste, während ich weg war. Eigentlich lasse ich den Herd nicht gerne an, wenn ich außer Haus bin, aber anders wäre sich das nicht ausgegangen.

Gedächtnisstütze am Büro-PC für den Fleischkauf.
So saß ich also bei der Shrink, sollte über mein Seelenbefinden sprechen und konnte nur an das Chili auf dem heimischen Herd, das vielleicht einen Feuerwehreinsatz auslöst, denken. Unmöglich, mit der Shrink über das Chili zu sprechen! Wer weiß, was sie daraus gemacht hätte! Ich meine, wir wissen doch schließlich alle, was passierte, als Bertha Pappenheim bei dem schlecht hörenden Sigmund Freud auf dem Sofa lag und über ihr Tenniskleid lamentierte. Seitdem gelten Frauen als vom Penisneid geplagt. Typisch Mann, kann nicht zuhören und denkt nur mit dem Unterleib!

Ähm, wo galoppiere ich eigentlich hin?! Also marsch zurück an den Herd, zum Chili!

Chili con carne vom Rinderhals nach Arthurs Tochter

Zutaten für ca. 6 Portionen:

Rinderhals, vom Schlachter gleich küchenfertig pariert.
Keine Angst, die Mittelsehne schmort weg.
1 kg Rinderhals vom Schlachter des Vertrauens inkl. kostenloser Performance für die anderen Kunden, bei der der Schlachter und ich an uns selbst demonstrieren, welches Stück vom Rinderhals es denn sein soll
Gewürzbutter, z.B. mit Koriander (oder Butterschmalz)
300 g Bauchspeck (wo wir schon mal beim Schlachter sind ... Eigentlich können wir dann auch gleich was vom lecker Fleischsalat mitnehmen - nein, den nicht ins Chili geben!)
500 g Stangensellerie
2 Zwiebeln
4 Knoblauchzehen
Tomatenmark, Menge nach Geschmack
Paprikapaste, scharf, Menge nach Geschmack
Salz
Pfeffer
Mehl
330 ml Cola (als ordentliche Hanseatin kaufe ich natürlich gerne die von Fritz)
500 ml Porter oder ein anderes Schwarzbier
Chiliflocken oder getrocknete oder frische Chilischoten, Menge nach Geschmack
750 ml Rinderfond
500 g gehackte Tomaten aus der Dose
3 Dosen Kidneybohnen
2 gelbe Paprika
Kreuzkümmel, gemahlen
Schmand oder Crème fraîche und, unabdingbar für den Gatten: Fladenbrot

Zubereitung:

Definitiv ein Fall für den Ugly Food-Wettbewerb: Chili.
Den Rinderhals und den Bauchspeck würfeln. Die Selleriestangen waschen, putzen und würfeln oder in Ringe schneiden. Die Zwiebeln schälen und würfeln. Den Knoblauch schälen und pressen (ja, ich presse Knoblauch! Nein, ich schäme mich nicht dafür!).

Etwas Gewürzbutter im Topf zerlassen, dann das Rindfleisch portionsweise anbraten, salzen, pfeffern und mit Mehl bestäuben. Das Ganze mit Bauchspeck, Sellerie und Zwiebeln wiederholen, dann alles zusammen mit dem Knoblauch, Tomatenmark und Paprikapaste in den Topf geben und kräftig durchrühren.

Mit dem koffeinhaltigen Kaltgetränk ablöschen und nach und nach die ganze Cola verkochen. Aufpassen, dass nichts ansetzt. Ist die Cola verkocht, das Bier portionsweise dazugeben und nach und nach verkochen. Ziel ist die Reduktion der Flüssigkeit und eine schön sämige Konsistenz. Ich könnte schon jetzt drauf los futtern, aber da stehen ja noch ein paar Zutaten, die auch noch in den Topf sollen, auf der Arbeitsplatte.

750 ml Rinderfond aufgießen, Chiliflocken oder Chilis dazu geben und alles auf kleiner Flamme mindestens sechs Stunden schmoren lassen. Genug Zeit also, um die Kidneybohnen aus der Dose abtropfen zu lassen, die gelbe Paprika zu waschen, zu putzen und zu würfeln. Wenn Dir ganz langweilig wird, kannst Du auch noch den Kreuzkümmel selbst mahlen - mit der Hand. Genug Zeit wäre dafür.

Nach bummelig sechs Stunden ('n büschen mehr schadet auch nicht, falls Du den Kreuzkümmel noch nicht fertig gemahlen hast, weniger sollte aber nicht sein) die Tomaten, Bohnen und Paprika in den Topf geben. Mit Kreuzkümmel, Salz und Pfeffer abschmecken. Den Herd abstellen und das Chili etwa eine Stunden ziehen lassen - wenn Du, wie ich, elektrisch kochst, reicht die Resthitze, um die letzten Zutaten zu garen. Kochst Du mit Gas oder Induktion, musst Du die letzten drei Zutaten erst garen, ehe Du alles ziehen lässt.

Mit Schmand oder Crème fraîche und Fladenbrot servieren.

Sonntag, 14. Oktober 2012

Szenen einer Ehe: Praktiker

Sie schneidet Schildchen für Marmeladengläser und Sirupflaschen aus und klebt sie auf.

Er: Wir haben auch Klebefolie, dann brauchst Du keinen Prittstift. Oder Du gibst in jedes Glas ein paar Schrauben, dann kannst Du die Magnetfolie nehmen.

Samstag, 13. Oktober 2012

Rückblick: Kühlschrank und Wochenplan KW 41

Das wäre er gewesen, der Plan für die
vergangene Woche.
"Diese Woche kannst Du Dich aber wirklich nicht beschweren", meinte der Gatte am Mittwoch und fuhrt fort: "Es gab zwei Mal vegetarisch!" "Drei Mal", korrigierte ich ihn. Er guckte fragend. Ich half ihm auf die Sprünge: "Die Linsensuppe morgen." "Wie? Die ist ohne Wurst?" "Wenn ich mich ans Rezept halte, ja." "Och nööö, dann schnibbel ich mir da Würstchen 'rein!"

Aber so weit kam es nicht, denn in dieser Woche warfen wir unseren Plan wieder einmal öfter um. Der Gatte kochte jeden Tag und ohne Rezept, so dass es jedes Mal viel zu viel wurde. Die "Sieben Köstlichkeiten", unser Ausdruck für China-Gemüse mit Fleisch und Reis reichten auch noch für Montag und für zwei Büro-Portionen. Gleiches galt für die Eier in Grüner Sauce.

Donnerstag wollte ich kochen, aber wir hatten einen spontanen Gast, der mich auf Trab hielt, und so stand der Gatte am Herd. Er machte Spaghetti mit Tomatensauce - auf den ersten Blick hört sich das vegetarisch an, aber Schinkenwürfel sind dafür für den Gatten unerläßlich, und die wachsen noch nicht auf Bäumen.

Gut gefüllter Kühlschrank. Im Topf sind die
"Sieben Köstlichkeiten", darauf in der Tupper
ist Birnen-Ricotta-Kuchen. Im Gemüsefach
sind Paprika, Kohlrabi und ein Rest
Zuckerschoten.
Daran, dass das Freitagsessen dann mehr als geplant wurde, war ich dann Schuld. Als ich drei Lachsfilets aus dem Tiefkühler nehmen wollte, sah ich, dass wir insgesamt noch vier haben, fand es blödsinnig, eines übrig zu lassen. Der Gatte machte kurzerhand vier Stück, die mit Blätterteig und Spinat so mächtig waren, dass wir für heute Abend auch noch zwei Stück haben. Dazu wird's einen Gurken-Champignon-Salat geben.

Vorgestern fing ich an, den Vorratsschrank gründlich aufzuräumen. Eigentlich wollte ich "nur mal eben schnell" ein paar Gläser mit Fonds und Saucen in einen Tragekorb räumen, aber schwuppiwupp war der halbe Schrank leer. Ich bekam schlichtweg die Krise. Jedes Mal, wenn ich dachte, jetzt habe ich alles an Nüssen, Mehlen, Zucker, Trockenfrüchten, Reis, Nudeln, Fonds, Saucen, Hülsenfrüchten, Gewürzen, Wasauchimmer in einer Kiste, tauchte irgendwo noch was auf. Und dabei bin ich noch nicht mal beim Kelleregal, nur bei dem Schrank im Flur. Heute nachmittag wird weiter geräumt, und dann werden die Massen systematisch aufgegessen.

Für die nächste Woche haben wir noch keinen Plan, kulinarisch gesehen. Vermutlich wird es Montag oder Dienstag die geplante Linsensuppe geben - für den Gatten mit Würstchen, für mich vegetarisch.

Freitag, 12. Oktober 2012

Pochierter Lachs mit Curryglasur, Gurkennudeln und Joghurtschaum

Pochierter Lachs mit Curryglasur, Gurkennudeln
und Joghurtschaum nach Alexander Herrmann.
Aus der Zeit, als ich noch mit Tüten kochte, bin ich Mitglied im Knorr Family-Club. Vierteljährlich kommt ein Magazin nach Hause, gelegentlich mit einer Tütensuppe, einem Kühlschrank-Magneten oder einem anderen Give Away. Sofern man für die Tütensuppe nichts weiter braucht als Wasser, landet sie im Vorratsschrank, wo sie dann zum Einsatz kommt, wenn der Gatte unterzuckert nach Hause kommt. Das passiert selten, aber wenn es passiert, ist so ein Süppchen sehr hilfreich, quasi lebensrettend.

Natürlich enthält das Magazin auch Rezepte. Wir kochen ja schon lange ohne fixe Tüten, so dass es für uns immer wieder verblüffend bis erschreckend ist, was es für Tüten gibt und wie sie eingesetzt werden. Aber nicht nur Rezepte mit Tüten lassen sich in den Magazinen finden. Auch die übrigen Produkte aus dem Hause Knorr wollen schließlich verkauft werden, zum Beispiel Bouillon pur, pastöser Suppenersatz, für den Alexander Herrmann wirbt - ausgerechnet ... Schließlich stammt mein Rezept für Gemüsebrühpulver / Gekörnte Brühe ursprünglich von ihm.

Statt 28 g von dem Glibberzeugs aus der Packung nehme ich also lieber einen guten Teelöffel meiner selbstgemachten Brühe und verzichte dadurch auf eine Mischung aus
59 % konzentrierter Gemüsebrühe (Trinkwasser, Karotten, Lauch, Paprika, Sellerie), Speisesalz, pflanzlichen Fetten, Zucker, Hefeextrakt, Petersilie, Verdickungsmittel (Xanthan, Johannisbrotkernmehl), Aroma, Selleriesamen, Liebstöckelwurzel, Muskatnuss, Pfeffer, karamellisierter Zucker und Maltodextrin.
Mein Brühpulver glibbert nicht, besteht nur aus Gemüse, Petersilie, Liebstöckel und Salz, und wenn ich den Preis mit dem für das Glibberzeugs (8 x 28 g kosten zwischen 2,50 Euro und 3,50 Euro) vergleiche, ist meines auch preiswerter - trotz der Stromkosten für das Trocknen.

Wir aßen zum Lachs moch Reis, weil uns die Gurkennudeln nicht reichten. Wird auf den Reis verzichtet, ist das Gericht trennkosttauglich (Eiweiß).

Pochierter Lachs mit Curryglasur, Gurkennudeln und Joghurtschaum

Zutaten für 3 Portionen:

Der marinierte Lachs wartet auf den Ofen.
2 1/2 Salatgurken
1 1/2 Zitronen
100 ml Wasser
1 TL Currypulver (Pondichéry)
1 1/2 TL Gemüsebrühpulver
3 Lachsfilets ohne Haut
1 - 2 TL Sesamkörner
Sesamöl
250 g Joghurt
1 Prise Cayennepfeffer
Mikrowellenfolie / hitzebeständige Frischhaltefolie

Zubereitung:

Backofen auf 100°C (Umluft) vorheizen.

Die Gurken mit einem Sparschäler schälen. Dann weiterhin mit dem Sparschäler lange, dünne Streifen von der Gurke abziehen. Das geht ganz gut, wenn die Gurke auf einem Brett liegt. Aufhören, wenn das Kerngehäuse zu sehen ist. Die Gurkenstreifen in ein Sieb geben und abtropfen lassen.

Die Zitrone heiß abwaschen, abtrocknen, die Schale abreiben und den Saft auspressen. Saft, Schale, Curry, 1 TL Gemüsebrühpulver und 50 ml Wasser miteinander vermischen. Lachs trockentupfen und in die Glasur geben. Die Filets etwas ziehen lassen und dann auf einen Porzellanteller setzen. Falls noch Glasur übrig ist, diese ebenfalls auf die Filets bzw. um die Filets auf den Teller geben. Den Teller mit hitzebeständiger Folie straff abdecken und auf das Backgitter im Ofen setzen. Die Filets etwa 20 Minuten garen - perfekt sind sie, wenn sie glasig im Inneren und saftig sind, aber bei uns müssen sie immer etwas über den Garpunkt drüber sein, damit sie der Gatte isst ...

Während der Fisch pochiert, den Sesam in einer Pfanne ohne Öl rösten, bis sie duften, und beiseite stellen. Die restlichen 50 ml Wasser und den letzten halben Teelöffel Gemüsebrühe miteinander vermischen. Dann das Sesamöl erhitzen, die Gurkenstreifen dazugeben, mit der Gemüsebrühe ablöschen und die Gurke garen, bis die Streifen weich sind. Den gerösteten Sesam dazugeben und mit Salz abschmecken.

Die halbe Zitrone auspressen und den Saft mit Cayennepfeffer zum Joghurt geben, dann den Joghurt mit dem Pürierstab schaumig aufmixen.

Die Gurkenstreifen mit einer Fleischgabel zu Nestern aufdrehen und mit dem Lachs portionsweise auf Tellern anrichten. Den Joghurtschaum darüber träufeln und servieren.

Mittwoch, 10. Oktober 2012

Pondichéry Curry-Mischung

Pulverzutaten für Pondichéry Curry in der Moulinette.
Mit dem Madras Curry kam ich auf den Geschmack, Curry-Mischungen selbst zu machen. Unser Gewürzregal ist gut gefüllt, und irgendwie ist es blödsinnig, Mischungen zu kaufen, wenn alle Gewürze da sind, um selbst zu mischen.

Durch Martin von KochKunst lernte ich Pondichéry Curry kennen. Martin wiederum lernte ich vor Jahren bei Bushcook in München kennen. Damals durfte er gerade eben als Teenager bezeichnet werden, kochte aber schon wie der Teufel, so, dass selbst gestandene (Hobby-)Köche mit den Ohren schlackerten. Wirklich bemerkenswert!

Viele Gewürze machen ein Curry.
Pondichéry war in kolonialen Zeiten die Hauptstadt von Französisch-Indien, was den französischen Namen dieser Gewürzmischung erklärt. Bei Gherkins & Tomatoes gibt es ein paar Impressionen und Informationen zu Puducherry, wie die Stadt seit sechs Jahren heißt.

Gewürzmischungen herzustellen ist für mich die ideale Beschäftigung für einen trübtimseligen Herbsttag. Ich freue mich, dass mein Gewürzregal so gut ausgestattet ist, dass ich schon beim flüchtigen Lesen des Rezeptes weiß: Das ist alles da!

Dann erfreue ich mich an dem Duft der einzelnen Gewürze und werde wieder zum kleinen Kind, das im Speicher eines afghanischen Teppich-, Pelz- und Gewürzhändlers, für den Vadderns arbeitete, über die gestapelten Teppiche toben durfte. Alles im Speicher roch intensiv nach Gewürzen, ganz anders als Zuhause, wo die meisten dieser Gewürze unbekannt waren (und bis heute sind). Damals begann meine Orientliebe, war klar, dass aus mir keine bodenständige Hanseatin, die Vadderns Geschäft übernimmt, werden würde.

Die Gewürze warten in der Pfanne auf das Rösten.
Ist die Gewürzmischung schließlich fertig, bekomme ich meine Nase kaum aus dem Glas, weil sie so lecker riecht. Koche ich damit, riecht die Küche noch Stunden später danach. Der Duft gekaufter Mischungen hingegen verfliegt meistens ziemlich schnell.

Hach, Kochen macht glücklich!

Pondichéry ist eine ziemlich milde Mischung, die ich immer dann einsetze, wenn ich keinen zu dominanten Curry-Geschmack möchte.

Pondichéry Curry-Mischung nach KochKunst

Zutaten für ein 75 ml-Glas:

1/2 TL gemahlene Chilischoten
2 EL Koriandersamen
1 EL Kreuzkümmel
1/2 TL schwarze Pfefferkörner
1/2 Zimtstange
Die fertige Curry-Mischung.
1 TL Senfkörner
1 TL Bockshornklee
2 EL gemahlener Kurkuma
1 TL gemahlener Ingwer
10 getrocknete Curryblätter
2 Pimentkörner
1/2 TL Thymian
1 TL Fenchel
1 MSP Muskat
1/2 TL Paprika
1/2 TL getrockneter Knoblauch
1 TL getrocknete Zwiebel
2 Nelken

Zubereitung:

Ganze Gewürze in einer Pfanne ohne Fett rösten, bis sie lecker duften. Mit den schon gemahlenen Gewürzen in die Moulinette oder in einen Mörser geben und alles mahlen. 

Montag, 8. Oktober 2012

Ein sehr leckerer Brownie, der gar keiner ist oder: Perfektioniertes Desaster Cooking

Eiklar-Kuchen als Brownie getarnt.
Von Zeit zu Zeit muss der Tiefkühler aufgeräumt und leergegessen werden. Diesmal kamen u.a. ein Döschen mit Eiweiß und eines mit gemahlenen Mandeln zu Tage. Daraus wurde ein Eiklar-Kuchen, der perfekte Brownie-Konsistenz aufwies.

Eigentlich wollte ich einen Kranzkuchen backen und den mit Puderzucker und Zuckerstreuseln garnieren, aber der Kuchen schmeckte so schon so lecker, dass ich darauf verzichtete. Außerdem klebte er an der Form, wäre nie in einem Stück herausgekommen. So was passiert mir sonst eigentlich nicht *grumpfel*

Da der Kuchen nach dem Backen auch noch etwas zusammensank, war er innen schön saftig - wie ein perfekter Brownie. Hätte ich versucht, einen Brownie zu backen, wäre er bestimmt nicht so saftig geworden ...

Brownie-Eiklar-Kuchen mit Nüssen

Zutaten für eine 26er Springform oder eine Auflaufform:

100 g Schokolade oder Kuvertüre
150 g weiche Butter
150 g brauner Zucker
insgesamt 150 g gemahlene Nüsse (Mandeln, Haselnüsse, was immer gerade da ist und weg muss) und Mehl gemischt (darauf achten, dass es mehr Mehl als Nüsse ist)
7 Eiweiß
1/2 TL Backpulver

Zubereitung:

Schokolade bzw. Kuvertüre grob hacken und schmelzen. Gemahlene Nüsse ggf. in einer Pfanne ohne Fett anrösten und abkühlen lassen.

Butter, Zucker und Schokolade verrühren. Mehl, Nüsse und Backpulver beimengen.Das Eiweiß steif schlagen und unter die Schokomasse heben.  Den Teig in eine Springform oder eine Auflaufform geben und  bei 180°C (Umluft) ca. 30 Minuten (Stäbchenprobe) backen. Im Backofen auskühlen lassen.

Sonntag, 7. Oktober 2012

Szenen einer Ehe: Bohnen, Birnen, Speck auf rheinische Art nach Björn Freitag

Tischdeko für ein einfaches Abendessen.
Während Sie sich nicht umsonst den Nick "Kaoskoch" gab (Zitat aus ihrer "Über mich"-Seite: "Ich bin eine absolut zerstreute, chaotische Hobbyköchin, die Rezepte selten bis zu Ende liest und auch meistens nur die Hälfte der Zutaten einkauft. Mehr als drei Zutaten überfordern mich. Gleichzeitig kann ich ohne Rezept kaum Wasser kochen."), geht Er auch ans Kochen planvoll heran.

Tag 9, beim Abendessen.

Er: Ich möchte nächste Woche mal Bohnen, Birnen und Speck kochen, wenn's Dir Recht ist. Hab' da gerade im Fernsehn 'n Rezept gesehen.

Sie: Ich denke, Du isst keinen Speck?

Er: Das ist auch nicht ist Speck, das ist mit Mettenden.

Sie denkt traditionell über Bohnen, Birnen und Speck. Mettenden haben darin nichts zu suchen. Aber gut, Er ist aus Düsseldorf (und für'n ordentlichen Hamburger ist bekanntlich alles südlich der Elbe Ausland, also ist Er Ausländer), da kann Sie ja schon mal tolerant sein. Sie sagt gnädig: Mach' man.

Tag 5, beim Abendessen.

Er: Ich möchte morgen mal wieder auf den Markt. Ich will nächste Woche Bohnen, Birnen und Speck kochen.

Sie: Ich weiß, hab' ich schon auf den Plan gesetzt. Für Mittwoch und Donnerstag,wenn's Dir recht ist. Mittwoch ist ja frei, da hast Du Ruhe zum Kochen.

Tag 4, auf dem Wochenmarkt.

Sie: Falls die hier keine Kochbirnen haben, gibt's die zurzeit auch bei Real.

Er: Ich brauche keine Kochbirnen. Die nehmen normale Birnen für das Rezept.

Sie schnappatmet. Normale Birnen? Das geht nun wirklich nicht! Irgendwo hört Toleranz auf! Nach einem mittleren Ehekrach einer sachlichen Diskussion und diverser Probehäppchen wird die Sorte Clapps gekauft.

Tag 2, beim Frühstück.

Er: Ich habe übrigens für Mittwoch meine Mutter zum Essen eingeladen.

Sie hyperventilliert. Schwiegermutterbesuch heißt Wohnungsputz nicht unter fünf Stunden, denn Madame gehört zu der Spezies, die aus der Kloschüssel trinken und vom Boden essen wollen. Okay, letzteres ist kein Problem. Von dem, was meistens auf dem Küchenboden liegt, kann man einen Mehrgänger machen. Aber Sie hat seit Jahren den leisen Verdacht, dass Schwiegermutter es anders meint.

Sie: Okay, dann brauchen wir noch Vorspeise und Dessert. Mindestens ein Dreigänger muss es schon sein, am Besten vier. Ein einfaches Essen können wir ihr doch nicht servieren.

Er: Dass Du immer gleich durchdrehen musst!

Sie schmollt.

Tag 2, beim Abendessen.

Er: Ich fahre morgen noch mal zu Real. Ich will jetzt doch 'ne Beinscheibe und Suppengrün haben. Ich mach' den Fond doch selbst.

Sie: Ähm, mit Verlaub, das schmeckt Deine Mutter doch eh' nicht ...

Er: Aber ich! Und selbstgekochter Fond ist einfach leckerer!

Tag 1, im Supermarkt.

Er: Ich hab' 'ne extra große Beinscheibe genommen. Dann mache ich mehr Brühe und nehme das Fleisch von der Beinscheibe und mache daraus eine leckere Rinderbrühe.Das wird schmackofatzig!

Sie: Sachma, wieso isst Du Beinscheibe, aber kein Ossobuco?

Er: Weil da das Fleisch immer so eklig knorpelig und schwabbelig ist! Und hart!

Sie: Ich aß noch nie ein Ossobuco, das eklig knorpelig, schwabbelig und hart war!

Er: Doch, als ich als Kind in Italien war, war das immer so! Ich esse das nicht! [Innerlich stampft Er wütend mit dem Fuß auf wie ein Dreijähriger. Das kann Sie genau sehen].

Sie: Wenn ich ein Ossobuco koche, probierst Du wenigstens mal? Zu Fisch, Mango, Lamm, Labskaus, Bohnen, Birnen und Speck konnte ich Dich doch auch bekehren. Und wenn's Dir nicht schmeckt, darfst Du 'ne Pizza essen.

Er willigt grummelnd ein. Sie triumphiert. Hat sie ihn mal wieder rumgekriegt!

Tag 1, nach dem Abendessen:

Er: Ich gehe jetzt in die Küche und bereite alles für Morgen vor.

Sie hört kurze Zeit später das Sofa schnarchen und ahnt: Die Vorbereitung entfällt.

Tag 0, nach dem Frühstück. Er schnibbelt Gemüse und setzt den Fond an, schnibbelt Bohnen, blanchiert sie und bereitet einen Teil zum Einfrieren vor, schält Kartoffeln und stellt sie in einem Topf mit Wasser in den Kühlschrank. Sie legt sich wieder ins Bett.

Nachmittags räumen beide auf und putzen.

16.30 Uhr. Er kommt aus seinem Zimmer und verkündet: Ich habe den Ablaufplan aktualisiert! Sie denkt: Ablaufplan? Er hat nicht wirklich Ablaufplan gesagt, oder?!, und schafft es gerade noch, Teller und Besteck aus der Küche zu holen, bevor Er diese zum Sperrgebiet erklärt, weil Er jetzt Speck würfeln und sich sammeln muss. Sie deckt den Tisch. Die Gläser poliert Sie im Bad. Die Küche ist ja Sperrgebiet.

17.30 Uhr: Sie fragt unruhig: Sachma, solltest Du nicht mal langsam den Topf aufsetzen? Er verneint. Er ist voll im Plan.

18.30 Uhr. Schwiegermutter sollte eigentlich schon seit einer Viertelstunde da sein, ist es aber nicht. Er beschließt, jetzt das Essen aufzusetzen.

19.00 Uhr. Schwiegermutter ist eingetroffen und wird von Ihr bespaßt, denn Er werkelt noch in der Küche. Schwiegermutter erfährt, was es zu essen gibt und sieht so aus, als möchte sie am Liebsten sofort wieder gehen. Der fette Speck! Die ganzen Birnen! Also, auf den Fotos, die man so kennt, sieht das nicht essbar aus!

19.30 Uhr: Das Essen steht auf dem Tisch. Es ist lecker! Wirklich! Nur nicht für Schwiegermutter ...

Bohnen, Birnen und Speck auf rheinische Art.
Bohnen, Birnen, Speck auf rheinische Art nach Björn Freitag

Zutaten für ca. 6 Portionen:

1 Beinscheibe vom Rind
1 Gemüsezwiebel
1 Bund Suppengrün
1 Kilo Bohnen
½ Schwarte fetter (weißer) Speck
1-3 EL Mehl (je nach Vorliebe)
6 Mettenden
4 Birnen, möglichst hart
Essig
200 g Crème fraîche
Kümmel
1 Bund Bohnenkraut
Salz
Pfeffer

Zubereitung:

Für den Fond das Suppengrün waschen und grob zerkleinern (wer mag, kann es auch putzen und schälen) und mit der Beinscheibe in einen Topf geben. Eine halbe Gemüsezwiebel dazu geben. Mit zwei bis drei Liter Wasser auffüllen und zwei bis drei Stunden köcheln lassen.

Die Bohnen waschen, putzen und in Stücke schnibbeln.

Den Speck von der Schwarte lösen und in Würfel schneiden. In einen Suppentopf geben und anbraten, so dass der Speck anfängt sich aufzulösen.

Zwiebel schälen, ebenfalls würfeln und zu dem Speck geben.

Mehl zum Speck hinzugeben: Je mehr, desto sämiger wird später die Suppe. Das Mehl mit dem Speck und den Zwiebeln verrühren. Die Brühe durch ein Sieb dazugeben und umrühren.

Die Kartoffeln schälen und in Salzwasser gar kochen oder würfeln und zusammen mit den anderen Zutaten in der Suppe garen.

Bohnen in die Suppe geben.

Mettenden mit einem spitzen Messer einstechen und in die Suppe legen.

Das Bohnenkraut mit Küchengarn oder einem Bindfaden zusammenbinden (dann lässt es sich später leichter aus der Suppe nehmen)

Birnen waschen, schälen, in Stücke schneiden und mit dem Bohnenkraut ebenfalls zur Suppe dazugeben. Umrühren und fünfzehn Minuten köcheln lassen.

Essig, Crème fraîche und Kümmel in die Suppe geben. Die Suppe mit Salz und Pfeffer abschmecken und servieren.

Quelle: WDR-Fernsehen

Samstag, 6. Oktober 2012

Rückblick: Kühlschrank und Wochenplan KW 40

Plan der 40. Kalenderwoche.
Diese Woche lagen wir richtig gut im Plan. Einzig beim Büro-Mittagessen wurde ich ausgebremst, denn den Kräuterquark, in den ich meine Kohlrabisticks tunken wollte, nahm der Gatte für die Klopse, und wir dachten nicht daran, einfach ein Paket mehr zu kaufen.

Sonntag blieben außerdem anders als geplant keine Brötchen für mein Abendessen übrig, aber im Tiefkühler waren noch Pommes, die ich aß - kein schlechter Tausch *g* Dafür ist auch die gekaufte Mayo im Kühlschrank - ich war schlichtweg zu faul, selbst welche zu machen.

Sonnabend gingen wir endlich mal wieder zum Markt. Mal schauen, ob wir heute wieder gehen - wir haben noch keinen Plan für die nächste Woche gemacht. Sicher ist nur: In der nächsten Woche werden wir wieder versuchen, einiges aus dem kleinen Tiefkühler im Keller zu verbrauchen, denn den wollen wir ja vorübergehend stilllegen. Und die Vorratsregale wollen wir auch verkleinern. Wir verlieren sonst total den Überblick.

Der Kühlschrank sieht ziemlich unspektakulär aus. Das Gemüsefach ist gut gefüllt mit zwei Kilo Stangenbohnen, zweieinhalb Schlangengurken, Wurzeln und Kohlrabi.  Auf der Glasplatte darüber haben wir endlich Ordnung in die kullernden Flaschen und Dosen gebracht, in dem wir sie in zwei Körben lagern. In einem Korb liegt auch das Hack für die Klopse, das mal wieder nicht vom Schlachter kam - Sonnabend haben wir es nicht mehr geschafft, und Montag nachmittags ist das Geschäft geschlossen.

Natürlich könnte ich vor der Arbeit dort vorbeifahren, aber ich bin ich, die bestenfalls um 9.00 Uhr mit einem Hechtsprung die Stechuhr erreicht - 30 Minuten eher loszufahren, um beim Schlachter zu halten, ist illusorisch. Und dann ist da noch die Diskussion mit dem Gatten über das vermeintlich teurere Fleisch beim Schlachter ... Derzeit üben wir uns mal wieder in einem Kompromiss: Koche ich, kaufe ich das Fleisch beim Schlachter. Kocht der Gatte, kauft er das Fleisch, wo immer er es für richtig hält.

Mal schauen, was die nächste Woche bringt - kulinarisch und auch sonst so.

Mittwoch, 3. Oktober 2012

Küchenhelfer: Dänische Verschlussklemmen

Verschlussklemmen als Urlaubsmitbringsel.
Im Urlaub gehen wir gerne einkaufsbummeln und gucken auch, was es anderswo für Küche und Keller so gibt.

In Dänemark entdeckten wir diese Verschlussklemmen. Es gibt sie, zumindest in Jütland, selbst beim kleinsten Brugsen, und sie sind super praktisch. Mittlerweile bringen wir sie bei jedem DK-Besuch mit, denn sie erfreuen sich wachsender Beliebtheit im Freundes- und Bekanntenkreis und neigen zur Schwindsucht, sprich: Die Exemplare in unserer Küchenschublade verschwinden immer sehr schnell.

Die Funktionsweise der Verschlussklemmen ist ziemlich einfach: Gefrierbeutel etwas verzwirbeln, zwischen die Verschlussklemme schieben, dann die eine Seite der Klemme über die andere heben und leicht miteinander verdrehen. Fertig! Solange die Beutel nicht über Kopf gelagert werden, nehmen es die Klemmen sogar mit Flüssigkeiten auf.

Montag, 1. Oktober 2012

Das Franziskaner Royal 2012 und ein Kürbis-Mango-Avocado-Salat

Kürbis-Mango-Avocado-Salat.
Wenn zum Franziskaner Royal 2011 Kürbis passt, kann das für das Franziskaner Royal 2012 nicht ganz falsch sein, dachte ich, und lag richtig damit. Zur Bier-Verkostung, der letzten Phase der Franz-Runde 2012, gab's einen Kürbis-Mango-Avocado-Salat. Der Gatte grillte dazu Rindswürstchen, die noch im Tiefkühler waren, aber mit etwas Brot ist der Salat auch eine vollwertige vegetarische Mahlzeit.

Der Salat war außerdem Resteverwertung. Im Kühlschrank war noch ein Viertel Butternuss-Kürbis, und im Laufe der Woche kauften wir Avocado und Mango, aßen sie aber nicht. Der Gatte bestand zudem darauf, dass in einen ordentlichen Salat Gurke gehört.

Kürbis-Mango-Avocado-Salat

Zutaten für 4 bis 6 Portionen:

2 EL Sesam
1/4 Butternuss-Kürbis
1/2 Gurke
1 reife Mango
2 Hass-Avocados
1 Zitrone, Saft davon
Orangenpfeffer
Fleur de Sel mit Orange
Orangenöl

Zubereitung:

Sesam in einer Pfanne ohne Fett rösten, bis er zu duften beginnt und abkühlen lassen.

Den Kürbis schälen und entkernen, dann raspeln und in eine Schüssel geben. Die Gurke waschen, halbieren und raspeln (wenn Du magst, kannst Du sie auch vor dem Raspeln längs durchschneiden und entkernen. Die halbe Gurke, die übrig bleibt, kannst Du knabbern oder zu einem kleinen Beilagen-Salat verarbeiten).  Mango schälen, das Fruchtfleisch vom Kern schneiden und stifteln oder würfeln. Die Avocados halbieren, entkernen, aus der Schale löffeln und stifteln oder würfeln. Gurke, Mango und Avocado zum Kürbis geben, mit dem Zitronensaft beträufeln und gut mischen. Mit Pfeffer, Salz und Öl abschmecken und den Sesam unterheben.

Der Gatte, dem meine Salate nie sauer genug sind, machte sich noch eine extra Vinaigrette.

Der Salat ist mein Beitrag zum Blog-Event anläßlich des 100. Beitrags bei Sarah, die ich bei der Franz-Runde kennenlernte.

Herbst in der Küche

Bildunterschrift hinzufügen
Rechtzeitig zum Oktoberfestauftakt, am 21. September, traf ein Kasten Franziskaner Royal 2012 zur Verkostung ein. Da unser Leben durch den Einbruch kräftig durcheinander gewirbelt wurde, mussten wir den Plan, ein paar Freunde zu einem bayerischen Probierabend einzuladen, fallen lassen, und verkosteten nur zu zweit.

Der Gatte befand das Royal 2012 kräftiger als das "normale" Franziskaner, also das natürtrübe. Ansonsten: "Na ja, Bier halt!" Okay, Begeisterung sieht beim Gatten anders aus ... Für mich war es schon ein Favorit bei der Weißbierverkostung der Franz-Runde.

Ich mag den kräftigen, karamellig-süßen Geschmack oder, um Biersommelier Karl Schiffner zu zitieren: "Franziskaner Royal Jahrgangsweissbier Edition 2 präsentiert sich in einem kompakten, dichten Braun mit rötlich-orangem Schimmer. Der elfenbeinfarbene Schaum sitzt fest darüber. Ein wahrer Duftreigen beginnt mit reifer Banane, gefolgt von Honigmelone, getrockneten Aprikosen hin zu dunklen Beeren und Feigen. Der Antrunk gefällt mit einer unaufdringlich fruchtigen Süße, die an Bratäpfel erinnert. Elegante Karamell-Malztöne zeigen sich sehr selbstbewusst. Sie sind getragen von einem weichen, moussierenden Mundgefühl, das von einem zart-herben Hopfenaroma ummantelt ist."

Kurz gesagt: Das Bier ist lecker!
  Ich gab außerdem ein paar Flaschen an einen Kollegen, der sehr gerne kocht und Bier trinkt, bislang aber nur Heinecken. Also wirklich, das geht nun gar nicht! Der arme Kerl braucht mal ein anständiges Bier! Er freute sich sehr und überlegte, was er zum Bier kochen kann. Zum Glück sind die Rezepte der Franz-Runde inzwischen online. Bin gespannt, was M. zum Bier kocht.

Mehr zur Franz-Runde 2012:
Das Sensorik-Seminar mit Karl Schiffner zum Einstieg
Kochen mit Klaus Velten
Das Menü