Donnerstag, 29. April 2010

Ich bin dann mal weg ...

Schwiegermutter packt schon seit Ostern. Die Kellerdiele steht so voll, dass ich schon Voxens Auswandererspezis anrufen wollte, damit sie mal ein Kamerateam vorbei schicken. Dabei hat der Auswanderer an sich deutlich weniger Gepäck als eine Dame aus den Elbvororten. Es ist mir ein Rätsel, wie diese Gepäckmassen samt zwei Erwachsenen und zwei Hunden in einen handelsüblichen Golf passen sollen. Nun gut, der Nachbar hat 'ne Autowerkstatt. Vielleicht klöppelt der vor Abfahrt noch schnell 'ne Anhängerkupplung an den Golf. Oder ich rufe am Abreisetag noch schnell 'ne Spedition an. Besser is' dat wohl.

Alles ist ansonsten generalsstabsmäßig geplant. Der ADAC legte schon vor Wochen die Reiseroute fest. Einfach geradeaus bis Kolding und dann nach links bis zur Nordsee und weiter bis zum Fjord, dabei das rechtzeitige Bremsen an der Novasol-Station nicht vergessen - nee, die Routenbeschreibung ist Schwiegermutter zu ungewiss. Dass der Gatte und ich schon seit x Jahren ins gleiche Gebiet fahren, dort jeden Grashalm kennen, darauf mag sie sich nicht verlassen. Darauf, dass sie uns einfach nur hinterher fahren müsste, auch nicht. Da wir mit 2 Autos fahren, gibt es Walkie-Talkies für die Verständigung untereinander auf der Autobahn. Nach dem Überqueren der dänischen Grenze wird eine strategische Pause eingelegt, um sich zu sammeln.

Bislang dachte ich, wir fahren in Urlaub.

Inzwischen vermute ich, wir marschieren irgendwo ein.

Aus Gründen der Taktik habe ich schon mal bei den internationalen soldatischen Nachbarn hier im Hause ihre japanischen und algerischen Uniformen ausgeliehen und eben noch schnell Tarnfarben-Makeup bei Budni besorgt.

Lebensmittel für die ersten Tage sind auch schon gebunkert. In Dänemark ist ja alles so schrecklich teuer. Außerdem, wer weiß, wie da die Ladenöffnungszeiten sind, ob der Däne an sich am 1. Mai nicht auch Feiertag hat. Dass am 1. Mai die neue Angebotswoche des dänischen Aldi beginnt, ist kein Argument. Dass wir in einem Gebiet sind, in dem selbst Heiligabend und Silvester die Supermärkte bis 21 Uhr geöffnet haben, auch nicht. Wir haben jetzt schließlich Mai und nicht Dezember. Auch eine neue Bratpfanne wurde schon gekauft. Schließlich stand im Abendblatt, dass man das machen solle. Ich habe nicht verstanden, warum, aber wenn es Schwiegermutter beruhigt ... Ich hätte es praktischer gefunden, wenn sie Klopapier einpackte ... Aber das stand nicht im Abendblatt ...


Dass wir noch so ruhig sind, kann Schwiegermutter nicht verstehen. "Wann packt Ihr denn?" fragte sie den Gatten vor zwei Wochen. "Hm", meinte der bedächtig. "Tscha, aaalsooo, wir fahren gegen 10 Uhr los. Ich glaube, da könnten wir gegen 8 Uhr mal mit dem Packen beginnen."

Nun gut, eine Kochkiste ist tatsächlich schon gepackt, denn Schwiegermutter feiert im Urlaub ihren 75., da müssen Geschenke mit, da wird morgens eine Torte erwartet, da wird abends gekocht, da brauche ich etwas mehr in der Kochkiste als sonst, denn Pürierstab, Frischhefe, Backpapier, Kochbücher, Back- und Dariolformen ließe ich sonst zu Hause. Der Gatte, der sonst schon die Krise kriegt, wenn ich eine Salatschleuder in die Kochkiste schmuggeln möchte, darf sich im gesamten Urlaub in der Küche austoben und hat schon eine ganze Batterie Gewürzzwerge und Eidgenossen bereitgestellt, um für alle kulinarischen Fälle gerüstet zu sein, denn Urlaub mit Schwiegermutter heißt auch: Frischfutter-Foodblogger vs. Fix-Fraktion.

Rechtzeitig zum 3. Hamburg kocht!-Treffen bin ich dann wieder an der Elbe ... Erholt und braungebrannt ... Oder so ...

Montag, 26. April 2010

Total von der Rolle - Sushi-Kurs im Shiawase

Ein gutes Sushi erkennt man daran, dass der Reis hautwarm ist, der Fisch aber kalt. Das war nur eine Erkenntnis aus dem Sushikurs bei der ausgesprochen reizenden und charmanten Yoko Higashi. In drei informativen und vergnüglichen Stunden lernten wir nicht nur Sushi zu rollen, sondern bekamen auch eine Einführung in die Lebensphilosphie Higashis: Nach der Vorstellung präsentierte uns die 62jährige ihre "Zehn wichtigen Grundlehren für ein gesundes und glückliches Leben" und legte uns das richtige Atmen nahe - ohne richtiges Atmen kein richtiges Sushi.

Sushi ist eben mehr als bloße Nahrungsaufnahme.

Sushi ist ein Lebensgefühl.

In dem dreistündigen Kurs, organisiert von Qype, lernten wir in kleiner Runde (18 Personen) die Zubereitung Kappa, Hokkaido-Rollen (eine Eigenkreation von Yoko Higashi) und California-Rollen. Im Anschluss wurde uns die Reiszubereitung und das richtige Lachsschneiden für Sashimi und Nigiri erläutert. Ehe es ans Verspeisen der Köstlichkeiten ging, dekorierten wir noch unsere Teller.

Neben Higashi kümmerte sich auch ihr Assistent um uns und sorgte dafür, dass alle Zutaten rechtzeitig bereit waren, unsere Sushi-Versuche bis zum Verspeisen abgedeckt waren, wir zu trinken hatten, die Geschirrberge vor dem Essen schnell aus unserem Blick verschwanden usw.

Yoko Higahsi, eine ehemalige Tänzerin, die mit Pina Bausch arbeitete, bevor sie eine eigene Tanzgruppe ins Leben rief, träumte schon immer davon, einmal ein eigenes Restaurant zu besitzen. In Hamburg, in den Alsterarkaden, über Tee Geschwendner, verwirklichte sie sich ihren Traum mit dem Shiawase, nach einem Umweg über die Deichstraße. Mittlerweile gibt es auch eine Dependance im Alsterhaus, wo man auch Sushizubehör kaufen kann. Hier gibt es auch warme Gerichte wie Shabu-Shabu.

Außerdem ist Higashi Ikebana-Meisterin, und sie malt: Das Shiawase ist geschmückt mit Kalligraphien, die Higashi größtenteils selbt schuf - sie nennt diese Bilder Tanzmalereien, weil es ein malerisch-tänzerischer Schaffensprozess ist. Ich vermute, die Origami-Kunstwerke, die sehr sparsam im Restaurant verteilt sind, und der große Origami-Kranich im Eingang sind auch von ihren Händen gefertigt.

Die erste Aufgabe, nach dem Händewaschen, lautete aber: Wasabi anrühren. Higashi verwendet Wasabipulver, das mit Wasser zu einer Paste gerührt wird. Wenn man, wie ich, bislang nur die Take-away-Sushi-Boxen aus dem Kühlregal kannte, schmeckt man die Unterschied zu der im Shiawase verwendeten Paste sofort: Sie schmeckt nicht nur scharf, sondern sehr fruchtig. An dieses Wasabi könnte ich mich gewöhnen.

Higashi zeigte uns detailliert die einzelnen Schritte für die einzelnen Rollen, dann machte jeder von uns je zwei. Hier zeigte sich dann der Vorteil des Foodbloggerdaseins: Da ich jeden Schritt fotografierte, wusste ich dann auch noch bei den California-Rollen, an welche Stelle die Mayonnaise kommt - einfach in den Bildern der Digicam hin- und herblättern ;o)

Mit Blick auf die in der Sonne glitzernde Kleine Alster wurde uns die richtige Reiszubereitung erklärt - und ich hoffe, ich habe es richtig behalten: Den California-Reis mit 10 Prozent weniger Wasser zubereiten, da nach dem Abkühlen auf einer großen Fläche eine zehnprozentige Essig-Wasser-Lösung in den Reis eingerührt wird. Nebenbei erfuhren wir auch, dass Sushi-Reis nicht aus Japan exportiert werden darf und stattdessen aus Kalifornien kommt - wie der Name schon sagt.

Beim Zuschneiden des Lachses für Sashimi und Nigiri herrschte andächtige Stille. Spätestens hier wurde klar, dass der Respekt vor den Lebensmitteln, von dem Higashi immer wieder sprach, kein leeres Gerede ist, sondern von ihr gelebt wird. Sie bevorzugt übrigens norwegischen Zuchtlachs.

Sushi wird bei ihr immer frisch zubereitet, damit sie immer frisch sind. Selbst in Stoßzeiten wie dem Mittagsgeschäft ist immer nur eine kleine Menge auf Vorrat gefertigt. Aber da Higashi eine Kapparolle in weniger als einer Minute schafft, hält sich die Wartezeit in Grenzen.

Die Portionen sind nicht günstig, aber groß - und man beachte die Lachsmenge auf den Nigri.


Bevor wir unsere selbstgemachten Rollen verspeisten, bekamen wir noch Tipps zum Dekorieren der Teller. Higashi nimmt dazu gerne Erbsen. Die sind zwar alles andere als japanisch, gefallen ihr aber.
Und hier präsentiere ich nun stolz meine ersten selbstgerollten Sushi - gut, die Nori-Blätter waren manchmal zu kurz. Gut, Rogen und Sesam sind ungleichmäßig verteilt. Gut, sie sind ein bisschen schief. Aber sie stehen. Und wir wissen ja: Een beten scheef het Gott leef.
Und zu meiner großen Erleichterung schaffte ich es, weder die Bambusmatte noch die Frischhaltefolie einzurollen. Mir flutschte nicht die Avocado aus den California-Rollen. Ich vergaß nicht, vor dem Einrollen die Folie vom Surimi zu entfernen. Ich aß zum ersten Mal mit Stäbchen, und dank der Nachhilfe meiner netten Nachbarn meisterte ich sogar die Erbse. Und endlich weiß ich, was sich hinter Kappa, California, Sashimi und Nigiri verbirgt.

Die Sushi-Kurse im Shiawase finden zwischen November und März an jedem letzten Sonntag im Monat ab 17 Uhr statt - oder für geschlossene Gruppen (hallo, Hamburg kocht!-Köche, hier fliegt gerade ein Zaunpfahl ;o)) auch außerhalb dieser Monate.
Der dreistündige Kurs kostet 95 Euro / Person - darin enthalten sind alle Materialien / Lebensmittel, Sushi satt, Sashimi und Nigiri sowie Wasser. Andere Getränke sind vor Ort gegen Bezahlung erhältlich. Ab 20 Uhr können Gäste zum Verspeisen der Sushi kommen; sie zahlen 40 Euro / Person.
Und kostenlos ist die Einführung in Yoko Higashis Denk - und Lebensweise. Das ist ohnehin unbezahlbar.
Noch mehr Fotos gibt es hier.

Montag, 19. April 2010

3. Hamburg kocht!-Treffen am 29. Mai: "Viva Italia!" Aktueller Planungsstand

Langsam geht es in die heiße Phase. Steph und ich sind gerade etwas angeschlagen, aber unsere Planungslisten vermisste zum Glück ja noch niemand ;o)

Aktuell sind dabei:

1. Kaoskoch (nudelt, ohne Maschine)
2. Steph (nudelt - zwangsläufig ;o) - mit Maschine)
3. terschies
4. fitus123
5. Mocat
6. Küchenlatein
7. Sivie von den Küchengeistern
8. rebecca-lecka (nudelt, mit Nudelmaschine)
9. Martin von Kochessenz (nudelt, mit Nudelmaschine)
10. muellerbrueller (nudelt, ohne Nudelmaschine)
11. ORsi (nudelt, ohne Nudelmaschine)

Bis auf eine Person haben auch alle schon bezahlt - dafür vielen Dank! Wir haben noch Plätze frei. Ihr könnt also gerne für uns trommeln oder jemanden mitschnacken ;o)

Wann: Sonnabend, 29. Mai 2010, ab 15 Uhr (je nach nudeln ggf. früher. Wir haben die Küche den ganzen Tag bis maximal 23 Uhr).

Wo: Im Loft in Winterhude in der Timmermannstraße 9 in - na, wo wohl? - Hamburg-Winterhude

Kostet: An Raummiete zahlen wir 310 Euro. Hinzu kommt die Umlage für Lebensmittel, ca. 10 Euro pro Person. Mit Anmeldung erhaltet Ihr eine Mail mit meinen Bankdaten und überweist binnen einer Woche 30 Euro / Person. Ein evtl. Restbetrag wird vor Ort nachgezahlt, ein evtl. Überschuss wird vor Ort ausgezahlt. Bei Absage ohne Ersatz von der Warteliste behalten wir eine Pauschale von 10 Euro / Person ein, damit die Kosten für alle überschaubar / tragbar bleiben.

Die Gänge:

Antipasti und Olivenölverkostung – jeder, der mag, bringt eine selbstgemachte Antipasti mit, so dass wir dann ein buntes Büfett haben. Und jeder, der mag, bringt sein Lieblings-Olivenöl mit. Außerdem werden noch da sein:
Eingelegte Gemüse
Carta da Musica (Steph)
Grissini
Parmaschinken, Coppa, Salami usw.

Pastavariationen mit verschiedenen Sorten Pesto und Salbeibutter
Vorstellung Annatto-Öl und Nudel-Herstellung (Steph)
Normaler Nudelteig, Krabben-Chili-Nudeln, Steinpilznudeln, Maronennudeln
Ferrazzuoli , Garganelli, Farfalle
Pappardelle mit Kräuterblättern und Salbeibutter
Gefüllte Nudeln mit Ricotta-Spinat-Füllung (Ravioli (Raviolibrett und Ausstecher), Fagottini, Cannelloni)
Erklärung, was man mit der Nudelmaschine noch machen kann (Cracker, Nachos etc.)
Jeder bekommt nur einen wönzigen Schluck, äh, ein kleines Portiönchen Nudeln, aber trotzdem empfiehlt es sich, die eine oder andere Tupperdose mitzunehmen, falls Reste bleiben ;o)

Melonensorbet

Osso Bucco mit Polenta-Sternen (fitus123 und Kaoskoch)

Dessertvariationen
Panna Cotta auf Himbeerspiegel (terschies)
Granitavariatonen nach Jeffrey Steingarten (Kaoskoch)
und … und … und

Italienische Käsevariationen mit Espresso

Noch offenen Fragen:
Wie machen wir das mit den Getränken? Bringt jeder was für sich mit?
Und soll es eine Alternative zum Osso bucco geben? Polenta pasticciata al ragù - Polenta mit Hackfleischragout zum Beispiel oder Gnocchi alla romana (vegetarisch)?

Montag, 12. April 2010

Kummerower Möhren in Eiersauce

Eine Woche nach Ostern und immer noch hartgekochte Eier übrig? Da hab' ich was ;o) In diesem Jahr haben wir es erstmals geschafft, in weniger als binnen einer Woche nach Ostern alle hartgekochten Eier zu vernichten. Seit letztem Jahr gibt es zur Eiervernichtung neben Grüner Sauce auch Kummerower Möhren. Und jetzt kann ich bis auf Weiteres keine Eier mehr sehen, geschweige denn essen ...

Die Kummerower Möhren in Eiersauce stammen aus dem Kochbuch "Von Apfelkartoffeln bis Zwiebelkuchen" von Kurt Drummer und Käthe Muskewitz, erschienen 1984 im VEB Fachbuchverlag Leipzig - jawoll, ich rote Socke habe nicht nur Marx, Engels und Lenin gesammelt im Bücherregal, sondern auch DDR-Kochbücher ;o)

Kurt Drummer war so was wie der Wilmenrod der DDR - mit dem Unterschied, dass Drummer tatsächlich ein ausgebildeter und international anerkannter Koch war. Zwischen 1958 und 1983 produzierte er 650 Folgen der Sendung "Der Fernsehkoch empfiehlt", die seit 1961 zweiwöchentlich ausgestrahlt wurden. Parallel dazu arbeitete Drummer als Interhotel-Chefkoch und veröffentlichte mit Muskewitz zahlreiche Kochbücher.
Sowohl bei der Fernsehsendung als auch bei den Kochbüchern mussten beide Rücksicht nehmen auf Mangelwirtschaft und Versorgungsengpässe - ein Grund, warum sie regionale Küche propagierten. Kein Grund allerdings für die häufige Verwendung von Glutal und Speisewürze, also Geschmacksverstärkern, die bei fast jedem Gericht in der Zutatenliste erscheinen. Aber wir können ja ohne kochen ;o)

Ich habe das Rezept auf meinen Tischdampfgarer umgewandelt; es lässt sich natürlich auch ohne nachkochen.

Kummerower Möhren in Eiersauce

Zutaten für 4 Portionen:

800 g Möhren (Wurzeln)
1 TL Zucker
3 Bund glatte Petersilie
100 g Butter
6 EL Mehl
200 ml Weißwein
4 hartgekochte Eier
200 ml Sahne
Muskat
Salz und Pfeffer

Zubereitung:
Die Möhren waschen, schälen und in Stifte schneiden. Die Petersilie waschen. Die Möhren in den Garkorb eines Tischdampfgarers geben. 1 TL Zucker darüber streuen, ein Bund Petersilie oben darauf legen. Etwa 20 Minuten dämpfen, die Garzeit hängt davon ab, wie fein die Möhren gestiftelt sind, probieren und ggf. mehr Zeit geben.
Aus Butter und Mehl eine Schwitze bereiten, mit dem Weißwein unter Rühren mit dem Schneebesen ablöschen, etwas reduzieren lassen. Die Sahne unterrühren, mit Salz, Pfeffer und Muskat abschmecken. Ist die Sauce zu dick, noch etwas Milch, Wasser, Gemüsebrühe oder Möhrenwasser dazu geben.
Die anderen beiden Bunde Petersilie fein hacken und unter die Sauce mischen.

Die Eier grob hacken und in die Sauce geben.
Die Petersilie von den Möhren nehmen und die Möhren unter die Sauce heben. Alles zusammen noch ca. 5 Minuten durchziehen lassen und noch mal abschmecken.

Dazu passen Salzkartoffeln oder Kartoffelpüree sowie hart gekochte Eier, Bratwürste, Fisch, Frikadellen, Rippchen oder Koteletts.
Als Variante gebe ich auch gerne mal Vanillezucker über die Möhren und würze die Sauce mit Zwiebeln und Knoblauch.

Donnerstag, 8. April 2010

Viva Italia! Torta pasqualina

Wie bei Anikó auch stand bei uns Ostermontag Torta pasqualina, ligurische Ostertorte, auf dem Speisezettel. Das Gericht entdeckte ich bei den Vorbereitungen für unser 3. Hamburg kocht!-Treffen, das unter dem Motto "Viva Italia!" steht, in dem wunderbaren Buch "Die echte italienische Küche" von Reinhardt Hess und Sabine Sälzer, erschienen 1991 bei Gräfe und Unzer. 2007 wurde es neu aufgelegt, ist also noch im guten Buchhandel erhältlich. Jede Region zwischen Südtirol und Sizilien wird ausführlich vorgestellt, mit Informationen über regionale kulinarische Besonderheiten und Produkte wie ligurischem Olivenöl oder Tomaten aus Kalabrien und Sizilien. Den Weinen jeder Region ist ein eigenes kleines Kapitel gewidmet. Die Fotos machen nicht nur Lust aufs Kochen, sondern auch auf den nächsten Italienurlaub.

Ursprünglich besteht die Torta pasqualina aus 33 Teigschichten - jede ein Symbol für eines der vollendeten Lebensjahre Jesu Christi - und wird vor Ostern hauptsächlich in der Gegend um Genua gegessen. Nach anderen Quellen hingegen ist die Zahl 7 wichtig für die Torte, nimmt man 7 Teiglagen und 7 Eier als Erinnerung an die 7 Schöpfungstage, die 7 Kardinalstugenden, die 7 Todsünden und die 7 Sakramente; als eine Zahl, die das Geistliche und das Weltliche umfasst.

Genug von der Zahlenmystik. Zurück zur Kulinarik.

Beim Lesen war mir schnell klar, dass sich die Ostertorte auch wunderbar eignet, um den Filoteig aus dem Tiefkühler und obligatorischen Massen an hartgekochten Ostereiern zu verwerten. Meine Torta pasqualina ist also eine Instand-Variante mit fertigem Teig und gekochten Eiern - aber mit frischem Spinat. Dessen Verwendung war eine Premiere für mich, aber anscheinend nicht für andere Marktgänger, denn bei meiner Vierländer Marktfrau bekam ich mit Müh' und Not die letzten 750 g statt der gewünschten 1000 g ...

Und anscheinend ernährte sich der Hamburger Westen zwischen Ende März und Anfang April von Ricotta, denn dessen Beschaffung war in der Woche vor Ostern ausgesprochen schwierig. Ostersonnabend ergatterte ich mit einem Hechtsprung ins Kühlregal die letzten beiden Pakete, die gerade jemand greifen wollte ... Ach ja, ich habe das Rezept insgesamt ein wenig verschlankt. Merkt man am Geschmack aber nicht ;o)

Torta pasqualina - Ligurische Ostertorte

Zutaten für eine 26er-Springform:
1 trockenes / altbackenes Brötchen
750 g Spinat
1 Handvoll Gemüsebrühpulver (selbstgemacht, natürlich ;o))
250 g Ricotta
1 Packung Strudel-, Yufka- oder Filoteig (10 Blatt)
Majoran
Salz
Pfeffer
frischer Knoblauch oder Knoblauchflakes
8 hartgekochte Eier
80 g frisch geriebener Parmesan
Olivenöl

Zubereitung:

Das Brötchen in Wasser einweichen und quellen lassen.

Spinat putzen, waschen und tropfnaß in kochendes Wasser geben. Ein knappe Handvoll Gemüsebrühpulver dazu geben und den Spinat garen. Danach die Blätter gut abtropfen und abkühlen lassen und auspressen - es ist übrigens keine gute Idee, dazu den Kartoffelstampfer zu nehmen, denn es dauert, bis man die Spinatblätter wieder aus dem Stampfer gefriemelt hat ... Ein Küchenhandtuch leistet beim Pressen bessere Dienste. Dann den Spinat fein hacken.

Das Brötchen auspressen (zum Beispiel zwischen zwei Brettchen), klein schneiden und zum Spinat geben. Ricotta und die Hälfte des geriebenen Parmesans unter die Spinat-Brötchen-Masse rühren. Kräftig mit Salz, Pfeffer, Majoran und Knoblauch würzen.

Die Springform mit Olivenol auspinseln und mit der Hälfte des Filoteigs auskleiden. Kleben die einzelnen Teigschichten nicht aneinander, diese mit Olivenöl einpinseln und erneut andrücken.

Die Spinatmasse auf dem Filoteig verteilen, dann die hartgekochten Eier in die Spinatmasse drücken. Mit dem restlichen Parmesan bestreuen (bei mir landete das meiste in der Mitte ...) und mit dem restlichen Filoteig abdecken.

Im Backofen bei 200C (Umluft) 50 bis 60 Minuten backen. Dabei nach etwa 15 Minuten die Form abdecken.

Uns schmeckte die Ostertorte direkt aus dem Backofen, aber traditionell wird sie lauwarm oder kalt gegessen.

Montag, 5. April 2010

Küchenhelfer: Rabbit Jelly Mould – Hasen-Puddingform mit Himbeer-Wackelpeter

Welches Datum eignet sich besser zur Vorstellung dieses Küchenhelfers als Ostern? Wir haben die Puddingform, die Rabbit Jelly Mould, aus dem letzten London-Urlaub mitgebracht. Sie fasst laut Hersteller einen Pint, also 0,568 Liter, nimmt aber randgefüllt auch einen knappen Liter auf, und hat ihr Zuhause an der rechten Ecke des Coca-Cola-Blechschilds in unserer Küche.

Um die Jelly Mould standesgemäß einzuweihen, habe ich tatsächlich mal Wackelpeter (Götterspeise, Wackelpudding) selbst hergestellt, nach einem Rezept aus dem Kochgesetzbuch von Christian Rach und Susanne Walter (edel Edition, Hamburg 2008).

Himbeer-Wackelpeter

Zutaten für ca. 900 ml:
500 ml Wasser
750 g TK-Himbeeren
250 g Zucker
Saft von 1 Zitrone
12 Blatt Gelatine

Zubereitung:

Wasser, Himbeeren, Zucker und Zitronensaft in einen Topf geben und zum Kochen bringen. Dann den Topf vom Herd ziehen und die Mischung 15 Minuten ziehen lassen.

Küchensieb in eine Schüssel hängen und mit einem Handtuch ausschlagen. Die Himbeeren in das Sieb geben und mindestens 15 Minuten abtropfen lassen. Dann das Handtuch über den Himbeeren zusammendrehen und mit leichtem Druck zusätzlich den Saft aus den Früchten pressen – da machte sich das regelmäßige Bizepstraining von Herrn Kaoskoch bezahlt. Das Foto des Geleehasen zeigt, dass die eine oder andere Himbeere allerdings einen erfolgreichen Fluchtversuch unternahm.

Gelatine in Wasser einweichen und auspressen. Etwas Himbeersaft erwärmen und die Gelatine daran auflösen. Dann teelöffelweise kalten Himbeersaft dazu geben zum Temperaturausgleich und die Gelatine in den restlichen Himbeersaft einrühren.

Himbeersaft in die kalt ausgespülte Jelly Mould gießen und 8 bis 12 Stunden im Kühlschrank durchkühlen lassen (bei der Aufteilung auf kleinere Förmchen reicht eine Kühlzeit von ca. 4 Stunden). Kurz vor dem Verzehr die Form in heißes Wasser eintauchen, dabei darauf achten, dass kein Wasser in die Form kommt. Die Form auf eine Kuchenplatte stürzen.

Der Hase löst sich relativ schlecht, man muss am Rand vorsichtig ein bisschen ruckeln, manchmal das Gelee auch mit dem Messer vorsichtig vom Rand lösen. Bislang kam aber noch jeder Hase heil aus der Form.

Zum Himbeer-Wackelpeter passt natürlich eine Vanillesauce – die kam in diesem Fall, ich gestehe, aus dem Tetrapack. Zum Ausgleich gibt es noch ein Foto von einem Vanillepuddinghasen auf selbstgemachter Erdbeersauce, die vom letzten Sommer noch im TK schlummerte.

Samstag, 3. April 2010

Fast Food: Amaretto-Trüffel-Eier

Ein schnelles kulinarisches Oster-Mitbringsel für die, die keine Kalorien scheuen, sind Amaretto-Trüffel-Eier. Ich entdeckte das Rezept weiland in den Achtzigern in einem "Freundin"-Heft. Zu der Zeit war meine Küche kaum drei Quadratmeter groß, konnte ich kaum mehr als aufzutauen oder Dosen zu öffnen, und die Herstellung dieser Trüffel brachte mich an den Rand der Verzweiflung. Überall auf Arbeitsfläche, Wänden, Schranktüren und Kaoskoch waren Butter und Kakao verteilt, weil die Masse einfach nicht das tat, was sie sollte: Sich zu Eiern formen. Inzwischen habe ich die Zutatenmenge etwas korrigiert, so dass sie formbar ist. Eines aber bleiben die Dinger: Sehr mächtig - man könnte sie sich auch direkt auf die Hüften schmieren ;o)

Zutaten für ca. 60 Stück:

250 g Puderzucker
125 g Kakaopulver
100 g zimmerwarme Butter
10 EL Sahne
1 EL Amaretto
etwas Kakaopulver zum Wälzen

Zubereitung:
Puderzucker und Kakaopulver in einer Schüssel mischen, dann die zimmerwarme Butter hineinkneten. Sahne und Amaretto hinzufügen, so dass eine geschmeidige Masse entsteht. Aus der Masse kleine Eier formen und in Kakao wälzen.

Wird die Masse zu warm, zwischendurch immer mal wieder kurz kalt stellen. Man kann die Masse auch in Silikon-Eiswürfel-Bereiter drücken und mit Frischhaltefolie abgedeckt kurz in den Tiefkühler stellen, um vielfältigere Formen zu bekommen.
Luftdicht verpackt im Kühlschrank halten sich die Trüffel ca. eine Woche. Die Menge reicht für ca. 60 Trüffel.

Donnerstag, 1. April 2010

Fast Food: Osterhase im Nest

Ein Osterhase im Nest: Mit diesem schnellen Dessert überraschte uns meine Schwieger-mutter letztes Jahr beim Oster-Dinner.

Die Zubereitung ist denkbar einfach:

Zutaten für 4 Portionen
1 Pck. grüner Wackelpeter
1 Pck. Schokoladen- Puddingpulver
½ Liter Milch
2 EL Zucker
4 kleine Schoko-Osterhasen
Eierlikör oder Vanillesauce

Zubereitung
Den Wackelpeter nach Anleitung auf der Packung zubereiten und in einer flachen Form erkalten lassen.

Den Schokoladenpudding nach Anleitung mit der Milch und Zucker zubereiten, in vier halbrunde Portionsschälchen oder kleine Tassen füllen und erkalten lassen.

Jeweils einen Schokoladenpudding in ein Glasschälchen stürzen. Den fest gewordenen Wackelpeter in Würfel schneiden und um den Pudding verteilen. Auf jeden Pudding ein Schokohäschen setzen. Vanillesauce oder Eierlikör darum/darüber verteilen.