Mittwoch, 6. Juli 2011

Produkttest: Tchibo Cafissimo Duo - klein ganz groß

"Och, ist die niedlich! Das ist also das Testgerät. Die echte Maschine ist dann aber größer, oder?"

"Da habt Ihr Euch aber ein schönes, edles, teures Maschinchen geleistet, L. und Du. Jetzt schlürft Ihr sicher den ganzen Tag lecker Kaffee."

*Wieso habt Ihr einen CD-Player im Büro?"

"Coole Maschine. Darf ich mal probieren?"

"Hier riecht's so lecker nach Kaffee. Bekomme ich auch einen?"

Die Eingangszitate machen deutlich: Die kleine Cafissimo ist ein Blickfänger. Obwohl sie ein Eckendasein fristet, weil es woanders keine Steckdose gibt, fällt sie jedem Besucher auf. Nur O. fühlte sich an einen alten CD-Spieler erinnert, ließ sich dann aber schnell davon überzeugen, dass die Maschine besser zum Kaffeekochen genutzt wird.

Als Tchibo die neue Cafissimo Duo zum Testen anbot, sagte ich spontan zu, zumal das Maschinchen so winzig ist, dass es in die Fensterecke passt. Sie ist nämlich gerade mal 20 cm hoch und 19 cm breit. Ich wollte es erst nicht glauben, dass die Maschine wirklich nicht größer ist. Es gibt sie zurzeit zum Einführungspreis von 69 Euro.  
Die Cafissimo ist winzig mit ca. 19 cm
Breite und ca. 20 cm Höhe - ideal für
unsere Bürofensterbank.

Seit ich Vollzeit arbeite, fehlt mir guter Kaffee im Büro. Im Heimbüro konnte ich so viel Latte trinken, wie ich wollte, also den ganzen Tag lang. Im Büro gibt es zwar eine Kaffeemaschine, aber die nutzt keiner, weil wir alle zu unterschiedlichen Zeiten Kaffee möchten. Kocht eine morgens eine Kanne und trinkt nur eine Tasse, mögen die anderen mittags den abgestandenen Kaffee verständlicherweise nicht mehr. Und nur für eine Tasse lohnt es sich nicht, die Maschine anzuwerfen. Als ich sie letztens für Besuch aktivieren musste, musste sie erst entstaubt werden und in den Büros nach einer Filtertüte gekramt werden. Zum Glück vergaß eine Kollegin beim Abteilungswechsel ihre Filtertüten. Sonst hätte ich Händetrockenpapier vom Herrenklo gegenüber holen müssen.

Ich trinke also im Büro meistens Kardamom-Mokka von Burg als Schlammkaffee (Kaffee in den Becher, kochendes Wasser darauf, Zucker dazu, umrühren, fertig), aber der war mir irgendwann über - und löslicher Kaffee erst recht. Die Latte aus dem Sofa-Café ist zwar lecker, wird mir auf Dauer aber zu teuer. Drei Euro / Tag, 15 Euro / Woche. Am Jahresende könnte ich mir locker einen SM-Kurs* inkl. Anreise leisten. Außerdem ist es mehr Milch als Kaffee. Nichts zum Wachwerden.

Blick in die geöffnete Maschine: Vorne der leere
Kapselhalter, rechts der herausnehmbare Wassertank.
Irgendwann dachte ich mir, dass eine Einzelportionsmaschine eigentlich genau das Richtige für mich wäre. Eigentlich lehne ich die ab, weil ich den Kaffeepreis indiskutabel finde. Und den Verpackungsmüll. Aber ist es sinnvoller, den Kaffee im Pappbecher mit Plastedeckel aus dem Sofa-Café oder der Mensa zu holen? Ginge ich mit meinem Becher runter, verteilte sich die Latte auf dem Rückweg ins Büro auf den Fluren. Auch nicht hübsch.

Die Kolleginnen sind bei Einzelportionsmaschinen weniger kritisch. Die meisten von ihnen haben zu Hause Nespresso oder Senseo. Sie waren also angesichts der Testmöglichkeit sofort Feuer und Flamme und standen beim Auspacken Spalier. Und anders als der Gatte rechnen die Kolleginnen nicht den Kapselpreis in einen Kilopreis um. Ein Kilo Kaffee kostet nämlich über 31 Euro. Andererseits komme ich mit zwei Packungen à 10 Kapseln knapp vier Wochen aus, und es wird kein Kaffeepulver alt. So relativieren sich die Kosten für mich.

Die Inbetriebsnahme der Maschine ist einfach. Einzig der Tassenhalter muss montiert werden. Es empfiehlt sich, dies am endgültigen Standort zu machen, denn er klickt nicht fest ein, weil man ihn zum Entleeren öfter abnehmen muss. Hebt man die Maschine hoch, fällt er ab. Bei uns dengelte der Halter also erst mal unsanft auf den Steinboden, was der aber aushielt - also der Tassenhalter. Der Boden blieb auch intakt. Allerdings zerkratzt der Tassenhalter relativ schnell durch das bloße Aufsetzen einer Tasse - unserer sieht schon ziemlich schrammelig aus.

Die Benutzerführung zur Bedienung ist intuitiv. Außerdem gibt es nur einen Knopf, mit dem man zwischen Espresso und Crema wählen kann. Der hat es allerdings in sich. Man muss ihn gaaaaaanz weit nach links oder rechts drehen, über die Es-geht-nicht-weiter-Grenze hinaus. Da unsere Abteilung ein Talent zum Schlüsselabbrechen hat, waren wir da viel zu vorsichtig und dachten erst, das Maschinchen sei kaputt. War es aber nicht. Wir waren zu zaghaft. Um den Brühvorgang zu starten, wird der Knopf gedrückt.

Die Kapsel ist eingesetzt, der Wassertank gefüllt.
Das Brühen kann beginnen.
Bevor es so weit ist, muss aber eine Kapsel mit Kaffee in den Kapselhalter eingesetzt werden. In die Maschine passen die gängigen Cafissimo-Kapseln. Bei uns kristallisierte sich schnell heraus: Wir mögen Crema lieber als Espresso. Dann muss der Wassertank befüllt werden. Die Wassermenge von 300 ml reicht für einen Kaffeebecher, der allerdings in zwei Schüben gefüllt wird - werksseitig ist eine Tassenportion mit 150 ml eingestellt. Man kann die Wassermenge auch individuell programmieren, aber da ich die Maschine nicht alleine nutze, brühe ich lieber doppelt, um der Kollegin, die lieber Espresso mag, den sanften Mailänder oder den starken Sizilianer nicht zu verwässern.

Dann wird der Deckel heruntergeklappt und zum Einrasten gebracht. Auch hier sollte man nicht zu zaghaft sein. Knopf drehen, ca. 40 Sekunden warten, bis das blaue Licht nicht mehr blinkt, sondern kontinuierlich leuchtet, Knopf drücken, Kaffeeduft einatmen. Ich wünschte mir übrigens lieber ein rotes Licht, denn das blaue ist je nach Lichteinfall schwer zu sehen. Das mag aber dem Standort der Maschine bei uns im Büro geschuldet sein. Gebrüht wird übrigens mit 15 bar, was akzeptabel ist. Der Kaffee ist sehr lecker. Die Maschine ist für uns ein echter Gewinn.

Ich finde den Brühvorgang relativ laut, die Senseo- oder Nespresso-Besitzerinnen meinen allerdings, ihre Maschinen seien noch lauter. Dennoch: Wenn die Kollegin, die neben der Maschine sitzt, telefoniert, brühe ich mir keinen Kaffee, auch wenn sie sagt, es störe sie nicht.

Der Kaffee ist fertig.
Zwei winzige Nachteile gibt es, die aber nicht der Maschine anzulasten sind. Sie hängen vielmehr damit zusammen, dass wir keine Büro-Küche haben. Der nächste Hahn mit Trinkwasserqualität ist ca. 50 Meter entfernt. Nachdem wir die ersten Male mit dem Wassertank zum Wasserhahn pilgerten, nehmen wir inzwischen den Teekessel, füllen den und daraus dann den Wassertank. Ist effektiver.

Außerdem muss der Tassenhalter nach jedem Brühvorgang geleert werden. Den zum nächsten Waschbecken zu tragen, ist Pütscherkram, denn zwischen Maschine und Becken liegen zwei abgeschlossene Türen und etliche Flurmeter. Unter dem Bürofenster stehen meistens Raucher - die Entsorgung in den Park ist also auch keine Option. Wir sammeln das Wasser erst mal in einer Gießkanne. Ach, und will man schnell mehrer Portionen nacheinander brühen, sitzt die noch warme Kapsel sehr fest im Kapselhalter. Aber auch damit können wir leben. Ich jedenfalls möchte das Maschinchen nicht mehr missen, und mindestens drei weiteren Kolleginnen geht es genau so.

Unterm Strich sind wir sehr zufrieden mit der Maschine und bedanken uns bei Tchibo für die Möglichkeit, die Maschine zu testen.


* Nicht, was Du schon wieder denkst. Gemeint ist natürlich ein Kochkurs bei Stefan Marquardt.

7 Kommentare:

  1. Danke für den Test. Herr K. will sich auch irgendwann eine Kapselmaschine zulegen. Er ist hier der einzige Kaffeetrinker und trinkt auch nur am Wochenende.

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  2. Dafür ist die Maschine sicher gut geeignet, Sivie.

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  3. Aufschlussreiche Infos zu der neuen Tchibo Cafissimo Duo, vielen Dank!
    Eine Frage hätte ich noch dazu, können auch die blauen Kapseln (Gala Nr.1)verwendet werden? Diese sind nämlich in der Beschreibung als `durchgestrichen` gekennzeichnet!?

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  4. Da bin ich überfragt. Am Besten bei Tchibo direkt fragen, die müssen das wissen.

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  5. Hey, also die Frage "Warum habt ihr einen CD-Player im Büro?" finde ich ja ganz großartig! Habe die Cafissimo Duo auch zum Test bekommen und muss sagen, ich kann die Erfahrungen deiner Kollegen nur bestätigen: Andere Maschinen sind noch lauter! Die Cafissimo hat ein sehr angenehmes Betriebsgeräusch.

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  6. Kleiner Tipp, das was du da unter die Maschine stellst ist ein KaffeeBECHER, keine Tasse. Das sind diese winzigen Teile, die bei Oma im Schrank stehen und wo man nach 2 Schluck schon wieder auffüllen muss. :O)

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    1. Danke, jetzt weiß ich endlich, was eine KaffeeTASSE ist. Und da ich selbst reichlich Tassen im Schrank habe, bin ich wohl eine Oma. Wäre auch das geklärt.

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