"Das ist ja ein richtiges Glühweinglas vom Weihnachtsmarkt!", stellte der Gatte glücklich fest, als wir Mittwoch den nachmittäglichen Tee durch Glühwein ersetzen, weil er durchgefroren nach Hause kam. "Ich weiß sogar noch, von welchem Weihnachtsmarkt das Glas ist: Von dem am Jungfernstieg!" "Stimmt, und da waren wir nach der Chanukka-Feier an der Alster." "Das war vor Corona, nich?"
Ja, das war vor Corona, wie so vieles. Wir gehen jetzt ins dritte Corona-Jahr, und ich bezweifle inzwischen, dass es eine Zeit nach Corona geben wird. Nun, nützt ja nix.
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Mal wieder mit dem Gatten richtig konditorn gehn. |
Dieser Wocheneinkauf hätte eigentlich schnell erledigt sein können: Der Gatte verstand mich miss und besorgte letzte Woche nicht nur Pralinen und ein paar Non-Food-Artikel aus dem Wochenangebot eines Discounters, sondern auch 3 Kilo Wurzeln, einen Brokkoli und ein Netz Avocados. Normalerweise hätten wir überlegt, ob wir anhand der Wochenangebote diverser Supermärkte und Discounter etwas benötigen, aber so waren Fakten geschaffen: Diese Woche gibt's Wurzeln satt, Brokkoli und Avocados. Außerdem waren noch Maultaschen und Gnocchi von meiner letzten Schnäppchen-Eskalation im Vorrat. So brauchten wir neben dem Üblichen (Milch, Butter) eigentlich nur Schnittlauch. Es wurde natürlich doch mehr.
Die Schnäppchen-Avocados fand ich übrigens ausgesprochen ärgerlich. Ich kaufe ohnehin selten Avocado, weil ihr Anbau sehr viel Wasser verschlingt, und seitdem es zum Beispiel bei Edeka mit Wachs überzogene Früchte gibt, kaufe ich lieber die, da sie länger halten. Sie sind zwar teurer, halten aber sehr viel länger. Von dem Netz mit sechs Früchten, die der Gatte für einen Euro kaufte (was für ein unmöglicher Preis!) waren binnen vier Tagen eine verschimmelt und vier innen braun. Was für eine Verschwendung!
Diesen Wocheneinkauf erledigten wir am Freitag bei Edeka. Eigentlich wären wir schnell durch gewesen, weil wir ja nur wenig brauchten, aber der Gatte schwächelte. Zudem war der Laden zur frühen Mittagszeit proppenvoll, wie die die Straßen insgesamt. Wir vermuten, es lag daran, dass ab dem kommenden Tag im Einzelhandel 2G gilt. Darunter fallen zwar nicht Lebensmittelgeschäfte und andere Geschäfte für den täglichen Bedarf, aber das war einigen wohl nicht klar. Dafür war der Wocheneinkauf ausgesprochen günstig, brauchten wir doch nur Schnittlauch und Kokosmilch. Alles andere war im Vorrat.
Außer zum Supermarkt ging's mehrfach zum Bäcker, zur Apotheke, drehte der Gatte seine Runden, u.a. mit seiner Mutter im Einkaufzentrum. Einkaufen unter 2G-Bedingungen ist schon ein Erlebnis. Das Einkaufszentrum entschied sich für ein Bändchensystem, aber dennoch gab's vor den Geschäften lange Schlangen, zeigten sich Inhaber und Verkäufer, mit denen der Gatte ins Gespräch kam, besorgt.
Diese Woche ergab sich auch unser gemeinsamer vorweihnachtlicher Stadtbummel, der im letzten Jahr aufgrund der Erkrankung des Gatten ausfallen musste. Der Gatte fühlte sich fit genug, mit dem HVV zu einem Termin zu fahren, beschloss, danach in die Stadt zu fahren, und nach meinem Feierabend trafen wir uns dort. So schön die weihnachtlich beleuchtete Stadt auch ist, ein Bummel unter 2G-Bedingungen ist nicht schön.
Aber der Gatte war in seinem Lieblingsladen, freute sich, dass ich ihm World of Candy zeigte (prompt mussten Ding Dongs* mit) und bekam endlich eine Lotsenmütze beim einzig wahren Mützenmacher. Den Wackeldackel hat er schon für die Hutablage, fehlt also nur noch die umhäkelte Klorolle. Danach ging's zum Konditorn ins Arkaden-Café, das zur besten Kaffeezeit proppenvoll war mit Gruppen von weiblichen Stammgästen, und das der Gatte noch nicht kannte.
Im hiesigen Einkaufszentrum tendiert man übrigens dazu, Impfnachweise oder Impfpässe nicht mehr anzuerkennen, da zu viele Fälschungen kursieren. Wer kein Smartphone hat, muss auf die teure "Immuncard" ausweichen, ist abgehängt, wenn er sich die nicht leisten kann. Und da die "Immuncard" nicht aktualisiert werden kann, braucht es nach jeder Auffrischungsimpfung eine neue. Da machte eine Firma ordentlich Reibach.
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Unser Plan für die zweite Dezemberwoche. |
Unser Wochenplan in Theorie und Praxis:
Sonnabend gab's Currywurst und Pommes frites, nachdem der Gatte noch einen Beutel im Keller-Tiefkühler fand. Den Tiefkühler will er eigentlich schon länger leer bekommen, um ihn abschalten zu können, aber irgendwas ist ja immer. Von Wurst und Sauce blieb eine Portion übrig, die in den Tiefkühler wanderte - wie gesagt, er soll eigentlich leer werden ...
Sonntag kochte ich Wurzelsuppe mit Ingwer. Dazu gab's Schnittchen.
Montag gab's den süß-sauren Wurzelsalat, den der Gatte so mag, mit Hähnchenbrust. Netterweise machte der Gatte den Salat nicht ganz so sauer wie sonst, so dass er auch mir schmeckte. Eine Salatportion blieb als Mittagessen für den Gatten übrig.
Dienstag wollte ich Maultaschen mit Brokkoli und Apfelsinenfilets machen. Da wären wir auch noch eine Fertig-Hollandaise aus dem Vorrat los geworden. Für's Gericht wäre eine frische okay gewesen, denn die fertige hat ihre Berechtigung allenfalls zum Überbacken, aber der Vorratsschrank ist ja immer noch voll. In meiner üblichen Verpeiltheit übersah ich allerdings, dass die Maultaschen mit dem Brokkoli gefüllt wurden. Ich hingegen hatte fertige Maultaschen. Die kamen dann samt Brokkoli in eine Maultaschen-Pfanne.
Mittwoch machte ich Wurzel-Spinat-Curry. Diesmal dachte ich sogar an die Rosinen. Die vergaß ich zum Leidwesen des Gatten nämlich beim letzten Mal. Den Würzreis mache ich inzwischen übrigens mit Advieh*, einer persischen Gewürzmischung, die gut passt.
Donnerstag gab's Gnocchi in Salbeibutter.
Freitag gab's wieder Wurzel-Spinat-Curry, diesmal mit einer Banane für eine fruchtige Note.
Diese Woche war bis auf Sonnabend und Montag endlich mal wieder vegetarisch. Suppe und Curry waren sogar vegan.
Gebacken wurde nicht. Entweder gab's Kuchen vom Bäcker oder Weihnachtsplätzchen.
Bleibt zu Hause, bleibt gesund, passt auf euch und eure Lieben auf.
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