Sonntag, 19. Februar 2012

Donauwelle war gestern. Heute gibt's die Finkenwerder Elbwelle

Finkenwerder Elbwelle, am Tag nach dem Backen ein
bisschen  ins Schwitzen gekommen.
Gelegentlich entdeckt man in Kochforen richtige Schätze - diesen Kuchen zum Beispiel: Finkenwerder Elbwelle. Klar, dass der in den Blog muss!

Finkenwerder liegt von mir aus gesehen auf der anderen Elbseite und hat eine recht kuriose Geschichte: Ein Teil der ehemaligen Elbinsel gehörte zu Hamburg und schrieb sich Finkenwärder, ein anderer Teil, Finkenwerder, gehörte zu Preußen. Mit dem Groß-Hamburg-Gesetz 1937 kam der preußische Teil zu Hamburg, später wurde die Schreibweise vereinheitlich. Der Stadtteil gehört heute zum Bezirk Hamburg-Mitte. Nach der Sturmflut 1962 wurden durch Eindeichung Landverbindungen geschaffen, so dass Finkenwerder heute eigentlich keine Insel mehr ist.

Russische Schokolade auf dem
Hamburger Kuchen - passt.
Traditionell lebten im Nordosten Finkenwerders Fischer und im Südwesten Obstbauern, so dass der Südwesten auch heute noch zum Alten Land gehört, dem größten zusammenhängenden Obstanbaugebiet Mitteleuropas. Traditionell wird von hier aus Hamburg mit Kirschen, Zwetschgen oder eben auch Äpfeln versorgt, wie man sie für die Finkenwerder Elbwelle benötigt, denn die wird, anders als die Donauwelle, nicht mit Kirschen gebacken. Der Kuchen ist schön saftig, und durch die Pudding-Schoko-Schicht braucht man keine Sahne - aber ich will natürlich niemanden davon abhalten, trotzdem welche dazu zu essen.

Für den Schokoguss konnte ich ein kulinarisches Mitbringsel verarbeiten: Zusammen mit dem Moskauer Tee bekamen wir auch Schokolade, die aus unerklärlichen Gründen (Schokolade hat in unserem Haushalt normalerweise kein langes Leben) ganz nach hinten in die Schnoopkram-Lade rutschte, bis ich sie beim Aufräumen entdeckte. Die Marke heißt Vdohnovenye, was, wie ich bei ihr lernte, Inspiration heißt, und war gefüllt mit einer Pralinencreme mit Mandelsplitterchen. Passte gut zum Kuchen.

Finkenwerder Elbwelle

Zutaten für eine 26er Springform:

Für den Kuchen:
125 g Butter, gerne flüssig, sowie etwas Butter für die Form
125 g weißen Zucker
3 Eier
175 g Mehl
1,5 TL Backpulver
2 EL Kakaopulver
etwas Milch
2 Äpfel (je nach Größe ggf. auch 3)
etwas Zitronensaft
Semmelbrösel oder Mehl für die Form

Für den Guss:
50 g Puddingpulver Vanille (alternativ 50 g Stärke und das Mark einer halben Vanilleschote)
450 ml Milch
3 EL Zucker
100 g Schokolade (alternativ Kuvertüre)
70 ml Schlagsahne
2 Blatt Gelatine, weiß

Zubereitung

Die Äpfel werden in den Teig gedrückt und sorgen
für ein Wellenmuster.
Aus Zucker, Butter, Mehl, Eiern und 1 TL Backpulver einen Rührteig herstellen. Eine Springform fetten und mit Semmelbrösel ausstreuen. Die Hälfte des Teiges hinein geben.

Die andere Hälfte mit dem Kakao, 1/2 TL Backpulver und etwas Milch mischen und oben auf den hellen Teig geben. Vorsichtig mit einem Spatel verteilen.

Die Äpfel schälen, entkernen und in Stückchen auf den Teig schnippeln. Die Apfelstückchen dabei etwas nach unten drücken, damit ein Wellenmuster entsteht, und mit etwas Zitronensaft beträufeln.

Der Kuchen wartet auf die Pudding-Glasur.

Den Kuchen bei 200 Grad (Umluft) etwa 30 Minuten backen (Stäbchenprobe), dann etwas auskühlen lassen und mit einem Messer vom Springformrand lösen.

Während der Kuchen etwas auskühlt, 400 ml Milch in einen Topf geben und zum Kochen bringen. Derweil das Puddingpulver (alternativ Stärke und Vanillemark) und den Zucker mit der restlichen Milch verrühren, in die kochende Milch geben, unter Rühren aufkochen und etwas quellen lassen, dann auf dem Kuchen verteilen. Auskühlen lassen (wer keine Haut auf Pudding mag, spannt eine Frischhaltefolie über die Kuchenform).

Kuchenglasur mit Mandelsplitterchen.
Gelatine in Wasser einweichen. Wenn die Puddingschicht abgekühlt ist, die Schokolade mit der Sahne in einem Topf bei geringer Hitze schmelzen lassen. Etwas von der warmen Masse löffelweise zur Gelatine geben und verrühren, bis die Gelatine geschmolzen ist (Temperaturausgleich), dann mit der übrigen Schokoladenmasse vermischen und über dem Pudding verteilen. Der Guss ist nach dem Auskühlen so fest, dass er nicht verläuft, sich aber trotzdem gut schneiden lässt.

Wenn der Kuchen ausgekühlt ist, mit einem Messer zwischen Kuchen und Springformrand entlang fahren, so dass sich der Kuchen löst, portionieren und servieren.

Die Finkenwerder Elbwelle ist mein erster Beitrag zur Initiative Sonntagssüß, für die diesmal Julie sammelt.

Quelle: CK

4 Kommentare:

  1. na das ist mal ne tolle welle, schön, dass du beim sonntagssüßen vergnügen dabei bist!

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  2. Die Welle kannst Du mal zu mir rüberschwappen lassen ;)
    Die ist schon im Drucker verschwunden .

    Lg Kerstin

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  3. Gefällt mir gut, die Welle. Aber auch die Hintergrundinfo zu Finkenwerder ist klasse. Ich habe mal einen kleinen Artikel über die Elbwelle in meinem Schokoladen-Blog geschrieben und verlinkt. Ich hoffe, er gefällt Euch: Zum Artikel.

    Viele Grüße
    Uli

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  4. @ Julie, bin jetzt gerne öfter dabei.

    @ Kerstin, dann bin ich gespannt, wie die nachgebackene Welle schmeckt.

    @ Uli, das ist ja nett, danke!

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