Sonntag, 7. November 2010

Latte Macchiato von der Petersilienwurzel

Der November-Event im Gärtner-Blog rückt die Wurzelpetersilie in den Mittelpunkt.

Bis vor zwei Jahren kannte ich dieses Gemüse überhaupt nicht. Dann organisierte H. ein Treffen im Sauerland, im Hotel Seegarten am Sorpesee, damit sich Kochbekloppte aus Bayern, aus dem Sauerland und aus Hamburg, die sich bis dahin nur virtuell begegneten, endlich mal persönlich kennenlernen. Olaf Baumeister, dessen Eltern das Hotel gehört, ist Koch, u.a. im Fernsehen für Südwestfalen lecker!, und verwöhnte auch uns kulinarisch.

H. nahm selbstlos das Opfer auf sich, Küche und (Wein-)Keller in vielen, vielen Vorbesuchen zu testen und mit Baumeister das Menü zusammenzustellen. Weil die Zeit auf so einem Ausflug ja optimal genutzt werden muss, organisierte er auch Besuche im Werksverkauf von Schulte-Ufer und von Berndes – eine fatale Idee, zumal Berndes auch nach Hause liefert, wenn man die Einkäufe nicht selbst tragen kann ...

Unser herbstliches Menü bestand aus

Thunfisch-Carpaccio mit weißem Tomaten-Sorbet
Latte Macchiato von der Petersilienwurzel mit Garnelenspieß
Variation von Frischling und Reh mit Kartoffelcroissant und gepfefferten Feigen
Schokoladenvariationen

Insbesondere der Zwischengang begeisterte uns alle.
Kaum zu Hause angekommen, machten sich die ersten ans Nachkochen.

Wir auch.

Der Gatte war so begeistert, dass er auf der Suche nach dem optimalen Rezept eine Blankeneser Apothekerin mit der Frage nach Lecithinpulver aus der Fassung brachte - nicht das erste Mal, dass wir Apothekerinnen hier auf dem Acker erschreckten. Von Kochfreunden bekomme ich immer wieder den Tipp, bestimmte Zutaten in der Apotheke zu kaufen. Bei ihnen klappe das tadellos. Bei uns nicht. Mit der Frage nach Zitronensäure hätte ich in Stade fast einen BTM-Polizeieinsatz ausgelöst, nimmt man so was bekannterweise doch nur zum Auflösen irgendwelcher Drogen. Oder zum Konservieren von Holunderblütensirup ....

Unsere Version kommt daher ohne Sperenzchen wie Lecithin oder Spinatmatte aus.

Garten-Koch-Event November 2010:  Wurzelpetersilie [30. November 2010]
Latte Macchiato von der Petersilienwurzel

Zutaten für 4 Portionen:
250 g Petersilienwurzeln bzw. Wurzelpetersilie
2 Schalotten
1 Knoblauchzehe
30 g Butter
100 ml Weißwein
500 ml Kalbs- oder Rinderfond
250 ml Sahne
1 Bund Glatte Petersilie
Salz
Pfeffer
Milch für das Schaumhäubchen

Zubereitung:
Die Petersilienwurzeln säubern, schälen und in Scheiben schneiden. Die Schalotte fein würfeln und beides in der Butter leicht anbraten, nicht bräunen. Mit dem Wein und der Brühe ablöschen, den Knoblauch pressen und dazu geben. Suppe salzen und pfeffern. Ca. 20 Minuten zugedeckt köcheln lassen. Dann die Sahne dazu geben, nicht mehr kochen lassen. Alles gut schaumig pürieren. Wenn nötig, nachwürzen. Ist die Suppe zu breiig, etwas Milch oder Gemüsebrühe dazu geben - Achtung: Mit der Brühe wird die Suppe bräunlicher.

Die Glatte Petersilie waschen und die Blätter mit etwas Suppe in der Moulinette möglichst fein pürieren.Die Suppe auf vier Latte-Macchiato-Gläser verteilen. Die pürierte Petersilie löffelweise vorsichtig am Glasrand oder über einen Löffelrücken hinein geben.
Milch erwärmen, aufschäumen und löffelweise als Haube auf die Gläser geben. Mit einem Scampispieß, einer gebratenen Jakobsmuschel oder einem Baconsegel servieren.

10 Kommentare:

  1. Du bist ja superschnell. Ich mag Petersilienwurzel gern, aber mehr als Eintopfzutat ist mir bisher nicht eingefallen. Ich finde nur, dass die Wurzeln superteuer sind. Mit den Apothekerinnen habe ich hier, auch auf dem Land, keine Probleme. Meine Nachbarin (PTA in Apotheke) kauft das kiloweise und entkalkt auch damit. Licithin habe ich bisher noch nicht geordert.

    AntwortenLöschen
  2. Na ja, das Rezept gehört zu dem Fundus, den ich noch nicht bloggen konnte, deswegen die Schnelligkeit ;o) Ich kaufe Petersilienwurzel immer in der Metro - keine Ahnung, was die da kosten, aber der Gatte bekam keine Schnappatmung, also kann es nicht so schlimm gewesen sein, zumal wir die Suppe im Winter 2008 fast wöchentlich aßen, sie Bestandteil div. Menüs war.

    Sie schmeckt auch als Chips sehr gut.

    In Altona bekomme ich Zitronensäure auch problemlos in der Apotheke, allerdings zu horrenden Preisen. Deswegen habe ich mich im letzten Österreich-Urlaub damit eingedeckt - da gibt es die für kleines Geld im Supermarkt. Die zum Entkalken ist billiger, ich weiß nur nicht, ob die auch lebensmitteltauglich ist. Aber es müsste ja eigentlich die gleiche sein.

    AntwortenLöschen
  3. Wow, das ging ja schnell...

    Dumme Frage: Hätte man nicht auch das Grün der Wurzeln verwenden können?

    Bezüglich Zitronensäure: Ich wurde mal von einem Chemiker davor gewarnt, Entkalker-Zitronensäure als Lebensmittel zu verwenden. Es sei zwar das selbe chemische Produkt, aber meist verunreinigt mit irgendwelchen unbekannten Substanzen, weil man bei der Produktion ja nicht so genau aufpaasen muß wie bei einem Lebensmittel.

    Liebe Grüße, Sus

    AntwortenLöschen
  4. @ Sus, mit Grün habe ich die Wurzeln hier noch hier bekommen, nur in 250-Gramm-Schalen. Wenn Du sie mit Grün bekommst, kannst Du sicher das Grün verwenden, wäre ja blöd, dann zusätzlich Glatte Petersilie zu kaufen (bzw. Du brauchst dann sicher nicht so viel). Ich muss mal auf dem Wochenmarkt gucken, ob da da die Wurzeln mit Grün gibt.

    AntwortenLöschen
  5. Zur Zitronensäure: Die für Lebensmittel eingesetzte Zitronensäure muss den Anforderungen bzw. den Reinheitskriterien der ZusatzstoffverkehrsVO entsprechen. Für Zitronensäure ist das in Richtlinie 2008/84/EG vom 27.8.2008, ABl. L 253 vom 20.9.2008, S. 1 geregelt.

    Diesen Anforderungen muss der Entkalker für Kaffeemaschinen etc. nicht genügen.

    AntwortenLöschen
  6. Mit Petersilienwurzel habe ich auch noch nie gekocht. Sieht aber klasse aus, Eure Version hier!

    AntwortenLöschen
  7. @Ulrike/ostwestwind: Sag ich doch!
    :-)
    (allerdings etwas laienhafter, zugegeben... )

    AntwortenLöschen
  8. Moin, Du bist aber schnell... Sieht sehr schön aus und Interessant aus. Ich kaufe Pastinake und Petersilienwurzel in der Metro

    AntwortenLöschen
  9. @ Ulrike, auf Deine Infos sind Verlass ;o)

    @ Sus, ja, der Entkalker ist mir auch suspekt, zumal ich auf das Paket, das wir im Haus, das Irre macht, einen großen Totenkopf drauf malen musste. Das kippe ich mir dann nicht guten Gewissens in den Sirup.

    @ Barbara, danke! Ich wünschte nur, wir schafften es, die beiden Schichten sauber zu trennen, das fände ich noch hübscher.

    @ Cami, ich bekomme beides an guten Tagen inzwischen auch im Supermarkt.

    AntwortenLöschen
  10. Hört sich lecker an! Ich musste in einer irländischen Apotheke Fragen wegen Zitronensäure über mich ergehen lassen. Dann meinte die Verkäuferin (war sicher keine Apothekerin), man könne die Zitronensäure nicht für Lebensmittel verwenden. Ich fragte nach dem Chef und der bestätigte (auch der verdutzten Verkäuferin), dass ich die Zitronensäure bedenkenlos für meinen Holunderblütensirup verwenden könne ...

    Zitronensäure gibt es in D doch auch von Dr. Ö. im Supermarkt. Allerdings nur in homöopathischen Mengen ...

    AntwortenLöschen

Ein Kommentar, wie schön! Ich bemühe mich, alle Kommentare zu beantworten. Allerdings kann das manchmal etwas dauern - das Leben neben dem Blog, Du verstehst. Wenn Du Dich durch eine Sicherheitsabfrage quälen musst oder der Kommentar erst moderiert wird, heißt das, dass es gerade viele Spamkommentare gibt. Last but not least: Ich behalte mir vor, einzelne Kommentare zu löschen.