Das Mitbringsel aus dem letzten Südtirol-Urlaub war Weihnachten 2008 noch eine Drohung an den Gatten, als ich nach x Probedesserts für das weihnachtliche Schwiegermutterdinner die Faxen dicke hatte: „Wenn Du Dich nicht bald für ein Dessert entscheidest, gibt es eben den Minzpuddeling. Basta!“ Der Gatte verabscheut Minze, insbesondere in Kombi mit Schokolade. Das beschleunigte die Dessertauswahl dann ungemein.
Weihnachten 2009 kam Menta con guarnizione al cioccolato von Cameo, der italienischen Dr. Oetker-Tochter, dann tatsächlich auf den Tisch – das MHD ließ sich nicht länger ignorieren, und die sparsame Hausfrau lässt ja nichts umkommen … Dass es Lasagne gab, war dann das ausschlaggebende Argument. Ein Tütenpudding aus Italien ist schließlich ein italienisches Dessert, ist doch logisch, oder?! Und der erwartete Gast raucht Mentholzigaretten, den wird kaum ein Minzpudding schrecken, argumentierte der Gatte, obwohl der den Pudding lieber nicht essen wollte.
In der Packung sind zwei Tütchen: Puddingpulver und fertige Schokosauce. Zutaten des Puddingpulvers sind Zucker, Stärke, Carrageen, natürliches Minzaroma, die Farbstoffe Annatto und Grün S (also E 160 b und E 142) sowie nicht weiter angegebene Aromen. Die Schokoladensauce besteht aus Wasser, Schokoladenpulver 26% (Zucker, Kakao, Fett 25% min.), Glukosesirup, Zucker, pflanzlichem Fett, Kondensmilch, modifizierter Stärke, jodiertem Salz, Pektin und wieder den nicht weiter angegebenen Aromen.
Da ich nicht wirklich Italienisch kann und meinen sprachkundigen Freund nicht bemühen wollte, dachte ich, Fertigpudding ist Fertigpudding, wer braucht da schon eine Zubereitungsanweisung? Nur wie viel Flüssigkeit brauche ich? Wird das Pulver warm oder kalt eingerührt? Ist schon Zucker drin? Ich brauchte ewig, bis ich die Milchmenge entdeckte, die zugegeben werden solle, dabei steht über den Bildern auf der Rückseite eigentlich deutlich „Aggiungere ½ litro di latte“. Und die Fingerprobe ergab, dass schon Zucker im Pulver ist, dass das Pulver wohl in Milch gekocht werden müsse.
Wie ich es von anderem Koch-Puddingpulver kenne, habe ich das Pulver also in einer kleinen Menge Milch angerührt. Die Milch wurde sofort grün. Wir waren uns nicht einig, ob die Farbe nun blasser ist als auf der Verpackung abgebildet, oder nicht.
Die Restmilch wurde im Topf zum Kochen gebracht, bevor die grüne Milch in die kochende eingerührt wurde. Ein wenig köcheln lassen und ab damit in die Förmchen.
Erstaunt war ich darüber, wie schnell der Pudding fest wird. Kaum lauwarm, war er schon fest. In der Zubereitungsanweisung sind 2 Stunden Wartezeit angegeben. Nach 4 Stunden auf dem winterlichen Balkon flutschte der Pudding vorbildlich aus den Förmchen. Auf dem Teller benahm er sich dann wie Wackelpudding, glibberte so vor sich hin.
Den Beutel mit der Schokosauce legte ich vor dem Servieren kurz in heißes Wasser. Erwärmen zwischen den Handflächen hätte laut Zubereitungsanweisung wohl auch gereicht. Allerdings wäre die Sauce dann wohl noch klumpiger gewesen als sie es so schon war. Die Saucenmenge war uns zu wenig, aber wir haben immer einen Vorrat Schwartau-Schokoladen-Sauce im Haus. Von der Konsistenz waren sich beide Saucen gleich, der Gatte schwört aber, die italienische hätte eine Minznote. Der Gast und ich fanden das nicht.
Auf den Serviervorschlag mit Lakritzschnecken und Lakritzstangen verzichtete ich. Ich bin ja vor nichts fies, aber die Minz-Schoko-Lakritz-Kombi mochte ich mir wirklich nicht vorstellen. Und der Gatte drohte mit Unaussprechlichem, sollte ich diese Kombi servieren. Stattdessen gab’s ein Schokoplättchen als Deko.
Erste Assoziation aller Esser: So ähnlich muss Soylent Green aussehen.
Tja, und wie schmeckte nun der Pudding? Der Geschmack erinnerte an After Eight und ähnliche Minz-Schoko-Täfelchen.
Mir kam die Stärke zu sehr durch, war der Minzgeschmack zu stark. Außerdem war das Mundgefühl irgendwie mehlig. Vielleicht hätte alles länger kochen sollen? Drei Minuten wie in der Zubereitungsanweisung angegeben, waren es bei mir sicher nicht. Der Gast hingegen meinte, der Minzgeschmack könnte stärker sein. Des Gatten Kommentare sind nicht zitierbar. Insgesamt konnte sich keiner von uns diesen begeisterten italienischen Kommentaren anschließen. Zwar war’s nicht schlecht, aber ein zweites Mal muss den Pudding niemand von uns dreien haben. Und man hat lange was vom Pudding … Der machte sich noch nach Stunden bemerkbar …
Und falls jemand fragt, warum ich diesen Pudding überhaupt kaufte: Ist doch ganz klar: Die Farbe! Die Packung wollte einfach mit! Aber insgeheim bin ich doch froh, dass ich nicht auch noch die Packung mit dem türkisfarbenen Cupcake-Frosting kaufte …
Dienstag, 29. Dezember 2009
8 Kommentare:
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OMG! Da stockt mir der Atem ... Die Farbe ist aber wirklich gruselig, aber Soylent Green hatte ich mir gelbstichiger vorgestellt :-)
AntwortenLöschenDie Farbe ist ja wirklich abenteuerlich, aber in unserem Wagen landen auch manchmal Sachen, einfach weil sie so spannend aussehen.
AntwortenLöschenKleiner Trost: Auch selbstgemacht sieht Schoko-Minze zwar nicht scheußlich aus, aber es schmeckte so, siehe hier und hier
AntwortenLöschen@ Ulrike, Du meinst also, Cameo hätte noch ein bisschen E 104 dazu mischen sollen? Oder ich hätte ein bisschen Gul Frugt Farve aus irgendeinem Dänemark-Urlaub dazu geben sollen? Wenn ich mir deren Zusammenstellung - E414, E330, E211, E202, E160a und E101 in Wasser - so anschaue, frage ich mich gerade, warum das Zeugs ein MHD hat. Für das Wasser? Zusatzstoffe sind faszinierend ... Und ich muss den Vorratsschrank dringend wieder entrümpeln ...
AntwortenLöschen@ Sivie, das macht das Einkaufen doch erst richtig spannend ;o)
@ Gabi, danke! Ich glaube, ich streiche alle After-Eight-Rezepte aus meinem virtuellen Kochbuch, denn ich habe keine Nancy, an die ich die Experimente notfalls verfüttern kann. Unser Hund ist dafür zu krüsch ...
Ehrlich? Igittt! Ich esse zwar After Eight, aber das... never.
AntwortenLöschenÜbrigens habe ich in Venedig zum Frühstück Cameo Schoko gegessen, das hat mir tatsächlich ganz gut geschmeckt.
Was ist denn Cameo Schoko? Ein Brotaufstrich?
AntwortenLöschenTütenpudding an sich esse ich auch gerne, bin noch nicht 100 % auf Selbstgemacht umgestiegen (die sparsame Hausfrau hat mal ein x-Kilo-Paket gekauft, das unendlich ist), aber die Minzvariante esse ich freiwillig nicht wieder ...
Nee, Cameo Schoko ist das, was du da fabriziert hast, nur mit reinem Schokogeschmack. Das konnte man sich dort morgens zum Frühstück mit heißem Wasser aufgießen. Fand ich schräg, aber lecker. Ich habe sogar für Zuhause noch zwei Tütchen mitgehen lassen :-) Der Versuch, das Zeug in D zu bekommen, ist aber fehlgeschlagen. Das gibt es hier nicht. Übrigens schöne Grüße aus dem "bösen Forum" sind unterwegs :-)
AntwortenLöschenDie Grüße aus dem "bösen Forum" kamen an :o)
AntwortenLöschenEs gab doch von Oetker mal so einen Tassenpudding, hast Du den mal probiert? Scheint es inzwischen nicht mehr zu geben.
Putzigerweise haben wir zwei "Puddingtassen" für so einen Tassenpudding, die wir aber nie dafür nutzten, sondern für Suppe, bis ich sie mal umdrehte und sah, dass es eigentlich Puddingtassen sind. Watt datt nich a'ans gift, dachte ich da nur ...
Werde jetzt mal Pudding anrühren gehen für den Gatten, wird ihn freuen.