Neulich im Bus: Schräg vor mir saßen auf einem Vierer ein etwa 20jähriger, so der Typ, der vor geballter Männlichkeit kaum gerade über den Bürgersteig laufen kann und dabei schon mal die Jeans verliert, und zwei etwas jüngere Frauen, vom Gatten gerne als Ghettoproletten typisiert. Ich nenne sie Zauberflöten – zieht man sie aus, stellt man sie unter die Dusche, ist der ganze Zauber flöten. Sie entsprachen halt perfekt der Tatsache, dass Frauen lieber hübsch als klug sein sollen, da Männer bekanntlich besser gucken als denken können.
„Von ’m Brötchen kannsu alles außerm Salatblatt wegwerfen“, war der Satz, der mich von meinem Krimi aufhorchen ließ. Ich warf einen Blick auf das Brötchen, das die eine Flöte aß. Irgendwie erwartete ich, was grün Verschimmeltes zu sehen – warum sollte man sonst ein Brötchen wegwerfen?
Aber nein: Hormonprotz dozierte über gesunde Ernährung.
Brötchen – ungesund, ist fett. Butter – ungesund, ist fett. Käse – ungesund, ist fett. Salami – ungesund, ist fett.
Unwillkürlich machte ich mich hinter meinem Krimi unsichtbar. Kaoskoch – ungesund, is(s)t fett …
Schließlich meinte die Brötchen-Flöte: „Abba ich trink doch ’ne Mülchich dazu, ey.“
Der Hormonprotz bekam Schnappatmung. „Mülchich? Ey, weißte, was in Mülchich is, ey?!“ Die Flöten guckten kuhäugig. Der Hormonprotz setzte nach: „Ja, denk doch mal nach, booooa ey! Was is’n in Mülchich, hä?“
Die Flöten guckten sich an, ich konnte an ihren Hinterköpfen sehen, wie die kleinen Rädchen ratterten.
Schließlich meinte die eine: „In Mülch is’ Kuh!“
„Nee, stümmt nich“, sagt die andere. „In Mülch is’ Euter.“
Freitag, 27. November 2009
5 Kommentare:
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Und ich sach: Mülch is lilla!
AntwortenLöschenIch fand's ja auch unheimlich beruhigend, dass die wenigstens Mülch und Kuh und Euter miteinander in Verbindung brachten. In der Stadt kommt die Mülch ja meistens aus dem Tetrapack.
AntwortenLöschenDie Geschichte ist sooo komisch, wir haben Tränen gelacht!
AntwortenLöschenKönnte unseren bisherigen Favoriten ablösen: "Bieg´ ich um die Ecke und wem seh´ ich? Du!"
Super Geschichte und
AntwortenLöschengut erzählt!
@ Susa, der O-Ton ist ja genau so köstlich wie der Klassiker "Ich weiß, wo Dein Haus wohnt" :o)))
AntwortenLöschen@ Gertud, danke :o)