Montag, 2. April 2012

до свидания! Tschüß, russischer Kühlschrank!

Russischer Kühlschrank, geschlossen. Man beachte die
Messingecken und den Verschluss. Nicht im Bild
sind die hübschen Messinggriffe an den Seiten.
Wann die Vokabel in unseren Haushalt einzog, weiß ich nicht mehr. Ich glaube, Wladimir Kaminer ist Schuld daran, und der "russische Kühlschrank" taucht in einem seiner Bücher auf. Kann aber auch sein, dass der Begriff ganz woanders her kommt ... Auf jeden Fall bezeichnen wir unseren Balkon seit einigen Jahren als russischen Kühlschrank und lagern dort in den Herbst- und Wintermonaten gerne Gemüse, Getränke oder fertige Speisen.

Gelegentlich überrascht uns der Frost dabei. So hatte ich mal viel Spaß, als ein Suppentopf auf dem Balkonboden fest fror oder als in diesem Winter die Korken aus den im Balkonregal liegenden Weinflaschen schossen und die Wäsche, die zum Trocknen davor stand, mit Weißherbst und Riesling tränkten ... Aprilfrisch kann ja jeder, wir lieben's halt ausgefallen.

Russischer Kühlschrank, geöffnet und gut bevorratet
mit Obst und Gemüse aus der HelloFresh-Testwoche
Irgendwann zog eine Kühlbox bei uns ein. Mudderns gab sie uns, als wir nach Dänemark fuhren und TK-Rinderfilet mitnehmen wollten. Ich glaube, die Kühlbox wurde mal in Cattolica gekauft, damals, als ich auch Melonen kennenlernte, und nach dem Urlaub mit im Schlafwagenabteil in den Norden genommen. Ein paar Mal fuhr die Box mit Elterns und Klein-Kaoskoch in den Urlaub nach Skandinavien und Großbritannien, dann staubte sie in Mudderns unermesslich großem  Keller vor sich hin, bis sie ein neues Zuhause beim Gatten und mir bekam. Das gute Stück hat also schon einige Jahrzehnte auf dem Buckel, isoliert aber unermüdlich einfach großartig und viel besser als neue Boxen, wie ein Vergleich zeigte. Ursprünglich ist sie aus blassgelbem Plastik mit weißem Deckel.

In einem Winter, als uns der Frost überraschte und das auf dem Balkon gelagerte Gemüse komplett zerfroren war, holte der Gatte die Box aus dem Keller. In ihr liegt das Gemüse frostgeschützt (wenigstens, solange die Minustemperaturen einstellig sind, andernfalls lagern nur noch Getränke in der Box) vom Winter bis zum Frühling.

Hier siehst Du die Kühlbox, bevor sie verkleidet wurde,
weil der Deckel defekt war.
Als sich vor einem Jahr der Deckel auflöste, nahm der heimwerkende Gatte die Box auseinander und verpasste ihr ein schickes Holzmäntelchen in dem Rotton, den wir beide so gerne mögen. Im Unterteil steckt noch immer die alte Kühlbox, der Deckel aber ist neu. So können wir die Box weiterhin nutzen. Sie ist jetzt zwar ein wenig unhandlicher als früher, aber viel schmucker, finde ich.

Als der Gatte letzten Sommer ein Balkonregal für Grill, Wäscheklammern, Gartenzeugs und Flaschen baute, ließ er extra eine Aussparung für die Box, damit sie im Winter einen schönen Platz hat. Da ich es rasch Leid war, mich immer nach der Box zu bücken, landete sie auf einem leeren Evian-Kasten (und obendrauf kommt der Wäschekorb, wenn ich die Balkonleine bestücke, so muss ich mich auch da nicht bücken ;o)).

Jetzt, mit den steigenden Temperaturen, kommt die Box wieder in den Keller - bis zum nächsten Dänemark-Urlaub oder bis zum nächsten Herbst.

3 Kommentare:

  1. *gnihihi* So heißt es bei uns in der Familie auch, aber schon bevor wir Herrn Kaminer kannten. Unser Kühlschrank im Gartenhaus wird von uns auch liebevoll russischer Winter genannt, weil er Geräusche von sich gibt, die an einen russischen Wintersturm erinnern. Aber ja, leider ist die Saison wieder vorbei und der Kühlschrank wird um einiges voller werden *seufz*

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  2. Das ist aber eine wirklich schoene Geschichte
    LG
    gudrun

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  3. @ Anikó, ich denke, in Ostdeutschland ist der Ausdruck ohnehin verbreitet. Kann auch sein, dass ich ihn mal bei Grabower Freunden hörte.

    @ Gudrun, danke!

    Im Moment überlege ich, den Russen wieder aus dem Keller zu holen - seit heute schneit es hier nämlich wieder.

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