Ich war sehr gespannt, denn Küchenrollen haben bei uns buchstäblich reißenden Absatz, und Küchenkrepp mit integriertem Reiniger erschien mir ganz praktisch. Da die Datenhamster sich den Inhaltsstoffen und der Verpackung annehmen, verzichte ich hier darauf und berichte nur vom Testen.
Als die Tücher kamen, war der Paketbote schon auf zwei Meter zu riechen - aus dem Paket strömte ein starker Duft, der mir gleich zeigte, dass ich nicht die zitronige Duftnote testen sollte, sondern den "Frische Duft". Nun ja. Ich habe eine empfindliche Nase und erinnere mich mit Grausen an das bärige Klopapier mit Weihnachtsduft, das wochenlang nicht nur das Gäste-WC, sondern die ganze Wohnung einnebelte. Die Tücher durften also erst mal ein bisschen auslüften, bevor's zum Testen ging.
Erster Einsatzort war die Küche. Da zeigte sich schnell, dass wir die Tücher dort nicht brauchen. Sie lagen tagelang unbeachtet 'rum. Der Grund ist einfach: Bei Kochorgien habe ich immer ein Handtuch an der Frau, um schnell was auf der Arbeitsfläche aufzuwischen. Schmutzige Handtücher landen auf dem Fußboden und wandern von dort in die Waschmaschine. Oder ich nehme Küchenkrepp, das als Rolle immer parat steht und sich schnell abreißen lässt. Wenn dann angerichtet wird, wische ich Tellerränder ebenfalls mit Handtuch oder Küchenkrepp ab. Dazu brauche ich kein Tuch mit Reiniger, den man womöglich schmeckt oder riecht - Gänsebraten mit Frischeduft muss nicht sein.
Erst ein Tuch aus der Schachtel fummeln, naßmachen und ausdrücken, wenn mal wieder Kaffee verschüttet wurde? Nein, danke - bis dahin flutete der Kaffee schon die Besteckschublade. Und um ein trockenes Tuch im Kaffeesee zu versenken, sind sie zu teuer. Hm, und Honig, Marmelade, Ei oder Speiseöl scheine ich nicht so oft zu verkleckern, dass ich daran dachte, das Tuch zu aktivieren.
Also nahm ich mir eines Tages bewusst vor, mit den Tücher zu putzen, damit sie endlich mal Beachtung finden. Normalerweise nehmen wir zum Putzen Schwämme oder Mikrofasertuch mit Scheuermilch, Putzstein oder Allzweckreiniger und fahren ganz gut damit. Beim Reinigen des Ceranfelds überzeugten die Tücher nicht, war die Wischkraft unzureichend. Da musste noch mal der Putzstein 'ran, damit das Feld wirklich sauber war. Das Wischen der Arbeitsfläche war ganz okay, aber spätestens hier zeigte sich, dass die Tücher im Vergleich zum Mikrofasertuch einfach zu klein sind (und ich habe schon kleine Hände) - siehe Foto. Rechts oben ist das feuchte Aktiv-Tuch, darunter das feuchte Mikrofasertuch. Ich putze meistens mit "geknüllten Tüchern", nicht mit sorgsam gefalteten.
Das Mikrofasertuch erledigt zudem viele Flecken ohne Zusatz von Reiniger, ohne viel Kraft aufwenden zu müssen. Hier brauche ich die aktiven Wischtücher also nicht, zumal ich herkömmliche Wischtücher immer mal schnell ausspülen kann, hier aber gleich ein neues nehmen muss. Das Mikrofasertuch hängt auch griffbereit an der Reling über dem Spülbecken, während die Schachtel mit den Zewa-Tüchern keinen Platz findet - auf eine Rolle können sie ja leider nicht.
Allerdings erwiesen die Tücher eine erstaunliche Reißfestigkeit (was einige Tester anders sehen): Klebrige Spinnmilbenreste von einer Fensterbank bekam ich schnell weg. Mit Schwamm, Tuch und Putzmittel hätte ich da mehr pütschern müssen. Aber Spinnmilbenreste muss ich nun nicht täglich wegputzen. Auch den Seifenresten im Waschbecken rückte ein einziges Tuch zu Leibe. Allerdings musste ich gerade hier mehr Kraft und Zeit aufwenden als mit Putzstein und Schwamm, die ich dafür zukünftig wieder nehmen werde. Zur Spiegelsäuberung ist das Tuch nicht zu empfehlen, es schliert. Da musste ich anschließend länger polieren als mit der herkömmlichen Methode, bei der ich den Spiegel nur trockenwischen muss. Andere Glasflächen habe ich mit den Aktivtüchern dann nicht mehr gesäubert.
Die Badewanne oder gar die komplette Wohnung mit so einem Tuch zu putzen, tat ich mir dann auch nicht erst an, ebenso wenig wie die Kloreinigung, für die einige Tester das Tuch so toll finden. Klar ist es hygienisch, dafür ein Tuch zu nehmen, das man hinterher wegwerfen kann. Aber das geht mit handelsüblichen Feuchtwischtüchern aus dem Discounter genau so gut - und die Tücher sind preiswerter, wesentlich größer, schaffen mehr Fläche. Auch da sind die aktiven Wischtücher kein Ersatz.
Ich begab mich also relativ verzweifelt auf Anwendungsmöglichkeitensuche. Zum Reinigen der kleinen Ritzen bei Spülmaschine oder Herd ist es ganz praktisch. Und die Swiffer-ähnliche Verpackung legt es nahe: Da die Aktiv-Wischtücher auch auf die Swiffer-Bodenwischer passen, sind sie für mich zukünftig eine preisgünstige Alternative zum teuren Swiffer-Wet-Tuch, das ich schon mal nehme, wenn ich nur mal schnell durchwischen will. Im Gegensatz zu den feuchten Swiffertüchern haben sie den Vorteil, dass sie nicht austrocknen können - wir brauchen die Tücher nämlich so selten, das meistens genau das passiert.
Für Garten oder Werkstatt halte ich die Tücher für ungeeignet. Der Gatte würde sich bedanken, wenn ich ihm für seine männlichen Pranken zur Felgenreinigung oder Rasenmäherschrubben die Winztücher zuteile, und ich möchte mit den kleinen Dingern weder Gartenbank noch Fahrrad putzen. Da bleiben wir bei den Putzlumpen.
Einen Teil der Wischtücher gab ich zum Testen weiter. Auch hier das Feedback, selbst von der hygienebewussten, putzfreudigen Schwiegermutter: Brauchen wir nicht. Zu umständliche Handhabung, zu klein, mit dem üblichen Putzkram geht's genau so gut, schneller oder besser ... Der Gatte meinte zusammenfassend knapp: DddWnb - Dinge, die die Welt nicht braucht. Dem stimme ich generell zu.
Als Swiffer-feucht-Ersatz habe ich mal 4,95 in einen flufigen Mikrofaserwischer für den Standardputzstiel investiert, der wird nur angefeuchtet und anschliessend gleich ausgewaschen, oder mal fix in Spülwasser getaucht ... und taugt auch trocken als Staubsammler bestens,
AntwortenLöschenGute Idee! Normalerweise nehmen wir für den gründlichen Putz den Schwammwischer von Casabella, der ist klasse - aber halt auch ein Trumm. Und da wir vorher einen Swiffer hatten, kommt der zwischendrin immer noch zum Einsatz. Auf den müsste aber auch ein Mikrofasertuch passen. Wird ausprobiert!
AntwortenLöschenAber auch wenn die Wilt diese Tücher nicht braucht......... ICH FÜHLE MICH VERNACHLÄSSIGT!!!!
AntwortenLöschenÜber Deinen Blog gestolpert und bevor ich weiterlese, muss ich direkt mal kommentieren :)
AntwortenLöschenIch habe diese Tücher auch getestet und war absolut gar nicht zufrieden damit. Überflüssig. Mich wunderten die guten Kritiken bei Konsumgöttinnen und ich habe schon gedacht, ich putze einfach falsch ;)
So, nun werde ich mich mal weiter in Deinen Blog hineinlesen.
Lieben Gruß aus Hamburg nach Hamburg,
Julie
Als ich die TV-Werbung sah, wußte ich schon, dass ich so ein Zeug niemals kaufen würde. Erstens bin ich sowieso sehr sparsam mit den Tüchern von der Rolle - wegens Umwelt und so. Und dann auch noch mit Reiniger - nee! Der Test bestärkt meine Abneigung, DddWnB - so isses!
AntwortenLöschenDas mit den Küchenhandtüchern mache ich genauso wie du. Da geht bei mir so allerhand durch.
Zu dem Thema noch etwas, wo ich fast einen hysterischen Lachanfall bekommen habe: ich habe ja einen Thermomix und bekomme ein Magazin, das Rezepte und Tipps enthält. Ein Tipp: Einfach abends den Spüllappen in den Thermomix geben und kurz auf 100° C im Linkslauf kochen. DEN SPÜLLAPPEN!!!! Sind die noch ganz dicht?
@ Julie, Du putzt bestimmt nicht falsch ;o)
AntwortenLöschen@ Jutta, was passiert im Rechtslauf mit dem Spüllappen? Explodiert der Thermomix? ;o) Ich geb' Tuch & Co. schon mal in die Spülmaschine, wenn ich gerade keine Kochwäsche habe ... In die Mikrowelle können die ja angeblich aus, aber ich kann mir nie merken wie lange bei wie viel Watt, und ehe ich wieder mal die Küche in Brand setze ...
Beim Tischdecken für ein Menü fand ich jüngst die ideale Verwendung für die aktiven Tücher: Die sind top, wenn es darum geht, meine Edelstahlplatzteller zu polieren!
Und sie sind auch klasse zum Wegputzen vom Erbrochenem - aber das steht nicht im ursächlichen Zusammenhang mit dem jüngsten Menü ;o)
@ Foodfreak, der Mikrofaserwischertipp ist klasse! Danke!
AntwortenLöschenEndlich glänzt mein Laminat so, wie ich es sonst nur neidisch bei anderen sehe! Und es ist unglaublich, wie viel Staub trotz Saugens noch auf dem Laminat bleibt.