Kasseler Strünkchen gehört zu den vergessenen Gemüsesorten. Selbst in Hessen wissen kaum noch Menschen etwas damit anzufangen. Dabei war das gemüse bis in die Mitte des letzten Jahrhunderts noch sehr bekannt und geschätzt. Zum einen war's eine schmackhafte Spargelalternative, zum anderen konnte es auch gut eingelegt werden und sorgte für Vitamine im Winter. Außerdem schmecken die Blätter auch roh, denn schließlich ist das Strünkchen eine Romana- oder Spargel-Salatsorte. Vermutlich wanderte das Gemüse Anfang des 19. Jahrhunderts aus China ein.
Kasseler Strünckchen auf Kartoffelbrei vor Bratwurst. |
Die Samen meiner Strünkchen kaufte ich in der Frankfurter Kleinmarkthalle - nicht gezielt, sondern einfach aus Neugier. Später musst eich erst mal googlen, was ich da kaufte. Die Strünke können richtig groß und kräftig werden, mit einem Durchmesser bis zu sieben Zentimetern und einer Höhe bis zu 60 cm (hier gibt es neben vielen Infos auch Fotos dieser imposanten Exemplare zu sehen). Meine Pflanzen schossen zwar in die Höhe, die Strünke waren aber nur fingerdick. Dem Geschmack tat's keinen Abbruch, und als Beilage für zwei reichten sie auch.
Kasseler Strünckchen in der Pfanne. |
In den meisten Rezepten wird das Gemüse in Brühe gegart, die dann mit Mehl gebunden wird, oder es wird gleich in einer Béchamel gegart. So sehr ich Béchamel mag, so wenig gefiel es mir, die zarten Blätter in Mehlschwitze zu ertrinken. Also änderte ich das Rezept etwas ab und bereitete die Sauce separat zu.
Kasseler Strünkchen, fast klassisch zubereitet
Zutaten für 2 Portionen:
2-3 Kasseler Strüncken (je nach Dicke der Strünke ggf. auch mehr)
1 Zwiebel, fein gewürfelt
100 g gewürfelter Speck
Butter oder Öl zum Braten
Zubereitung:
Die Blätter von den Strünkchen abmachen, waschen und trockenschleudern. Große Blätter ggf. in Streifen schneiden. Die Strünke ggf. schälen (bei zarten, dünnen Strünken muss das nicht sein). Strünke kleinschneiden.
Butter erhitzen, dann Strünke, Zwiebel und Speck dazu geben und anschwitzen. Wenn alles fast gar ist, die Blätter dazu geben und agren, bis sie zusammengefallen sind.
Das Gemüse mit Béchamel, Kartoffelbrei und Bratwurst oder Frikadelle servieren.
So hat das meine Oma in Kassel gekocht! Geht auch jetzt, nicht nur Herbst, mit dem Romana-Salat, hat dann aber nicht so viel "Strünkchen"
AntwortenLöschenOh, das freut mich, das ich Erinnerungen wecken konnte! Danke für den Kommentar.
LöschenVielen lieben Dank für die vielen Informationen. Jetzt werde ich mich an den Blättern auch mal ausprobieren. Wir haben immer nur die Strünkchen verwendet. Liebe Grüße aus dem Kellerwald 👋
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