Wir hatten letzten Freitag gerade den Wochenplan fertig, freuten uns auf Gerichte mit Schmorgurken und Blumenkohl und wollten einkaufen, wenn der Pflegedienst da war. Der kam drei Mal wöchentlich zum Verbandswechsel. Diesmal war der Verbandswechsel allerdings keine Routine, sondern führte direkt in die Notaufnahme des Krankenhauses, denn der Gatte hatte über Nacht einen Abszess entwickelt, der sofort operiert werden musste.
Seit über einer Woche ist der Gatte also im Krankenhaus, und jeder Wochenplan ist Makulatur. Es ist ungewiss, ob der Gatte nochmal nach Hause kommen wird.
Normalerweise bin ich morgens spätestens um acht Uhr beim Gatten im Krankenhaus und bleibe bis mittags. Dann habe ich zwei, drei Stunden frei, erledige Besorgungen für den Gatten, den Haushalt und Papierkram oder falle komatös eine Stunde ins Bett. Um sechszehn Uhr bin ich wieder im Krankenhaus bis gegen zwanzig, einundzwanzig Uhr. Der Gatte ist schwach, kommt nur nach draußen, wenn ich ihn im Rollstuhl schiebe, und so sitzen wir meistens vor dem Krankenhaus. Wir säßen lieber in unserem Garten ... Wir versuchen, so viel Zeit wie möglich miteinander zu verbringen, wissen wir doch nicht, wie lange wir noch gemeinsame Zeit miteinander verbringen können. Der Gatte sagt aber auch, wenn ihm meine Anwesenheit zu viel wird.
Viel einzukaufen habe ich jenseits der Kleinigkeiten für den Gatten nicht. Mein Frühstück besteht aus Espresso mit viel Milch und trocken Toast. Das esse ich morgens gemeinsam mit dem Gatten. Der Gatte befindet, er bekäme zu wenig Obst im Krankenhaus und bittet jeden Tag darum, ihm ein Viertel Wassermelone mitzubringen. Das ist eine der wenigen Freuden, die er noch hat. Anderes Obst mag er aktuell nicht. Manchmal bittet er um Pudding oder Brause.
Abends esse ich alles, was sich im Ofen aufbacken lässt. Zwei Tage versuchte ich mich noch an Frischgekochtem in Form von geschmorrter Salsiccia und Ofenkartoffeln, aber die Zeit, die ich für die Zubereitung brauche, verbringe ich lieber beim Gatten. Während der Ofen vorheizt, kann ich mich um Schriftkram, Haushalt oder Wäsche kümmern, und Wäsche habe ich aktuell durch den Zustand des Gatten reichlich. Oder ich sitze einfach nur zwanzig Minuten erschöpft und still verzweifelt da, während ich auf das Fertigfutter warte. Essen ist aktuell nebensächlich. Ich versuche, daran zu denken, ausreichend zu trinken, aber auch das klappt selten.
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Das halbe Hähnchen vom Hähnchenwagen vor einem Supermarkt, der auf dem Weg lag, war noch das Frischeste, was ich in dieser Woche zu essen bekam. |
Es ist nicht verwunderlich, dass in dieser Woche weder gebacken noch etwas über Too good to go geholt wurde.
Bleibt zuversichtlich, bleibt gesund, passt auf euch und eure Lieben auf.
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